Mit den Bikers Friends in Brno

Gemeinsam mit den Bridgestone Bikers Friends nagte ich an den Fingernägel bei den spannenden Rennen in Brno. Im Fahrerlager wurde das Geld abgeschafft und Kurven der Gridgirls beeindruckten ebenso wie die Kurven an der Rennstrecke.

Die Bridgestone Bikers Friends sind Bridgestone - Händler mit großer Kompetenz in Sachen Motorradreifen. Kein Wunder! Drehen sie ja selber alle fest am Kabel und wissen GRIP zu schätzen wie wir alle. Damit Harry Kissler (Vertriebsleiter Bridgestone Motorradreifen Österreich) nicht alle Kisten wie auf dem Bild alleine schleppen musste, hat er sich auch einen Kofferträger für das Wochenende geleistet. Die Wahl fiel auf NastyNils. Quasi zu einem Schräglagen-Fortbildungsseminar wurden die Bikers Friends nach Brünn gefahren um dort zu sehen wie richtig am Kabel gezogen wird. Sollte der Reifenhändler in eurer Nähe beim nächsten Besuch mit einer Gips-Haxen auftauchen wisst ihr er hat die Sache mit den Hausaufgaben sehr ernst genommen. Hier die Liste der Bikers Friends.

Das wichtigste bei einem Grand-Prix Besuch ist klarerweise der Spatziergang im Fahrerlager. Geld spielt keine Rolle, scheint die Devise der Teams zu sein. Von Wirtschafskrise und Sparkurs kriegt man bei den fahrenden Labors, Werkstätten, Hotelzimmer und Restaurants nicht viel mit. In der WM gibt es scheinbar auch eine eigene Wertung für das beste Catering, den mächtigsten LKW, die schärfsten Grid-Girls und die üppigste Hospitality-Verpflegung.

Beim Rundgang durchs Fahrerlager trifft man auch bekannte Gesichter. Zum Beispiel den grünen Supersport Weltmeister 2001 Andrew Pitt. In der laufenden WM konnten die Grünen ja überhaupt noch nicht aufzeigen. Damit teilen sie das Schicksal mit Suzuki die in den Ergebnislisten immer weit hinten zu finden sind. Da wirkt der Auftritt von Ducati gleich doppelt so mächtig. Seit ihrem Einstieg in die höchste Klasse sind die fast immer ganz vorne im Feld und fighten auch um Siege mit. Eine beeindruckende Leistung.

Schon beim Zeittraining am Samstag hab ich erkannt warum es sich lohnt so einen Grand Prix mal Live zu erleben. Der Sound der 4-Takter GP1 Eisen lässt jedes andere Motorrad als Elektro Mopperl erscheinen. Die beiden 2-Takter vom WCM Team sind im Vergleich zu den 4-Taktern ebenfalls dazu geeignet um vor einen Pensionistenheim Burn Outs zu machen. Infernalisch wird auch der Sound auf den Tribünen wenn Dr. Rossi auf die Strecke kommt. Niemand hat so viel Fans wie der Honda Pilot. Die Ducati Fans versuchen zwar dagegen zu halten sind aber zahlenmäßig unterlegen.

Also normalerweise kann ich Schlangen vor den WCs nicht ausstehen. Aber in diesem Fall hab ich nix dagegen mich ebenfalls "reinzudrängen"....

Der erste Tag in Brünn bot brütende Hitze ohne Ende. Ohne Schatten und mit langen Schlangen vor den Getränkeständen war ich Bürohengst schwer überfordert. Während die anderen noch die Aussicht beim Hotel genossen, hab ich mich schon ins Bett geschmissen um für das Abendessen fit zu sein.

Danach wurde es spannend. Mit viel Hintergrund-Infos aus dem Fahrerlager berichtete der Reifenguru vom Bridgestone GP-Team. Unglaubliche 1000 Reifen werden jedes Rennen mit dem mächtigen Bridgestone Sattelschlepper zum Grand Prix gebracht. Verschiedene Mischungen, verschiedene Konturen und Karkassen. Bridgestone ist nun die 3. Saison im GP-Geschehen und hat seiner Einschätzung nach noch einiges zu lernen. Schließlich hat man auf dem berühmten weißen Blatt Papier angefangen. Er ist auch der Überzeugung das der wesentlichste Faktor zum Erfolg die Gummi-Mischung selbst ist. Und hier regiert die pure Chemie. Da ist einfach ein irres Forschungs- und Entwicklungspotential notwendig. Er machte auch kein Geheimnis daraus das gerade in diesem Bereich das mittlerweile gewaltige Bridgestone Know-How aus der Formel 1 "angezapft" wird. Und hier wird sich seiner Einschätzung nach auch die Spreu vom Weizen im GP-Sport trennen. Nur Firmen welche sehr viel Manpower und Geld in Forschung und Entwicklung stecken können, haben die Möglichkeit am Siegerpodest ganz oben zu stehen. Geld regiert die Welt. Nirgendwo merkt man das so deutlich wie im Rennsport. Irgendwann können jedoch wir alle von den Ergebnissen und den Erfahrungen profitieren. Sicherlich kommen nicht die gleichen Reifen der GP-Stars auf die Strasse ( Die Herstellungsverfahren sind viel zu teuer). Aber grundsätzliche Features werden klarerweise aus den Wunderreifen der Weltspitze für uns Nudelaugen auf der Straße übernommen. Den Fortschritt spüren wir ja selbst. Jede Saison bringen die Reifenhersteller neue Patschen auf den Markt. Und jedes Jahr werden sie besser. So gesehen sind Rossi, Pitt und Tamada nix anderes als unsere Entwicklungsfahrer.

Der Grand Prix am Sonntag fand vor gewaltiger Kulisse statt. Bleibt nur zu hoffen dass Mr. Red Bull als neuer A1-Ring Eigentümer einen Grand Prix nach Österreich bringt.

In Brünn habe ich sehr viele österreichische Fans gesehen. Doch auch aus Spanien waren einige Sete Gibernau Fans gekommen...

Einige Fans waren mit der Aufmachung nicht so einfallsreich. Bei diesem jedoch konnten sich die zahlreichen Mädels an der Rennstrecke nur mit Müh und Not zurückhalten.

Die Fingernägel wurden schon beim 125er Rennen auf ein Mindestmaß dezimiert. In jeder Runde gab es einen Führungswechsel und einen Ausfall. Sehr schade war es um den deutschen Steve Jenker. Er ist großartig gefahren und hätte sich den Sieg verdient. Unglaublich spannend dann das GP-1 Rennen. Man hat es sicherlich auch im Fernsehen mitbekommen. An der Spitze blieb Runde für Runde kein Stein auf dem Anderen. Einmal war Bayliss vorne...

...dann wieder Gibernau ganz vorne und Rossi nur auf Platz 4...

...dann wieder Rossi vorne..

Der Bikers Friend aus dem Burgenland - Franz Fuhl aus Neudörfl hat das Kawa- Kapperl umsonst aufgesetzt. Kawasaki hat diesmal leider nicht aufzeigen können.

Bester Bridgestone Fahrer wurde wieder Tamada vom Pramac Honda Team mit Platz 9. Er hatte einen schlechten Start und sagte nach dem Rennen auch dass er hier noch einiges verbessern muß. Bei den Profis ist es nicht anders wie bei uns Hobby-Racern. Ist der Anschluß an die Spitze schon zu Beginn futsch, wird es irre schwer aufzuschließen.

Am Ende des Rennens hatte wieder einmal Dr. Rossi auf seiner HRC Honda die Nase vorne. Die Fans packten das überhaupt nicht und stürmten die Rennstrecke um den Großmeister der Rundenzeiten abzupassen. Doch auch hier war Vale zu schnell....

Beim Weg zum Bus haben sich auch noch die 3 unscheinbaren Mädels ins Bild gedrängt. Vermutlich wollten sie irgendwann mal auf 1000PS oben sein. Den Wunsch erfülle ich ihnen..

Den Bridgestone Bikers Friends hat es gefallen. Wer beim nächsten Mal zu seinem Reifenhändler schaut und folgendes Logo entdeckt, darf sich von seinem Händler einiges erwarten. Mächtige Slides am Kurvenausgang, Harte Bremsmanöver im Eingang und blitzschnelles Service in der Box. Schließlich haben sie ja gesehen wie es gemacht wird....