MotoGP Aragon 2024 - Marc Marquez siegt wieder nach 1043 Tagen!
Horrorcrash zwischen Alex Marquez und Bagnaia
Für die Schlagzeilen sorgen beim MotoGP-Rennen im spanischen MotorLand Aragon gleich beide Marquez-Brüder. Marc sichert sich nach unglaublichen 1043 Tagen endlich wieder einen dominanten Sieg und Alex ist in einen Horrorcrash mit Francesco Bagnaia verwickelt.
Man darf von einem absoluten Durchmarsch sprechen, wenn Marc Marquez auf der 2023er-Ducati vom Gresini-Kundenteam sämtliche Trainings, das Qualifying, den Sprint am Samstag und schließlich auch das Hauptrennen stets mit enormem Abstand zu den Verfolgern diktiert. So geschehen beim MotoGP-Lauf im spanischen Aragon - eine Strecke mit mehr Links- als Rechtskurven, was Marc Marquez bekanntlich besonders liegt. Diesmal war es aber einmal mehr Marquez´ Klasse, die den Unterschied ausmachte, denn der 5,078 Kilometer lange Kurs wurde neu asphaltiert und hatte enorm viel Schmutz auf der Strecke.
Die neu asphaltierte Strecke ist so richtig schmutzig - Marc Marquez stört es nicht
So viel Schmutz, dass eigentlich nur Marc Marquez mit dieser Situation zurecht zu kommen scheint. Denn bereits in den Freitags-Trainings und dann auch im zweiten Qualifying deklassiert das Ausnahmetalent die Konkurrenten. Erstaunlich gut, wenn auch mit einem ordentlichen Respektabstand zu Marquez kommt der KTM/Gasgas-Pilot und Rookie Pedro Acosta mit der Situation auf Startplatz 2 zurecht. Auf Platz 3 startet der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia auf seiner Werks-Ducati - eine Startposition, die er noch bereuen soll. Denn auf Platz 4 reiht sich Bagnaias aktuell größter Herausforderer in der WM, Jorge Martin auf seiner Pramac-Ducati direkt hinter Marc Marquez auf jenem sauber gefahrenen Streifen auf der Start-Ziel-Geraden ein, der noch den meisten Grip bietet.
Schon beim Sprint ist Marquez unschlagbar, Bagnaia strauchelt
Dementsprechend gut kommen Marc Marquez und Martin bereits beim Samstags-Sprint weg, während Bagnaia mit spektakulärem Wheelspin fast die Fahrer aus der zweiten Startreihe abräumt. Am Ende des Sprints holt er mit Rang 9 gerade mal ein Pünktchen, während Marc Marquez wie bereits erwähnt souverän siegt und Martin mit Platz 2 erneut die WM-Führung an sich reißt - wenn auch nur mit 3 Punkten Vorsprung. Das Podium des Sprints vervollständigt Acosta.
Nächtlicher Regen war schuld an Bagnaias Gripproblemen - glaubt man vorerst…
Beim Hauptrennen am Sonntag hätte die Mannschaft des Ducati-Werksteams dann eigentlich eine bessere Performance ihres Fahrers mit der Nummer 1 erwartet, immerhin sah es ganz danach aus, dass Regenfälle von Freitag auf Samstag schuld daran waren, dass auf Bagnaias Startposition gar so viel Schmutz war. Allerdings wiederholt sich das Debakel am Sonntag erneut ziemlich exakt wie am Vortag. Wieder ist es Marc Marquez, der souverän in Führung geht, dahinter ordnen sich Pedro Acosta und Marcs Bruder Alex Marquez auf der zweiten Gresini-Ducati noch vor Jorge Martin ein. Während sich letzterer bereits in der ersten Runde wieder an Alex Marquez vorbeiarbeitet, muss Pecco Bagnaia vorerst sogar mit dem 7. Platz Vorlieb nehmen. Zur Mitte des Rennes scheint er seine Routine aber wieder gefunden zu haben und betreibt vorerst mit Rang 5 Schadensbegrenzung. In Wahrheit zieht aber Marc Marquez vorne davon, Martin versucht (erfolglos) zu folgen, baut aber seinerseits den Vorsprung auf Alex Marquez weiter aus. Nachdem Acosta nach einem kleinen Fehler die Ideallinie verlassen muss und dort natürlich kaum Grip vorfindet, schlüpft Bagnaia durch und rangiert sogar auf Platz 4, allerdings weit entfernt von der Spitze.
Bagnaia wittert das Podium, es folgt aber der Horrorcrash mit Alex Marquez
Dennoch wittert der zweifache MotoGP-Weltmeister die Möglichkeit auf das Podium, arbeitet sich Runde um Runde an Alex Marquez heran und kann diesen sechs Runden vor Schluss nach einem kleinen Fehler des Spaniers auch angreifen. Allerdings ist Bagnaia noch nicht ganz an Alex vorbei, als dieser wieder auf die Ideallinie fährt, woraufhin er Bagnaia hinten touchiert und beide rutschen von der Strecke. Das Ganze aber so unglücklich mit verkeilten Maschinen, dass Marquez´ Motorrad kurzzeitig sogar auf Pecco Bagnaia fällt, während dieser im Kiesbett dahin rutscht. Wie durch ein Wunder geht dieser Horrorcrash glimpflich aus, beide Fahrer können ohne gröbere Verletzungen den Unfallort ohne fremde Hilfe verlassen. Allerdings zeigt sich, dass der üble Zustand der Strecke mitverantwortlich an diesem Crash ist, denn Alex Marquez will natürlich schnellstens wieder auf die Ideallinie zurück, von der Bagnaia aber klarerweise keinen Zentimeter abrücken möchte. Grundsätzlich trifft somit beide eine gewisse Schuld an dem Crash, weshalb die Stewards auch keine Strafen aussprechen. Bagnaia hingegen wettert nach dem Rennen gegen Alex Marquez, gibt ihm die Schuld und dichtet ihm sogar an, dass er ihn absichtlich gerammt hätte. Mal schauen, ob der sonst so besonnene Italiener von dieser Anschuldigung nicht noch etwas zurückrudern wird!
Marc Marquez triumphiert, Jorge Martin holt sich aber wieder die WM-Führung!
Am Ende ist es also glücklicherweise nicht der Unfall sondern Marc Marquez´ dominanter Sieg, über den alle sprechen, die Fans jubeln und die Konkurrenz grübelt. Denn solch ein Durchmarsch auf einer Vorjahresmaschine ist schon beeindruckend und lässt hoffen, dass Marquez zu seiner Konstanz zurückfindet, die ihn stets ganz vorne mitmischen hat lassen und somit zu herrlich spannenden Rennen beitrug. Das soll aber die Leistung der restlichen MotoGP-Helden nicht schmälern - denn auch die sorgen für mächtig viel Spannung. Jorge Martin führt die WM nun nach den überschaubaren 3 Punkten Vorsprung nach dem Samstags-Sprint mit stolzen 23 Punkten vor Pecco Bagnaia nach dessen Nuller beim Sonntags-Rennen an. Und wie bereits erwähnt, Marc Marquez könnte nun auch wieder Lust auf den WM-Titel 2024 bekommen haben, dank seiner zwei Siege in Aragon hat er nur noch 70 Punkte Rückstand auf Martin - bei noch 16 zu fahrenden Rennen (8 Samstags-Sprints, 8 Sonntags-Rennen) eine zwar sehr gewagte Annahme, allerdings auch nicht unaufholbar. Für die 71 Punkte Rückstand des auf Platz vier rangierenden Enea Bastianini im Ducati-Werksteam gilt im Übrigen das Gleiche. Und mit der rosaroten, in diesem Fall halb rot-weiß-roten, halb orangen KTM-Brille auch für die 151 Punkte von Pedro Acosta auf Rang 5 oder Brad Binders 154 Punkte Rückstand auf Rang 6…
VAULI
Weitere BerichteBericht vom 02.09.2024 | 4.053 Aufrufe