Naked Bike Vergleich 2018: Aprilia Dorsoduro 900

Sumo-Naked Hybrid

Alle gegen die KTM Duke 790! So war das Motto unseres Naked Bike Vergleichs 2018. Angetreten sind einige der besten Naked Bikes und eine Supermoto, die Ducati Hypermotard. Ein Motorrad war sich bei seiner Entwicklung aber nicht sicher und hat den Mittelweg genommen: die Aprilia Dorsoduro 900. Kann sie als Crossover die KTM Duke 790 übertrumpfen?

Die Dorsoduro Familie ist eine dieser Modellreihen, die uns schon seit langer Zeit begleitet. Wie lange? Genau zehn Jahre, denn nach der Präsentation auf der EICMA 2007, kam die erste Dorsoduro 2008 auf den Markt. Zwar war sie damals noch die Dorsoduro 750 mit nur 92 PS, ihre Designsprache ist aber selbst auf dem heutigen Modell noch zu finden. Die Aprilia Dorsoduro 900 lässt sich also als aktuellste Evolutionsstufe eines lang bewährten Modells beschreiben.

Aprilia Dorsoduro Motor und Leistung

10 Jahre später und der Hubraum der Dorsoduro ist auf knapp 900 ccm gewachsen. Wie wirkt sich das auf die Leistung auf? Der V2 der Aprilia leistet 95 PS und 90 Nm Drehmoment - 3 PS und 8 Nm mehr als ihre Vorgängerin. Trotzdem liegen die Leistungsdaten deutlich unter denen der leichteren KTM 790 Duke (105 PS, 87 Nm) und auch in Relation zu den weiteren Bikes dieses Vergleichs, muss sich die Aprilia hinten anstellen. Doch wie stellt sich das Aggregat im Fahrbetrieb an? In einem Wort: ausgeglichen. Die gesamte Testcrew lobt, dass sich die Aprilia Dorsoduro 900 sehr geschmeidig anfühlt und über ein angenehmeres Ansprechverhalten als sie Supermoto-Konkurrentin Ducati Hypermotard verfügt. Vauli fehlt oben raus aber ein bisschen Leistung und auch der Drehzahlbegrenzer setzt ihm zu früh ein. Man kann es ja nicht allen recht machen.

Die Naked Bike Vergleich 2018 Testcrew

Während ihr den Großteil der 1000PS Testcrew bereits kennen solltet, hatten wir auch einen Neuzugang beim Naked Bike Vergleich. Tibor Simai, früherer BMX und Mountainbike Experte hat die Pedale hinter sich gelassen und setzt nun auf motorisierte Zweiräder. Die Links zu den Instagram Accounts unserer Testcrew findet ihr hier:

Aprilia Dorsoduro: ein handlicher Brummer?

So beschreibt unser neuester Zugang der 1000PS Familie, Tibor Simai, die Aprilia Dorsoduro 900. Denn mit einem fahrbereiten Gewicht von 212 Kilogramm, kann die Aprilia durchaus als dicker Brummer bezeichnet werden. Im Vergleich legt sie das höchste Gewicht in die Waage; zur KTM 790 Duke ist der Unterschied besonders merkbar. Trotzdem haben es die Aprilia Ingenieure geschafft, ein sehr vertrauenserweckendes Fahrverhalten zu schaffen, das sich als einsteigerfreundlich beschreiben lässt. Schließlich ist die Aprilia Dorsoduro 900 auch als A2-Version erhältlich, weshalb einfache Fahrbarkeit von Vorteil ist. Die 41mm breite Upside-Down Gabel und das hydraulische Monofederbein sind sogar in Federvorspannung und Zugstufe einstellbar, womit sich das Fahrverhalten auf das Körpergewicht und die persönlichen Vorlieben anpassen lässt. Unsere Testerin und Tester fühlten sich somit sehr wohl auf der Dorsoduro 900, auch wenn Vauli sich auf einer Supermoto ein spielerischeres Handling gewünscht hätte.

Sitzposition überzeugt, wenn man sie erreicht

Wie es sich für eine Supermoto gehört, ist die Sitzhöhe der Aprilia Dorsoduro 900 nicht gerade niedrig. Mit 870mm teilt sie sich den Thron mit der Ducati Hypermotard, die Benchmark des Vergleichs, die KTM 790 Duke, liegt bei nur 825mm. Während Mex mit seinen 190cm keinerlei Probleme auf der Aprilia hatte, haben sich Juliane (169cm) und ich (175cm) ziemlich geplagt. Zwar berührten unsere Zehenspitzen den Boden, Rangieren oder unebene Parkplätze wurden aber zur Herausforderung. Soviel sei aber gesagt: niemand von uns ist umgefallen, also wenn man es wirklich will, kann man auch als kleiner Mensch auf der Dorsoduro 900 glücklich werden.

Einmal im Sattel angekommen, wird man überrascht, wie bequem eine Supermoto sein kann. Deshalb kann die Aprilia Dorsoduro 900 auch als Sumo-Naked Hybrid gesehen werden. Dank dem hohen und breiten Lenker fühlt man sich tief in das Motorrad integriert und ist gleichzeitig durch den etwas längeren Radstand von 1.515 mm weiter vom Lenker entfernt, als auf der Ducati. Somit muss die Dorsoduro nicht zwingend über die Lenkstange durch Kurven bewegt werden, sondern verträgt auch einen neutralen Fahrstil. Optik einer Supermoto, Fahrgefühl eines Naked Bikes.

Assistenzsysteme erlauben viel Variation

Auch wenn das Design schon etwas älter ist, ist die Dorsoduro 900 noch immer ein Hingucker. Ihre hohe Schulter in Kombination mit der flachen Linie erfüllt alle Anforderungen im Supermoto Bereich, trotzdem liefert sie den Auftritt eines ernstzunehmenden Motorrads. Optisches Highlight: der doppelte Underseat-Auspuff, der im heutigen Motorradbau fast ausgestorben ist. Selbst wenn das Design an frühere Zeiten erinnert, lässt es sich Aprilia nicht nehmen, moderne Technik unter das Kleid der Dorsoduro 900 zu packen. Neben dem Ride-by-Wire System verfügt das Bike über drei Fahrmodi (Sport, Touring, Rain), welche die Leistung und das Ansprechverhalten anpassen. Zusätzlich kommt die Aprilia serienmäßig mit einer dreistufigen Traktionskontrolle, die sich wie das ABS vollständig deaktivieren lässt.

Naked Bike Vergleich 2018 Preise

Fazit: Aprilia Dorsoduro 900 2018

Aprilias Dorsoduro 900 ist ist eine altbekannte Kandidatin im Supermoto-Segment. Leistung und Handling liegen zwar nicht an der Spitze des Felds, reichen aber vollkommen aus, um sie zu einem echten Funbike für die Landstraße zu machen. Außerdem gilt die Dorsoduro als vergleichsweise seltenes Motorrad, weshalb man am Motorradtreff bestimmt nicht in der Masse untergeht. Die Aprilia Dorsoduro 900 ist unsere Empfehlung für alle, die Supermoto-Optik wollen, aber auch längere Touren entspannt fahren möchten.


  • geschmeidiger Motor
  • guter Sound
  • einfaches Fahrverhalten
  • umfangreiche Assistenzsysteme
  • hübsche Optik
  • könnte ein bisschen mehr Leistung haben
  • hohe Sitzbank
  • hohes Gewicht

Bericht vom 28.05.2018 | 104.792 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts