Neues Vierzylinder-Crossover-Bike - Suzuki GSX-S1000GX 2024
Die GX siedelt sich zwischen GSX-S1000GT und V-Strom 1050 an.
Suzuki präsentiert auf der EICMA 2023 das nächste Modell auf Basis des 1000er Reihen-Vierzylinders. Die GSX-S1000GX kombiniert sportliche Performance mit einem erstmaligen semi-aktiven Fahrwerk und üppiger Ausstattung.
Die Crossover Motorräder, hochbeinige Bikes mit 17-Zoll Rädern, feiern heuer fast sowas wie eine Renaissance. Auf der EICMA 2023 wurden schon die Moto Guzzi Stelvio, die Ducati Multistrada RS und die neue BMW M 1000 XR vorgestellt. Jetzt steigt auch Suzuki in das Segment ein und führt dafür den aus der GSX-R stammenden K5-Motor ins Feld.
Suzuki GSX-S1000GX 2024 - K5 Reihen-Vierzylinder bleibt unverändert
Der leistungsstarke, flüssigkeitsgekühlte 999-cm3-Viertakt-DOHC-Reihenvierzylinder wird unverändert aus den Schwestermodellen für die GSX-S1000GX übernommen. Er leistet weiterhin 152 PS bei 11.000 U/min und 106 Nm Drehmoment bei 9.250 U/min. Die Leistungsentfaltung wird per Ride-by-wire und elektronischer Drosselklappensteuerung gesteuert. Hier mag es keine große Neuerung geben, doch der K5-Reihenvierzylinder ist schon seit Jahren als ausgereiftes und sportliches Aggregat bekannt und da dachte sich Suzuki wohl: Never change a running system. Auch beim Gewicht und den Bremsen gibt es keine Sensationen. 232 kg bringt sie fahrbereit auf die Waage. Dieses Gewicht wird von radial montierten Brembo Monobloc Bremsen mit zwei 310 mm Scheiben und Vierkolben-Bremssattel an der Front. Auf dem 120/70-17 Vorderrad und 190/50-17 Hinterrad werden in Serie Dunlop Sportmax Roadsport 2 Reifen auf die sechsspeichigen Aluminium Felgen aufgezogen. Passt alles zum Crossover-Konzept, doch noch fehlt die Sensation. In anderen Bereichen zeigt sich die GX aber ihre innovative Seite.
Suzuki GSX-S1000GX 2024 - Zwischen V-Strom und GSX-S1000GT
Zum Beispiel wurde der neue Rahmen der GX mit Fokus auf Sportlichkeit und die ergonomischen Anforderungen eines Crossover-Bikes entwickelt. Der Twin-Spar-Rahmen aus Aluminium verläuft vom Lenkkopf in gerade Linie zur Achse der Aluminium-Schwinge. Der Gitterrohr-Heckrahmen ist seitlich sichtbar und schon für höhere Beladungen bei Soziusfahrten mit Seitkoffern ausgelegt. Der Rahmen legt auch die Grundvoraussetzungen für die Ergonomie des Motorrads. Bei der Suche nach der optimalen Crossover-Touring-Fahrposition wurden die Lenkergriffe angewinkelt und 55 mm näher an den Fahrer herangebracht als bei der GSX-S1000GT. Dies ermöglicht dem Fahrer eine aufrechtere Haltung, was den Komfort erhöht. Der neue Lenker ist 50 mm länger und verfügt über 14 mm breitere Griffe. Der verlängerte Federweg und das neue Sitzdesign verlängern auch den Abstand zwischen dem Hüftpunkt des Fahrers und dem Fußpunkt um 15 mm, was einen entspannteren Kniewinkel ermöglicht. Dennoch soll die Sitzposition auf der GX nicht zu entspannt ausfallen. Vergleich man die Ergonomie mit der V-Strom 1050 und GSX-S1000GT sieht man, dass die GX bei der Fußstellung eher der GT ähnelt, der Oberkörper aber ziemlich mittig zwischen den Sitzpositionen auf der V-Strom und GT positioniert ist.
Das erste semi-aktive Fahrwerk von Suzuki - Suzuki GSX-S1000GX 2024
Eine der größten Neuerungen auf der GSX-S1000GX ist die für Suzuki erstmalige Verwendung eines elektronisch geregelten Fahrwerks. Das Suzuki Advanced Electronic Suspension (SAES) basiert auf einer auf die GSX-S1000GX abgestimmten Version des SHOWA®-EERA von Hitachi Astemo. SHOWA EERA® ist eine elektronische Version der SFF-CA™ Umkehr-Teleskopgabel vorne und des BFRClite® Link-Type Monofederbeins hinten. Es nutzt nicht nur Fahrzeug- und Geschwindigkeitsinformationen von der IMU und Raddrehzahlsensoren, sondern auch Hubsensoren, die kompakt in die Vorder- und Hinterradaufhängung integriert sind, um sofort die optimale Dämpfung in Abhängigkeit von der Federungsgeschwindigkeit und den Fahrbedingungen zu ermitteln. 1000-mal pro Sekunde wird über den Sensor im rechten Gabelholm die Situation ermittelt und im linken Gabelholm über das Solenoid-Ventil geregelt. Beim Federbein steuert die Federung eine kleine Motoreinheit in dem an einen Ausgleichsbehälter erinnernden, goldenen Zylinder seitlich unter dem Heck. Einzig die Federvorspannung der USD-Gabel an der Front muss manuell eingestellt werden. Die Suzuki GSX-S1000GX bietet 150 mm Federweg vorne und hinten.
Alle Systeme des SAES regeln abhängig von den Fahrwerkseinstellungen Hard, Medium und Soft. Selbst die gefahrene Geschwindigkeit wird bedacht und die Federung entsprechend angepasst, um auch bei hohen Geschwindigkeiten Stabilität zu gewährleisten. Genauso gibt es ein System für Verzögerungen. Die Suzuki Deceleration Damping Control (SDDC) misst die G-Kräfte und passt die Dämpfung optimal ans Bremsmanöver an. Hinten kann die Federvorspannung automatisch oder manuell für verschiedene Beladungszustände gewählt werden. Interessant ist hier auch die neue Suzuki Floating Ride Control. Die IMU versucht dabei die Position des Motorrads zu einem imaginären Punkt über den Fahrzeug konstant zu halten und möglichst wenig Auf-Ab-Bewegung im Fahrzeug zuzulassen. Dafür wird wieder das semi-aktive Fahrwerk permanent geregelt. Auf gutem Belag drosselt das SFRC aber seine Tätigkeit, um bei sportlicher Fahrt nicht zu sehr zwischen Fahrer und Straße zu funken, und auch bei starken Unebenheiten lässt das System bewusst mehr Bewegung zu, da das Fahrgefühl sonst zu entkoppelt zur Straße wäre.
High-Tech-Elektronik auf der Suzuki GSX-S1000GX 2024
Das neue semi-aktive Fahrwerk lässt es schon vermuten, Suzuki fährt in der GX die schweren elektronischen Geschütze auf. Kurven-ABS, schräglagenabhängige, 8-stufige Traktionskontrolle, Wheelie-Kontrolle, drei Fahrmodi, Quickshifter und Tempomat sind da quasi selbstverständlich. Hinzu kommen noch besonders ausgefuchste Systeme, wie die Suzuki Road Adaptive Stabilization (SRAS). Dabei erkennt die GX über die IMU und die Drehgeschwindigkeit der Räder, wenn sich das Belag ändert, man zum Beispiel von Asphalt auf Pflasterstein fährt. Sofort wird nicht nur die Dämpfung angepasst, sondern auch die Gasannahme wird kurzfristig adjustiert und das SFRC intensiviert, um den abrupten Wechsel abzufedern und das Fahrzeug stabil zu halten. Das letzte noch zu erwähnende Assistenzsystem ist das Slope Dependent Control System, bei den das Abheben des Hinterrads bei starken Bremsmanövern verhindert wird. All diese Systeme werden über das bereits von Suzuki Modellen bekannte 6,5-Zoll-TFT Display gesteuert, eingestellt und abgelesen. Auch Smartphone Konnektivität ist mit an Bord.
Langstrecken-Qualitäten der Suzuki GSX-S1000GX 2024
Die breite Einstellbarkeit der elektronischen Features spielen auch bei der Langstreckentauglichkeit der GX eine Rolle. Hinzu kommt noch ein 19-Liter fassender Tank, ein um 50 mm, in drei Stufen verstellbarer Windschild und serienmäßige Handprotektoren. Auch ein Aluminium Gepäckträger mit Griffen für den Sozius ist ab Werk mit an Bord. Gummi-Halterungen in den Lenkerklemmböcken minimieren die Vibrationen des Motors. Der Sattel wurde überarbeitet und ist nun 15 mm dicker als bei der GSX-S1000GT. Der Soziussitz wurde 10 mm dicker und 26 mm breiter. Die Suzuki GSX-S1000GX ist rundum mit LED-Lichtelementen ausgestattet.
Verfügbarkeit und Preis der Suzuki GSX-S1000GX 2024
Die Suzuki GSX-S1000GX soll ab Jänner 2024 bei den Händlern stehen. In Deutschland wird sie ab 17.400 € zu haben sein. Österreichische und Schweizer Preise sind uns noch nicht bekannt.
GREGOR
Weitere BerichteBericht vom 07.11.2023 | 28.471 Aufrufe