125er Upgrade A-Schein, MopedMaedl gibt Gas.

Die 1000PSlerin MopedMaedl macht den A-Schein nach und erzählt von ihren Erfahrungen. Ab sofort wird sie mit GSXR 1000 und Co durch die Gegend fahren. Ihre Erfahrungen schildert sie hier...

Ich brauche keinen A-Schein, ich werde nie Motorrad fahren, das interessiert mich absolut nicht… - Ich kann mich noch sehr gut erinnern, es ist zwar schon mehr als 10 Jahre her (genauer gehe ich darauf jetzt nicht ein, sonst beginnt vielleicht noch jemand nachzurechnen, wie alt ich bin *g*) - auf jeden Fall habe ich damals, mit 18, den B-Schein gemacht. Damals hätte es nicht viel mehr gekostet, auch den A-Schein zu machen, aber wie gesagt, es fehlte das Interesse. Und so bin ich auch recht gut auf vier Rädern zurecht gekommen und hatte auch dabei immer viel Spaß.

Naja, mein Interesse zu Motorrädern wurde dann vor etwas mehr als drei Jahren doch geweckt - nämlich als ich Martin kennenlernte und sein größtes Hobby nun mal seine Hornet war. Der Winter zeigte gerade mal seine nettere Seite und es hatte 12 Grad, am letzten Sonntag im Februar 2000 (ich weiß es so genau, weil es Martin´s Geburtstag war) - es war sein Wunsch, die Hornet aus der Garage zu holen und mir mal zu zeigen, wie sich ein Haufen PS unterm Hintern anfühlen. Also packte er mich in seine alte Motorradjacke und setzte mir seinen alten Helm auf und ich klammerte mich ganz fest an ihn, als wir eine kleine Tour machten. Ich muss bestimmt nicht dazusagen, dass ich nicht nur vor Kälte zitterte, als ich wieder abstieg. Das einzige, das mir daran gefiel war, dass mein Freund solchen Spaß dran hatte.

 

Dann kam der Sommer und da ich wusste, dass ich in Zukunft öfter mal mitfahren werde, kaufte ich mir meine eigene Ausrüstung. Und so verbrachte ich viele Stunden hinter Martin und fing an Spaß daran zu haben. Ich hatte aber nicht nur Spaß beim Mitfahren, sondern mir gefiel auch das ganze Drumherum: Die Ausfahrten, die vielen Kumpels, die immer mal Zeit für eine kleine Tour hatten, usw… Was mir nicht so sehr gefiel war, dass ich immer nur die Begleitperson war. Ich war immer nur ein Anhängsel und hatte das Gefühl nicht wirklich dazu zu gehören. Ich dachte viel über die Situation nach und entschied mich dann dafür, den "Code 111" zu machen - ein Eintrag im Führerschein, mit dem man als Besitzer des B-Scheins, mit mindestens 5 Jahren Fahrpraxis und mit einem eintägigen Kurs, ein Leichtmotorrad mit 125ccm lenken darf. Mit meinem "Moped" düste ich nun durch die Stadt - nur ich konnte leider wieder nicht bei den Ausfahrten mitfahren, da ich mit 80km/h die ganze Tour ziemlich verlangsamt hätte. Schnell begriff ich, dass ich mit 11PS nicht lange glücklich sein werde. Und da Martin sich noch dazu entschloss, eine KTM zu kaufen, die zwar super aussieht, aber leider für Mitfahrer keinerlei Bequemlichkeit bietet, entschied ich mich Ende letzten Jahres, den "großen A-Schein" zu machen. 

 

Ich erkundigte mich bei der Fahrschule Favoriten, die ganz in meiner Nähe liegt, weil ich gehört hatte, dass es einige gesetzliche Änderungen geben wird, und beschloss dann, noch bis 2003 zu warten um mir einige Fahrstunden und Theorieeinheiten zu sparen. Dafür muss ich zwar nach 3 - 9 Monaten ein Fahrsicherheitstraining absolvieren, aber ich denke, das kann ganz bestimmt nicht schaden. Was mich dort erwarten wird und auch alle weiteren Infos über die Fahrschule, könnt Ihr unter folgender Adresse nachlesen: http://www.fahrschule-favoriten.at

 

Ich ging also im Februar zur Fahrschule Favoriten und erkundigte mich genau nach den Kosten und dem Ablauf - und was das Wichtigste war: Wann werde ich mit einem richtigen Motorrad fahren dürfen!?!?!? Ich war überrascht zu hören, dass man, wenn man wirklich "reinbeißt" sogar sehr schnell zum Schein kommen kann…. Naja, so wirklich schnell war ich dann doch nicht, weil ich hätte sonst gleich am nächsten Tag den Theoriekurs machen müssen und dieses Wochenende hatte ich leider schon verplant. So besuchte ich den Theoriekurs ein Monat später (die Kurse finden monatlich statt), es waren 8 Stunden - 4 Stunden am Freitag Nachmittag, 4 Stunden Samstag Vormittag. Das ist alles, wozu man an Theorie verpflichtet ist. Natürlich ist es hilfreich, auch einige der Abende in der Fahrschule zu besuchen und die Grundkenntnisse nochmals aufzufrischen, vor allem wenn es schon so lange her ist wie bei mir… ;), aber es ist nicht verpflichtend!

 

Nebenbei hatte ich zu Hause schon begonnen, mit der Fahrschul-CD die Prüfungsfragen zu üben. Man hat mit dieser CD die Möglichkeit alle Prüfungsfragen einzeln durchzuarbeiten und auch Prüfungen zu simulieren. Als ich bei einem Lernfortschritt von 100% angelangt war ging ich in die Fahrschule zur Vorprüfung. Man sitzt dabei in einem kleinen Raum und simuliert dort die Prüfung, … Und ich bestand! Eine Woche nach der Vorprüfung durfte ich zur theoretischen Prüfung antreten (zwischen Vor- und theoretischer Prüfung muss immer eine Woche liegen, genauso wie zwischen theoretischer und praktischer Prüfung). Bei dieser Prüfung war ich schon um einiges nervöser. Ich saß mit 7 anderen Prüflingen in diesem kleinen Raum und man konnte die Prüfungsangst jedes einzelnen spüren. Die Aufsichtsperson kontrollierte, dass niemand schummeln konnte und ich bestand auch diesen Teil. Wow! Ich war erleichtert! Endlich war das lernen mit der CD vorbei. Es hat zwar irgendwie auch Spaß gemacht, aber mit der Zeit konnte ich die Fragen einfach nicht mehr sehen! Es war aber interessant herauszufinden, wie viel man in den Jahren vergisst… erschreckend, kann ich nur sagen!!!

 

Natürlich bestand die Prüfung nicht nur aus reiner Theorie. Sobald das Thermometer mehr als 10 Grad zeigte, vereinbarte ich meine ersten Fahrstunden, von denen man als B-Schein Besitzer nur noch 12 zu absolvieren hat. Die ersten beiden Stunden verbrachten wir am Übungsplatz mit 8er-Fahren, Zielbremsen, Spurgasse, usw…. Die Fahrschule Favoriten hat einen eigenen Übungsplatz auf dem die Schüler einzeln mit ihrem Fahrlehrer fahren, nicht in Gruppen, wie ich das schon von anderen Fahrschulen gehört habe. Als Oliver, mein Fahrlehrer erkannte, dass ich halbwegs mit der CB-250 zurechtkam, beschlossen wir, die nächsten Fahrstunden schon mit einer Ausfahrt zu verbringen. Wir fuhren über Kledering, Zwölfaxing, durch Leobersdorf und wollten eigentlich auch ein paar kurvenreichere Strecken ausprobieren, nur leider spielte das Wetter nicht mit. Immer wenn wir in die Nähe einer schönen Strecke, wie z.B. Berndorf, kamen, begann es zu regnen und es war auch ziemlich kalt! Also fuhren wir über die Autobahn wieder zurück zur Fahrschule. Bei der nächsten Ausfahrt durfte ich schon auf der Kawasaki ER5 fahren. Es gibt davon eine abgepolsterte Version, die für mich wirklich ideal war, weil ich nicht gerade groß gewachsen bin, aber für größere Fahrer stehen unter anderem auch eine "normalgroße" ER5 oder auch eine Transalp oder eine BMW GS1150 bereit. Zuerst war ich etwas nervös, bis ich bemerkte, dass es mir mit dieser viel mehr Spaß machte als mit der kleinen CB.

 

Und so kam es dazu, dass ich 10 Fahrstunden und die Theorie-Prüfung hinter mir hatte und der Termin für die praktische Prüfung, eine Woche nach der theoretischen feststand. Es war Donnerstag, der 24.4.2003. Für diesen Tag haben wir meine letzten 2 Fahrstunden vereinbart, damit ich noch mal am Übungsplatz üben und noch ein bisschen im Stadtverkehr fahren konnte. Um 14.30 kam dann Herr Nußbaumer, der Prüfer, auf mich zu und sagte: "Erzählen Sie mir halt einfach einmal ein bissl was über das Motorrad". Diese Frage war mir ganz recht, weil es immer einfacher ist, "irgendetwas" zu erzählen, als auf gezielte Fragen zu antworten ;) und so erzählte ich ihm, was mir einfiel. Scheinbar war er damit zufrieden und ich konnte zum nächsten Schritt übergehen, ein paar 8er fahren, 2x durch die Spurgasse und ein paar Zielbremsungen, die nach seinen Aussagen "ladylike" ausgefallen sind, was aber ganz ok sei ;)

 

Dann setzten sich 2 Fahrlehrer und der Prüfer in ein Fahrschulauto und ich musste hinter ihnen her fahren. Das war das Beste, was mir passieren konnte, weil ich immer Angst, vor dem Prüfungsauto herfahren zu müssen hatte. Keine Ahnung warum, aber dieser Gedanke machte mich nervös. Ich fuhr also hinter dem Auto her bis zur Fahrschule, die Strecke kannte ich gut und es lief alles wie geschmiert. Als wir dort ankamen, stieg der Prüfer aus und gratulierte mir zur bestandenen Prüfung. Ich war überglücklich!!! Nachdem ich die wichtigsten Leute angerufen hatte, machte ich mich gleich auf den Weg ins Verkehrsamt und holte meinen neuen rosa Schein ab! Früher musste man noch 3 Tage warten, jetzt bekommt man den Führerschein sofort, dafür muss man die Woche zwischen den beiden Prüfungen in Kauf nehmen.

 

Und ich erzähl euch noch was dazu: Gleich am selben Abend suchte ich mir mein neues Motorrad aus, das ich am nächsten Tag auch schon kaufte. Meine Hawk steht nun in der Garage und ich kann es jeden Morgen kaum erwarten, wieder mit ihr fahren zu dürfen.

Ich bereue wirklich nicht, diesen Schritt gewagt zu haben. Ich bin immer gerne mitgefahren, aber nun kann ich selber fahren und ich weiß, dass mir das noch viel mehr Spaß machen wird! Traut Euch Leute, es ist wirklich gar nicht so schwierig!

 

Und MopedMädl muss sich nun wohl einen anderen Nick aussuchen… :)

Autor
MopedMaedl

MOPEDMAEDL

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Bericht vom 05.05.2003 | 5.127 Aufrufe

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