Elektro-Motorräder nun auch bei Yamaha auf dem Vormarsch

2050 werden nur noch 10% des Portfolios Verbrenner sein

Das Ziel der CO2-Neuratlität ist derzeit in aller Munde. Nun meldet sich auch der japanischer Traditionshersteller Yamaha diesbezüglich zu Wort. In knapp 30 Jahren sollen 90 Prozent der Modellpalette elektrisch angetrieben werden. Verbrennerfreunde lesen daraus, dass es auch 2050 noch benzinbetriebene Yamahas geben wird.

Der Umgang mit dem Klimawandel in der Mobilitätsbranche

Im Kampf gegen den Klimawandel hat sich die Politik das Ziel der CO² - Neutralität ganz weit oben auf die Fahne geheftet. In weiterer Folge hört man seit einigen Jahren von großen Automobilherstellern, dass auch sie ihre Flotte klimaneutral aufstellen wollen. Als Mittel der Wahl hat sich dabei der Umstieg auf elektrische Antriebe und somit der Verzicht auf Verbrennermotoren erwiesen. In der Motorradbranche läuft der Hase etwas anders. So haben namhafte Hersteller wie z.B. KTM, Honda oder Ducati bekannt gegeben, bei leistungsstarken Motorrädern auf E-Fuels zu setzen, dem Verbrenner also jedenfalls die Stange halten wollen.

Elektromotor: Yamaha geht einen eigenen Weg

Bei Yamaha hingegen wurde bereits früher in diesem Jahr bekannt, dass an Elektromotoren nicht nur in der A1 Klasse geforscht und entwickelt wird, sondern zunächst eine 35 kW Variante in der A2-Klasse und später auch deutlich stärkere Motoren, die derzeit eher für Yamahas Marinemodelle, aber auch für andere Automobilhersteller in der Entwicklung sind, folgen sollen. Laut Yamaha soll damit dann auch der Spaß im Sattel nicht zu kurz kommen und weiterhin die gewohnten Emotionen am Motorrad geweckt werden. Da bis 2050 allerdings immer noch 10% des Angebots mit Verbrennern laufen sollen, bleibt die Entwicklung auch hier nicht stehen. Das Thema E-Fuels ist also auch bei Yamaha heiß. Gleichzeitig versucht man die bestehenden Verbrenner noch effizienter arbeiten zu lassen.

Ein erster Schritt dazu waren die sogenannten Blue-Core-Motoren der aktuellen Roller-Generationen. Aber auch die kraftvollen CP 2 und CP 3 Motoren sind angesichts ihrer Leistungsdaten als relativ verbrauchsarm zu bezeichnen. Laut Yamaha können hier mit verminderter Reibung der Motorteile, einer höheren Kompression sowie einer besserer Kühlung noch weitere Einsparungen realisiert werden. Ein weiterer Ansatz sind variable Ventilsteuerungen für bessere Zylinderfüllung bei unterschiedlichen Lastzuständen, wie wir sie auch schon von anderen Herstellern kennen. Selbst das Thema automatisierte Schaltungen bzw. Automatik-Getriebe bei dem bisher nur Honda ein Serienprodukt anbietet, scheint vorstellbar. Zusätzlich wird auch an einer erweiterten Drive-By-Wire-Technologie geforscht. Das große Ziel ist die Halbierung der Verbräuche bis 2050 zum Vergleichsjahr 2010. Ohne E-Fuels auf der einen Seite aber auch Elektromotoren auf der anderen Seite, wird das nicht realisierbar sein.

Yamaha und Elektro: Machen E-Roller den Anfang? Kommt ein E-T-MAX?

Mit einem Verkaufsverhältnis von Roller zu Motorrad von ca. 30:70 in Österreich, wäre es denkbar, dass z.B. der legendäre Großroller T-MAX, der ja jetzt schon in der A2-Klasse beheimatet ist den elektrischen Anfang macht. Der alltäglichen Radius eines solchen Pendler-Fahrzeugs wäre wohl auch elektrisch durchaus machbar. Auch preislich sind T-MAX bzw Tech MAX Käufer gewohnt rund 15.000 Euro (Preis Österreich) für einen Roller auszugeben.

Kommt bald ein Yamaha E-T-MAX?
Kommt bald ein Yamaha E-T-MAX?

Beim Thema Batterie/Akku ist Yamaha gemeinsam mit anderen führenden Herstellern (Honda, KTM, Piaggio) eine Kooperation eingegangen. Das sogenannte "Swappable Batteries Consortium" entwickelt eine gemeinsame standartisierte Basis für schnell austauschbare Batterien. Diese sollen dann plattformübergreifend bei Produkten aller Hersteller funktionieren. Der Fokus der im Mai gestarteten Aktivitäten liegt allerdings auf Kraftspeichern für die Segmente AM und A1, also Elektro-Äquivalente für Verbrenner mit 50 bzw. 125 Kubikzentimetern.

Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht

Oder so extrem umgesetzt, wie angekündigt. Yamaha möchte seine Motoren und Motorräder also bis 2050 größtenteils elektrisch antreiben. Bei den Motorrädern (also ohne Roller) zeigen die Pläne eine leichte Steigerung an Anteilen elektrischer Modelle bis 2030, um 2035 dann stark anzuziehen. Das sind (mindestens) zwei Modellgenerationen in denen wir uns noch an den großartigen Crossplane-Aggregaten, wie wir sie kennen und schätzen, erfreuen können. Zudem ist es gut vorstellbar, dass die Spitzenmodelle auch 2050 noch mit herkömmlichen Verbrennermotoren befeuert sein werden. Die Elektro-R1 muss entgegen unseres Titelbildes vermutlich noch etwas warten.

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Bericht vom 29.07.2021 | 30.573 Aufrufe

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