Sporttourer mit Superbike-Motor - die Suzuki GSX-S1000GT
Das neue Sporttouring-Flaggschiff der Japaner
Der Name GSX-S1000GT sagt schon viel über das neueste Modell von Suzuki aus - Als GSX-S1000 teilt sie sich das herrlich kräftige und gleichsam kultivierte 1000er-Triebwerk mit dem Naked Bike, während das GT für Grand Tourer steht, also optimierte Reisetauglichkeit und Langstreckenqualitäten. Alles drin, was man braucht und das zum fairen Preis!
Da die Suzuki GSX-S1000GT das erste Modell im neuen Outfit ist, können wir noch nicht absehen, ob die Japaner diese Designsprache auch bei zukünftigen Modellen anwenden werden. So wie die GT aussieht, wäre es aber gar nicht mal schlecht! Denn die Verkleidung an der Front, die das Grand Tourer-Modell nun mal schon optisch stark von der nackten GSX-S1000 abgrenzt, sieht richtig schick aus. Vor allem die kantigen Seitenteile, die Anleihen an supersportlichen Eisen nehmen samt modernen Winglets machen einiges her. Die Front mit elegantem Tagfahrlicht und den martialischen Doppelscheinwerfern darunter sowie die LED-Beleuchtung rundum tun ihr Übriges dazu. Aber das ist keineswegs nur Show, die Verkleidung wurde aufwändig im Windkanal erprobt, sogar die Spiegel sind so gestaltet, dass sie den Wind vom Fahrer optimal ableiten.
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Die Suzuki GSX-S1000GT soll (zu) jeder und jedem passen!
Dass der Windschild nicht verstellbar ist, mag auf den ersten Blick ein Manko darstellen, soll sich im Fahrbetrieb aber erstaunlich wenig negativ bemerkbar machen, denn die sportlich komfortable oder komfortabel sportliche Sitzposition (wie auch immer man es auslegen möchte) nimmt dem Fahrer richtig gut den Druck vom Oberkörper und lässt nur den Helm ohne störende Verwirbelungen im Wind. Wem das dennoch zu niedrig ist, kann um rund 220 Euro/Franken die höhere Touring-Scheibe montieren. Die Sitzhöhe von 810 Millimeter geht auch voll in Ordnung, denn der Sattel ist im vorderen Bereich angenehm schmal gestaltet, wodurch auch kleinere Pilotinnen und Piloten oder solche mit kürzeren Beinen einen guten Stand haben und keine Angst vor etwaigen Rangier-Manövern haben müssen. Selbst die Reifen hat Suzuki mit Bedacht gewählt, die Dunlop Sportmax Roadsport 2 passen ausgezeichnet zu den Anforderungen auf der GSX-S1000GT - hohe Tragkraft, schnelle Aufwärmphase, ordentliche Laufleistung und viel Grip für Sporttouring sowohl im Trockenen als auch im Nassen. Dass es hinten ein breiter Pneu im Format 190/50-17 wurde, soll dem Handling im Übrigen keineswegs schaden.
Erstmals ein richtig umfangreiches Elektronik-Package bei einem Suzuki-Sporttourer
Die Verkleidung, die Ergonomie und das Handling machen also das, was sie auf einem Sporttourer machen sollten, die Elektronik steht dem nicht nach. Ganz im Gegenteil, Suzuki hat bei der GSX-S1000GT nun erstmals ein richtig umfangreiches Package an Bord, das alles beinhaltet, was ein moderner Sporttourer so haben sollte - nicht mehr aber auch nicht weniger. Beim ersten Kennenlernen fällt gleich mal auf, dass das neue Touring-Flaggschiff auf ein richtig schönes Farb-TFT-Display vertraut, das dank 6,5 Zoll Größe und strukturierter Anordnung der verschiedenen Features auch richtig gut ablesbar ist. Abgesehen von der gesetzlich vorgeschriebenen Geschwindigkeitsanzeige, die ganz prominent direkt in der Mitte des Displays angeordnet ist, reiht sich rundherum der Drehzahlmesser als Analog-Imitat an - für mich bietet diese Form immer noch die beste Ablesbarkeit. Unter der Geschwindigkeit findet sich eine ebenfalls gut ablesbare Tankanzeige und rechts neben den km/h die ebenso riesige Ganganzeige.
Alles, was man braucht auf der GSX-S1000GT - nicht mehr und nicht weniger
Schließlich werden rund um die Ganganzeige die sicherheits- und fahrrelevanten Features an der GSX-S1000GT dargestellt. Links unter der Ganganzeige befindet sich die Anzeige für STCS (Suzuki Traction Control System) bei der die Traktionskontrolle in fünf wählbaren Modi eingestellt und auch völlig deaktiviert werden kann. Rechts daneben die Anzeige für die Funktion des bidirektionalen Quickshift-Systems, also den Schaltassistenten, der nicht nur das Hinaufschalten, sondern auch das Herunterschalten ohne Kupplung ermöglicht und somit erleichtert. Und schließlich befindet sich über der Ganganzeige die Auswahl von SDMS (Suzuki Drive Mode Selector) - drei verschiedene Fahrmodi A, B und C. Modus A steht für Active, also eine spritzige, sportliche Gasannahme, Modus B steht für Basic, eine geschmeidige, gut kontrollierbare Leistungsentfaltung und Modus C steht für Comfort mit einer besonders sanften und souveränen Gasannahme.
Der K5-Motor der Suzuki GSX-S1000GT ist und bleibt eine Legende
Wobei ich an dieser Stelle natürlich auch einen Absatz dem Motor widmen muss, wenn auch das Triebwerk weitestgehend unverändert von der nackten GSX-S1000 übernommen wird. Allerdings hat dieser herrlich antrittsstarke und gleichsam kultivierte Motor (stammt eigentlich vom Superbike GSX-R1000 des Jahres 2005 ab) enorm durch das Euro5-Update und die Ride-by-Wire-Gasgriffsteuerung gewonnen und somit einen erheblichen Anteil an der Fahrfreude, die eben auch die GSX-S1000GT vermittelt. 152 PS bei 11.000 Umdrehungen und 106 Newtonmeter Drehmoment bei 9250 Touren sind ja selbst in der heutigen Zeit keineswegs zu wenig für einen Sporttourer, zumal bei der großen Suzuki mit 226 Kilo fahrfertig und vollgetankt im Vergleich mit anderen Tourern in diesem Segment relativ wenig Masse beschleunigt werden muss. Apropos Masse - auch die Zuladung kann sich sehen lassen, mit 190 Kilo dürfte ich mich sogar selbst klonen und mit mir auf Reisen gehen. Nicht unbedingt unterhaltsam, aber möglich.
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Volle Connectivity dank der Suzuki mySPIN-App
In Sachen Elektronik ist mit den zuvor genannten Features noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, da kommt nämlich auch noch die umfangreiche Connectivity dazu, die dank der Suzuki mySPIN-App einen ordentlichen Umfang aufweist. Nicht nur, dass man damit das Handy mit dem Motorrad verbinden kann, um dann ganz easy Musiktitel abzuspielen oder Anrufe zu tätigen und anzunehmen, lassen sich auch die Kontakte und der Kalender verwalten - wobei ich aber selbst nicht nachvollziehen kann, wie man während der schönsten Sache der Welt seine Kalendereinträge durchforsten kann. Besonders interessant ist aber, dass mit der Navi-Funktion des Handys nahezu das gesamte Display der GSX-S1000GT eine Landkarte darstellen kann, um so richtig übersichtlich zu navigieren. Dass Suzuki diese Features und die Funktionalität als Sporttourer bis zu Ende gedacht hat, merkt man einerseits daran, dass auf eine Ladefunktion des Handys mittels USB-Strecker nicht vergessen wurde. Andererseits auch daran, dass die serienmäßige Cruise-Control in einem rekordverdächtigen Funktionsbereich von 30 bis 180 km/h ab 2000 Touren und ab dem 2. Gang aufwärts funktioniert.
Der faire Preis der GSX-S1000GT entschädigt für fehlende Features
Warum also hat Suzuki bei der neuen GT nicht auch gleich ein elektronisch verstellbares Fahrwerk und eine IMU verbaut, um die Traktionskontrolle sowie das ABS schräglagenabhängig auszuführen? Nun, da haben die Japaner eine klare Linie, die sich daran erkennen lässt, dass die Antwort sofort parat ist und nicht erst ein Verantwortlicher zum Nächsten schaut, während peinliche Stille herrscht. Stattdessen soll die GSX-S1000GT ein nachweislich guter und gut ausgestatteter Sporttourer sein, der trotzdem preislich am Teppich bleibt. Selbst wenn diese Features nur gegen Aufpreis zu bekommen wären und somit den Grundpreis der GT nicht tangieren müssten, würde dadurch jedes einzelne Modell teurer, weil nun mal die Entwicklung auf die gesamte Produktion aufgerechnet werden muss. Also dürfen sich all jene, die mit dem ohnehin hochwertigen Kayaba-Fahrwerk (an der Front voll verstellbar, hinten in Zugstufe und Federvorspannung) und dem herkömmlichen ABS in Kombination mit den Vierkolben-Bremszangen von Brembo sowie der konventionellen Traktionskontrolle ihr Auslangen finden, über einen absolut fairen Preis freuen. Mit 14.450 Euro in Deutschland, 16.490 Euro in Österreich und 16.495 Franken in der Schweiz kann man jedenfalls keineswegs über einen zu hohen Preis nörgeln.
Schlaues Zubehör-Programm für die Suzuki GSX-S1000GT
Schließlich hat Suzuki auch den Umfang des Zubehörs sehr schlau bemessen - es gibt alles, was so manche oder mancher unbedingt braucht, jedoch (fast) nichts, was man tatsächlich als völlig verzichtbaren Luxus werten könnte. Mit dabei also die bereits erwähnte höhere Touringscheibe, Tankrucksack, Crashpads für Vorder- und Hinterachse, Tankschutzfolie, Griffheizung, Tankpad und ein Koffersystem, das sich angenehm eng an die Maschine anschmiegt und dennoch jeweils ordentliche 36 Liter Fassungsvermögen bietet. Praktisch ist, dass der Schlüssel für die Koffer mit jenem für die Zündung ident ist, also ein sinnvolles Einschlüsselsystem, das auch beim nachträglichen Kauf des Koffersystems angepasst werden kann. Wer allerdings schlau ist, spart gleich beim Erstkauf und bestellt in Deutschland sowie der Schweiz die Travel-Edition (Deutschland Kofferset inklusive Halterungen und Einheitsschlüssel um 899 Euro; Schweiz Kofferset, Halterungen, Einheitsschlüssel und Touringscheibe um 1499 Franken) und in Österreich das Holiday-Pack (Kofferset inklusive Halterungen, Einheitsschlüssel und Tankpad um 999 Euro).
Was wäre ein so vernünftiger Sporttourer wie die GSX-S1000GT ohne Unvernunft!
Selbst den feschen und klarerweise noch sportlicher wirkenden Carbon-Teilen kann man eine gewisse Funktion zusprechen, denn während die Carbon Lichtmaschinen- und Kupplungsdeckel sowie eine Carbon Starterabdeckung die jeweiligen Teile darunter schützen, tragen Carbon-Kotflügel an Front und Heck zu mehr Performance dank niedrigerem Gewicht bei. Lediglich der fesche Fahrersattel mit GSX-S1000GT-Logo, die roten Brembo-Bremszangen und die farbigen Felgenbänder sind weder notwendig, noch unentbehrlich - aber was wäre selbst ein so vernünftiger Sporttourer ohne ein bisschen Unvernunft!
Suzuki GSX-S1000GT 2022 Preise
Deutschland | Österreich | Schweiz | |
Suzuki GSX-S1000GT | 14.450 Euro | 16.490 Euro | CHF 16'495 |
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VAULI
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