Suzuki GSR750 gegen Kawasaki Z800
Suzuki GSR750 vs. Kawasaki Z800 |
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Suzuki Schwert gegen Kawasaki Kanone. Welche Waffe bringt den Sieg? |
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2010 entschied sich Suzuki, sein Performance-Nakedbike GSR600 durch die GSR750 zu ersetzen. Aus 599 Kubik wurden 749, aus 98 PS nunmehr 106. Ausserdem legte die GSR um satte 15 Nm zu und bringt ganze 80 Nm auf die Kurbelwelle. Auch die 750er übernimmt ihren Motor von der Superbike-Schwester GSX-R750 und trägt somit deren sportliche Gene in sich. Klangfarbe, Tonlage und Vibrato sind eindeutig der GSX-R Familie zuzuordnen, das heisere Geschrei bei hohen Drehzahlen gehört zu ihrem Markenzeichen. Mit nur 211 Kilogramm Gewicht fährt sich das fesche Nakedbike sehr spritzig und leichtfüssig, einzig von den Bremsen wünscht man sich bei motivierter Fahrweise ein sensibleres Ansprechen und eine stärkere Verzögerung. Von den zwei 310 mm Scheiben mit Doppelkolbenbremssättel vorne würde man sich mehr erwarten. Ergonomisch ist die Suzuki einfach made-to-fit. Auf ihr sollte sich jeder wohlfühlen, der nicht gerade sehr klein oder sehr gross ist. Auf einer Sitzhöhe von 815 mm thront man bequem, trotzdem sportlich nach vorne orientiert und hat beim Halten immer einen sicheren Stand. Das Design ist gefällig, aber nicht sonderlich originell, da sollte man sich Einiges von Kawasaki abschauen. Insgesamt bekommt man von Suzuki aber wieder viel Motorrad für relativ wenig Geld und ein serienmässiges ABS noch obendrauf. |
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Nicht perfekt, aber ideal für mich. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eigentlich ist der Vergleich der GSR und der Z800 ja kein unbedingt fairer. Die GSR geht mittlerweile in ihr drittes Jahr, während die Z800 mehr oder weniger gerade das Reissbrett verlassen hat. Was aber auf keinen Fall darauf schliessen lassen soll, dass die Suzi keinen Auftrag gegen die Z hat. Der Motor der GSR stammt ja aus der Supersport Schwester GSX-R 750 in der das Aggregat 150 PS leistet. In der Naked Version kappte man die Leistung allerdings deutlich. Das mag den einen oder anderen stören, ich aber empfinde den Leistungsbereich von 100-120 PS für Naked Bikes als genau richtig. Abgesehen von den Problemen mit der Rennleitung, die eine stärkere Motorisierung mit sich bringt, verführen mich etwa die 1000er Nakeds immer zu einem aggressiveren Fahrverhalten, entspannt Cruisen geht da gar nicht. So trifft die GSR genau meinen Geschmack, weil sie beide Spielarten beherrscht. Ein ebenfalls gelungener Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort ist das Fahrwerk. Die Kayaba-Teile leisten beim Kurvenheizen sehr gute Arbeit, verwandeln die GSR aber auch auf Kopfsteinpflaster nicht in einen Presslufthammer. Dass das Fahrwerk nicht verstellbar ist, tangiert mich als Fahrwerks Analphabeten dann eigentlich nur wenig. Begeistert hat die Ergonomie der Suzi, schön aufrecht und entspannt zu sitzen und dabei trotzdem den erhabenen Eindruck zu haben, die Konkurrenz mit nur einem Wimpernschlag vernichten zu können. Vernichtend im negativen Sinne ist die Schwinge der GSR. Sie ist das grösste und auch eigentlich einzige wirkliche Manko der Suzi. Das bildhübsche, schnittige und auch aggressive Design wird von der billig anmutenden Vierkant-Schwinge mächtig runtergezogen. Auch die GSR750 ist eben nicht ganz perfekt, aber für mich ideal. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Beide Marken setzen auf eine aggressive Front und sind gleichermassen gefällig. Die Kawa guckt grimmiger, die Suzuki wirkt eleganter. |
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Beim Heck gab sich Kawasaki mehr Mühe und bewies originelle Kreativität. Das Rücklicht erscheint als zwei 'Z', die mit dem Rücken zueinander stehen. Damit die anderen wissen, was sie da gerade überholt hat. Auch die Klarglas-Blinker sind kantiger und schärfer geformt und nicht die austauschbare 08/15-Ware wie bei der Suzuki. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Früher war alles besser. Das stimmt wirklich. Denn die analog-digitale Tachometereinheit an der Suzuki ist und bleibt das Optimum in Sachen Ablesbarkeit. Bei der Z800 hingegen hört man irgendwann auf zur versuchen, irgendetwas abzulesen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weil bei Kawasaki 600 Kubik offenbar nicht genug sind, wie sie dieses Jahr auch wieder mit einer ZX-6R 636 deutlich machen, reaktivierten die Grünen ihre legendäre Z-Baureihe 2002 gleich mit der Z1000, der 2004 die Z750 folgte, die sich in den folgenden Jahren im Nakedbike-Segment extrem erfolgreich etablierte. Jetzt zündete Kawasaki die nächste Stufe und baute die 750er zu einer 800er aus. Mit 806 Kubik und einer Maximalleistung von 113 PS ist die Z800 definitiv was für Erwachsene, zumal auch das Gewicht von 229 Kilo nach zwei starken Händen verlangt. Auch die Sitzhöhe liegt mit 834 mm spürbar höher als bei der GSR. Interessierte sollten bedenken, dass die Z800 einer 1000er näher ist als einem Mittelklasse-Nakedbike.
Die Kawasaki holt satte 113 PS (10.200 U/min.) und 83 Nm (8.000 U/min.) aus 806 Kubikzentimetern Hubraum, die Suzuki bringt es mit 749 Kubik auf 106 PS (10.200 U/min.) und 80 Nm (9.000 U/min.). Durch die Differenz in der Maximalleistung scheint es einen spürbaren Unterschied zu geben, der sich aber durch das ähnliche Drehmoment relativiert und von den 18 Kilo Mehrgewicht der Z800 schliesslich eliminiert wird. Man merkt schon, dass die Kawa kräftiger an der Kette reisst, aber sie kann mit dem Speck an den Hüften der GSR nicht entfliehen. Allerdings liegen sie so dicht beieinander, dass nur die fahrerischen Qualitäten über Sieg oder Niederlage entscheiden werden. Ohne Frage ist die Kawa schöner gestaltet, mit ein paar pfiffigen Details wie dem Doppel-Z-Rücklicht ausgestattet, die Fussrasten sind griffiger und schöner verarbeitet, der Digitaltacho spacig (wenn auch nutzlos) und das ganze Motorrad weit eindrucksvoller. Sie fühlt sich nach 'mehr zwischen den Beinen' an und erfüllt ihren Besitzer mit ordentlich Stolz. |
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Kein Leichtgewicht, aber schwer beeindruckend. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kawasaki rückt mit der kleinen Z in die 750+ Klasse vor, wo sie sich auch an der FZ8 von Yamaha zu messen hat. Klar ist, dass man - so wie auch bei der 750er Klasse - hier definitiv nicht von einer Einsteigerklasse sprechen kann. Die Z hat zwar durchaus gutmütige Züge, wenn man sie mit einer 1000er vergleicht, einem echten Frischling ist dieses Bike aber mit Sicherheit nicht zu empfehlen. Die Ablöse für die Z750 orientiert sich deutlich an der grossen Schwester, der Z1000 und ist so um einiges bulliger und massiger geworden. Dass die grosse Schwester als Vorlage diente, merkt man auch beim Aufsitzen, auch die Ergonomie entspricht einem voll ausgewachsenen Motorrad. Leider wurden nicht nur Optik und Ergonomie von der grossen Z übernommen, sondern auch ihr Gewicht, die Z800 wiegt fahrbereit ganze 229 Kg. Das sind zwar nur 2 kg mehr als ihre Vorgängerin, aber immerhin um 18 kg mehr als die GSR. Einen kleinen Störer gibt es auch in der Optik, ähnlich wie auf der GSR kommt an der Schwinge der Z einfacher Vierkant-Stahl zum Einsatz. Da erinnere ich mich noch gerne an die aufwändig gebaute Schwinge der Z750R zurück. Doch wie immer ist das Jammern auf hohem Niveau denn die neue Z ist ein absolutes Top Bike, ohne gröbere Mängel. Schrauber und Fahrwerksphilosophen werden mit der Z ihre wahre Freude haben, sowohl Gabel als auch Federbein sind ein- und verstellbar (Zugstufe und Vorspannung). Wir fuhren mit Standard-Setting und waren von der sportlichen Abstimmung, die aber nicht ohne Komfort auskommen muss, begeistert. Die neue Z ist ein charakterstarkes Bike mit einem auffälligen Design und einem sehr potenten Motor. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Meine Wahl: GSR750. Ein modernes Motorrad ist ein Gebrauchsgegenstand. Ob sich jemand eine GSR750 oder Z800 für's Urenkerl aufheben wird, ist zu bezweifeln. Die Nuancen im Qualitätsunterschied sind also vernachlässigbar. Wichtig ist, dass die Suzuki agiler ist und die sportlichen Gene eines Supersportlers in sich trägt. Die Kawa dagegen ist ein reinrassiges Nakedbike. Ich brauche aber den Speed und das Geschrei, gut ausschauen tun beide. | Meine Wahl: Z800. Weil sie sich zwischen den Beinen einfach nach mehr anfühlt, und das ist genau das, was ich brauche. Obwohl ich mich mittlerweile ernähre wie ein Schispringer, war ich nicht immer so schlank, weshalb ich der Kawa die paar Kilo zuviel verzeihe. Langsam fahren kann man zwar mit beiden Motorrädern, aber beim Schaulaufen macht dann doch die Z mehr Eindruck. Schliesslich ist mir gute Verarbeitung wichtig, wo sich die Grünen deutlich mehr Mühe geben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Interessante Links: |
Text: kot, arlo |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Suzuki GSR 750 2013
Wegen Mangel an Verstellmöglichkeiten, ist das Fahrwerk ein guter Kompromiss.- gute Ergonomie
- Motor
- ABS, Instrumente gut ablesbar
- schwache Bremsen
- billig wirkende Vierkantschwinge
- Federelemente ohne Verstellmöglichkeit
- Federelemente volleinstellbar
- potenter Motor
- gute Verarbeitung,
- hohes Gewicht
- Tacho schlecht ablesbar
Bericht vom 28.05.2013 | 33.500 Aufrufe