Roberts: Rossi war oft am richtigen Ort: Fahren über dem Limit ist gefährlich

Kenny Roberts Jr. schwelgt in der Vergangenheit: Er erklärt, warum er sich um John Hopkins sorgte und warum Rossi bislang immer das beste Material hatte.

Roberts: Rossi war oft am richtigen Ort: Fahren über dem Limit ist gefährlich

Kenny Roberts Jr. erinnert sich an alte Zeiten zurück. 2000 holte er mit Suzuki den WM-Titel, bevor das Werk in die Mittelmäßigkeit abrutschte, aus der es nie wieder herausfand. Die Situation war für ihn frustrierend, deshalb kann er mit Rossi fühlen, der momentan ähnliches durchmacht: "Er schaut sich das an nach dem Motto: 'Okay, ich kann das Ding zu 110 Prozent am Limit bewegen', und dann: Was? Fünfter?" Das sei eine frustrierende Situation.

Er geht genauer auf das Fahren am Limit ein: "Wenn man auf einem Motorrad, das nicht gut aussortiert ist, 110 Prozent gibt, bringt das ein enormes Risiko für den Fahrer mit sich. Das Risiko zu stürzen, wenn man versucht, größere Mängel auszugleichen, ist wahrscheinlich nahe 100 Prozent. Als ich von 1999-2001 stets über dem Limit gefahren bin…nun, sagen wir es so: 80 Prozent der Zeit habe ich damit verbracht, verärgert aus dem Staub wieder aufzustehen."

Für Roberts sei John Hopkins stets über dem Limit gewesen: "Ich kann mich erinnern, wie ich sagte: 'Junge, du verletzt dich noch, wenn du das Limit so ausreizt.' John fuhr für eine Runde oder zwei über dem Limit des Motorrads, um eine gute Zeit zu erzielen, aber viele Male kam er nicht in die Garage zurück, wenn er das tat." Häufig habe Hopkins dabei so schwere Verletzungen erlitten, dass Roberts das Risiko nicht mehr eingehen wollte, seinerseits so hart zu pushen.

Rossi zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Valentino Rossi, der nun in Schwierigkeiten steckt, sitzt für Roberts zum ersten Mal auf einer Maschine, mit der er nichts anfangen könne: "Neben seinem Talent hatte er immer ein großes Geschenk dabei, nämlich zur richtigen Zeit auf dem richtigen Bike zu sitzen. Man denke darüber nach: Auf den 500ern sind mit 17-Zoll-Reifen gefahren." Dieser Reifen habe es ihm erlaubt, 2000 die Weltmeisterschaft zu gewinnen. "Dann sind sie auf den 16,5-Zoll-Reifen gewechselt und die Wichtigkeit der Leistung schnellte nach oben." Genau da habe Rossi auf der kraftvollen Honda gesessen.

Honda habe damals das richtige Motorrad, die richtige Crew und die richtigen Reifen gehabt. "Dann war er bei Honda, als der Wechsel auf die MotoGP anstand. Und wieder hatte Honda das Motorrad, die Crew, die Reifen…Er gewann." Daraufhin ist Rossi zu Yamaha gegangen. Doch genau dort habe zuvor Alex Barros den Ingenieuren gesagt, dass das Motorrad eine flachere Drehmomentkurve benötige. Dieses Motorenupgrade sei dann zu Rossis Zeit eingeführt worden. "Zur selben Zeit führte Michelin einen neuen Reifen ein, der viel Chattering bei der Honda verursachte. So konnte sie ihn nicht nutzen, was ihnen sehr weh getan hat."

Yamaha habe sehr viel für Rossi getan und viele Ressourcen investiert, so wie es Ducati nun für ihn tue. "Für Ducati entwickelt sich das zum 'Worst Case Scenario'. Sie haben so viel investiert, sich aus der Superbike-WM zurückgezogen und alle Ressourcen darauf konzentriert, Valentino alles zu geben, was sie hatten. Nur die Resultate seien noch immer nicht da." Allerdings möchte er Rossi keinesfalls mit seinen Äußerungen das Talent absprechen: "Er ist talentiert, er ist unglaublich", schließt er ab.

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Suzuki

Bericht vom 15.04.2012 | 2.129 Aufrufe

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