Traumstart für Tech 3: Ein surreales Erlebnis
Traumstart für Tech 3: Ein surreales Erlebnis |
Er mag zwar bei den Superbikes zwei WM-Titel gewonnen haben, aber der sechste Platz zum Auftakt seiner MotoGP-Laufbahn war für James Toseland dann nach eigenen Worten doch eine großartige Sache. Als Grund für seine frühe Stärke machte er die Unterstützung des Teams, von Yamaha und Michelin aus. "In meinem ersten MotoGP-Rennen hinter Valentino ins Ziel zu kommen ist surreal", meinte der Brite. Zu Beginn des Rennens war Toseland sogar noch weiter vorne. Denn in der hektischen Anfangsphase drängte er sich einmal an Jorge Lorenzo vorbei auf Platz zwei. "Dieses Manöver war recht knapp", musste er nachher aber feststellen. Diesen riskanten Moment tat er als Erfahrungsmangel seinerseits ab, denn nach sieben Jahren in der Superbike müsse er sich an eine neue Fahrweise gewöhnen. "Jorge hat seine Maschine genau dann vor meine Nase gelegt, als ich das Manöver machte. Ich muss mich daran gewöhnen, wie diese Leute die Kurven nehmen, damit ich sie sicherer überholen kann. Er ließ aber die Tür etwas offen und ich bin drauf losgegangen. Es ist nichts passiert und später tat ich alles, was ich tun konnte, um Andrea und Valentino zu überholen", erzählte er. Dabei hatte er aber das Problem, dass er über die Runde zwar immer Zeit aufholte, auf der Geraden aber immer wieder zurückfiel. "Hier gibt es niemanden, der auf den Bremsen schlecht ist, also kann man das nicht wettmachen. Man kann näher kommen und näher kommen, aber als ich dann nahe war, fuhren sie nebeneinander und das war wie eine Mauer für mich. Ich war nicht bereit, sie beide in meinem ersten MotoGP-Rennen aufs Horn zu nehmen, wenn ich Platz sechs in der Tasche hatte", meinte Toseland. Nach dieser Erfahrung war der Brite dann auch etwas ausgelaugt. Dennoch, er bezeichnete das Gelernte als unbezahlbar und konnte es nicht erwarten, nach Jerez zu fahren. Bevor es nach Jerez geht, wird sich Colin Edwards aber erst einmal erholen müssen, denn der Texaner hatte im Rennen alle Energien auf der Strecke gelassen. "Wenn man mir heute eine Million Dollar gezahlt hätte, dann hätte ich auch nicht schneller gekonnt. Ich bin so hart gefahren, wie es ging, aber letztendlich war ich nicht schnell genug und weiß aber nicht, warum", sagte er. Deswegen hatte er gleich einmal einen Computer-Check auf seine To-Do-Liste gesetzt, da das Gefühl auf dem Motorrad nicht so war wie am Samstag. "Wir hatten gestern einen tollen Tag und beim Start ins Rennen dachte ich, dass ich ein Podium holen könnte. Aber ab der zweiten Runde wurde es ein Rennen, bei dem ich mich an das andere Gefühl gewöhnen musste, das ich von den Reifen bekam", berichtete Edwards. Während er das versuchte, hing er hinten an der Spitzengruppe dran, die zu diesem Zeitpunkt noch nahe beisammen lag. Zwar fuhr die Gruppe ihm nicht davon, doch Edwards meinte, dass er es auch nicht schaffte, näher hin zu fahren. "Ich hatte einfach nicht das Selbstvertrauen, um zu pushen und dann kam ich in der letzten Kurve nach außen, als ich zu James aufschließen wollte. Ich verlor etwas Zeit und konnte sie nicht wieder aufholen", erklärte er. Deswegen blieb ihm letztendlich Platz sieben für den er sich bei seiner Crew aber artig bedankte, da sie hart dafür gearbeitet hatte. "In Jerez wollen wir dann vorne näher dran sein", kündigte Edwards an. Teamchef Herve Poncharal konnte am Sonntag ein schönes Wochenende für sein Team Revue passieren lassen. Als Highlight bezeichnete er verständlicherweise die Plätze in der ersten Reihe, die seine Fahrer am Samstag geholt hatten. "Das war ein emotionaler Moment und etwas, von dem man zum Saisonstart träumt. Das ist uns seit 2002 mit Olivier Jacque und Shinya Nakano am Sachsenring nicht passiert. Wir hatten dann große Erwartungen, wussten aber, dass es schwer werden würde, auf das Podium zu kommen", meinte der Teamchef. Stolz war er trotzdem auf beide Fahrer. So hatte Toseland ihn mit seinem Kampfgeist beeindruckt, mit dem er sich einerseits zu Beginn des Rennens gegen Lorenzo durchsetzte und mit dem er dann am Ende immer wieder auf Rossi aufholte. "Er kam sehr, sehr nahe dran, ihn zu schlagen", schmunzelte Poncharal. Edwards' Rennen bezeichnete er als stark und konstant und das Ergebnis empfand er für den Auftakt durchaus angemessen. "Wir wissen, dass der neue Motor in Estoril kommt und in Jerez wird das nicht so ein Handicap sein, da es dort keine lange Gerade gibt. Michelin hat tolles Potential gezeigt und wir freuen uns auf Jerez", betonte er. |
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Foto: ©Fiat Yamaha |
Bericht vom 10.03.2008 | 1.724 Aufrufe