Ducati S2R Compressore

Nur die Leistung zählt. Vielleicht ist der Haifisch Kompressor die Zukunft von morgen.

Ducati Monster S2R 1000 Compressore

Nur die Leistung zählt

In einer reglementierten, von Verboten zusammengepressten Welt, wird Unvernunft nicht gern gesehen. Weil die Entscheidungen, die frei von Vernunft getroffen werden, nur selten logisch und für freiheitsfeindliche Parkwächter, die sich zumeist selbst unbehelligt auf der anderen Seite des Gatters bewegen, nicht nachvollziehbar sind. Doch um die Herde im Zaum zu halten, muß jeder Einzelne nachvollziehbar bleiben. So wird Individuelles abgeglichen, wird Freiheit zur Pflicht, wird Dürfen zu Müssen. Und den reaktionären Schäfchen wird die Zwangseinweisung mit den beruhigenden Worten erklärt, das diene ja alles dem Wohle der Allgemeinheit. Hoffnung, solange es schwarze Schafe gibt.

Unvernünftig zu handeln bedeutet nicht gleich, etwas Folgenschweres zu tun, das sich zum Leidwesen des Handelnden oder anderer, unbeteiligter Personen auswirkt. Es bedeutet den Verstand außen vor zu lassen, Konsequenzen aus Erfahrungen zu ignorieren und eine Entscheidung rein aus dem Bauch heraus zu treffen. Was wiederum nicht heißt, daß völlig irrational gehandelt wird. Die klügsten Köpfe sind dafür bekannt, oft aus dem Bauch heraus zu entscheiden und trotzdem das Richtige zu tun. Weil es ja doch etwas mit Erfahrung zu tun hat. Wie geht also Unvernunft?

Man nehme eine Ducati Monster S2R 1000 zum Listenpreis von Euro 12.495,- und rüste sie mit einem Kompressor der australischen Firma Vee Two zum Preis von knapp Euro 3.995.- auf. Macht eine Gesamtbelastung aus, für die man derzeit noch eine S4RS Tricolore beim Lietz bekommt - und da bleiben noch 1500 für eine neue Garderobe.


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Video Ducati Monster S2R 1000


Bis jetzt sehr unvernünftig, doch man sollte nicht vorschnell urteilen, ohne vorher genauer hingesehen zu haben. Der Kompressor klammert sich ja nicht nur zu optischen Zwecken an die Monster. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Leistung der 95 PS starken S2R 1000 um über 25 Prozent auf knapp über 120 PS (homologiert, TÜV) zu heben. Somit werden mit der Kraft des Haifisches 25 PS mehr ans Hinterrad geliefert. Ohne technische Hilfsmittel bringt der Desmodue gerade mal 78 PS auf den Asphalt.

Noch wichtiger, und im Fahrbetrieb auch spürbarer, ist aber das Anschwellen des Drehmomentmuskels, der im Zenit nun fast 123 Nm statt 94 Nm mißt. Das geht nur mit Steroiden. Daß 80 Prozent der Leistung (Nm!) schon ab 3500 U/min. abgerufen werden, macht deutlich, daß wir es nicht mit einem turboaufgeladenen Cholerikerkessel zu tun haben, der jeden Moment explodieren kann. Der Druck kommt von ganz unten und er fühlt sich groß und mächtig an. Zu groß für dieses kleine Motorrädchen. Herrlich unvernünftig!

Kompaktes Bike, große Kraft, riesen Wirkung.
Es hat die Menschheit ja immer schon fasziniert, wenn kleine Dinge im Stande sind, (Ein)druck zu machen, etwas zu bewegen. Und die Monster Compressore bewegt sich verdammt schnell. Ein Motorrad ist im Normalfall nur so flott, wie es aussieht. Die S2R sieht aber nicht allzu flott aus. Eher klassisch, geschmeidig, manche nennen es gar erotisch, eben ein typisch leidenschaftlich-italienisches Design.

Doch Captain Kompressor ist es egal, wie schick sich die italienische Tussi heute wieder gemacht hat, er fährt mit dem Reaktor auf 110%. Es ist dann das erste Mal Gasgeben, das einem den größten Grinser ins Gesicht klebt, wie mit einer Watsch'n, die einen zum Lachen bringt. Es ist deshalb so schön, weil man es angesichts der Äußerlichkeiten nie für möglich gehalten hätte. Du sitzt auf einem netten Nakedbike, bewegst dich aber in der bösen Welt der Bigbikes. Farben verwischen, das Bollern des Doppelrohres entfernt sich immer weiter von seinem Ursprung, was bleibt ist nur das Surren des Kompressors. Wäre da nicht dieses fragile, moderne Kunstwerk aus Aluminium und Carbon an der rechten Seite, könnte man von Understatement reden.

Leistungsdiagramm Compressore, an der Kupplung gemessen. Blau war vorher, Rot ist jetzt.  Klar was ich meine?

Man bedauert es da schon fast, daß es doch eine vernünftige Seite am "Sprintex" Kompressor für die Ducati Monster S2R 1000 gibt. Abgesehen davon, daß sie bestens zu fahren ist. Es handelt sich nämlich keineswegs um einen komplizierten, aufwändigen Umbau. Das System wurde eher als eine Art On-Off Modul konzipiert, das ebenso einfach montiert wie entfernt werden kann.

Das System funktioniert mit dem Standard Steuergerät von Magneti Marelli, der Motor bleibt völlig unangetatset. Für den Einbau der speziellen Airbox muß der Tank nicht verändert werden und selbst die Auspufffanlage ist Serie. Einzig ein Hochleistungsölkühler ist von absoluter Notwendigkeit, da der aufgepumpte Motor viel zusätzliche Hitze erzeugt. Sogar mit Kühler wurde die Monster ab und an recht warm zwischen den Beinen.

Alles Standard - alles bestens? Nicht ganz. Offenbar müssen doch ein paar Optimierungen vorgenommen werden, was beim Testbike nicht ganz gelungen sein dürfte. Zumindest das Standgas passte nicht hundertprozentig. Im Stoßverkehr und in der Stadt mußte man die Drehzahl auf 2000 Touren halten, damit der Motor nicht plötzlich abstarb. Da es sich um ein brandneues Modell mit ein paar hundert - sicher nicht schonend gegarten - Testkilometern handelte, ein akzeptables Manko, von dem wir sicher sind, daß es sich um eine Kleinigkeit handelte.

 
Zu haben sein wird der Kit ab Herbst um Euro 3.995.-, bis dahin wird es ihn voraussichtlich bereits für die Monster 1100, Hypermotard sowie Monster 696 geben! Die kleine, handliche Monster mit ordentlich Punch! Ronald März dazu: "Ich steh' auf kranke Ideen." Wir hoffen, daß er noch viele Ideen haben wird, halten uns fest und bleiben dran.
 

Haifischmaul, das Luft atmet.

Zumindest auf der linken Seite fügt sich der Kompressor nahtlos ins Design der Monster ein.
Andererseits: Wer will das schon?


TECHNISCHE DATEN Monster S2R 1000 (Standard)

MOTOR: 2-Zylinder L 90° 2-Ventiler luftgekühlt
BOHRUNG x HUB: 94 x 71.5 mm
HUBRAUM: 992 ccm
HOMOLOGATION: Euro 3
LEISTUNG: 69,9 kW 95 PS @ 7.750 U/min
STARTER: 99,1 Nm 10,1 Kgm @ 5.000 U/min
VERDICHTUNG: 10:1
BENZINAUFBEREITUNG: Marelli Einspritzung, 45 mm Einspritzkörper
GETRIEBE: 6-Gang
RAHMEN: Gitterrohrrahmen Stahl
SCHWINGE: Einarmschwinge mit einstellbarem Sachs-Monodämpfer, 144 mm Federweg
GABEL: Showa Upside Down, 43 mm, voll einstellbar, 130 mm Federweg
BREMSE VORNE: Doppelscheibenbremse 2 x 320 mm, Vierkolbenzangen
BREMSE HINTEN: Einscheibenbremse 245 mm, Zweikolbenzange
RÄDER: 5-Speichen LM-Räder 3.5 x 17" / 5.5 x 17"
BEREIFUNG: 120/70 ZR 17", 180/55 ZR 17"
RADSTAND: 1.462 mm
LENKKOPFWINKEL: 24°
NACHLAUF: 130 mm
SITZHÖHE: 800 mm
TANKINHALT: 11+3 Liter
GEWICHT: 178 kg
COCKPIT: Elektronisches Multi-Panel mit KM-Zähler, Drehzahlmesser, LCD-Uhr, "Immobilizer" Diebstahlsicherung, Anzeigen für Scheinwerfer, Blinker, Fernlicht, Öldruck, Tankreserve
FARBEN: Tank: grau mit schwarzen Streifen, Rahmen: schwarz, Felgen: schwarz
Tank: schwarz mit weissen Streifen, Rahmen: schwarz, Felgen: weiss
Tank: rot mit weissen Streifen, Rahmen: rot, Felgen: weiss

 

Interessante Links:

Text: kot
Bilder: kot

Fazit: Ducati Monster S2R 1000 2009

Man bedauert es da schon fast, dass es doch eine vernünftige Seite am "Sprintex" Kompressor für die Ducati Monster S2R 1000 gibt. Abgesehen davon, dass sie bestens zu fahren ist. Es handelt sich nämlich keineswegs um einen komplizierten, aufwändigen Umbau. Das System wurde eher als eine Art On-Off Modul konzipiert, das ebenso einfach montiert wie entfernt werden kann.


  • Positives Fahrgefühl
  • harte Optik
  • kompaktes Bike
  • flink unterwegs
  • relativ viel Leistung.
  • Hoher Preis
  • Standgas passte beim Testmodell nicht optimal

Bericht vom 01.07.2009 | 12.530 Aufrufe

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