Kawasaki Ninja 300 (2012 - 2017) Gebrauchtberatung

Der kompakte Sportler im Check

Als Nachfolgerin der äußerst beliebten Ninja 250 kam die Ninja 300 im Jahr 2012 auf den Markt und brachte einen ganzen Haufen zusätzlichen Ninja-Flair und -Technologie in Kawasakis Überraschungshit.

Verbesserungen im Vergleich zur Ninja 250

Mit neuem Rahmen mit zusätzlichen Verstrebungen, um das Handling der Ninja zu verbessern und gummierten Motorlagern, um Vibrationen zu reduzieren, wurde die 300er mit einem breiterem Hinterrad, optionalem ABS und einem schärferen Look ausgestattet. Zusätzlich zum neuen Chassis erhielt der 296 ccm große Parallel-Twin eine ganze Reihe interner Verbesserungen sowie eine Rutsch- und Assistkupplung, die dieses ohnehin schon brillante Motorrad noch besser machten.

Tatsächlich war die Ninja 300 so erfolgreich, dass ihre Verkaufszahlen sogar jene der Ninja ZX-6R in Großbritannien übertrafen. Ende 2017 wurde sie aufgrund der Euro4-Vorschriften aber leider eingestellt. Doch Hilfe nahte und 2018 erschien die Ninja 400, um das Erbe von Kawasakis A2-zugelassenen Ninjas fortzuführen.

Kawasaki Ninja 300 (2012-2017) Preis

Am Gebrauchtmarkt findet man ein Auswahl an originalen und leicht umgebauten Ninja 300, die sich jedoch preislich nicht stark unterscheiden. Wem die aktuelle Ninja 400 zu teuer ist, sollte sich hier umsehen: Gebrauchte Kawasaki Ninja 300 kaufen.

Motor und Zuverlässigkeit der Ninja 300

Mit den für A2 zugelassenen 39 PS und einem Drehmoment von 27 Nm ist der Parallel-Twin-Motor der Ninja überraschend spritzig und hat ordentlichen Druck im mittleren Drehzahlbereich. Wenn man die Ninja 300 auf Touren bringt, kann man knapp 130 km/h auf dem Tacho sehen, was sie für den Einsatz auf der Autobahn akzeptabel macht. Der Motor hat wenig bis keine Vibrationen und eine wunderbar sanfte Gasannahme. Trotz der Tatsache, dass er den größten Teil seines Lebens in der Nähe des Drehzahlbegrenzers verbringen wird, sind mechanische Probleme mit dem Motor selten, solange er regelmäßig gewartet wird. Der Parallel-Twin muss alle 12.000 Kilometer auf sein Ventilspiel überprüft werden, was zwar keine große Arbeit ist, aber oft übersehen wird.

Kawasaki behauptet, dass die Ninja 300 trotz des Leistungszuwachses sparsamer ist als die bisherige 250er. Kombiniert mit dem 17-Liter-Tank, der eine theoretische Reichweite von knapp 480 Kilometer ermöglichen soll, ist die Ninja 300 praktisch ein Sporttourer...

Gute Ausstattung in der kleinen Kawasaki

Leider klingt die 300er trotz ihres erwachsenen Aussehens nicht wirklich wie ein echter Supersportler. Viele Besitzer montieren deshalb einen Zubehör-Endtopf, der einen großen Unterschied im Auspuffton macht. Aber selbst wenn die Ninja noch einen Serienauspuff hat, sollte man ihn sehr gut inspizieren, da sie dafür bekannt sind, rostanfällig zu sein. Das Getriebe ist wie der Motor sehr robust und es ist erfreulich zu sehen, dass die 300er eine Rutsch- und Hilfskupplung hat, die eine federleichte Kupplungsbetätigung ermöglicht (25% leichter als die der Ninja 250). Wie bei allen gebrauchten Motorrädern solltet ihr das Motorgehäuse genauestens auf Anzeichen von Sturzschäden untersuchen und auch den Zustand der Kette und der Ritzel überprüfen, da der Austausch dieser Teile zusätzlich Geld kostet.

Fahrverhalten und Sitzposition

Die Ninja war schon als 250er ein ziemlich gut fahrbares Motorrad, aber das neue Chassis der 300er brachte die Sache noch eine Stufe höher und es gab sogar eine eigene Rennserie mit dem Bike. Neben der Gummilagerung des Motors zur Verringerung von Vibrationen (interessanterweise sind die Fußrasten jetzt nicht mehr gummigelagert) wurde der Stahlrohrrahmen für die 300er versteift, die Federung verbessert und ein breiteres 140er Hinterrad eingebaut. Wenn man sich von der Serienbereifung befreit, die so gut wie keinen Grip hat, kann man die Ninja mit einem Satz hochwertiger Markenreifen richtig genießen. Die Federung ist ziemlich weich (das Federbein hat eine fünfstufige Vorspannungseinstellung), aber das ist bei einem Motorrad im Pendler-Stil zu erwarten. Mit genügend Übung kann man die Ninja aber durchaus schnell bewegen. In der Stadt ist sie leicht und wendig, was für Fahranfänger beruhigend ist, und die Sitzposition vermittelt das Gefühl eines "großen Motorrads", was sie auch für größere Fahrer bequem macht.

Kawasaki Ninja 300 (2012-2017) Bremsen

ABS war bei der Ninja ein optionales Extra, also sucht danach, wenn ihr es wollt. Der serienmäßige Zweikolben-Bremssattel vorne ist in seiner Leistung aber akzeptabel und die Petal-Scheibe ist ein netter Touch für ein preiswertes Motorrad. Achtet immer auf klemmende Bremssättel, da dies eine Schwachstelle ist und seid euch bewusst, dass das ABS-System Ende 2013 zurückgerufen wurde. Glücklicherweise waren nur wenige Motorräder betroffen, sodass die Wahrscheinlichkeit, einer dieser Maschinen zu begegnen, ziemlich gering ist.

Komfort auf Langstrecke und Touren

Touren sind mit der Ninja aufgrund ihrer geringen Größe und der relativ geringen Leistung nicht wirklich möglich, aber es gibt keinen Grund, nicht eine anständige Strecke zurückzulegen. Die Sitzposition ist bequem und die Verkleidung recht effektiv. Wenn ihr besonders groß seid, könnt ihr eine höhere Scheibe montieren, denn es gibt eine Menge Nachrüstteile. Beim Kauf eines gebrauchten Motorrads solltet ihr die Verkleidung immer auf Kratzer und farblich unpassende Teile untersuchen, die auf einen Unfall hindeuten - Klappergeräusche sind ein zusätzliches Indiz. Im Internet gibt es aber Anleitungen, wie man das Klappern mit strategisch platzierten Schaumstoffpads stoppen kann.

In Bezug auf die Fahrhilfen ist die einzige Option ABS, die leicht zu erkennen ist. Beachtet, dass die Beleuchtung des LCD-Displays bei einigen Motorrädern ausfallen kann, was nachts sehr ärgerlich ist. Überprüft immer, ob es funktioniert!

Kawasaki Ninja 300 (2012-2017) Gebrauchtfazit

Damals war die Ninja 300 ein großer Erfolg und auch heute macht sie noch eine gute Figur. Wenn ihr auf der Suche nach einem cool aussehenden Motorrad mit A2-Zulassung seid, ist sie sehr preiswert und eine bewährte Maschine in Bezug auf Zuverlässigkeit mit einer ordentlichen Portion Sportlichkeit. Die 400 ist sicherlich ein Ast weiter oben im Ninja-Baum, aber die 300 sollte nicht übersehen werden.

Über Jon Urry

Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.

Autor

Bericht vom 25.01.2021 | 19.143 Aufrufe

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