Kommt 2024 eine KTM 990 Duke? Erlkönig gesichtet!

Naked Bike Mittelklasse bald mit 1000 Kubik?

Der Hang der Hersteller immer strengere Abgasnormen durch Hubraumerweiterungen zu erfüllen, zeichnete sich schon bei der Umstellung von Euro 4 auf Euro 5 ab. KTM bringt wohl mit der nächsten Euro Norm 2024 eine 990 Duke, zumindest legen das die jüngsten Sichtungen unseres Fotografen nahe.

Rückblick 990 Superduke

Vor 10 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Ein Power Naked, wie die KTM 990 Superduke hatte 120 - 130 PS und ca. einen Liter Hubraum, die Mittelklasse war ein 690er Einzylinder mit rund 70 PS. Ein ehemaliger Kollege urteilte 2011 über die KTM 990 Superduke: "Die Möglichkeiten der Superduke sind immer noch weit über unseren Fähigkeiten. Das wird wahrscheinlich auch in 10 Jahren nicht anders sein." Mittlerweile sieht die Sache allerdings etwas anders aus, die Mittelklasse Duke hat 890 Kubik und leistet in der R Variante über 120 PS. Dank elektronischer Fahrhilfen, ist sie auch von weniger versierten Piloten flott und verglichen mit den harschen Power Nakeds von vor 10 Jahren einfach zu bewegen. 2024 soll also aus der 890 Duke eine 990 Duke werden. Dadurch werden in Mittelklasse 1000er Motoren eingeführt (wenngleich Kawa mit der aktuellen Z900 hier ja schon die 900 ccm hinter sich gelassen hat) - was für eine Entwicklung in den letzten Jahren...

Hubraumerweiterung unausweichlich, um Abgasnormen zu erfüllen

Ab der Saison 2018 ging es dann schlag auf Schlag vorgestellt, KTM präsentierte (vorerst noch neben der 690 Duke) die 790 Duke, die durch ihr äußerts attraktives Preis-Leistungsverhältnis schnell zum Erfolgsmodell avancierte. Konstruiert um den LC8c getauften Reihenzweizylinder herum gilt sie als alltagstauglich und extrem handlich, an der Grenze zur Nervosität. Bei der Modellüberarbeitung im Herbst 2020 wurde das Augenmerk der Entwickler vor allem auf die Einhaltung der Euro5-Norm und der, damit einhergehend, nötigen Senkung der Abgasemissionen gelegt. Im Zuge dessen wurde vor allem der Hubraum erhöht und so wurde aus der 790 die 890 Duke.

Die 990 Duke bekommt mehr Hubraum, aber nicht nur!

Beim nächsten Update dürfte es mit einem simplen Hubraum-Upgrade aber nicht getan sein. Die Euro 5b ist eine echte Hürde! Da diese rechtzeitig zur Saison 2024 in Kraft treten soll, darf davon ausgegangen werden, dass KTM spätestens hier die Nachfolgerin der 890 Duke präsentiert. Diesen Schluss legen Prototypen nahe, die derzeit in Oberösterreich ihre ersten Testrunden drehen und von uns dabei erwischt wurden. Zu erkennen ist dabei eine oberflächlich unveränderte 890 Duke R, doch ein Blick auf die Technik deutet das Ausmaß der Neuerungen zumindest an: So scheint mit Ausnahme des Lichtmaschinendeckels jedes Teil stark modifiziert oder gar neu konstruiert, vom Motorblock, über den Zylinderkopf hin zum Ventildeckel.

Auch der gesamte Abgastrakt wird von Grund auf überarbeitet und nimmt nun so viel Platz ein, dass die Ölwanne und Teile des Fahrwerks im hinteren Bereich geändert werden mussten. Das Augenmerk bei den Änderungen am Abgastrakt dürfte vor allem auch auf der Verringerung der Geräuschemissionen liegen. Die von 2024 an geltende Euro5b-Norm wird die Entwickler in diesem Bereich einmal mehr vor massive Herausforderungen stellen. Der merklich vergrößerte Kühler deutet zudem einen ordentlichen Leistungssprung im Vergleich zum derzeitigen 890er Aggregat an. Wie schon aktuell gewohnt wird eine Abwandlung des Motors dann auch in den Adventure Bikes des Konzerns zum Einsatz kommen.

Änderungen am Fahrwerk und Ausblick auf neue Modelle von KTM, Husqvarna und GasGas

Das neue Triebwerk sitzt offenbar in einem weitestgehend unveränderten Rahmen, das Fahrwerk jedoch wird bei der 990 Duke wohl ebenso tiefgreifend überarbeitet. Auch wenn uns das Federbein stark an das in der aktuellen 890 Duke R verbaute erinnert, wirkt die Schwinge jedoch gänzlich neu konstruiert. Das geschieht vermutlich, um Platz für massiv gewachsenen Sammler zu schaffen, um den sich eben jene Schwinge in Zukunft herum schlängeln muss. An der Gabel erprobt KTM derzeit zwei verschiedene Lösungen: Eine die der des aktuellen Modells recht ähnlich ist und vor allem auf agiles Handling abzielen dürfte. Und eine mit einer neuen Gabelbrücke und sichtbar flacherem Lenkkopfwinkel, die auf souveränere Straßenlage abzielen dürfte.

Der Grund dafür ist zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation, jedoch dürfte eine künftige Erweiterung der Modellpalette naheliegend sein. So befindet sich ein Sport-Tourer bei KTM in Entwicklung, der als GasGas auf den Markt kommen könnte und den Reihentwin der Mattighofener nutzen wird. Auch von einem Mittelklassesportler war zuletzt immer wieder die Rede, der die RC390 und die ebenso in zwei Jahren kommende RC490 ergänzen könnte und sich ebenso des LC8c getauften Motors bedienen würde. Dieser sollte dann auch deutlich günstiger zu haben sein, als die eben präsentierte KTM RC 8C. Wie schon beim 890er Motor wird auch der Nachfolger voraussichtlich zunächst in der 990 Duke R sein Debut feiern und erst in weiterer Folge in andere Modelle einziehen.

Das Design der KTM 990 Duke wird sich noch ändern

Für manche wird es eine Erleichterung sein, zu hören, dass an der 990 Duke optisch wohl noch einiges gemacht werden wird. Zu Erprobungszwecken zeigt dieser frühe Prototyp hier noch nicht das fertige Design, das sich bei der 990 Duke R, so ein möglicher Name, zu ihrem Verkaufsstart Anfang 2024 deutlich vom aktuellen Modell unterscheiden dürfte, um den technischen Sprung auch optisch zu transportieren. Die Basis-Duke wird vermutlich eine leistungsreduzierte Variante des gleichen Motors erhalten.

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Bericht vom 25.07.2021 | 40.012 Aufrufe

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