BMW R 1200 GS Modellhistorie - Die Geschichte der 12er GS

Die Erfolgsschichte einer Reiseenduro

Ganze 14 Jahre wurde sie alt - die BMW R 1200 GS. Naja, zumindest ihre Modellbezeichnung, denn während ihre Basis schon viel früher in der BMW Geschichte begann wird sie auch heute noch äußerst erfolgreich mit der neuen R 1250 GS weitergeführt. Jetzt wollen wir uns aber auf die "12er" GS konzentrieren, die zum weltweiten Verkaufsschlager wurde und unzählige Motorradfahrer seit ihrem Erscheinen beglückt.

2004 BMW R 1200 GS: Modellcode K25

Wir schreiben März 2004: BMW startet den Verkauf der ersten R 1200 GS. Sie war das neue Reiseenduro-Flagschiff des bayrischen Herstellers und löste die bereits sehr erfolgreiche R 1150 GS ab. Der luft-ölgekühlte Boxer Zweizylinder wurde auf einen Hubraum von 1170 ccm erhöht, womit anfangs eine Leistung von 98 PS bei 7.000 U/min und ein Drehmoment von 115 Nm bei 5.500 U/min erzielt wurde. Auf Seiten des Fahrwerks setzte BMW weiterhin auf den bewährten Telelever mit 190mm Federweg und die Aluminium-Einarmschwinge mit Paralever-Momentabstützung, sowie ein Zentralfederbein mit 200mm Federweg. Dem Ruf nach mehr Reichweite folgte BMW im Jahr 2006, indem die Bayern die R 1200 GS Adventure vorstellten, die ein Tankvolumen von 33 Liter, statt 20 Liter bot, sowie über längere Federwege verfügte.

Hier geht es zum 1000PS Testbericht der BMW R 1200 GS K25.

Motorisch gab es zwei Größe Veränderungen in der Lebenszeit der Luft-Öl gekühlten Boxermotors. Zuerst konnten die Ingenieure 2008 eine Leistung von 105 PS bei 7.500 U/min herauskitzeln, wodurch auch das Drehmoment von 115 Nm erst bei 5.750 Umdrehungen anlag. Zusätzlich wurde erstmals in einer GS ein elektronisches Fahrwerk angeboten. 2010 stand eine größere Veränderung an, als die Zylinder je zwei Nockenwellen bekamen, anstatt nur einer bekamen. Unter anderem konnte mit dieser Änderung des Boxers eine Leistung von 110 PS bei 7.750 U/min erzielt werden, während das Drehmoment ebenfalls um 5 Nm stieg.

Mit dieser Leistungssteigerung war die BMW R 1200 GS zwar bei weitem nicht die stärkste Reiseenduro am Markt, doch dank des seidigen Ansprechverhaltens des Boxermotors, sowie dem Alleinstellungsmerkmal des Telelevers konnte sie sich bezüglich den Verkaufszahlen weit von der Konkurrenz absetzen.

2013 BMW R 1200 GS: Modellcode K50

Das Jahr 2013 läutete eine neue Zeitrechnung in der BMW R 1200 GS Geschichte ein. Zum ersten Mal setzten die Bayern einen luft-wassergekühlten Boxermotor in die GS ein. Dazu wurde das Aggregat von Grund auf überarbeitet womit auch eine Spitzenleistung von 125 PS und 125 Nm Drehmoment erreicht wurde. Doch die Wasserkühlung ließ den Ingenieuren nicht nur mehr Spielraum für Leistung, sie machte nämlich auch das wofür sie bestimmt war: den Motor kühlen! Im Vergleich zur Vorgängerin war das Aggregat nicht mehr so hitzeempfindlich, was der Alltagstauglichkeit positiv beitrug. Auch an der Elektronik wurde nicht gespart. So wurde erstmals das semiaktive Fahrwerk Dynamic ESA (Electronic Suspension Adjustment) angeboten, das nur die Spitze des Eisberges war, der aus aufpreispflichtigem Zubehör bestand.

Hier geht es direkt zum Testbericht der 2013 BMW R 1200 GS.

Selbstverständlich entsprach auch das K50 Modell den Erwartungen der Kunden und führte den Erfolg des Modells weiter. Über die folgenden Jahre wurde die R 1200 GS laufend weiterentwickelt und viele Features wurden serienmäßig oder gegen Aufpreis hinzugefügt. Gegen Ende des Modellzyklus gab es kaum ein Gimmick, das die BMW nicht anbot. Wie auch bei der Vorgängerin (K25) bot BMW ab 2013 ein Adventure Modell der 12er GS an, das über einen größeren Tank und höhere Federwege verfügte. Hier könnt ihr den Testbericht der 2013er BMW R 1200 GS Adventure nachlesen. Über die Entwicklung des K50 Modells sagte Produktmanager Reiner Fings damals: Nur noch der Name ist gleich geblieben.

Alle Entwicklungsstufen und Sondermodelle der BMW R 1200 GS K50 findet ihr in unserer Galerie!

2018 BMW R 1250 GS

Es handelt sich bei der neuen R 1250 GS nicht nur um eine banale Hubraumerweiterung um 50 Kubik, wie man vielleicht vom neuen Namen ableiten könnte, sondern um 84 Kubik mehr Hubraum (vorher 1170, nun 1254 Kubik) und einige fortschrittliche Neuerungen, die eine ordentliche Leistungs- und eine noch ordentlichere Drehmomentsteigerung mit sich bringen. Das Zauberwort nennt sich nun ShiftCam-Technologie und prangt voller Stolz auf den beiden seitlichen Zylinderköpfen des Motors an der R 1250 GS. Es handelt sich dabei um eine variable Ventilsteuerung, die, ganz einfach erklärt, bei niedrigen Drehzahlen mehr Drehmoment und bei höheren Drehzahlen mehr Leistung generiert. Ganz nebenbei wird auch noch die Laufruhe und Laufkultur verbessert und der, auch schon bei der Vorgängerin sehr akzeptable Verbrauch gesenkt.

BMW R 1200 GS Preise und Angebote

Die BMW R 1200 GS im direkten Generationenvergleich

Vaulis Meinung zu den drei BMW Boxer-GS-Generationen

Die große GS von BMW ist ein absolutes Phänomen, sie gilt als eines der besten Reisemotorräder, ist beliebt bei Alt und Jung und kann einfach alles sehr gut ein ausgewogenes Universaltalent also. Denn an Sportlichkeit mangelt es der GS ebenfalls nicht. Jedenfalls wurde sie von Baureihe zu Baureihe immer agiler was einerseits natürlich am stetigen Leistungszuwachs liegt, andererseits aber auch am verbesserten Fahrwerk und dem ausgezeichneten Handling. Da überrascht es keineswegs, dass die luftgekühlte 1200er mit 98 PS motorisch nicht mithalten kann, aber auch vom Fahrwerk her das typische Aufschaukelt beim Gas geben hat. Langsam ist man mit ihr dadurch sicher nicht, besser macht es dennoch die BMW R 1200 GS LC (Liquid Cooled - also bereits mit Teil-Wasserkühlung). Ihre 125 PS und 125 Newtonmeter Drehmoment reißen im direkten Vergleich an wie verrückt und bringen trotzdem keine übersportliche Unruhe in die Fuhre. Ganz im Gegenteil, ausgestattet mit den wichtigsten Gimmicks, die heute State-of-the-Art sind, gefällt die R 1200 GS LC richtig gut und geht natürlich auch am Gebrauchtmarkt sehr flott über den Ladentisch. Damit ist ein Umstieg auf die ganz neue BMW R 1250 GS meiner Meinung nach nicht zwangsläufig notwendig. Vor allem fährt eine gut gewartete und gepflegte R 1200 GS LC genauso souverän wie eine aktuelle 1250er. Natürlich ist die hubraumerweiterte Version mit ShiftCam-System, 11 PS mehr und gewaltigen 18 Newtonmeter zusätzlich am allerletzten Stand und wer die nötige Kohle für die allerletzte 1250er-GS hat, macht ganz bestimmt nichts falsch mit ihr.

Dennis' Meinung zu den drei BMW Boxer-GS-Generationen

Ganz gewiss hat jeder der drei geländetauglichen Maschinen von BMW seine Vorteile. Die K25 ist zwar am schwächsten motorisiert, dennoch besitzt das Motorrad nach wie vor ein gut funktionierendes (mechanisches) Fahrwerk, das gerade so dazu einlädt einen Abstecher durch das Gelände zu machen. Die K25 stellt aufgrund ihrer soliden technischen Basis ein wartungsfreundliches und vor allem äußerst zuverlässiges Motorrad dar, bei dem wer mag, an vielen Dingen noch gut selber Hand angelegt werden kann.

Die BMW R1200 GS (LC) ist eine super Lösung, für all diejenigen unter uns, die eine moderne GS mit fast allen Technik-Features (wie beispielsweise das Dynamic-ESA) suchen und dennoch Geld sparen möchten. Das deutlich spürbare Leistungsplus (125 PS) beschert der GS auch ohne variable Nockenwellensteuerung ordentliches Drehmoment von unten heraus - TOP! Eine voll ausgestattete alte GS mit Bordcomputer Pro bietet zudem fast alle Vorteile die eine brandaktuelle 1250er mit sich bringt und ist zudem bereits deutlich günstiger zu finden.

Die neue R1250 GS ist sowohl technisch als auch fahrerisch die stärkste unter allen drei Maschinen. Die neue Cam Shaft Technologie und das zusätzliche Leistungsplus von 11 PS sorgen für noch moderatere Beschleunigung aus dem Drehzahlkeller, die fast schon einer Dampfwalze gleichen. Eine Top ausgestattete 1250er GS ist in fast allen Belangen kaum zu schlagen, wenn man das nötige Kleingeld besitzt und ist wohl das, was man allgemein als Eierlegende Wollmilchsau bezeichnet - der rollende Traum auf zwei Rädern! Der Umstieg von einer K25 auf die neue K50 ist absolut empfehlenswert und fühlt sich an wie der Wechsel von analog auf digital!

Bericht vom 09.08.2019 | 121.999 Aufrufe

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