Enduro in Chile

Reifendruck absenken oder nicht? Am Ausgangspunkt unserer Reise stand eben diese Frage! Genauer gesagt lautete Sie: Wenn man auf 5000 m Höhe mit der Enduro unterwegs ist, muss man da den Reifendruck weiter absenken wie auf tiefer gelegenen Pisten? Und wenn ja, um wie viel?

 

Und so begann s. An einem kalten und trüben Tag in der Alpenrepublik, … der (Club) Abend ging bereits dem Ende zu. Die Gespräche der letzten Benzinhelden drehten sich, in wehmütiger Erinnerung, um die Erlebnisse der vergangenen Saison. Als an einem der Tische folgende Frage erregt diskutiert wurde:

Wie ist das, wenn man mit der Enduro auf, zb. 5000 Meter unterwegs ist, muss man da den Reifendruck eigentlich noch weiter absenken wie Normal?

 

Olla! - Plötzlich war es vorbei mit der beschaulichen Ruhe! Jeder hatte eine Meinung und keiner eine Ahnung. Von praktischer Erfahrung zu diesem Thema sowieso keine Spur. Logisch entwickelten sich da einige wüsten Theorien. Jedenfalls so lange, bis einer der Jungs meinte: Was soll das Gerede, das müssen wir einfach ausprobieren"! Ja, ein Mann mit Visionen und Mut! Der Gute hatte ja recht, nur wo nehmen wir in Österreich mitten im Winter schnell einen 5.000er her, auf dem wir mit unseren Enduros rumreiten können?

 

Dazu unser ideenreicher Freund: Da hilft nichts, wir müssen nach Südamerika, am besten nach Chile oder Argentinien. Dort gibt's genug 5- und 6- Tausender.

Große Worte locker gesprochen, doch 11 Monate später standen wir tatsächlich am Flughafen in Santiago de Chile - Unser Abenteuer Chile wurde Wirklichkeit. Nun wollten wir es endlich wissen! - Luftdruck reduzieren oder nicht? Doch immer langsam, die Fahrt an den jenen Ort, an dem wir unsere Antwort finden werden, will gut vorbereitet sein.

 

Wer schon einmal einen Blick auf die Südamerikakarte riskiert hat, wird sich an die enorme Länge Chiles erinnern. Rund 5000 km, (entspricht ca. der Entfernung Sizilien Nordkap) mit der Hauptstadt Santiago etwa in der Mitte. Da ist nix mit einer Rundreise in 10 Tagen. Daher haben wir für unsere Expedition in den Norden, in die Atacamawüste, rund 3 Wochen veranschlagt.

 

 

Und wir hatten Glück, es gelang uns Verbindung zu Carlo de Gavardo (Rallye Weltmeister 2001 und 2004) herzustellen. (Bild 2,3) Nicht nur, dass wir unsere Fahrzeuge auf seiner Hacienda reisefertig machen konnten, er hat uns auch seine Lieblingstrainingsstrecken verraten. Hunderte, ja tausende der schönsten Enduro-Kilometer Chiles. Versehen mit jeder Menge Tipps zum Übernachten, für die Versorgung und zum Tanken. Nun fühlten wir uns gerüstet der Frage aller Fragen auf den Leib zu rücken. Unser Ziel stand fest, die Oase San Pedro de Atacama", hier würden wir alle Antworten finden.

 


Schon der Weg nach San Pedro gestaltete sich spannend und überraschend. Da sind die Traumhaften Pisten und Strecken etwa ab La Serena, an der Küste entlang. Oder die Abstecher ins Landesinnere auf denen immer wieder Zeugnisse der alten Kulturen sichtbar werden. Und auch die eindrucksvollen Einblicke in jene Bergwerke die in manchen Regionen den chilenischen Boden durchlöchern wie einen Schweizer Käse, sind unvergessen. Viel Abwechslung auf den ersten beiden Verbindugsetappen benötigte auch unser Rückenende. Denn Distanzen von bis zu 600 km pro Tag auf der Sitzbank" einer 400 Racing waren auch für uns eine neue Erfahrung!

 

 

Der Höhepunkt jedoch war der Aufenthalt in der Oase San Pedro. Rund um diesen kleinen Ort mitten in der Atacama auf 2400 m, gibt es eine Menge an spektakulären Naturschönheiten. Da ist etwa das Moon Vally, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch eines Science-fiction- Schriftstellers oder die Geysire auf 4500 m, die bei Sonnenaufgang ein unvergessliches Schauspiel bieten und nicht zuletzt jene warmen Quellen, die ein absolut einmaliges Badevergnügen liefern. Ebenso unvergessen, der riesige Salzsee Salara de Atacama, gleich neben San Pedro. Und, hallo deshalb kamen wir ja hier her, einige schöne, hohe Pässe. Unser Schicksalspass war zwar nur" 4.800 m hoch, die Luftdruckfrage konnten wir dennoch ein für alle Mal klären.

 

 

Um es kurz zu machen, wenn man nicht gerade Reinhold Messner heißt und Lungenflügel wie Blasebalgen hat, vergeht einem die Lust auf enduristische Einlagen in diesen Höhen schnell. Anders rum, der Reifendruck war das letzte Problem, das wir Otto Normalis in dieser Höhe hatten. Da gab es nur mehr ruhiges Gleiten auf traumhaften Pisten in einer berauschenden Natur. Wir hoffen das unsere Bilder davon einen Eindruck vermitteln.

Ach ja, die Frage nach dem Luftdruck! Wir wissen es jetzt, aber da wird nichts verraten!

Übrigens wer Lust bekommen hat Südamerika selbst zu erleben, kann mitkommen, wir fahren wieder nach Chile, am 17. Dez. 2005 gehts los, mehr dazu unter www.capricorn.at

 

Autor
capricorn

CAPRICORN

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Bericht vom 21.12.2004 | 4.583 Aufrufe

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