Yamaha YZ 250F & 450F MJ 2019

Yamaha legt die YZ 250f neu auf und überzeugt auf vielen Ebenen

Alles neu bringt nicht nur der Mai, sondern auch Yamaha im Juli! Es war heiß, so richtig heiß, aber nicht nur das Wetter sondern auch die neue Yamaha YZ 250F. Yamaha präsentiert die komplett neue YZ250F Motocross in Spanien und bringt eine komplett neue MX Waffe an den Start.

Spät, aber doch könnte man sagen, denn als letzter der große Player am MX Himmel hat nun auch Yamaha ihre neuen MX Schmuckstücke in die Auslage gestellt. Neben der leicht überarbeiteten 450er war aber der Focus auf der 250er, welcher nun schon fast in Zugzwang war, nachdem die große Schwester im Vorjahr quasi neu erfunden wurde. Daher möchte ich mich auch nur sehr kurz halten bei der YZ 450F.

Shortcut YZ450F Neben einem neuen Dekor, das übrigens mit silbernen Applikationen in den Seitendeckeln genial aussieht, wurde hauptsächlich die Dämpfung weiter optimiert. Die Vorderachse wuchs im Durchmesser und die Gabelfäuste wurden steifer. Dies bringt noch mehr Stabilität an der Front. In der Realität auf der Strecke sind dies Nuancen, die man maximal im direkten Vergleich merkt, dennoch jede kleine Verbesserung ist eine Verbesserung. Das wars dann auch schon mit den updates. Dinge, wie E-Starter oder die Handy APP zur Optimierung des Motors sind bei der 450er ja schon seit MJ 2018 Standard. Auf der Strecke präsentiert sie sich sehr ausgewogen. Liegt satt und biegt in engen Anliegern intuitiv ab, ohne dabei an Stabilität in langgezogenen Kurven einzubüßen. Der Motor ist seit dem Vorjahr bekanntlich sehr smooth und die Leistung je nach Mapping von zahm bis abartig. Apropos abartig, genau das war die bereitgestellte 450er mit allen verfügbaren GYTR Parts, also alle original Racingteile die es bei Yamaha gibt. Hölle, Hölle, Hölle, Wolfgang Petry würde es den Fokuhila unter dem Helm herunterziehen. Mehr Leistung geht nicht, wers braucht...Zumindest im Fahrerlager und am Stammtisch bist du mit dem Gerät definitiv die Nummer eins. Aber besser man hat, als man hätte!

YZ 250f Jetzt muss ich leider etwas ausführlicher werden, denn von einem Update sind wir beim MJ 2019 meilenweit entfernt. Die Alte war ja nicht gerade ein schlechtes Motorrad, aber eben von der Ausstattung und Leistung des Motors im oberen Bereich halt nicht mehr ganz taufrisch. Dass, wie schon bei der 450er im Vorjahr, die schlanken Plastiks und der E-Starter kommen, war schon zu erwarten. Aber es wurde auch gleich der Rahmen und Motor einfach mal erneuert, als auch das Getriebe überarbeitet.

Motor & Getriebe Beim Motor wurde alles erneuert, die Kolben haben eine neue Beschichtung bekommen, höhere Verdichtung, Nockenwelle, Ventile etc. alles neu. Ebenso wurden im Getriebe die Zahnräder dünner, dies konnte durch eine neue harte Legierung erreicht werden. Die Kupplungsscheiben wurden vergrößert. Der E-Starter arbeitet wie zu erwarten perfekt und wurde gleich mit einer Lithium Batterie ausgestattet. Neu auch der Mapping Schalter am Lenker. Übrigens kann man sich die hinterlegten Mappings selbst zusammenstellen. Mehr dazu aber später.

Plastiks Fahrer, die bislang keine Yamaha gewohnt waren, hatten in der Vergangenheit oft Probleme mit der etwas breiteren Front im Kniebereich. Dies konnte, wie schon bei der 450er mit den neuen Seitendeckeln, entschärft werden. Der Luftfilter ist genial mit einem Schnellverschluss hinter dem Lenkkopf super bequem erreichbar. Dass dieser in der einzigartigen Position weit weniger verschmutzt als herkömmliche Positionen ist ja schon länger keine Geheimnis mehr. Die Sitzbank wurde wieder etwas härter und im hinteren Bereich flacher, somit ist die Bewegungsfreiheit am Bike nochmals verbessert worden und mit dem Tankdeckel unter der Sitzbank sowieso eine Ansage.

Suspension & Rahmen Wie bei der 450er hat sich auch hier die Achse vergrößert und bringt so mehr Stabilität. Daneben wurde in der Gabel als auch im Federbein härtere Federn verbaut. Ich glaub überflüssig zu erwähnen ist, dass man bei Yamaha sowieso auf Federgabeln seit jeher setzt. Offset Winkel wurde von 22mm auf 25mm geändert. Das Federbein erhielt mehr Ölvolumen und eine längere Feder, dennoch wurden 210g eingespart. Der letzte technische Punkt, mit dem ich euch quäle, ist der Rahmen. Normal lasse ich mich über dieses Bauteil nicht sonderlich aus, aber in dem Fall war die Änderung doch heftig. Die Geometrie wurde im oberen Teil und allen sogenannten Dreieckspunkten komplett geändert. Ein echt mutiger Schritt, aber damit hat man nicht nur mehr Stabilität und Feedback gewonnen, sondern auch der Motor konnte so noch etwas mehr zum Mittelpunkt gedreht werden, dies kommt wiederum der Zentralisierung der Massen zugute.

Yamaha die SmartBikes Die Yamaha ist ja quasi ein SmartBike. Immer noch einzigartig am Markt bietet Yamaha nun bei beiden 4 Taktern die Tuning App an, mit der sich mittels Wifi das Bike mit jedem SmartPhone verbindet und eine völlig neue Dimension an Möglichkeiten bietet. Sicher, den Powertuner gibt es schon seit 8 Jahren(!), aber wenn wir uns ehrlich sind, am Anfang spielt man sich damit und irgendwann landet das nicht ganz billige Teilgeschenk dann irgendwo in der Garage. Neben dem Tuning und dem Anpassen an die jeweiligen Streckenverhältnisse gibt´s noch eine jede Menge anderer echt brauchbaren Dinge. Nur zum Beispiel: Betriebsstunden seit dem letzten Ölwechsel, Betriebsstunden gesamt(kann nicht gelöscht werden, daher keine Schummlerei mehr beim Kauf von gebraucht Bikes!), Kühlflüssigkeitstemperatur (perfektes Aufwärmen des Motors). Stylisch aufbereitet und simple. Übrigens kann man die Mappings mit seinen Freunden teilen und dann auf den Mappingswitch Schalter am Lenker selbst belegen! Mehr geht einfach nicht, willkommen in der Zukunft!

Und was bringt das nun auf der Strecke? In erster Linie unheimlich viel Spaß. Ohne Schmarren, schon nach wenigen Kurven fühlt sich die Yamaha an wie die Lieblingsjeans, man kann es nicht im Detail erklären, aber alles ist so wie es sein soll. Der Motor dreht spritzig hoch mit ganz wenig Vibrationen, wirkt sehr unangestrengt. Von der Mitte weg hat die Leistungskur gut getan und das Drehzahlband wirkt aus einem Guss. Auf der Strecke hatten wir an einem Tag alle Bedingungen. Durch ein Gewitter in der Nacht war die Strecke zu Beginn schlammig, mittags griffig und am Nachmittag staubig und rutschig. Daher war der Test der unterschiedlichen Mappings echt aussagekräftig und der Unterschied definitiv merkbar und auch hörbar. Der Motor klingt je nach Mapping anders. Übrigens das Ansauggeräusch vom Luftfilter vorne ist bei der kleinen 250er kaum mehr wahrnehmbar. Bei der 450er noch hörbar und zu Beginn ungewohnt. Egal ob Spurrillen oder enge Kurven, der neue Rahmen der YZ250f ist sehr gut gelungen und folgt intuitiv den Wünschen des Fahrers. Die Bremse hinten für meinen Geschmack perfekt, vorne schon sehr scharf aber durch den breiten Druckpunkt noch ok. Die original Reifen (Pirelli Scorpion Mid Soft), welche bis mittags noch überzeugten, büßten am Nachmittag auf trockenem Boden etwas an Performance ein. Über die neue Dämpfung mit den härteren Federn traue ich mich nicht 100% zu urteilen. Die ganz neuen 250er waren für mich an der Front fast einen Tick zu hart. Aber ein mit GYTR Teilen aufgebaute 250er, mit schon rund 10 Betriebsstunden, lag perfekt. Kann also gut sein, dass die Gabeln noch nicht perfekt eingelaufen waren. Aber ein paar Klicks und die Welt schaut wieder anders aus. Apropos GYTR Teile, die sind richtig fein. Die eine YZ250f mit allen GYTR (Yamaha Racing Parts) war für mich das Highlight. Neben den feinen blau eloxierten Bling-Bling Teilen war es vor allem die Akrapovic Anlage, die das Bike noch eine Stufe höher stellte. Der satte Sound komplettierte das Bike als ein perfektes Gesamtpaket. Ganz schwer zu empfehlen!

Fazit: Ein MX Bike, das mit den silbernen Dekor Elementen, blauen Zylinderkopf optisch sehr cool und stylisch rüber kommt, überzeugt mit einem technischen perfekten Gesamtpaket. Ein toller Motor und mit der Yamaha APP von den Möglichkeiten her der Leader am MX Markt. Aber das wichtigste, sie macht unheimlich viel Spaß!

Alle Details unter Yamaha Motor

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Bericht vom 16.07.2018 | 32.008 Aufrufe

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