Test: Triumph Street Triple S A2

Das Premium Naked-Bike für A2-Führerschein-Besitzer

Die Street Triple Modelle von Triumph werden in vielen Testberichten hoch gelobt, vor allem der Motor begeistert. Nun dürfen auch A2-Führerschein-Besitzer in den Genuss einer Street Triple kommen, denn Triumph hat mit viel Aufwand eine A2-Version der Street Triple S auf die Beine gestellt. Doch können Fahranfänger und Führerschein-Neulinge mit so einem hochwertigen, aber auch teuren und kräftigen Bike etwas anfangen? Oder überfordert die Vielzahl an Möglichkeiten und Features nur? Ich, Gregor, 1000PS-Praktikant und Fahranfänger, kann euch das beantworten.

Motor der Triumph Street Triple S A2

Die A2-Version der Street Triple S ist schon alleine vom technischen Standpunkt her ein interessantes Motorrad. Früher brummte in Triumph Street und Speed Triple Modellen ein 675 cm³ Motor. Seit der 2017er Modellreihe setzt Triumph auf einen 765 cm³ Motor. Doch in der Triumph Street Triple S A2 ist keines von beiden verbaut. In ihr surrt ein 660 cm³ wassergekühlter Dreizylinder-Reihenmotor. Der Grund das Triumph solchen Aufwand betrieben und einen eigenen Motor für die A2-Klasse der Street Triple S gebaut hat, ist, dass die "große" Street Triple S mit ihrem 765-Kubik Motor 113 PS liefert. Laut Gesetz dürfen aber nur Motorräder mit maximal 70 kW oder 95 PS gedrosselt werden. Der Aufwand zeigt auf jeden Fall Triumphs großen Glauben an das A2-Segment. Die Street Triple zeigt aber nicht nur bei den baulichen Charakteristika was mit einem A2-Bike alles möglich ist.

Leistungsentfaltung der Triumph Street Triple S A2

Die Leistung liegt in der gedrosselten Version bei den maximal zulässigen 35 kW oder 48 PS bei 11.000 U/min und 60 Nm bei 5.100 U/min. Diese entfalten sich sehr Einsteiger-freundlich in der Mitte des Drehzahlbandes. Vom Start weg und bei niedrigen Touren lässt sich das Gas fein dosieren. Ab ca. 2.700 Umdrehungen/min gewinnt der Motor schnell an Fahrt und beschleunigt zügig und sehr linear rauf bis zu 5.400 Umdrehungen/min. Dort spürt man zwar schon deutlich, dass die 48 PS erreicht sind und die Leistung heruntergeregelt wird, doch bleibt das Verhalten des Motors harmonisch und rund. Landstraßen-Rennfahrern mit Vorlieben für Motorgehäul und den Drehzahlbereich jenseits der 10.000er Marke stößt das jetzt vielleicht sauer auf, doch abgesehen von extrem sportlicher Fahrweise passiert im Drehzahlbereich bis 5.400 Umdrehungen schon sehr viel Motorradfahren. Vor allem Fahranfänger, welche bei A2-Führerschein-Besitzern doch einen großen Anteil ausmachen, drehen kaum jeden Gang bis zum Drehzahlbegrenzer aus. Für mich war der sanfte Anfang und dann der kräftige Schub in der Mitte genau die richtige Balance zwischen Einsteiger-Freundlichkeit und spaßvollem Kurvensurfen. Vor allem letzteres gelingt der Triumph Street Triple S A2 durch ihren gutmütigen Motor extrem gut. Sie lässt sich niedertourig, gemütlich cruisen, beschleunigt dann aber auch sauber aus dem Drehzahlkeller. Auf stark kurvigen Strecken einfach den dritten Gang wählen, und egal ob 40 oder 100 km/h am Tacho stehen, der Triumph ist das ziemlich "wurscht". Das ist müheloses Kurvenflitzen vom Feinsten!

Handling der Triumph Street Triple S A2

Doch die Street Triple zieht Radien nicht nur wegen dem Motor mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Ihr Gewicht von nur 186 kg (fahrbereit) lässt sich leicht von Kurve zu Kurve umlegen. Mehr als ein leichtes drücken aus der Hüfte braucht es nicht. Außerdem ist das Fahrwerk sehr gut ausgelegt. Vorne dämpft eine Upside-Down-Gabel mit 110 mm Federweg und 41 mm Durchmesser von Showa und hinten ein Showa Monoshock Federbein mit 124 mm Federweg. Die Härte der Federung liegt zwar durchaus auf der eher sportlichen Seite, doch dadurch ist die Street Triple sehr laufruhig in Kurven. Schläge und Wellen werden zwar nicht komplett aufgefangen, doch die Street Triple ist ja auch kein Cruiser. Sie geht es sportlich an, attackiert die Kurven scharf und setzt den Fokus eher auf Stabilität und Grip, als auf Gemütlichkeit. Andere Motorräder mit weicher Fahrwerksabstimmung sind sehr gemütlich zum Fahren, doch bei Bodenwellen, insbesondere in Schräglage, kann das Unruhe und seltsame Schaukel-Schwingungen hervorrufen. Nicht so bei der Street Triple. Da kriegt das Hinterteil des Fahrers zwar die Bodenwelle deutlicher mit, aber Aufschaukeln oder unruhig Schwingen tut da nichts. Wie auf Schienen zieht sie den Radius durch, vollkommen egal ob in der Mitte der Kurve ein Schlagloch oder eine Bodenwelle lauert. Das Federbein kann zusätzlich noch in der Vorspannung eingestellt werden.

Reifen und Bremsen der Triumph Street Triple S A2

Für die Verbindung auf die Straße mit reichlich Grip sorgen die "Diablo Corsa Rosso"-Reifen von Pirelli. Vorne ein 120er und hinten ein 180er-Schlapfen sitzen auf 17-Zoll Felgen und sorgen für gute Haftung. Ansonsten ist da nicht viel zu sagen. Sie funktionieren gut, aber nichts Außergewöhnliches. Die Bremsen hingegen sind durchaus erwähnenswert. Vorne ist eine Doppelscheibenanlage mit 310 mm Durchmesser von Nissin verbaut, hinten eine Einscheibenbremse mit 220 mm Durchmesser von Brembo. Wie auch bei der Leistung ist der Anfang des Bremsens sehr fein dosierbar und gut für Anfänger geeignet, doch wenn nötig verzögert die Street Triple S A2 mächtig ohne jedoch übermäßig kräftiges Zulangen zu erfordern. Es bleibt durchgehend gut dosierbar und auch Damen sollten mit der Kraft keine Probleme haben. Bei der Hinterradbremse kommt die feine Dosierbarkeit auch in Kurven zu Gute. Dass man eine Kurve mal unterschätzt und doch etwas zu optimistisch hineinfährt, kommt schon mal vor. Kein Grund zur Panik auf der Triumph. Die Hinterradbremse einfach leicht mitschleifen lassen und so die Kurvengeschwindigkeit fein regulieren. Übertreibt man es auch beim Bremsen, springt das ABS hilfsbereit ein.

Alltagstauglichkeit der Triumph Street Triple S A2

Primär ist die Street Triple S A2 ein sportliches Naked-Bike. Aber auch bei der Alltagstauglichkeit ist sie nicht von schlechten Eltern. Die Sitzposition ist typisch für ein Naked-Bike mit leichter Vorderrad-Orientierung. Rutscht man mit dem Schritt an den Tank ist die Sitzposition sehr aufrecht und es besteht kaum ein Druck auf die Arme. Geht es sportlicher zugange, kann man mit dem Allerwertesten auf der Sitzbank nach hinten rutschen und bekommt so eine deutlich nach vorne gebeugte, aggressivere Haltung. Durch den zusätzlichen Druck auf den breiten Lenker gibt es noch mehr Feedback vom Vorderrad. Der Kniewinkel ist eher auf der engeren Seite, wodurch mir, mit Körpergröße 185 cm, bei längeren Ausfahrten die Knie als erstes Protest meldeten. Die Sitzhöhe von 810 mm ist angenehm niedrig und auch kleinere Personen finden sicheren Stand. Apropos lange Ausfahrten: Der Tankinhalt der Street Triple S A2 beträgt 17,4 l und reicht bei einem Verbrauch von 4,7 l/100km (Werksangabe) locker auch für längere Tagestouren. Meine längste Tour mit einer Länge von ca. 340 km ging sich ohne Nachtanken aus.

Auch ein großer Pluspunkt der Street Triple ist das Getriebe. Die 6 Gänge rasten tadellos und sportlich mit lautem Klacken ein. Nie kommt ein schwammiges Gefühl auf, und dem Fahrer ist auch ohne Blick auf die Ganganzeige klar, in welchem Gang er sich befindet. Das liegt aber mit Sicherheit nicht am Klang, denn der ist eher Mau. Der Grundton des Motors ist zwar ein angriffslustiges Knurren, doch dieses ist nur bei sehr sportlichem Beschleunigen hörbar. Bei gemächlichen Tempo übertönt ein hohes mechanisches Surren oder Pfeifen fast alle anderen Geräusche. In Anbetracht der restlichen, sehr positiven, Fahreigenschaften aber ein eher vernachlässigbares Manko.

Technische Assistenzsysteme der Triumph Street Triple S A2

An technischen Hilfsmitteln mangelt es der Street Triple auch nicht. Abschaltbares ABS und Traktionskontrolle sorgen für genügend Sicherheit wenn benötigt. In den zwei Fahrmodi Road und Rain werden beide noch dazu automatisch angepasst. Außerdem gibt es Spielereien wie Laptimer und programmierbare Gangwechselanzeige. Das alles sieht man neben digitaler Geschwindigkeitsanzeige, Tankuhr, Ganganzeige und Uhr auf einem gut lesbaren LCD-Bildschirm. Gleich daneben liegt ein analoger Drehzahlmesser, der meiner Meinung nach auch mehr hergibt, als ein simpler Balken auf einer LCD-Anzeige.

Preis der Triumph Street Triple S A2

Doch leider, leider gibt es in dieser Welt nichts geschenkt und all diese hochwertige Bauteile treiben natürlich den Preis gewaltig in die Höhe. In Deutschland liegt die Preisempfehlung von Triumph bei 8.600 €, in Österreich liegt der Preis schon über der 10.000 € Marke. Das ist vor allem im Vergleich zu anderen A2-Motorrädern ein ordentlicher Batzen Geld. Vor allem da junge Leute tendenziell weniger Geld zur Verfügung haben. Ist das nötige Kleingeld jedoch vorhanden, so ist die Triumph Street Triple S A2 eine ernsthafte Überlegung wert. Auch wenn die Optik mit den typischen "Insektenaugen" Geschmacksache ist, der Klang zu wünschen übrig lässt und eine "normale" Street Triple S mit 113 PS immer etwas mehr Leistung verfügt, bleibt die Street Triple S A2 ein Einsteiger-freundliches und gleichzeitig sportliches Naked-Bike mit großem Spaß-Faktor. Bei mir hat der Kontostand leider etwas gegen die Street Triple. Mir blutet zwar das Herz, als die Leute von Triumph mit dem Transporter und der Street Triple davonfahren, doch, Trost an mich selbst und an alle Leidensgenossen: Es gibt ja Gott sei Dank noch viele andere "leiwande" Naked-Bikes. Und Lotto spielen kann man auch!

Triumph Street Triple S A2 Preise auf der Gebraucht-Motorradbörse

Die Triumph Street Triple S A2 findet ihr zahlreich auf unserer 1000PS Gebrauchtbörse in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Fazit: Triumph Street Triple S A2 2018

Die Triumph Street Triple S A2 ist ein hochwertiges, sportliches doch Einsteiger-freundliches, aber auch sehr teures Naked-Bike. Landstrecken-Rennfahrer und Klang-Fetischisten kommen vielleicht nicht auf ihre Kosten, doch für Leute mit dem nötigen Kleingeld, und mit Bedarf an einem Naked-Bike zum Spaß haben, ist sie auf jeden Fall eine Überlegung wert.


  • toller Motor mit satter Beschleunigung aus der Mitte heraus
  • leichtgängiges Handling
  • sportlich, straffe Federung
  • viele elektronische Hilfsmittel
  • fein dosierbare Bremsen
  • trotz Leistung Einsteigerfreundlich
  • sehr teuer
  • Sound eher dürftig
  • enger Kniewinkel
  • im oberen Drehzahlbereich spürbare Drosselung

Bericht vom 21.09.2018 | 41.231 Aufrufe

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