Honda VTR1000 Firestorm (1997-2005) Gebrauchtberatung

Die Firestorm ist ein Motorrad, das im Zuge des V-Twin-Fiebers entstanden ist, das die Zweiradwelt aufgrund der WSB-Dominanz von Ducati erfasst hat. So wie heute jeder einen Parallel-Twin baut, um den riesigen Verkaufserfolg der MT-07 von Yamaha zu wiederholen, war es in den 1990er Jahren der V-Twin, der für Schlagzeilen sorgte. Honda versuchte, aus diesem Interesse Kapital zu schlagen, indem es die Firestorm baute.

Mit dem gleichen Hubraum (und gleicher Bohrung und gleichem Hub!) wie die Ducati 996 sollte die Firestorm dem Durchschnittsfahrer das V-Twin-Erlebnis bieten, aber auf japanische Art und Weise, was niedrige Servicekosten und unbestrittene Zuverlässigkeit bedeutete. Doch anstatt sich auf den Markt der Superbikes in begrenzten Stückzahlen zu stürzen (das taten sie später mit der SP-1), wandte sich Honda dem Massenmarkt zu, und so gewann die Firestorm schnell eine Vielzahl von Fans auf der ganzen Welt.

Die Firestorm wird von einem großartigen V-Twin angetrieben, der beachtliche 110 PS und ein Drehmoment von 96 Nm liefert. Dieser charmante und temperamentvolle Motor sorgt für mühelosen Vortrieb. Er ist zwar nicht so schnell wie eine Ducati, aber im Alltag lässt es sich viel leichter mit ihm leben und mit einem Paar lauter Auspuffrohre hört er sich auch noch gut an. Ja, er ist etwas durstig nach Benzin (über 10 Liter Verbrauch sind nicht unerhört, wenn er hart gefahren wird), aber das ist der einzige Makel an diesem sehr soliden Herz. Und das Fahrwerk ist ebenfalls beeindruckend.

Auch hier reden wir nicht vom Handling einer Ducati 996, aber für schnelle Fahrten auf der Straße und sogar für gelegentliche Trackdays ist die Firestorm mehr als geeignet. Die serienmäßige Federung ist zwar etwas zu weich, aber das lässt sich schnell und einfach beheben, ohne dass es das Konto sprengt. Dann hast du eine Maschine, die praktisch ist (abgesehen von der Reichweite), einen tollen Sound hat und jede Menge Spaß macht. Und das alles für weniger als 4.000 Euro! Ein Schnäppchen.

Es gibt eine Menge spezieller Firestorm-Foren und -Besitzerclubs. Wenn du also ernsthaft vorhast, eine Firestorm zu kaufen, ist es am besten, einen Beitrag zu verfassen und zu fragen, worauf du achten solltest, um die Meinung derer einzuholen, die sich wirklich für sie begeistern. Hier sind jedoch ein paar Hinweise, wenn du die Foren meiden willst...

Wie so viele Hondas dieser Ära leidet auch die Firestorm unter Problemen mit dem Steuerkettenspanner. In der Regel ist es der am vorderen Zylinder, der zuerst verschleißt. Achte also auf ein rasselndes Geräusch beim Anfahren oder wenn das Motorrad eine konstante Drehzahl hat, z.B. im Leerlauf. Eine neue kostet nicht die Welt und ein Mechaniker braucht etwa eine Stunde, um sie einzubauen, aber es lohnt sich, auf sie zu achten. Besitzer streiten sich darüber, wie man dieses Ärgernis beheben kann, und manche bauen einen manuellen Spanner ein. Das funktioniert zwar, sollte aber vermieden werden, da ein falsches Spannen der Kette zu übermäßigem Verschleiß der Steuerkettenführungen führen kann, was in Zukunft eine hohe Rechnung nach sich zieht. Am besten vermeidest du Bikes, die mit manuellen Kettenspannern ausgestattet sind.

Die frühen Firestorms haben einen kleinen Tank (16 Liter), und wenn der Spritverbrauch dementsprechend hoch ist, ist das keine gute Nachricht. Mit dem Update 2001 wurde der Benzintank auf 19 Liter vergrößert. Wenn du also mit dem Motorrad längere Strecken zurücklegen willst, lohnt es sich, ein Exemplar dieser Generation zu kaufen.

Was korrosionsbedingte Probleme angeht, solltest du immer die Auspuffrohre überprüfen (vor allem das vordere), denn sie sind anfällig für Durchrostung und Risse und auch die hintere Dichtung platzt gerne. Wenn die Auspuffbolzen durchgerostet sind, wird es ein Alptraum sein, sie zu ersetzen... Der Anlasser ist ebenfalls eine Schwachstelle und fällt oft durch Korrosion aus und achte darauf, dass der 24.000 Kilometer-Ventilspielservice durchgeführt wurde, denn das ist eine hohe Rechnung. Überprüfe die Gabel und das Federbein auf Undichtigkeiten oder mangelnde Dämpfung, vor allem bei Motorrädern mit höherem Kilometerstand und höre immer genau hin, wenn das Motorrad läuft, um sicherzustellen, dass der Motor ruhig läuft. Ein unruhiger Lauf deutet darauf hin, dass die Vergaser gereinigt werden müssen. Das ist kein großer Aufwand, aber ein kompetenter Mechaniker kann dafür sorgen, dass das Motorrad beim Gasgeben weniger ruckelt und bei niedrigen Drehzahlen geschmeidiger läuft.

Die Firestorm erhielt nur ein einziges größeres Update im Jahr 2001, das darauf abzielte, ein paar der Probleme zu beheben. Bei den ersten Motorrädern gab es nur Analoginstrumente und eine Kraftstoffwarnleuchte, bei späteren Motorrädern eine LCD-Kraftstoffanzeige, aber die wichtigste Änderung war die Einführung eines größeren Kraftstofftanks. Mit der Vergrößerung seines Fassungsvermögens von mickrigen 16 Litern auf vernünftige 19 Liter versuchte Honda die Tatsache zu kaschieren, dass die Storm ein wenig durstig sein konnte...

Heutzutage ist die Firestorm günstig zu haben. Die Auswahl am Gebrauchtmarkt ist zwar nicht enorm, Preise übersteigen aber selten 4.000 Euro. Hier ein aktueller Überblick zu den Preisen: Honda VTR1000 Firestorm kaufen.

Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.