Doppelsieg für Honda auf der fünften Etappe der Rallye Dakar 2023

Skyler Howes ist neuer Leader, Matthias Walkner kämpft weiter

Die fünfte Etappe der Rallye Dakar 2023 hatte es in sich. Der Franzose Adrian Van Beveren gewann vor seinem Honda-Markenkollegen Nacho Cornejo, Mason Klein und dem tapfer kämpfenden Matthias Walkner (beide KTM), der sich für das Durchbeißen mit dem tollen vierten Tagesrang belohnte! In der Gesamtwertung schiebt sich die Spitze immer mehr zusammen: Neuer Führender ist Skyler Howes (Husqvarna), die Top 6 sind lediglich durch 4:52 Minuten getrennt! Viel an Boden verlor dafür der bisherigen Leader Daniel Sanders (GasGas), der nur als 21. ins Ziel kam und auf Zwischenrang acht abrutschte.

Einen Tag nach seinem 32. Geburtstag schlug Adrien Van Beveren zu

In den letzten Jahren war Adrien Van Beveren stets das heißeste Eisen von Yamaha im Dakar-Feuer, nach dem Rückzug der Japaner greift er in dieser Saison erstmals für Honda an. Und einen Tag nach seinem 32. Geburtstag konnte der vielleicht beste Tief-Sandfahrer im gesamten Feld seinen ersten Etappensieg bei der Dakar 2023 einfahren - zuletzt gelang ihm das im Vorjahr am elften Teilabschnitt. Der Kurs bestand ausschließlich aus Sand, wobei zu Beginn der 373 Wertungskilometer (dazu 270 Kilometer Verbindungsetappe) noch der Australier Toby Price auf KTM den Ton angab. Im Finish aber überstürzten sich die Ereignisse.

Führungs-Quartett verfuhr sich 20 Kilometer vor dem Tankstopp

KTM-Pilot Price, der schon den Prolog gewonnen hatte, konnte die Spitzenposition nur bis zum vierten Kontrollpunkt halten. 20 Kilometer vor dem Tankstopp verirrten sich die vier Spitzenreiter und mussten umkehren, um einen Wegpunkt und die richtige Route zu finden. Van Beveren, der sich hinter ihnen befand, nutzte die Wende, um die richtige Route zu finden und das Quartett hinter sich zu lassen. Dadurch übernahm "AVB" die Position des Spitzenreiters und sammelte als einer der drei als erste in die Etappe gestarteten Fahrer 41 Bonussekunden. Joan Barreda, Pablo Quintanilla, Skyler Howes und Toby Price haben dabei zwischen zehn Minuten und einer Viertelstunde verloren. Auch Mason Klein, der KTM-Privatfahrer fährt eine ganz starke Dakar, konnte sich dadurch im Spitzenfeld festbeißen. Am Ende der Etappe war er Dritter, geschlagen nur von Van Beveren und dem zweiten Honda-Piloten Jose Ignacio Cornejo. Vortagessieger Joan Barreda Bort stürzte 20 Kilometer vor dem Ziel, konnte aber weiterfahren.

Walkners Entscheidung durchzubeißen wurde mit dem vierten Tagesrang belohnt

Matthias Walkner hatte nach der vierten Etappe ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, die Dakar frühzeitig zu beenden. Die Schmerzen und die Schwellung der Hand wurden stärker. Eine Nacht wollte sich der Dakar-Sieger von 2018 für diese wichtige Entscheidung noch Zeit geben. Da in der Früh die Schmerzsymptome und auch die Schwellung der Hand minimal besser wurden, entschied er sich fürs Weiterfahren. Eine Entscheidung, die mit einem starken vierten Tagesrang belohnt wurde! "Vor dem Schlafengehen dachte ich mir noch, dass es das für mich jetzt war. Ich konnte mich aber über die Nacht einigermaßen gut erholen und es sieht so aus, als hätte meine Verletzung gestern den Höhepunkt erreicht. Heute war der erste Tag, an dem die Hand nicht schlimmer wurde. Die Schwellung ist etwas zurückgegangen und die Schmerzen bekomme ich mit Schmerzmittel halbwegs gut in den Griff. Mein heutiges Ziel war, zu schauen, ob ich unter diesen Umständen mithalten kann. Nur um jeden Tag 10 bis 15 Minuten zu verlieren, dafür fahre ich hier nicht mit. Ich konnte heute wieder an mein Maximum gehen, also werde ich auch weiterfahren. Es war bisher mein fahrerisch bester Tag bei dieser Dakar, aber ich bin komplett an meinem Limit und weiß nicht, wo ich diese sieben Minuten auf die beiden Honda-Fahrer verloren habe."

Dan Sanders verlor von einem Magen-Darm-Virus geschwächt einiges an Terrain

Auch wenn er nach dem Tankstopp etwas müde wurde und Zeit eingebüßt hatte, war er im Ziel doch etwas überrascht, dass es so viel war. Mein "Gefühlt war eindeutig besser als die Zeit. Das Tempo passt einfach noch nicht ganz. Ich werde für morgen nochmal an meinem Motorrad-Setup arbeiten und einiges umstellen bzw. verbessern. Alles in allem war es ein extrem intensiver, anstrengender, aber auch richtig lässiger Tag und ich bin echt froh, dass sich meine Hand besser anfühlt und ich weiterfahren kann. Ich bin ziemlich dehydriert ins Ziel gekommen, hatte während der Fahrt auch immer wieder Doppelbilder, es war wirklich brutal heute. Man muss 370 Kilometer so dermaßen konzentriert sein, um ja nichts zu übersehen, bei 90 km/h, das bringt den Körper und Geist an seine absolute Grenze. Zum Glück hatte ich keinen Sturz, sondern nur zwei, drei brenzlige Momente. Die Ausgangssituation für morgen ist deutlich besser und es ist auch wichtig, dass ich mich wieder in der Spitzengruppe des Starterfeldes befinde. Ich werde mich auf die Navigation fokussieren", sagt der Österreicher.

Pechvogel des Tages war Walkner´s Camper-Kollege Daniel Sanders. Der Australier ging mit Magen-Darm-Problemen in die Wertungsprüfung, dazu kam noch ein Navigationsfehler. Der GasGas-Pilot verlor insgesamt 27 Minuten auf die schnellste Zeit und musste die Gesamtführung abgeben. Skyler Howes (Husqvarna) übernahm die Spitze vor Kevin Benavides und Mason Klein (beide KTM). Walkner verringerte den Zeitrückstand auf 22 Minuten und liegt auf dem elften Gesamtrang. Walkner fühlt mit seinem Buddy Sanders: "Leider hat er sich heute ziemlich verfahren und ist etwas angeschlagen, aber das zeigt eben auch, wie schnell sich alles wieder umdrehen kann. Es ist noch lange nicht vorbei und es wird sich garantiert noch viel tun bis ins Ziel."

Rallye Dakar 2023 - Zwischenstand nach der 5. Etappe:

PlatzFahrerTeamZeitRückstandPenalty
1(USA) SKYLER HOWESHUSQVARNA FACTORY RACING23H 21' 09''
2(ARG) KEVIN BENAVIDESRED BULL KTM FACTORY RACING23H 21' 53''+ 00H 00' 44''00H 03' 00''
(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING TEAM23H 22' 49''+ 00H 01' 40''00H 02' 00''
4(AUS) TOBY PRICERED BULL KTM FACTORY RACING23H 23' 29''+ 00H 02' 20''
5(FRA) ADRIEN VAN BEVERENMONSTER ENERGY HONDA TEAM23H 25' 31''+ 00H 04' 22''
6(ESP) JOAN BARREDA BORTMONSTER ENERGY JB TEAM23H 26' 01''+ 00H 04' 52''00H 01' 00''
7(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA TEAM23H 31' 04''+ 00H 09' 55''00H 02' 00''
8(AUS) DANIEL SANDERSRED BULL GASGAS FACTORY RACING23H 34' 27''+ 00H 13' 18''00H 04' 00''
9(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA TEAM23H 38' 41''+ 00H 17' 32''
10(ARG) LUCIANO BENAVIDESHUSQVARNA FACTORY RACING23H 41' 40''+ 00H 20' 31''

Bericht vom 05.01.2023 | 10.744 Aufrufe

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