MotoGP Spielberg 2022 – Bagnaia siegt, Quartararo brilliert!

Über das Rennen, die neue Schikane und Ausblick auf 2023

Dass die MotoGP in Spielberg heuer besonders spannend über die Bühne gehen würde, war von vornherein klar - noch nie zuvor wurde die Strecke mit der neuen Schikane gefahren! Am Ende dominierte zwar wieder Ducati, doch auch eine Yamaha fuhr wie von einem anderen Stern. Hier das gesamte Rennen und ein Ausblick auf die Saison 2023, in der DOPPELT so viele Rennen gefahren werden!

Das gibt es nicht bei jedem Rennen - schon vor dem Start lag enorm viel Spannung in der Luft, immerhin war es das erste Mal, dass sich das gesamte Feld nach der ersten Kurve nicht gleich auf die nächste Gerade macht, sondern durch die neue, enge Schikane wurschteln muss. Gleich nach Erlöschen der roten Ampel holt sich Francesco Bagnaia die Führung, der Pole-Mann Enea Bastianini bleibt ihm aber dicht auf den Fersen. Die besagte Schikane schaffen in der ersten Runde schon mal alle ohne Zwischenfall. Bereits in den ersten beiden Runden kristallisiert sich heraus, dass die vier Ducatis von Bagnaia, Bastianini, Jack Miller und Jorge Martin (vorerst) die besten Bikes für den Spielberg sind sie setzen sich bereits über eine Sekunde vom Rest des Feldes ab.

Ab Runde 4 beginnen die Ducati-internen Kämpfe

Danach folgt aber schon die erste Aprilia, nicht wie gewohnt jene von Aleix Espargaro, sondern jene von Maverick Vinales, der immer besser mit seinem italienischen Arbeitsgerät zurechtkommt und dahinter der amtierende Weltmeister Fabio Quartararo auf Yamaha. Weniger gut läuft es für den Ex-Weltmeister Joan Mir auf Suzuki, er stürzt und zieht sich einen Knöchelbruch zu. In der vierten Runde geht es dann los mit den Ducati-internen Scharmützeln, Miller und Martin gehen an Bastianini vorbei, dieser kontert in der fünften Runde und holt sich den 3. Platz zurück, muss aber dann in der sechsten Runde wegen eines Bremsproblems aufgeben.

Die Yamaha von Fabio Quartararo läuft hervorragend

In der 7. Runde zeigt sich Miller erstmals kampflustig gegenüber Bagnaia, sorgt dadurch aber nur dafür, dass Bagnaia ein wenig Tempo zulegt und sich so seine Konkurrenten geschickt vom Hals hält. Dahinter ist es aber ohnehin spannend genug, denn Jorge Martin schickt sich an, im 9. Umlauf die schnellste Rennrunde abzuliefern - er scheint also noch mehr Reserven zu haben. Das scheint bei Quartararo aber ebenfalls so zu sein, er kommt ab Runde 14 immer näher an Martin heran und ist damit richtig schnell - dafür, dass die Ducatis in Spielberg ihren Power-Vorteil ungeniert ausnutzen können.

Jorge Martin macht die Premiere - schwerer Fehler in der neuen Schikane!

Der Druck zahlt sich offenbar aus, denn in der 17. Runde macht Martin tatsächlich einen Fehler kurz nach der Start/Ziel-Geraden und muss in der neuen Schikane geradeausfahren - er nimmt dadurch also die bessere Linie, weshalb er eine Sekunde nachlassen muss und Quartararo somit vorbei auf Platz 3 ist. Wer nun aber glaubt, dass Martin sich wieder an Quartararo heranpirschen kann, hat sich getäuscht, stattdessen marschiert die Yamaha richtig gut und der Franzose macht Jagd auf Miller und Platz 2. Vier Runden vor Schluss zieht Quartararo schließlich an Miller vorbei und hat das Glück, dass dieser nicht kontern kann, weil er sich auch noch gegen den herangestürmten Jorge Martin erwehren muss. Der macht aber just in der letzten Runde einen schwerwiegenden Fehler, indem er Miller attackiert und dabei (unverletzt) zu Sturz kommt. Er kann weiterfahren, wird aber am Ende nur Zehnter.

Bagnaia siegt, Quartararo fährt jede Runde wie im Qualifying

Den Sieg holt sich indes souverän Bagnaia vor einem fulminanten Quartararo, der nach dem Rennen zu Protokoll gibt, dass dies eines seiner besten und anstrengendsten Rennen war, weil er jede Runde wie eine Qualifikation gefahren ist. Miller schafft es mit der zweiten Werksducati als Dritter aufs Podest und Valentino Rossis Halbbruder Luca Marini wird (ebenfalls auf Ducati) hervorragender Vierter, sein bisher bestes Ergebnis in der MotoGP. Der Franzose Johann Zarco - richtig, auf Ducati - wird Fünfter, der derzeitige WM-Zweite hinter Quartararo, Aleix Espargaro rettet wertvolle Punkte mit Platz 6. Und Brad Binder holt sich als bester KTM-Pilot den 7. Platz.

Ab 2023 wird Tech3-KTM zu Gasgas!

Am Ende auch noch ein Blick in die Zukunft: 2023 wird KTM sein Satelliten-Team in neuer Farbe als neue Marke erstrahlen lassen statt MA48-Orange wird es ein strahlendes Rot als Gasgas! Einerseits überraschend, andererseits durchaus logisch, um die neu eingekaufte, ursprünglich spanische Marke zu pushen. Da passt es natürlich ausgezeichnet, dass der Spanier Pol Espargaro als neuer Fahrer, in Wahrheit eben zurück bei KTM, im Team ist. Denn Basis des Gasgas-MotoGP-Bikes ist natürlich die KTM RC16. Dennoch soll die volle Unterstützung durch KTM gewährleistet sein.

Ab kommendem Jahr wird es DOPPELT so viele MotoGP-Rennen geben!

Außerdem wurde beim Österreich-Grand Prix eine enorm wichtige Neuheit für 2023 verkündet: Nach Umfragen bei Fans kamen die MotoGP-Verantwortlichen zu der Überzeugung, dass ab nächstem Jahr auch Samstags-Rennen gefahren werden. Diese mit den halben Punkten des Hauptrennens am Sonntag - ähnlich dem Superpole-Rennen bei der Superbike-WM. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Startaufstellung immer noch durch die zweigeteilte Qualifikation ermittelt wird und nicht durch das kurze Rennen selbst. Die Startplätze bleiben also bei beiden Rennen die gleichen, das Samstagsrennen findet jeweils nach der Quali statt. Für den Endverbraucher bestimmt eine großartige Entwicklung, immerhin bekommt man so auch schon Samstags ein Rennen serviert. Ob die Fahrer mit dieser Lösung glücklich sind, ist allerdings aufgrund des noch höheren Stressfaktors fraglich.

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Bericht vom 22.08.2022 | 8.095 Aufrufe

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