BMW R 1100 S Fighter

Böser Umbau unterwegs auf Deutschlands Strassen.

No-Limit-Fighter´s BMW R 1100 S


Habe die Ehre! Fritschi benutzt höfische Grußformeln, wenn er mit uns spricht. Die sind trotz seiner Jugendlichkeit völlig seriös und glaubhaft. Aber als absoluter Querdenker handelt der 29-jährige Bayer aus Nabburg bei Nürnberg losgelöst von jeglichen Konventionen. Sogar frei von denen aus seiner angestammten Passion, dem Streetfightertum. Für mich muss es dabei endlich in eine neue Richtung gehen. Die Ära mit dem hohen Heck und dem mörderischen Aussehen ist doch längst passé. Markus Fritsch, wie der agile Motorrad-Modifizierer im bürgerlichen Leben genannt wird, macht seine eigene Trendwendung auch lokal sichtbar. Weg vom alten aber bereits gediegenen Schuppen am Güterbahnhof am Rande seiner kleinen Heimat-Gemeinde hat er erst kürzlich die alte Feuerwache mitten im Dorf käuflich erstanden. Die baut er gerade mit seiner hübschen Rosel und seinen guten Freunden komplett in eine pikfeine Werkstatt mit Ausstellungsraum nebst privatem Wohnbereich anbei um. Wohl bemerkt, mitten im Dorf! Was die Mitbewohner dazu sagen, wenn revolutionäre Zellen in Form von extravagant umgebauten Motorrädern vor ihren Wohnzimmerfenstern geparkt werden? Kein Problem, die kennen mich ja hier lange genug als Junge aus dem Dorf, der ernsthafter und handwerklich solider Arbeit nachgeht. Denn bereits seit drei Jahren arbeite ich als Selbstständiger hier vor Ort.
 

Bei "No-Limit-Fighter´s" sagt der Name schon, keine Grenzen der Kreativität des Erschaffers


Die Kameradschaft, der Fritschi inne wohnt, kommt auch bei unserer Fotosession zum Ausdruck. Wenn bei uns die Grün-Weißen plötzlich auflaufen, sobald ein paar Aufsehen erregende Mopeds die Kurve im Dorf kratzen und dann mitten auf der Straße fotografiert werden, dann gibts mindestens den Druck aus dem Ordnungswidrigkeits-Gesetz, wenn nicht gar die volle Kelle aus der Straßenverkehrsordnung. Dass uns die uniformierten Jungs nicht noch Kaffee kredenzten, fehlte gerade noch. So freundlich interessiert und jovial neugierig brachten sich die Ordnungshüter nur kurz Schulter klopfend ins Geschehen ein. Das lag bestimmt nicht nur am edlen Perlmutt-weiß der schnieken Fireblade und auch nicht an der abgöttisch veredelten Bajuwarischen, deretwegen wir diesen Aufstand inszenierten. Denn Fritschi ist nicht nur höflich und galant, er weiß auch neue Trends im Motorradbau ganz legal und für Alle überzeugend in die Welt zu setzen.
 

Sie hörten "Fight,Fighter" und kamen prompt - doch dann war´s doch wiedermal der Fritschi

Marke Eigenbau by Fritschi Chrom, Chrom und ein wenig Chrom


Keine Grenzen bei seinen Fightern steht ja bereits im Namen seiner kleinen Firma: No-Limit-Fighters setzt sich ebenso darüber hinweg, welches Aggregat denn da gerade neuen Weihen unterworfen wird. Der sogar bis 2005 zum Boxer-Cup avancierte Zwei-Zylinder-Viertakt-Boxer der Bayrischen Motorenwerke gibt zumindest schon mal sportlich orientierte Haltungsnoten vor. Daraus nun die Lehren zu ziehen für ein veredelndes Straßenkämpfer-Prozedere, da gehört schon eine Menge Querdenker-Fähigkeit zu. Und Fritschi hat sich wahrlich nicht die Finger verbrannt, als er sich zunächst mal den Körperbau des Tuttelbären vornahm, wie der Flat-Twin ob der seitlich ausladenden Zylinder liebevoll im Österreichischen genannt wird.
 

Der Boxer im Fighter Dezentes Rücklicht
Liebe zum Detail bei der Voderrad Abdeckung Entzückender Hintern

Ob Kuh oder Tuttelbär - die eher in der Spießer-Fraktion agierende BMW sollte nun weder im gemütlich altväterischen Auftreten verbleiben noch im blinden Aktionismus ein gewollt aggressives Styling verpasst bekommen. Deshalb huldigte Fritschi dennoch der einschlägigen Formensprache der BMWler, benutzte dazu den Tank einer R 1150 R, dem er einen integrierten Tacho, den eleganten Pop-up-Tankdeckel und im fast französischen Chic anmutende Blinker angedeihen ließ.  Das Heck entspricht dann komplett der Formensprache des rührigen Bayern, schmiegt es sich gewandt zum einen dem Tank an, reckt es sich zum anderen nur ganz verhalten in die Höhe. Noch dazu mit einem profilierten Design und einem lamellenartig geformten Underseat-Styling, dass es eine homogene Wonne ist. Ebenso spannt sich die Vorderrad-Abdeckung knapp und markant geformt um den Reifen, mit extrem lang ausgeformten Seitenflügeln, extrem spitz zu laufend bis knapp unter die Radnabe. Als wollten sie wie mit ausgestreckten Zeigefingern auf die aparte Schönheit der Spiegler-Acht-Kolben-Bremsanlage an der Braking-Wave-Scheibe hinweisen. Über allem thront das vom Künstler selbst entworfene, knapp geschnittene Scheinwerfer-Ensemble, das sich umsichtig zwischen den prallen Gabelcovern einfügt. Der breite Superbike-Lenker, verziert mit seinen metallischen Griffen, trägt stolz die aparten ISR-Kupplungs- und Bremspumpen mit integrierten Behältern.  Die würdige Motorisierung des Boxers aus 1999 peppte der Fritsch Markus nur per offenen Luftfilter und einem maßgerechten Powercommander auf. Thermisch korrekt über zusätzliche Ölkühler abgesichert.
 
 

Auch beim Kupplungshebel nur das Feinste Mit der Beschleunigung kommt der mörder Sound

Für die Beschallung des bayrischen Sektors sorgen unter dem Motorraum angebrachte Klangkörper, die im ersten Anfahren erst brav säuselnd Zahmheit vorgaukeln, aber im Beschleunigungsmodus ihre wahre Liebhaberei hörbar zu sonoren Klangteppichen ausbreiten. Nicht wies Gewitter, eher wie die Blaskapelle gestandener Mannsbilder beim Münchner Oktoberfest. Maskuline Präsenz verleiht zudem der mächtige 210er Gummi der No-Limit-Fighters-Felge, die sich dreiteilig mit 7,5 Zoll in den Kfz-Papieren ganz legal neben allen anderen Eintragungen Platz verschafft. Als bayrisches Manifest geht auch locker die zünftige Lackierung vom Schedl Andy auf diesem zarten Weiß durch, was wunder, dass es sich um die traditionelle Beflaggung der  Bajuwaren handelt. Selbstverständlich neuzeitlich bis fighteresk interpretiert. Der Fritschi hat damit voll den Nerv der Leute getroffen, die sich lange schon nach frischen Ideen für die Szene sehnen. Ganz ohne Sakrileg, nur mit feinster Ware, freundlich verpackt. Das frommt!
 

MODELL:
BMW R 1100 S Bj. 99

ERBAUER/BESITZER:
No-Limit-Fighters (NLF)  Mirko Hägler

MOTOR:
BMW R 1100 S, offene Luftfilter, Powercommander

RAHMEN:
R 1100 S wurde komplett poliert

FRONT:
2 Scheinwerfer (NLF)

HECK:
NLF

BODYWORK:
Tank von R 1150 R mit integr. Digi. Tacho, Pop up Tankdeckel und integr. Blinkern.
Höcker by NLF an Tank angepasst mit integr. Blinkern und Rücklicht

ELEKTRIK:
Minimal-Elektrik, ABS  und Griffheizung entfernt, alles über Tastschalter.

LACKIERUNG:
Schedl Andy (NLF)

SONSTIGES:
No-Limit-Custom Felgen( 3-teilig) in 3,5 und 7,5x17 mit 120/60-17 und 210/50-17
radiale ISR-Kupplungs-Bremspumpen mit integr. Behältern, Gabelcover,
Spiegler 8-Kolbensättel Braking Wave Bremsscheiben vorne und hinten, Auspuff unter Motor verlegt,
GSXR 1000 Zubehör Fußrasten,  Zubehör Ölkühler


Das Motorrad ist zugelassen und wird so wie sie hier steht auch gefahren in Deutschland
 
 

DANK AN: Das ganze No-Limit-Fighters Team & Zweirad Schisslbauer, der BMW-Händler unseres Vertrauens

Text: Sabine Welte
Fotos: Sabine Welte
www.sabine-welte.de

 

 

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Bericht vom 13.06.2008 | 15.251 Aufrufe

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