Zwei Husqvarna-Fahrer an der Spitze der sechsten Dakar-Etappe

Luciano Benavides vor Skyler Howes, der die Gesamtführung ausbaut

Die Rallye Dakar ist derzeit fest in der Hand der rot-weiß-roten Pierer Group. Auf der sechsten Etappe feierte das Husqvarna Team mit Luciano Benavides vor Skyler Homes einen Doppelsieg, Letzterer liegt in der Gesamtwertung vor den beiden KTM-Piloten Toby Price und Kevin Benavides in Front. Als bester Honda-Fahrer lauert Joan Barreda Bort mit 10:54 Minuten Rückstand. Matthias Walkner liegt als Elfter eine knappe halbe Stunde zurück.

Joan Barreda Bort von seinem Sturz höchstens kurz geschüttelt, aber nicht gerührt

Nach der reinen Sand-Etappe am Vortag ging es im sechsten Teilabschnitt der Rallye Dakar 2023 wieder über gemischtes Terrain. Die Etappe wurde zwar auf der geplanten Route gefahren, allerdings um 100 Kilometer verkürzt. Der Grund sind die starken Regenfälle und Überschwemmungen der letzten Tage, sodass das Biwak in Al-Duwadimi nicht bezogen werden kann. Statt den geplanten 458 Kilometern wurden also "nur" in etwa 357 Kilometer abgespult. Nach der Wertungsprüfung stand noch eine 300 Kilometer lange Verbindungsetappe in das neue Biwak nach Riad am Programm. Insgesamt sind es stolze 920 Kilometer, die es zu absolvieren galt. Das bedeutete für die vorderen Starter eine frühe Tagwache. Adrien Van Beveren, der sich Tags davor mit dem Etappensieg selbst zum 32. Geburtstag beschenkt hatte, musste die Etappe eröffnen und kam diesmal nicht so gut mit den Bedingungen zurecht. Trotz gutgeschriebener Zeitboni von insgesamt 4:47 Minuten fürs vorne wegfahren kam er letztlich mit einem Rückstand von 4:27 nur als 11. ins Ziel. Sein Honda-Kollege Nacho Cornejo war bei der ersten Zwischenzeit Schnellster vor Skyler Howes (Husqvarna). Auch Joan Barreda Bort (Honda) - tags davor nach seinem Sturz ganz offenbar nur kurz geschüttelt, aber nicht gerührt - sowie Daniel Sanders (GasGas), der von einem Virus geschwächt auf der fünften Etappe im Gesamtklassement von Platz eins auf acht abgestürzt war, mischten wieder im Spitzenfeld mit und beendeten die sechste Etappe auf den Rängen vier bzw. sieben.

Skyler Howes gab lange Ton an, wurde aber am Schluss noch vom Teamkollegen abgefangen

Letztlich wurde die Fahrt aber lange Zeit zu einer Machtdemonstration von Howes. Der US-Amerikaner, der als Hommage an seinen Großvater, einem ehemaligen Wüstenrennfahrer, einen markant aufgezwiebelten Schnurrbart trägt, setzte sich nach 84 Kilometer an die Spitze und gab diese bis zum letzten Kontrollpunkt nicht mehr ab. Zwischenzeitlich waren ihm die argentinischen Benavides-Brüder Kevin (KTM) und Luciano (Husqvarna) aber ziemlich auf den Pelz gerückt und Letzterer konnte seinen Markenkollegen dann tatsächlich noch um etwa eine Minute abfangen. Da Howes jedoch Toby Price (KTM), obwohl dieser einen Zeitbonus von 1:36 Minuten als einer der drei ersten Starter des Tages gutgeschrieben bekam, auf Distanz hielt, konnte er seinen Vorsprung gegenüber dem Australier im Gesamtklassement ausbauen. Dort trennen den Führunden und Price nun nun 3:31 Minuten, Kevin Benavides liegt als Dritter sieben, Joan Barreda Bort schon fast elf Minuten zurück.

Bei Matthias Walkner kehrt trotz der Schmerzen langsam der Fahrspaß wieder zurück

Der Rückstand von Matthias Walkner hielt sich bei der sechsten Etappe mit etwa vier Minuten in Grenzen, wuchs im der Gesamtwertung, in der er weiter auf Platz elf liegt, aber auf knapp 30 Minuten an. "Die heutige Etappe hat richtig Spass gemacht - schnelle Pisten, dann wieder durch Dünenfelder, der Sand war feucht und sehr griffig, sehr lässig zum Fahren. Beim Motorrad-Setup haben wir gestern noch einiges angepasst. Ich bin deutlich härter gegangen, weil die Reserven viel wichtiger werden, wenn wir jetzt vermehrt im Sand und in den Dünen unterwegs sind. Mit dem Motorrad komme ich nun auch besser zurecht und es fühlt sich von Tag zu Tag besser an. Das waren heute meine 100 Prozent aus dem Paket, welches mir derzeit zur Verfügung steht, mehr kann ich unter diesen Umständen einfach nicht rausholen. Es ist schon unglaublich welches Tempo Skyler und Luciano gefahren sind. Wir bewegen uns wirklich am Limit", erzählte der Österreicher im Ziel: "Vor wenigen Tagen habe ich mich noch gefühlt, wie ein Boxer dem sie die Hände hinten zusammengebunden haben und ich muss nur Schläge einstecken. Jetzt schön langsam kommt das Gefühl, dass ich mich aus diesen Zwängen befreien kann. Bis zum Ruhetag am Montag muss ich mich jetzt noch drüber retten, dann gut erholen und dann steht uns noch eine lange und mit Sicherheit sehr spannende zweite Woche bevor."

Aufgrund des starken Regens der letzten Tage gibt es für die siebente und achte Etappe der Rallye Dakar 2023 einige Änderungen. Der Standort für die Errichtung des Al-Duwadimi-Biwaks wurde überschwemmt, wodurch die Dakar-Karawane zu einem neuen Standort in die Hauptstadt geschickt wird. Die Etappen sechs und sieben wurden daher von den Dakar-Organisatoren entsprechend angepasst. Die morgige siebente Etappe wird auf der Route der ursprünglich achten Etappe ausgetragen. Danach schlägt die Karawane ihre Zelte in Al-Duwadimi auf, sofern dies wieder möglich sein wird.

Rallye Dakar 2023 - Zwischenstand nach der 6. Etappe

PlatzFahrerTeamZeitRückstandPenalty
1(USA) SKYLER HOWESHUSQVARNA FACTORY RACING26H 31' 52''
2(AUS) TOBY PRICERED BULL KTM FACTORY RACING26H 35' 23''+ 00H 03' 31''
3(ARG) KEVIN BENAVIDESRED BULL KTM FACTORY RACING26H 38' 53''+ 00H 07' 01''00H 03' 00''
4(ESP) JOAN BARREDA BORTMONSTER ENERGY JB TEAM26H 42' 49''+ 00H 10' 57''00H 01' 00''
5(FRA) ADRIEN VAN BEVERENMONSTER ENERGY HONDA TEAM26H 44' 12''+ 00H 12' 20''
6(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA TEAM26H 44' 14''+ 00H 12' 22''00H 02' 00''
7(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING TEAM26H 44' 38''+ 00H 12' 46''00H 02' 00''
8(AUS) DANIEL SANDERSRED BULL GASGAS FACTORY RACING26H 51' 46''+ 00H 19' 54''00H 04' 00''
9(ARG) LUCIANO BENAVIDESHUSQVARNA FACTORY RACING26H 55' 59''+ 00H 24' 07''
10(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA TEAM26H 56' 15''+ 00H 24' 23''

Bericht vom 06.01.2023 | 10.938 Aufrufe

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