Die Lila Laune: Mit dem Motorrad in den Süden Frankreichs

Zu Hause verblasst und die Welt rückt nah

Der Winter hat Europa im Griff und die Saison 2018 ist für den Großteil von uns Bikern bereits gelaufen. Ja sicher es gibt noch den einen oder anderen der auch bei Minustemperaturen und schlechtem Wetter durch die Gegend fährt, aber diese dunklen Tage lassen auch Zeit, sich die Bilder der schönen Saisontage anzuschauen und in Erinnerungen daran zu schwelgen. Torsten Thimm denkt dabei oft an Frankreichs Süden, denn er ist ohne Zweifel eines der faszinierenden Motorradreviere in Europa.

Wie Einige von euch sicherlich schon selbst erfahren haben, gibt es hier eine schier unglaubliche Menge an landschaftlichen Kulissen. Doch nicht nur das, denn dazu gesellt sich das für die Region berüchtigte Essen und Trinken, wie Gott es angeblich als Erstes in Frankreich schuf. Zu guter Letzt sind die freundlichen Menschen in den oftmals, historischen Orten und die verschlungenen Sträßchen, die zu ihnen führen, weit mehr als nur eine einzige Reise wert. Also folgt mir…

Tag 1 Orange-Eygliers

Der Tag beginnt mit einem bereits strahlenden Himmel über Orange. Eine frische Brise Morgenluft bläst dabei durch die halboffene Balkontür. Noch leicht zerknittert vom Vortag stehe ich auf und packe meine Sachen zusammen. Dabei stelle ich mit Entsetzen fest, dass die Kriega Taschen zwar qualitativ gut, aber schon jetzt zu klein sind. Na, das kann ja was werden... Ein eher kurzer Gedanke bevor ich mit Günter erst mal das Frühstück im Hotel http://www.hotel-arene.fr/ genießen gehe. Für französische Verhältnisse ist das ausgesprochen umfangreich, doch der Weg für heute ist noch weit und so sitzen wir bald darauf in kompletter Montur auf den Maschinen und sagen vorerst au revoir. Die Route auf dem Navi führt uns rasch hinaus aus der Enge der Stadt, mitten hinein ins weite Land. Ein echter Augenöffner, der sich vor uns auftut und der uns mit jedem Kilometer näher heran an das Bergmassiv des Mount Ventoux führt. Weinreben säumen die Straßenränder, ja sie bilden förmlich den Rahmen des vor uns liegenden Gemäldes hin zum einsamen Berg. Der wiederum lockt uns an wie der blühende Lavendel die Bienen. Doch sind wir bei weitem nicht so zielgerichtet wie sie, denn nicht nur einmal halten Günter und ich an, um Fotos von dieser Kulisse zu schießen, nur um ein paar Meter entfernt erneut zu halten, um noch mehr Fotos auf die Karten der Handys und Kameras zu brennen. Auf diese Art und Weise saugen wir die umliegende Natur in uns auf und der Tag auf unseren Twins vergeht in einem sportlichen Swing Mode. Obwohl wir es nicht geplant haben, nehmen wir den Berg des Windes an diesem Tag mit in die Tourplanung auf und erreichen daher das Etappenziel in Eygliers ein ganzes Stück später als geplant. Dort treffen wir auf Pierre, der mit seiner KTM Adventure 1090 unterwegs ist, Jürgen der aus Südtirol mit seiner KTM Superduke 1290 anreist, Thomas der seine 650er V-Strom dabei hat und natürlich den Guide der Truppe Jochen, der nennen wir es einmal mutig beladen auf einer Kawasaki Z400 unterwegs ist. Ein netter Haufen, der durch Günters Africa Twin und meine KTM Duke 790 ergänzt wird. Das Hotel Lacour https://www.hotel-lacour.com/ bietet uns hier die Heimstädte für die Nacht und zugleich auch den eigentlichen Startpunkt der fünftägigen Pressereise mit Endurofuntours. Nachdem ich mein Hotelzimmer bezogen habe, fällt der Blick aus dem Fenster unwillkürlich auf den Mount Dauphin und seine gewaltigen Festungsmauern, die bereits für morgen früh auf dem Besichtigungsplan stehen. Doch erst einmal steht jetzt das Abendessen an. Die Runde am Tisch ist dabei ebenso bunt gemischt, wie die Sprachvielfalt aus deutsch, englisch und französisch. So lebt man Europa und genießt nebenbei die französischen Köstlichkeiten. Doch auch dieser ereignisreiche Tag neigt sich irgendwann dem Ende zu und so verschwinden wir nach und nach in unseren Betten.

Tag 2 Eygliers-Saint-Michel-I’Observatoire

Mit dem ersten Hahnenschrei oder war es doch einer der Esel aus der näheren Umgebung, erwache ich und der neue Tag zum Leben. Das Frühstück spiegelt leider nicht ganz das Abendessen des Vortags wider, was es auf Kaffee und Croissant verkürzt. Umso besser, bleibt mehr Zeit zum Motorrad fahren. Daher geht es nach der Tourbesprechung direkt hinauf zum Mont Dauphin und seiner Geschichte. Manon Assenat vom Place Forte de Mont-Dauphin wartet bereits auf uns. Sie zeigt uns Baumeister Vaubans raffinierte und zum größten Teil unterirdisch gebaute Verteidigungsanlage und das im 17. Jahrhundert ebenfalls von ihm geplante Dorf. Das Bollwerk sollte die Täler der Durance und des Guil gegen militärische Interventionen aus Italien abriegeln, die Jahre zuvor bereits überfallen wurden. Seinem Motto folgend, Abschreckung ist alles, baute Vauban allerdings hier eine Anlage, die niemals angegriffen wurde. Nach Zeiten des Verfalles dienen die schön rausgeputzen Häuser mittlerweile wieder als idyllisches Dorf oberhalb von Eygliers und bieten rund 165 Einwohnern eine Heimat mit einem ganz besonderen Flair und Ausblick. Fasziniert von der Besichtigung und der gesamten Anlage verabschieden wir uns allerdings langsam wieder, um auf die Straße zurückzukommen, denn die Temperaturen steigen im Juni rasend schnell und der Weg zum heutigen Ziel ist noch weit.

Wir verlassen die Festungsmauern also und halten uns in Richtung Süden, überqueren dabei den Vars Pass, dessen landschaftliche Fülle ebenfalls für Fotos herhalten muss. Das mittägliche Etappenziel, die Stadt Entrevaux erreichen wir dadurch mit einer gewissen nennen wirs mal französischen Verzögerung. Schon von weitem sieht man erneut Vaubans Spuren hoch oben über der Altstadt in Form seiner Festungsanlage. Da uns das aber eindeutig zu viele Treppenstufen bis nach oben sind, belassen wir es beim schönen Anblick von unten und wenden uns dem örtlichen Motorradmuseum zu. Klassische Maschinen verschiedenster Hersteller? So etwas vermutet erst einmal keiner hier in den engen lauschigen Gassen. Und dennoch stehen sie gut erhalten bei Michel Lucani in seinem zweistöckigen Wohnhaus. Der auskunftsfreudige und leider im November 2018 verstorbene Franzose hat Maschinen aus ganz Europa zusammengetragen und so verwundert es nicht, dass berühmte Namen wie DKW, MV, BMW und einige andere mehr den Charme der 50er und 60er Jahre versprühen. Ein Erlebnis für jeden Motorradbegeisterten und Technikliebhaber, das auch nach Michels Tod von seinem Sohn fortgeführt wird

Ein wenig später überqueren wir wieder zurück auf der Straße die Staumauer des Lac de Castillon und tauchen danach tief in die Verdonschlucht mit all ihrer Pracht ein. Die Straße schmiegt sich förmlich an die Felsen, die wiederum den bollernden Sound des KTM-Twins wie ein leichtes Sommergewitter reflektieren. Viele atemberaubende Motive lassen uns auch hier erneut anhalten und Fotos schießen. Aber wir genießen es auch sichtlich die Kurven einfach mal mitnehmen zu können und es laufen zu lassen. Erst am Ende der Schlucht sammeln wir uns wieder und kommen gemeinsam einige Kilometer später auf das Hochplateau von Valensole. Lavendel Feld an Feld, Reihe an Reihe in vollster Blüte und soweit das Auge reicht. Sicher haben wir schon einige vereinzelte Felder vorher auf der Strecke gesehen, doch ist das hier im Spiel mit der untergehenden Sonne ist einfach unglaublich. Jeder bekommt sein individuelles Bild, ja mehr als das wie ihr euch sicherlich denken könnt und die Zeit verfliegt dabei. Als ein ganzes Stück später als vorgesehen im Hotel in Saint-Michel-IObservatoire ankommen treffen wir dort auf Isabelle Desbets vom Tourismusverband, die uns postwendend zum Essen begleitet und danach mit ihrem Kleinbus zu einem ganz besonderen Ort in Saint-Michel fährt. Etwas außerhalb gelegene erwartet uns eine Sternenwarte http://www.centre-astro.com/. Die bietet alles, was sich der geneigte Sterngugger so wünscht, inklusive eines Mitarbeiters, der sein Wissen mit den neugierigen Besuchern gerne teilt. Unser aller Meinung dazu lautet Auf jeden Fall empfehlenswert! Doch nach Mars, Venus und Mond ist dann um 1.00 Uhr wirklich Schluss und die letzte Klappe dieses Tages fällt.

Tag 3 Saint-Michel-I’Observatoire-Figanieres

Die Schwalben fliegen noch tief an diesem Morgen oder kommt es mir einfach aus dem 3. Stock des Hotels nur so vor? Der Blick hinaus in die weite Landschaft verspricht einen sonnigen Tag, auch wenn der Dunst noch deutlich in den umliegenden sanften Tälern liegt. Die Kulisse vor mir ist gerade unfassbar schön und mit der aufgehenden Sonne spürt man, wie die Temperatur erneut ansteigt. Langsam erwacht auch der Ort unter mir zu neuem Leben. Mittlerweile hat der dritte Tag begonnen und zum Frühstück erwarten uns heute neben Baguette und Croissants auch örtliche Köstlichkeiten in Form von Ziegenkäse aus der Käserei De Banon https://www.fromagerie-banon.fr/. Das Regionale wiederum passt geradezu perfekt zum Hotel http://www.hotelgalilee.com/, denn es ist zum einen gut besucht und man schätzt zum andere sein sehr angenehmes ländliches Ambiente, sowie die Möglichkeiten speziell für behinderte Menschen hier zu Urlauben. Mein Zimmer z.B. war ein Solches und der Fahrstuhl bietet barrierefreies vorankommen im gesamten Haus.

Unsere nächste kleine Barriere nach dem Frühstück sieht allerdings etwas anders aus und ist mit einem Fahrstuhl nicht zu beseitigen. Das alltägliche Beladen der Mopeds steht an, bevor es losgeht. Meine Kriegataschen und die Koffersysteme der anderen Mitfahrer funktionieren dabei echt problemlos, bei unserem Tourguide Jochen allerdings sieht es immer spektakulär aus, bis das Gepäck mit Günters Hilfe auf der kleinen Kawa verstaut ist. Doch am Ende passt auch das und so kommen wir nach einigen Kilometern an diesem Morgen noch einmal zurück in die Lavendelfelder und ihre lilafarbene Pracht. Alle paar Meter stehen, oftmals hübsche in weiß gekleidete Damen mitten in den Feldern und lassen sich von ihren Begleitern ablichten. Aus Ermangelung der Damen, machen wir das etwas anders und setzten zuerst uns und danach unsere bunten Maschinen in Szene, was ebenfalls sehr gut als Fotomotiv taugt. Danach gehts über Valensol im Schwung durch die Kurven weiter nach Riez, wo wir einen der berühmten französischen Wochenendmärkte nutzen, um für das geplante Picknick einzukaufen. Mich überraschen diese Märkte immer aufs Neue, wenn ich in Frankreich bin, denn man findet praktisch alles und das vorwiegend aus regionaler Produktion und zu überschaubaren Preisen. Die schon vollen Satteltaschen und Koffer füllen sich zusehends noch mehr und kurze danach verlassen wir die Stadt, um am See in Sainte-Croix-du-Verdon einen geeigneten Platz für die Pause zu finden. Der leichte Windzug überm See und die Köstlichkeiten des Markts, was brauch es mehr, um glücklich zu sein? Entspannt genießen wir den Moment, bevor eins der nächsten Highlights unserer Tour folgt.

Die Gorges du Verdon das besondere Erlebnis

Der Tourtag geht über Bauduen und Aiguines weiter mitten hinein in die Verdonschlucht, und zwar dieses Mal auf die andere Seite als tags zuvor. Vorsicht ist hier überall geboten, denn viele Touristen befahren die Strecke mit dem Fahrrad, dem Motorrad und natürlich auch mit dem Auto und jeder sucht den besten Punkt, um sein persönliches Lieblingsfoto zu schießen. Auch wir finden diese diversen Locations und die Kameras und Handys klicken in einer Tour. Das Machen allerdings auch die Gänge in den Getrieben unserer zweirädrigen Begleitern, denn die Strecke ist nicht nur traumhaft schön umrahmt von Fels und Stein, sondern zugleich auch höchst anspruchsvoll und erfordert damit jede Menge Konzentration. Wirklich spektakulär und aufgrund der Masse an Impressionen ein Ort, den man nicht nur einmal in seinem Leben befahren sollte.

Noch völlig geflasht davon wird es erst in Trigance wieder ruhiger, wo wir mit Christel Schlierkamp eine echte Künstlerin besuchen und uns von ihr ihre Kunstwerke aus, Achtung Beton und das auch als Museum gestaltete Atelier zeigen und erklären lassen. Christel ist eine sehr interessante Frau, bei der man fühlt, dass sie ihr Leben und sich selbst im Süden Frankreichs gefunden hat www.christel-schlierkamp.com. Nach dem Halt bei ihr und einem ausgiebigen Gespräch über ihr Tun und ihre eigene Geschichte in Frankreich heißt es aber irgendwann wieder Abschied nehmen und noch einmal für diesen Tag haben uns die schmalen und gewundenen Straßen der Gegend wieder. Figanieres heißt der Zielort für heute, zu dem uns die sanfter gewordenen Hügel rechts und links neben der Straße begleiten. Wir erreichen das weitläufige Resort Residence Domaine du Thronnet Odesia http://www.odesia-vacances.com/village/ete/domaine-du-thronnet/ pünktlich zum Abendessen gegen 20 Uhr. Die Belohnung der späten Ankunft ist das vorzügliche Abendessen und eine ausgezeichnete Bewirtung auf der großen Terrasse des Hauses. Die Gespräche vor allem auch mit Frédéric Lanore vom Dracénie Tourisme http://www.tourisme-dracenie.com/ beeindrucken uns dabei alle sehr. Das liegt zum einen an der Menge seiner Informationsflut, zum andere aber auch daran wie er es auf seine ganz spezielle Art und Weise mitreisend vorträgt. Doch gehen selbst die schönsten Stunden irgendwann einmal zu Ende an diesem Abend und das letzte Stündlein hat geschlagen.

Tag 4 Figanieres-Le Lavandou

Mit dem Zirpen der Grillen vorm, neben, über und vielleicht sogar im Hotelzimmer man kann es nicht genau deuten, beginnt der Morgen des Tages. Natur pur sage ich da nur und dazu ein Tag, der nicht so viele Kilometer auf dem Plan hat wie die davor. Wir lassen es daher heute Morgen auch gemächlich angehen und beginnen unseren Tourtag ans Mittelmeer etwas später. Le Lavandou ein Name wie aus Tausend und einer Nacht ist das Ziel und zwischen dem hier und dort liegen landschaftliche 129 km. Über Les Arcs und die roten Felsen des Bois du Rouquan halten wir uns südlich, auf den zumeist leeren und kleinen Straßen, bis wir am frühen Mittag Grimaud erreichen. Eine Cola und von da ab mit einem Mitfahrer weniger, der frühzeitig wieder zurückfahren musste, sind wir jedoch zeitig wieder on the Road again durch das dicht bewaldete Gebiet des La Londe Les Maures. Die Sonne brennt wie die letzten Tage auch und bringt den Planeten erneut zum Glühen, sodass wir beschließen in Bormes les Mimosas unsere Mittagspause einzulegen. Pierre hat hierzu eine geniale Empfehlung und so laden wir in einem Restaurant dessen Pasta und Pizza man eher in Italien, denn in Frankreich vermuten würde. Der Rest an diesem Tag ist nur noch Formalie, denn bis zum Hotel L Beau Soleil und zum Mittelmeer bleiben gerade einmal noch 5 km übrig, nach denen wir den Tourtag beenden und das Mittelmeer in vollen Zügen genießen. Das im Übrigen von einem Motorradfahrer geführte Hotel, liegt in zweiter Reihe direkt hinterm Strand. Er ist ein redseliger Geselle und gibt gerne seine Routen preis. Indes sorgt der Wind für eine angenehme Kühle, obwohl sich die Außentemperatur eigentlich nicht verändert hat. Gegen Abend besteigen wir daher noch einmal unsere Bikes, besuchen das Weingut Chateau De Bregancon und seine Weinberge und nehmen im Anschluss noch eine Prise der Strandpromenade unter die Räder, bevor wir zum Abendessen übergehen. Ein paar Getränke später ist es dann auch bald wieder soweit um schlafen zu gehen und den Tag für heute zu beenden.

Tag 5 Le Lavandou nach Saint-Remy de Provence

Anders als tags zuvor ist es noch früh am Morgen als wir La Lavandou verlassen haben und bereits die ersten Kurven hinter uns liegen. Auf Empfehlung unseres Gastgebers haben wir die gewählte Strecke noch ein wenig ergänzt und rollen nun auf den super kleinen Straßen entlang der Bergflanken in Richtung Norden. Immer noch mit den Kameras im Anschlag, um eben DAS Bild mit Bike und Mittelmeer zu schießen. Gegen Mittag erreichen wir Collobrieres, genießen dort 2-3 Oranginas und ein Mittagessen, bevor wir der D39 bis Flassans-sur-Issole folgen. Über Brignoles landen wir in Tavernes und streifen Aix-en-Provence, um danach der D549 folgend am späten Nachmittag in Saint-Remy-de Provence unserem heutigen Ziel anzukommen. Aufgrund der zusätzlichen Kilometer vom Morgen bleibt uns nicht viel Zeit nach der Ankunft im Hotel. Denn der Besuch einer der örtlichen Ölmühlen steht als weiterer Tagespunkt noch auf dem Terminplaner. Und so fahren wir mitten durch die bunten Blumenwiesen und Olivenhaine bis zur Moulin du Calanquet http://www.moulinducalanquet.fr/ , wo wir auf Manon Chaussende vom Bouches-Du-Rhone Tourisme Bouches du Rhone treffen. Gelegen wie ein altes Herrnhaus mitten im grün vermittelt sie von außen das Flair längst vergangener Tage und ist im inneren hochmodern. Öle, Pasten, Oliven alles wird dort angeboten und auf Wunsch auch in die Welt versendet. Die Technik hinter all dem ist modern und hochinteressante und die Chefin des Hauses lebt und liebt ihren Job, was man deutlich an ihren Ausführungen spürt. Spüren tun auch wir mittlerweile allerdings etwas, nämlich den aufkommenden Hunger, der durch die Häppchen und den Mühlenbesuch nicht weniger geworden ist. Daher verabschieden wir uns nach der Führung freundlich und sind froh als wir wieder im Hotel ankommen und zum vorerst letzten Tagespunkt übergehen, dem Abendessen. Dazu folgen wir Manon durch die Stadt direkt in eins der besten Restaurants vor Ort, das Saveurs de Provence. Der Abend ist lauschig warm und zieht sich mit dem ausgezeichneten Essen und durch die Gespräche dahin, bis wir irgendwann den Weg zurück ins Hotelbett finden.

Tag 6 Saint-Remy de Provence nach Orange

Und damit beginnt der letzte Tourtag unserer bunten gemischten Truppe, der noch einmal prall gefüllt ist. Trotzdem oder gerade deswegen schwingen wir gemütlich durch die hügelige Landschaft und saugen einmal mehr die frische Morgenluft der Provence in uns auf. Ein weiteres Mal rück der Berg des Windes in den Fokus der Tour und wir erklimmen ihn erneut, heute von der anderen Seite. Sein griffiger Asphalt und die Kurven lassen mich einen Moment vergessen, dass wir in Frankreich unterwegs sind und seit neustem 80km/h gelten. Ich geb der Kati ordentlich die Sporen bis kurz unter den Gipfel. Ab da ist Natur und Blicke in die weite Ferne angesagt bis zum Gipfel mit seinem markanten Turm. Hier oben sind noch immer die Holzbuden vor dem großen Turm aufgebaut und verkaufen ihre Köstlichkeiten. Doch diese überlassen wir heute den anderen Besuchern und setzten unsere Reise nach Sault fort. In diesem Zentrum des Lavendels treffen wir auf Susanne Zürn-Seiller die Pressechefin vom Comite Regional De Tourisme Provence-Alpes-Cote DAzur Tourisme PACA, die uns diese Gegend näher bringt und uns nach dem Mittagessen zur Lavendelmühle http://www.distillerie-aromaplantes.com/en/ begleitet. Die Produktion, die verschiedenen Arten des Lavendels und ihre auch zum Teil medizinische Verwendung haben mich schon einmal 2016 in Nyons begeistert und auch hier ist es ein Tagespunkt, den ich keinesfalls missen möchte. Dieses Mal wird uns sogar noch gezeigt, wie früher der Lavendel auf den Feldern geerntet wurde und Günter stellt sich freundlicherweise beim Schnitt als Fotomodell zur Verfügung.

Die Zeit vergeht im Fluge, wann immer man etwas tut, was einem Spaß macht und so ist es auch hier. Wir packen uns daher zusammen und fahren weiter zu den Kurven und Tunnel der Gorges de la Nesque. Erneut zeigt sich Südfrankreich in seiner vollen Pracht und Macht der Natur und dem menschenmöglichen hier eine Straße hindurch zu bauen, die all das für uns sichtbar werden lässt. Wir folgen der D942 bis nach Mormoiron und zum Weingut Chateau Pesquie http://www.chateaupesquie.com/, in dem wir zum einen ein paar Schlückchen Wein testen dürfen, zum anderen die hochmodernen Produktionsanlagen bestaunen können. Das Weingut bietet ferner Führungen und sogar die dazugehörige Verpflegung an, wenn man das Areal per Fuß erkunden möchte. Uns zieht es jedoch mittlerweile zurück nach Orange ins Hotel Arene, wo wir die letzte Nacht unserer Tour verbringen. Empfangen werden wir dort noch einmal von einer Frau. Teresa Storm ist Deutsche und arbeitet ebenfalls in der Tourismusbranche. Sie nimmt uns kurze Zeit später mit durch Orange zum Restaurant des heutigen Abends. Dabei zeigt sich die Stadt an diesem Abend von ihrer schönsten Seite und so wird das Abendessen noch einmal ein Genuss der ganz besonderen Art. Viele interessante Gespräche unter anderem mit Pierre Faure dem Veranstalter der Mount Ventoux Classics http://www.asso-mc2a.com/ventoux-classic-2018 und mit den Kollegen später schlafe ich zum letzten Mal in Orange ein.

Ob ich von Rom in dieser Nacht träumte weiß ich nicht mehr, aber das Weltreich, oder zumindest Teile davon bildet den Abschluss dieses 5 tägigen Ausfluges mit Endurofuntours. Am folgenden Morgen, nachdem alles verräumt und gepackt zur Abfahrt bereitsteht, besichtigen wir noch die römische Arena der Stadt https://www.theatre-antique.com/de. Es ist kaum zu glauben, was die Menschen in den alten Tagen zu leisten imstande waren. Vom gesamten Bauwerk steht noch die gewaltige Hauptwand des Bühnenbereiches, die Sitzplätze und auch die Bühne an sich. Man kann sich also ungefähr vorstellen und spürt es deutlich, wie es im Altertum war, wenn dort Spektakel abgehalten wurden. Damals wie heute, wenn die Kapelle auf ihren Plätzen sitzt, die Ränge voll besetzt sind und die Schauspieler ihr Bestes geben, um die Menge zu begeistern ein wahres, ein echtes Schauspiel. In jedem Fall ist es das i-Tüpfelchen der Stadt und einen Abstecher bzw. eine Besichtigung wert. Mit diesen gewaltigen Eindrücken verlassen Günter und ich, nach dem Abschied von unseren Gefährten Orange und fahren zurück nach Deutschland, wo wir uns jetzt schon auf die nächste Tour im Süden Frankreichs freuen.

Fazit

Jochen Ehlers hat erneut seine Kenntnisse über Südfrankreich in eine großartige Pressereise verpackt. Dabei gilt unser aller Dank natürlich ihm, aber auch den Tourismusbüros der Region Provence-Alpes-Cote dAzur, den Hotels und Restaurants die uns so toll aufgenommen und bewirtet haben.

Zur Lage

Die Region Provence-Alpes-Côte dAzur, kurz PACA, liegt im Südosten Frankreichs und umfasst die Départements Alpes-de-Haute-Provence, Hautes-Alpes, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Var und Vaucluse. 

Reiseveranstalter

Diese Tour wurde organisiert und durchgeführt von www.endurofuntours.com

Wichtige Adressen

Autor: Torsten Thimm

Autor

Bericht vom 05.02.2019 | 15.028 Aufrufe

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