Dieses Motorrad-Zubehör brauchst Du für Offroad-Touren
Mit diesen Gadgets gelingen Abenteuer noch besser!
Gibt es da draußen überhaupt ein Adventure-Bike, welches sich komplett serienmäßig ins Abenteuer stürzt? Für den Offroad-Einsatz gibt es unzählige Zubehörteile und Gadgets. Welche davon am sinnvollsten sind, erfährst du in diesem Bericht.
Das Bike ist kaum von Band gerollt, da schraubt der ambitionierte Adventure-Rider schon daran herum. Die Individualisierung des eigenen Zweirads spielt schon allgemein eine große Rolle bei Motorrädern. Bei Offroad-Eisen gilt das doppelt. Der Abenteuer-Flair muss schließlich auch optisch zur Geltung kommen, die Maschine robust genug für harte Etappen werden und extra performant über Stock und Stein brettern. Oft merkt man dann aber, dass trotz aller teurer Gadgets noch immer das eigene Fahrkönnen die Grenzen absteckt und verflucht das gestiegene Gewicht beim schnaufenden Hochstemmen der am Boden liegenden Maschine. Damit du dir nur Teile auf dein Motorrad schraubst, die auch wirklich einen Vorteil bringen, geht es in diesem Bericht um die besten Motorrad-Zubehörteile für den Offroad-Einsatz.
Die besten Schutzvorrichtungen für dein Motorrad - Sturzbügel, Motorschutzplatte & Co.
Vielleicht denkt man zuerst an die Offroadreifen, doch spätestens danach greifen viele sofort zu schützendem Zubehör. Da Stürze im losen Gelände quasi zur Tagesordnung gehören und gleichzeitig Schäden bei Reiseenduros schnell empfindlich teuer werden können, sieht man an fast jedem Adventure-Bike irgendeine Art von Sturzbügel. Dabei ist die wichtigste Schutzvorrichtung die Motorschutzplatte. Eine Delle im Tank tut zwar weh, aber ein Loch im Motogehäuse beendet das Abenteuer auf der Stelle. Viele Adventure-Bikes und Enduros unterschiedlichster Bauart haben in Serie Motorschutzplatten verbaut, oft aber mit eher dünner Materialstärke. Wer auch gröberes Gelände mit hervorstehenden Hindernissen in Angriff nehmen möchte, der sollte eine massivere Zubehör-Motorschutzplatte nachrüsten. Hier lassen sich auch noch platzsparend Werkzeugfächer montieren, womit recht viel Zusatzgewicht tief am Motorrad positioniert wird, was am besten für das Handling ist.
![Motorrad Offroad Zubehör Motorrad Offroad Zubehör](https://images5.1000ps.net/biebp-bb_W1032523-bild-638409269401666524.jpg?mode=max&maxwidth=800)
Alles was darüber hinausgeht, ist fast schon eine Glaubensfrage. Denn während niemand auf eine Motorschutzplatte verzichtet, werden Tankschutzbügel und Sturzpads in manchen Kreisen heiß diskutiert. "Willst du dir nicht gleich einen Überrollkäfig zulegen?", fragt mich zum Beispiel mein Vater, als ich das erste Mal Tankschutzbügel auf meiner Tenere 700 verbaue. Im losen Gelände ist nun mal ein niedriges Fahrzeuggewicht von großem Vorteil und Piloten, die aus den leichtgewichtigen, extremen Offroad-Sparten wie Motocross oder Hardenduro kommen, haben wenig Verständnis für das Addieren von Kilogramm. Nur stecken Sportenduros und Co. Umfaller bis größere Stürze oft ohne großen Schaden weg, während Reiseenduros durch ihr hohes Gewicht, exponierte Bauteile und teureren Reparaturkosten eher ungern den Boden küssen. Schlussendlich muss jeder Fahrer für sich selbst abschätzen, wie viel Risiko er eingehen möchte, wie viel Gewicht das Motorrad wiegen soll, wie robust das eigene Motorrad ist und wie anspruchsvoll die geplanten Touren werden. Ich habe meine Tenere inzwischen wieder von den großen Sturzbügeln erleichtert und setze auf dezente und relativ leichte Motorschutzbügel von Hepco&Becker. So bleiben der Kupplungsdeckel und Motor geschützt, gleichzeitig ist das Zusatzgewicht nicht zu hoch angebracht und die schon so kopflastige T7 wird nicht noch kippeliger.
Warum die Kettenführung so wichtig ist! - Motorrad-Zubehör für Offroad-Fahrten
Kettenführungen haben viele Offroad-Motorräder schon ab Werk montiert. Wer so etwas noch nicht verbaut hat und Offroad-Fahrten plant, die über die einfachsten Schotterwege hinausgehen, der sollte unbedingt nachrüsten. Durch die starken Schläge im groben Gelände kann die Kette, vor allem wenn sie nicht mehr optimal gespannt ist, vom Ritzel hüpfen. Dann ist nicht nur schlagartig der Antrieb weg. Reißt die Kette, besteht auch Verletzungsgefahr und im schlimmsten Fall bleibt die Kette hängen und verursacht mit einem Ruck schwere Schäden am Getriebe und/oder Motor. Kettenführungen kosten auch keine Lawine, weshalb das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei diesem Bauteil ausgesprochen gut ausfällt und von jedem Offroad-Fahrer verbaut werden sollte.
Die besten Tricks und Gadgets für den Reifentausch am Motorrad
Werkzeug und Material zur Beseitigung von Reifenpannen gehören zum kleinen Ein-mal-Eins der Offroad-Fahrer. Aber auch hier gibt es einige Teile aus dem Zubehör, die den Reifentausch oder die Reparatur einfacher und schneller machen. Bei den Montiereisen empfehlen wir die stark gebogenen Exemplare, wie von Rabaconda oder X-Grip. Durch das geschwungene Ende schiebt sich das Eisen noch leichter zwischen Felge und Reifen. Ein kleiner, aber im Fall des Falles kraftsparender Unterschied.
Hat man vor öfters mit niedrigem Luftdruck zu fahren, dann lohnt sich auch die Nachrüstung eines Reifenhalters in der Felge, da so der Schlappen nicht mehr auf der Felge rutschen und das Ventil des Reifenschlauchs abreißen kann. Dafür muss aber ein Loch in die Felge gebohrt werden, was vor allem dem ein oder anderen Reiseenduro-Piloten mit edlen Felgen sauer aufstoßen könnte. Wobei, wer es so ernst angehen möchte, dass Reifenhalter notwendig werden, der muss sowieso mit Kratzern auf den Felgen rechnen.
![Motorrad Offroad Zubehör Motorrad Offroad Zubehör](https://images5.1000ps.net/biebp-bb_W1032525-bild-638409271039379462.jpg?mode=max&maxwidth=800)
Fehlt dem Motorrad ein Hauptständer und man möchte sich die 5 bis 8 kg Zusatzgewicht sparen, kann ein sogenannter Lift-Stick oder ein Zurrgurt als Alternative herhalten. Mit beiden bekommt man die Räder auch alleine in die Höhe, doch professionelle Varianten eines Lift-Stick sind erstaunlich teuer. Eine abgeschnittene und leicht modifizierte Krücke tut es hier genauso und wiegt obendrein noch weniger. Für Gebiete mit hochgewachsener Vegetation taugt auch der Zurrgurt, mit dem man das Rad über einen Ast von oben heben kann.
Noch ein wirklich nützliches Gadget bei Reifenpannen ist ein kleiner Luftkompressor, der überall direkt über das Motorrad mit Strom versorgt werden kann. Statt schweißtreibend selbst Luft in den Reifen zu pumpen einfach den Kompressor an die Batterie hängen, Motor anstarten und aufs Knöpfchen drücken - Wenige Sekunden später ist der Reifen wieder ready to go.
Wird es ernst? - Zweiter Felgensatz für Offroad-Motorräder und Reiseenduros
Apropos Felgen: Sich einen zweiten Felgensatz zuzulegen ist zwar teuer, kann unter Umständen aber sinnvoll sein. Entweder weil man wie oben erwähnt heikel auf seine Erstfelgen ist, oder weil man die Offroad-Fahrerei ernst angehen möchte. Im erstgenannten Fall bietet es sich an, einen zweiten Felgensatz in den gleichen Dimensionen zu bestellen, den man dann nach Lust und Laune zerkratzen oder mit Reifenhaltern ausstatten kann. Im zweiten Fall ist ein zweiter Felgensatz dann sinnvoll, wenn die Standardbereifung zu breit für ordentliche Offroadreifen ist, oder man öfters zwischen Straße und Offroad wechselt und nicht ständig Reifen neu aufziehen möchte. Auch ich habe für meine Tenere 700 zwei Felgensätze. Einmal in den Standard-Reiseenduro-Maßen, mit 90/90-21 vorne und 150/70-18 hinten, auf die ich eher Straßenreifen oder leichte Offroadreifen aufziehe, und einmal mit 140/80-18 hinten, da viele radikale Offroadreifen zu schmal für die originalen Felgen sind und man so eine wesentlich größere Auswahl an Pneus hat.
Zubehör zur Verbesserung der Motorrad-Ergonomie
Auf Offroad-Motorrädern, gerade bei Reiseenduros mit vielseitigem Einsatzgebiet, ist die ergonomische Abstimmung des Motorrads auf den Fahrer immens wichtig. Man sollte sich sowohl stehend, als auch sitzend im Sattel wohl fühlen. Um den Spagat zwischen diesen beiden Fahrpositionen zu schaffen und das Bike obendrein noch auf den eigenen Körperbau und Präferenzen abzustimmen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Lenkererhöhungen, vor allem jene mit einer integrierten Anzeige zum Neigungswinkel des Lenkers, sind ein beliebtes Zubehörteil. Schon eine Erhöhung um nur wenige Zentimeter und ein paar Grad steilerer Lenker verändern das Fahrgefühl spürbar.
Bei vielen Reiseenduros sind die Fußrasten, um im Sitzen einen entspannten Kniewinkel zu ermöglichen, recht weit vorne platziert. Das kann aber stehend zu Platzproblemen zum Lenker hin führen, vor allem während Fahrpassagen bergauf. Hier bietet sich die Nachrüstung von adjustierbaren Fußrastenanlagen an.
![Offroad Zubehör für das Motorrad Offroad Zubehör für das Motorrad](https://images5.1000ps.net/biebp-bb_W1032526-bild-638409272323402929.jpg?mode=max&maxwidth=800)
Zu guter Letzt lässt sich das Geometrie-Dreieck der Kontaktpunkte zum Fahrzeug (Lenker - Fußrasten - Sitzfläche) noch mit einem neuen Sattel anpassen. Für den Offroad-Einsatz konzipierte Sitzbänke sind oft höher, schmaler und verzichten auf große Stufen zwischen Fahrersitz und Soziusplatz. Eine erhöhte Sitzhöhe erschwert zwar das Erreichen des Bodens mit den Beinen, dafür kann so der Kniewinkel auch bei weiter hinten positionierten Fußrasten noch entspannter bleiben, im Stand haben die Beine und Knie mehr "Fleisch" zum Zwicken und Kontrollieren des Motorrads. Durch die gerade, schmale Form kann man sich in technischen Fahrabschnitten von vorne bis hinten sehr frei am Motorrad bewegen. Gerade auf Reiseenduros, mit denen vermutlich auch längere Autobahnetappen absolviert werden, kann durch die harten Offroad-Sättel der Komfort leiden. Hier heißt es Zähne zusammenbeißen, Komfort-erhöhende Überzüge während Verbindungsetappen nutzen, oder nach dem heiligen Sattel-Gral suchen, der Komfort und Offroad-Performance vereint.
Motorrad-Zubehör für schnelle Offroad-Passagen - Der Lenkungsdämpfer
Ein Lenkungsdämpfer hat eine ähnliche Funktion wie das Fahrwerk des Motorrads, er dämpft Schläge und verringert Kräfte, die auf das Vorderrad und in Verlängerung auf den Lenker wirken. Das verhindert, dass das Vorderrad durch Wurzeln, Steine, oder andere Hindernisse verschlagen wird. Vor allem bei höheren Geschwindigkeiten verbessern Lenkungsdämpfer die Stabilität des Motorrads, weshalb vor allem Long-Distance-Offroader sich dieses Zubehörteil zulegen sollten.
Zusatzscheinwerfer auf Enduros - Sicherheitsfeature oder Poser-Accessoire?
Viele Adventure Bikes haben auf den Sturzbügel Zusatzscheinwerfer montiert und nicht wenige davon aus optischen Gründen. Irgendwann wurde die Dreiecksformation der Leuchtelemente an der Front zum Synonym für Abenteuerlust. Doch gibt es auch objektive Gründe für Zusatzscheinwerfer? Sie sollen logischerweise zusätzliches Licht ins Dunkel bringen, doch dafür muss man auch bis in die Dunkelheit am Bike sitzen. Wer seine Touren gerne pünktlich zum Abendessen um 18 Uhr beendet oder den Fahrtag zeitgerecht mit ein, zwei, zwölf Stiefelbier auf der Hotelterrasse ausklingen lässt, braucht eher keine Zusatzscheinwerfer. Selbst wenn man mal länger unterwegs ist und noch die letzten Kilometer auf Landstraße oder Autobahn abspult, bringen Zusatzscheinwerfer auf ausgebauten Straßen eher wenig für den Fahrer, da sie laut meiner Erfahrung eher nur die unmittelbare Umgebung gut ausleuchten. Mir kamen Zusatzscheinwerfer in zwei Fällen nützlich. Erstens zur Erhöhung der Sichtbarkeit auf Reisen durch Länder mit eigenwilligen Interpretationen der StVO, wo ich mitunter auch abends unterwegs war. Drei Scheinwerfer fallen einfach mehr auf als nur einer. Zweitens bei Abenteuer-Touren ohne vorgebuchten und auch wilderen Übernachtungsplätzen. Wenn die Dämmerung einsetzt und man noch immer irgendwo Forststraßen auf der Suche nach dem perfekten Wildcamping-Spot befährt, dann freut man sich über die zusätzliche Erleuchtung der Steine und Wurzeln.
![Offroad-Zubehör für das Motorrad Offroad-Zubehör für das Motorrad](https://images5.1000ps.net/biebp-bb_W1032528-bild-638409282229784462.jpg?mode=max&maxwidth=800)
Hartschalen- oder Softgepäck? - Das optimale Reiseenduro-Gepäcksystem
Eine Glaubensfrage, wo ich mir ein definitives Urteil gar nicht zugestehen möchte. Beide Konzepte bieten Vor- und Nachteile. Hartschalenkoffer sind sehr robust, vor allem die typischen Adventure-Alukoffer, meist wasserdicht und einfacher in der Bedienung. Dafür brauchen sie extra Stahlbügel mit Aufnahmen, wiegen selbst auch einiges und machen das Motorrad am Heck deutlich breiter und behäbiger. Softgepäck wiederum spart einiges an Gewicht, ist universell auf (fast) allen Motorrädern montierbar, im Gegenzug aber mühsamer im Umgang und es schützt das Gepäck nicht so gut. Abhängig von der Art der Tour, der Intensität des befahrenen Terrains, dem Typ Motorrad und der Menge an Gepäck muss man selbst den Favoriten wählen. Ich bin nach mehreren durchprobierten Systemen auf meiner Tenere 700 schließlich bei einem flexibel konfigurierbaren und erweiterbaren Softgepäcksystem von Kriega gelandet. In Kombination mit einer wasserdichten Packrolle gehen sich so bei sparsamen Gepäck auch Reisen mit Sozia aus.
![Motorrad-Zubehör Motorrad-Zubehör](https://images5.1000ps.net/biebp-bb_W1032529-bild-638409283701795661.jpg?mode=max&maxwidth=800)
Noch eine Anmerkung zu Tankrucksäcken: Auf der Straße liebe ich sie aufgrund des praktischen Zugriffs zu den wichtigsten Dingen. Doch obwohl ich es schon mehrfach bei anderen Abenteurern gesehen habe, kann ich Tankrucksäcke, egal in welcher Größe, auf Offroad-Touren nicht leiden, da ich im Stand daran stoße und gefühlt ständig Platzprobleme habe. Also unbedingt die Stehposition mit Tankrucksack austesten, bevor man damit ins große Abenteuer aufbricht!
Bericht vom 21.01.2024 | 19.322 Aufrufe