Vergleich: BMW G 310 R vs. Honda CB 500 F vs. KTM 390 Duke
A2 Naked Bikes im Vergleich
A2 Führerschein. Das bedeutet maximal 35 kW für eine Zeit von mindestens zwei Jahren. In dieser Zeit kaufen sich viele Einsteiger ihr erstes Motorrad, die richtige Wahl ist also essenziell. Auch erfahrene Motorradfahrer, die nicht viel Leistung brauchen können mit A2 tauglichen Motorrädern viel Spaß haben. Wir haben drei Bikes aus dieser Klasse verglichen.
Noch einmal Einsteiger sein. Noch einmal das Gefühl spüren, gerade den Führerschein geschafft zu haben und endlich frei zu sein. Wäre sicherlich eine interessante Erfahrung. Bald folgen das erste eigene Motorrad und die ersten Abenteuer auf zwei Rädern. Ein unbeschreibliches Gefühl. Aber welches ist das Richtige? Wir haben drei heiße A2 Naked Bikes für euch getestet.
BMW G 310 R - einfach (und) gut
Die Kleinen vor! Wie es der Name schon vermuten lässt, ist die BMW G 310 R das hubraumschwächste Motorrad in diesem Vergleich. 313 Kubik fasst der Einzylinder, die Leistung steht bei 34 PS. Das Aggregat überzeugt mit guter Dosierbarkeit und einem sehr sanften Lauf. Die G 310 R macht in jeder Situation einen sehr freundlichen Eindruck und überfordert nicht perfekt für Einsteiger. Im Lastbereich zeigt die BMW aber auch ihre sportliche Seite. Der Motor wurde um 180 Grad gedreht, wodurch die sperrige Airbox vorne und der Auspuffkrümmer hinten sitzt. Das soll der Sitzhöhe von 785 mm zu Gute kommen. Gleichzeitig ergibt sich dadurch für den Fahrer ein Klangerlebnis, das sich von dem der KTM merkbar unterscheidet. Der Sound wirkt etwas tiefer bis kerniger und das trotz weniger Hubraum.
Mit einem fahrbereiten Gewicht von 158,5 kg macht die BMW die vergleichsweise niedrige Leistung wett. Chassis und Fahrwerk sind sportlich abgestimmt und verleihen der BMW G 310 R ein sehr kompaktes Fahrverhalten. Man wird sich auf ihr also schnell wohlfühlen und muss mit keinen Überraschungen rechnen. Trotzdem kann die BMW mit den beiden Konkurrentinnen nicht mithalten. Im Bereich Fahrspaß hat die KTM 390 Duke die Nase eindeutig vorne und die Wertigkeit ist nicht auf dem Level Honda.
Honda CB 500 F - bewährtes Konzept trifft auf moderne Technik
Seit 2016 befindet sich die Honda CB 500 F in ihrer zweiten Generation, die mit ein paar Updates deutlich aufgewertet wurde. So leuchten in der Front und im Heck hübsche LED Leuchten und auch der Zweizylinder wurde zum Vorjahresmodell überarbeitet. Mit 48 PS liegt das 471 ccm große Aggregat an der Leistungsobergrenze des A2-Führerscheins. Mehr geht nicht. Im Vergleich zu KTM und BMW muss der Motor nicht hochgedreht werden. Das Drehmoment liegt bereits 7.000 U/min an. Dadurch wirkt die Honda CB 500 F selbst bei sportlicher Fahrweise deutlich entspannter, denn auch die Vibrationen halten sich dank zwei Zylindern in Grenzen.
Der direkte Umstieg zeigt den größten Unterschied. Im Vergleich zu den kompakten Nakeds, wirkt die CB 500 F richtig ausgewachsen. Hier sitzt man auf einem echten Motorrad. Sie sitzt deutlich breiter auf der Straße, es entsteht kein Gefühl eines Spielzeugmotorrads. Lange Touren könnten somit einfacher werden, denn das erwachsene Auftreten überträgt sich schnell auf die eigene Einstellung. Man muss nicht immer Vollgas geben und andrücken um Spaß zu haben. Einfach rollen lassen und das unkomplizierte Fahrverhalten genießen. Die Honda CB 500 F ist das wahrscheinlich vernünftigste Naked Bike in diesem Vergleich. Der Umstieg auf ein stärkeres Naked Bike wird nach ihr wahrscheinlich am leichtesten fallen.
KTM 390 Duke - an Spaß schwer zu übertreffen
Zuletzt die absolute A2-Granate. Mehr Sportlichkeit gibt es in dieser Klasse nicht zu kaufen. Aus 373 Kubik schöpf der Einzylinder 44 PS, das Gewicht liegt trocken bei 149 kg. Im Vergleich zur BMW wird schnell deutlich, was für einen Unterschied 10 PS ausmachen. Deutlich aggressiver sprintet die KTM zwischen den Gangwechseln voran. Auch die Sitzposition schreit nach Zeitenjagd. KTM-typsich sehr Vorderrad-orientiert, lässt sich die 390 Duke am präzisesten durch die Radien ziehen. Entspanntes Cruisen gibt es für die Duke nicht, sie verlangt immer danach, getreten zu werden. Mehr braucht es im Winkelwerk nicht, um Spaß zu haben.
Auch mit ihrer Ausstattung hebt sich die KTM 390 Duke deutlich von der Konkurrenz ab. Das TFT-Display ist perfekt ablesbar und passt sich an die Stärke des Umgebungslichts an. Wie bei gehobenen KTM-Modellen, kann man per Menüschalter durch verschiedenste Einstellungen wählen und die Anzeigen individuell anpassen. Sogar das mehrstufige ABS lässt sich damit auswählen eine Premiere in dieser Klasse. All diese Details und eine Optik, die an die 1290 Super Duke R erinnert, geben einem nicht das Gefühl, auf einem einsteigerfähigen Motorrad zu sitzen.
Die Qual der Wahl
Doch welche soll es nun sein? Drei tolle A2 Naked Bikes, aber nur Platz für eine. Diese Situation hat jeder und jede schon einmal durchlebt. Als Kind vor dem Eisgeschäft. Man wünscht sich drei Kugeln Eis, das Taschengeld lässt aber nur eine zu. Begeben wir uns auf eine Zeitreise.
Erdbeere, Vanille oder Schokolade?
Die KTM 390 Duke lässt sich am besten mit der fruchtigen Frische eines Erdbeereises vergleichen. Sportlich frech und immer für Spaß zu haben. Sie ist definitiv kein Langeweiler. Mit ihrem umfangreichen Technikpaket und der spannenden Optik sind neugierige Blicke garantiert. Aber wie ein Erdbeereis verträgt sich die KTM Duke nicht mit allen Geschmacksorten. Der Fahrer sollte also wissen, worauf er sich mit ihr einlässt.
Oder vielleicht doch Vanille? Diese Geschmacksorte bildet die Basis für viele gute Eisvariationen und wird kaum jemanden abschrecken. Schlichtweg ein Klassiker wie die Honda CB 500 F. Was man sieht, bekommt man auch. Überraschungen muss man keine befürchten. Die CB 500 F ist ein sehr solider Einstieg für junge Motorradfahrer, ihr Einsatzbereich ist der Größte. Sie macht vieles sehr gut, sticht aber in keiner Disziplin nennenswert hervor. Wie ein gutes Vanilleeis.
Schokolade schmeckt aber auch nicht schlecht. Zwar eher konservativ, hat diese Geschmackssorte auch ihre Vorzüge. Dasselbe gilt für die BMW G 310 R. Durch ihre niedrige Sitzhöhe und den sehr sanften Motor, macht sie es Einsteigern besonders einfach. Sie nimmt den Fahrer schonend an der Hand und zeigt ihm die Welt auf zwei Rädern. Ohne LED und mit leichten Abstrichen in der Verarbeitung, wirkt sie aber etwas veraltet neben der Konkurrenz von Honda und KTM. Wie ein Schokoladeneis ist sie nicht die spannendste Wahl, aber trotzdem eine sehr solide.
Preisvergleich der A2 Naked Bikes
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Fazit: Honda CB500F 2017
Selbst nach einigen Jahren in Produktion schafft es Honda, die CB 500 F frisch zu halten. Mit LED in Front und Heck und einem überarbeiteten Motor bleibt das Naked Bike ein toller A2 Motorrad Tipp. Ihr erwachsenes Auftreten geben ihr ein richtiges Big Bike Feeling, womit sie sich keinesfalls verstecken muss. Sie könnte nur noch besser werden, wenn man ihr eine Ganganzeige spendieren würde.- potenter Zweizylinder
- erwachsene Optik
- LED Lichttechnik
- Honda Qualität
- fehlende Ganganzeige
Fazit: KTM 390 Duke 2017
Eigentlich ist es ja unglaublich, wie viel Spaß man mit weniger als 50 PS haben kann. Die KTM 390 Duke ist eine kleine Spaßkanone, die man wo anders so schnell nicht findet. Ihre sportliche Abstimmung mit der Vorderrad-orientierten Sitzposition macht sie zu einem wahren Kurvenräuber - im Winkelwerk braucht man nicht mehr. Die scharfe Optik und das TFT-Display geben ihr ein sehr hochwertiges Auftreten.- sportliche Sitzposition
- niegriges Gewicht
- TFT-Display
- scharfe Optik
- nix
Fazit: BMW G 310 R 2017
Die BMW G 310 R punktet mit einfachem Fahrverhalten, das keinen Einsteiger überfordern sollte. Das tolle Ansprechverhalten des Einzylinders sorgt für einfache Dosierbarkeit, die niedrige Sitzhöhe verleiht sicheren Stand an der Ampel. Aus Kostengründen wurde an manchen Ecken gespart, was leider auch sichtbar wird. Im Vergleich ist die Verarbeitung nicht auf dem Level der Konkurrenz.- sanftes Ansprechverhalten
- niedrige Sitzhöhe
- hübsches Design
- kerniger Sound
- einzelne Komponenten wirken billig
Bericht vom 02.07.2017 | 88.714 Aufrufe