Suzuki GSX-R 750 Custombike

Der GSXR-Flüsterer

„Für mich ist die Gixxer das beste Moped überhaupt!“ Der Franzose Kris von KMP (Kris Moto Piéces) schafft schon immer im Sinne der schnellen Spezies aus Hamamatsu. Mit seiner 'Bob'R' genannten Kreation einer mausgrau lackierten, tiefer gelegten GSXR aus 2008 versammelte er die Fakts der schnellen Liga als auch die der Chopper-Fraktion an einem einzigen Körper. Und eroberte die Anhänger dieser Art bis hin nach Australien. Ein Zeichen dessen, dass er sich zwar auf eine Motorreihe spezialisiert hat, nicht aber auf einen festen Motorrad-Typ. Wie zum Beweis trat er beim neunten Glemseck 101 mit einer eigens für den 'International Sprint' aufgebauten GSXR750 an, unter dem Programmnamen: 101! Mit einer gekonnten Mischung aus Streetfighter, Race-Bike und Cafe Racer.

Nix für Nostalgiker

In mild-mattem Milchkaffeebraun. Aber keineswegs matt - sondern mit dem kompromisslos traditionellem Knickrahmen der alten Achtziger Jahre. Und mit einem französischem Ledersattelpolster von Helstons, wie es sich für einen Cafe Racer im besten Sinne gehört. Langer Tank, Lenkerstummel unter der selbst gefertigten Gabelbrücke an den originalen Gabelrohren, klassischer Rundscheinwerfer in Tarnfarben-Schwarz. Eben jenen Attributen frönend, die den Look dieser Zeit zeigen. Dass er damit voll im Trend der Zeit liegt, offenbarten bereits die letzten grossen Messen INTERMOT in Deutschland, EICMA und MOTOR BIKE EXPO in Italien: Retrobike rulez! Bikes im Cafe Racer-G'wand erfahren derzeit einen Aufwind, sogar einem Sturm gleich - dieser Trend prägt mittlerweile fast alle Marken. Darauf beschränkt sich auch längst nicht mehr nur der Engländer im Besonderen oder der Europäer im Allgemeinen. Dieser Franzose trägt dennoch zu viele Racing-Gene in sich, als dass er sich in seinem Tun nur auf eine zahme Variante beschränkt, die sich mit PS-Limits abgibt, wie sie typisch im eigentlichen Sinne englischer Zweizylinder-Klassiker sind. Der Vierzylinder-Reihen-Motor mit 750 Kubik ist für Kris das Nonplusultra. 41erYoshimura-Vergaser-Bankette inklusive. Keine Abstriche also beim Motor aber bei der Optik folgt er voll dem Retro-Look: 16 Zoll Räder mit Speichenfelgen musste ich einfach dran bauen! Und die Bremsen passen dazu mit der klassischen Anmutung der damals gängigen Trommelbremsen. Das Vorderrad entnahm ich deshalb einer Moto Guzzi, bearbeitete und polierte das Material, um es auch optisch auf Vordermann zu bringen. Hinten stellte er das Krad an einer Suzuki DR 650-Felge im 16-Zoll-Format auf. Stilgemäss rollen die Räder nun auf Weisswandreifen von Continental zünftig beim Cafe Racer-Spektakel am Glemseck in Leonberg bei Stuttgart vor.

Blech in Spuren ist gewollt

Weg vom Plastik und zurück zum echten Blech fertigt Kris ein Minimum an Schutzblech fürs Vorderrad. Dazu noch das verbindende Element aus einem Streifen Aluminium, das sich vom Lenkkopf aus über den Tank einer GSXR 750 W zieht, bis der am wohlgeformten Heckbürzel sein Ende findet Rahmen gebend durch die Lochung im breiten Streifen. Das Leichtmetall umfasst den im Tank eingelassenen Drehzahlmesser, sowohl als auch den Tankdeckel und am Ende das runde Rücklicht. Selbst die runde Toolbox unterm Heck erfand und formte der Franzose in Eigenarbeit. Rund regiert auch per Bohrungen am Rahmen und der originalen Kastenschwinge, während Sterne im Kettenritzel dem Spieltrieb des Franzosen Ausdruck verleihen. Voilá, angelehnt wird das formschön reduzierte Heck an der Adapterplatte mit Umlenkung, an die sich auch das Wilbers-Federbein abstützt, dessen Aufnahme der Franzose ebenso wie alle anderen ausländischen Werkstoffe handwerklich und Völker-verständigend in seiner Werkstatt in Ormesson bei Paris vereint.

Kreative Phonetik

Rasant führt Kris die Krümmer durch den archaischen Knickrahmen, hangelt sich mit zwei der vier Rohre aus dem Repertoire von Vance & Hines aussen am kantigen Rahmengeflecht entlang, bis die elegante Verrohrung in dem schlanken Endtopf von Yoshimura mündet, der sich als echter Brüller erweist. Nicht zuletzt ganz zu Ehren des 60. Geburtstag von Yoshimura in 2014: Noch vor den eigentlichen Beschleunigungsrennen lässt der wackere Franzose es sich denn auch nicht nehmen, stilvoll einen gepflegten Burnout auf dem benachbarten Gelände zu zelebrieren. Von wegen Geburtstag und Kaffeekränzchen...: Denn wo bliebe all der Spass der Kaffeerennerei, wenn nicht auch mal ordentlich heisser Dampf und Rauch aufsteigen würde.

Motor

Yoshimura Nockenwelle, Ölkühler Auspuffanlage: 4 in 1- Anlage, Yoshimura-Auspufftopf, Vance & Hines Krümmer

Equipment

Rundscheinwerfer mit integrierter Kilometer-Anzeige; Gabel original, Gabelbrücken Eigenanfertigung; Vorderes Schutzblech modifiziert, verkürzt, herumgedreht und aufgearbeitet; Tankverschluss mit Adapter für 'Aston-GSXR' im KMP-Vertrieb; Ledersattelpolster von Helston; Toolbox unterm Sattel und Heck komplett Eigenanfertigung; Bremse vorne: Trommelbremse Moto Guzzi, modifiziert, hinten: Suzuki DR 650, modifiziert. Beleuchtung: Zubehör; Schläuche und Leitungen: Avation-Type von 'Nology' im KMP-Vertrieb; Federung: Wilbers

Rahmen

Suzuki GSX-R 750, bearbeitet zusammen mit der Original-Schwinge

Räder

16 Zoll vorne und hinten, vorne Moto Guzzi, hinten Suzuki DR 650, Bereifung: Continental

Autor
sabinewelte

SABINEWELTE

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Bericht vom 30.04.2015 | 16.834 Aufrufe

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