Erneuter Führungswechsel bei der Rallye Dakar 2023*

Mason Klein setzte sich an die Spitze, bekam dann aber Zeitstrafe

"Sanfter" Umsturz an der Spitze der Rallye Dakar 2023! Der junge Amerikaner Mason Klein vom BAS World KTM Racing Team übernahm mit Platz zwei auf der achten Etappe die Gesamtführung vor Skyler Howes (Husqvarna) und Toby Price (KTM), die beide als "Vorausfahrer" ordentlich Zeit einbüßten. Den Etappensieg holte der im Gesamtklassement schon chancenlose Ross Branch – für den indischen Hersteller Hero der zweite in der Geschichte der Dakar.

Zeitboni konnten diesmal die "Irrfahrten" der ersten Starter nicht kompensieren

Nach einem ungeplanten Ruhetag - die Dakar-Organisiatoren hatten für die Motorräder die siebente Etappe gestrichen, weil es nach sintflutartigen Regenfällen zu gefährlich war - hatten die Top 3 vom Tag davor die achte Etappe über 822 Kilometer (davon 346 auf Zeit) zu eröffnen. Schon beim ersten Kontrollpunkt nach 47 Wertungskilometern lagen Luciano Benavides, Skyler Howes (beide Husqvarna) sowie Toby Price trotz Zeitgutschriften hinter den Schnellsten Daniel Sanders (GasGas) und Pablo Quintilla (Honda). Bis zum Ziel sammelte sich noch einiges an Rückstand an: Als 17. (Price), 19. (Howes) und 21. (Luci Benavides) verlor man nicht weniger als 14 bis 16 Minuten auf Tagessieger Ross Branch...

Ross Branch holte den zweiten Etappensieg der Dakar-Geschichte für Hero

Auf der dritten Etappe lag das deutsch-indische Hero Motosports Team am Boden. Branch war mit technischen Problemen liegen geblieben, seinem Teamkollegen Sebastian Bühler der Sprit ausgegangen. Beide konnten die Dakar zwar fortsetzen, mit einem Rückstand von mehreren Stunden war das Thema Top 10 oder gar Podiom allerdings schon frühzeitig beendet. Trotzdem war es gut, dass man weiter machte. Denn auf der achten Etappe konnte Branch, der als 17. ins Rennen ging, von Beginn an mit den Schnellsten mithalten. Am letzten Kontrollpunkt 147 Kilometer vor dem Ziel in Riad hatte er noch 22 Sekunden Rückstand auf Mason Klein (KTM), mit einem tollen Finish brannte er aber die beste Tageszeit in den Wüstensand und holte den zweiten Etappensieg der Dakar-Geschichte für Hero. Und auch der Deutsche Bühler konnte mit dem siebenten Tagesrang aufzeigen.

Young-Gun Mason Klein ist DIE Entdeckung der diesjährigen Rallye Dakar

Mann der Stunde ist allerdings Mason Klein. Der erst 22-jährige Amerikaner vom BAS World KTM Racing Team, schon jetzt DIE Entdeckung bei der Dakar 2023, setzte sich mit Platz zwei vor dem offiziellen Ruhetag an die Spitze des Feldes. 47 Sekunden vor seinem Landsmann und bisherigen Führenden Skyler Howes auf Husqvarna und zwei Minuten vor Kevin Benavides, dessen KTM-Werksteam-Kollege Toby Price auf Platz vier liegt. Dahinter lauern die Honda-Piloten Pablo Quintanilla und Adrien Van Beveren, mit denen in der zweiten Dakar-Woche genauso zu rechnen sein muss, wie mit Daniel Sanders, der mit dem dritten Tagesrang seinen Rückstand in der Gesamtwertung von 19:54 auf 8:50 Minuten verkürzen konnte...

Matthias Walkner war am Limit, der planmäßige Ruhetag kommt ihm gelegen

Matthias Walkner schaffte wieder den Sprung in die Top 10, auch sein Rückstand auf den nun neuen Führenden verringerte sich auf 24:22 Minuten. "Wie erwartet war es wieder ein langer und sehr anspruchsvoller Tag. Bei Kilometer 40 konnte mich Van Beveren schon einholen, er ist zwei Minuten hinter mir gestartet. Ich wusste, wenn ich an ihm dran bleibe, dann kann ich ein, unter meinen derzeitigen Umständen, gutes Ergebnis einfahren. Das ist mir gelungen. Der Untergrund der Piste war sehr steinig, man kann sich das wie loses Schiefergestein vorstellen, extrem holprig zum Fahren. Ich merke einfach, dass ich mit dem verletzten Handgelenk keinen Druck am Lenker aufbauen kann, wodurch sich das Vorderrad lose anfühlt und dauernd verschlägt. Ich fahre wie auf rohen Eiern und hatte heute sehr viele brenzlige Situationen. Aber das werde ich auch für die kommenden Etappen nicht mehr ändern können", erzählte der KTM-Pilot im Ziel - und ergänzte sichtlich mitgenommen: "Diese vielen Schläge, die ständig auf mein Handgelenk kommen, lassen es wieder massiv schmerzen. Immer wieder hat es mir den Lenker aus der Hand gerissen. Das war heute zum Teil sehr grenzwertig. Ich habe mich nicht wirklich gut gefühlt und war des Öfteren über meinem Limit. Über eine ganze Dakar würde das mit Sicherheit nicht gut ausgehen. Die diesjährige Dakar ist echt brutal und ein gewaltiger Kampf, aber wenn ich im Ziel in die Gesichter der Kollegen schaue, dann weiß ich, dass es nicht nur mir so geht."

Der planmäßige Ruhetag am Montag kommt dem Österreicher gelegen, "da heißt es regenerieren, mich um meine Hand kümmern und Kraft tanken. Natürlich habe ich mir meine Halbzeitposition ursprünglich anders vorgestellt, aber wenn man am zweiten Tag schon einen schweren Sturz hat und dir dieser dein Selbstvertrauen gleich so dermaßen nimmt, dann ist es sehr schwer für mich, um ein Podium mitzufahren. Die Schmerzen im Handgelenk variieren je nach Untergrund, so wie heute auf den steinigen Pisten, schmerzt das Handgelenk wieder extrem. Es wird sehr schwer, dass ich mich bei dieser Dakar noch fangen kann. Aber es ist wie es ist, ich gebe jeden Tag mein Bestes, versuche Spaß zu haben und wir werden sehen, was am Ende rauskommt."

Am 10. Jänner geht es weiter, insgesamt stehen den Piloten dann noch sechs Etappen und 2900 Kilometer, wovon 1200 Kilometer gewertet werden, bevor.

*UPDATE: Mason Klein wurde "geblitzt" und bekam 2 Minuten Strafe

UPDATE: Weil US-Amerikaner Mason Klein nicht nur bei den gewerteten Teilstücken mächtig Gas gab, sondern auch auf den Verbindungsetappen und er dabei "geblitzt" wurde, bekam er nachträglich einen Penalty von 2 Minuten. Damit bleibt doch sein Landsmann Skyler Howes (Husqvarna) vorne, schiebt sich an der Spitze alles noch mehr zusammen: Klein und der Argentinier Kevin Benavides (KTM) liegen lediglich 13 Sekunden hinter dem Führenden, der Australier Toby Price 1:58 Minuten. Und auch Walkners Rückstand beträgt "nur" noch 22:35 Minuten. Es bleibt mega-spannend!

Rallye Dakar 2023 - Zwischenstand nach 8 Etappen:

PlatzFahrerTeamZeitRückstandPenalty
1(USA) SKYLER HOWESHUSQVARNA FACTORY RACING30H 34' 16''00H 01' 00''
2(ARG) KEVIN BENAVIDESRED BULL KTM FACTORY RACING30H 34' 29''+ 00H 00' 13''00H 03' 00''
3(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING TEAM30H 34' 29''+ 00H 00' 13''00H 04' 00''
4(AUS) TOBY PRICERED BULL KTM FACTORY RACING30H 36' 14''+ 00H 01' 58''00H 01' 00''
5(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA TEAM30H 37' 01''+ 00H 02' 45''00H 02' 00''
6(FRA) ADRIEN VAN BEVERENMONSTER ENERGY HONDA TEAM30H 37' 05''+ 00H 02' 49''
7(AUS) DANIEL SANDERSRED BULL GASGAS FACTORY RACING30H 41' 19''+ 00H 07' 03''00H 04' 00''
8(ESP) JOAN BARREDA BORTMONSTER ENERGY JB TEAM30H 41' 37''+ 00H 07' 21''00H 01' 00''
9(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA TEAM30H 53' 48''+ 00H 19' 32''
10(AUT) MATTHIAS WALKNERRED BULL KTM FACTORY RACING30H 56' 51''+ 00H 22' 35''

Bericht vom 08.01.2023 | 13.168 Aufrufe

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