Motorradfahren lernen - die Rolle der Wahrnehmung
Wie du deine 6 Sinne beim Motorradfahren schärfst!
Nicht nur die Umgebung musst du wahrnehmen. Wie du die meisten Informationen während der Fahrt bekommst? Die wichtigsten Tipps zur Verbesserung der menschlichen Sensoren beim Motorradfahren.
Um die Höchstleistung, nämlich ein Motorrad dynamisch und sicher durch die Welt zu bewegen, auch zu schaffen, ist neben entsprechender Erfahrung auch die optimale Nutzung deiner Sinne notwendig. Anders als zur Schulzeit benennen wir beim Motorradfahren sechs Sinne:
- 1.) Der optische oder visuelle Sinn, also was du siehst.
- 2.) Der auditive Sinn, also was du hörst
- 3.) Der taktile Sinn, also was du spürst
- 4.) Der Gleichgewichts- gemeinsam mit dem kinästhetischen Sinn, also dass du weißt, wo unten ist und in welche Richtung deine Körperteile wie schnell beschleunigen.
- 5.) Der Geruchs- und Geschmackssinn, also was du riechst und schmeckst
- 6.) Der sechste Sinn, auch Antizipation genannt, also was du vorwegnimmst In den nächsten Absätzen besprechen wir alle diese Wahrnehmungsformen und geben Tipps, wie du sie verbessern kannst.
1.) Der optische oder visuelle Sinn, also was du siehst
Halte dein Visier sauber! Achte beim Helmkauf darauf, dass du ein möglichst großes Blickfeld hast und dass dein Visier verzerrungsfreien Durchblick gewährt! Sei immer fit, andernfalls musst du etwa ermüdet mit Wahrnehmungseinschränkungen im Randbereich deines Blickfelds rechnen (Tunnelblick)! Versuche schlechte Lichtverhältnisse zu vermeiden oder reagiere rechtzeitig darauf (Licht-Schatten, Gegenlicht und bei Fahrten durch einen Tunnel)! Beweg den ganzen Kopf bei Blickrichtungsänderungen, mach Kontrollblicke und hab deinen Spiegel zwischendurch immer wieder im Auge.
2.) Der auditive Sinn, also was du hörst
Nahezu unterbewusst nimmst du viele Informationen auch über dein Ohr wahr. Deine Drehzahl, die Windgeräusche und deine Umgebung, speziell andere Kraftfahrzeuge. Kennst du deinen Motor sowie das Geräusch deiner perfekt gespannten und geschmierten Kette, kannst du sogar den Wartungsbedarf oder etwaiges Fehlverhalten deines Motorrads akustisch feststellen. Ja mit entsprechender Erfahrung hörst du sogar deinen Reifen im Grenzbereich beim Bremsen wimmern. Spitz die Ohren! Beachte beim Kauf eines Windschilds, ob sich deine akustische Wahrnehmung durch Windverwirbelungen verschlechtert! Erhalte deinen Gehörsinn durch die Wahl des richtigen, geräuschdämmenden Helms oder durch die Verwendung von Ohropax, speziell auf der Rennstrecke! Vermeide Audio-Systeme, die deine akustische Wahrnehmung verschlechtern, also zu lautes Intercom, zu laute Musikbeschallung!
Alle Berichte der umfassenden Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS:
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Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech als 1000PS-Partner!
Ein großes Projekt verlangt nach großen Partnern - weshalb wir uns entschieden, für unsere Berichteserie Motorradfahren lernen mit hochwertigen Herstellern wie Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech zusammen zu arbeiten. Für einen feinen Querschnitt durch die aktuellen Motorradkategorien haben wir von Honda eine einsteigerfreundliche CB500 Hornet, eine sportliche CBR650R sogar mit E-Clutch (muss man mal probiert haben!) und als Referenz für das Adventure-Segment eine CRF1100L Africa Twin Adventure Sports mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk gewählt. Bestückt wurden alle Bikes mit Taschen oder Tankrucksäcken von SW-Motech, damit wir diverse Utensilien, die wir bei unseren Fotofahrten brauchten, gut verstauen konnten. Da wir natürlich nicht wussten, wie das Wetter wird, vertrauten wir bei der Kleidung auf Highend-Ware von Stadler Bekleidung, die dank GoreTex-Material und innovativen SASS-Belüftungsöffnungen sowohl bei nasskaltem als auch bei heißem Wetter ausgezeichnet funktionieren. Schließlich wollten wir auch bei den Reifen nichts dem Zufall überlassen, für unsere Vorführ-Fahrten wurden auf allen drei Maschinen Qualitäts-Pneus von Metzeler aufgezogen. Und ja, richtig vermutet, natürlich hat mit allen vier Herstellern alles problemlos funktioniert!
3.) Der taktile Sinn, also was du spürst
Beim Motorradfahren erhältst du eine Menge an Informationen über deine Haut. Über die Kontaktflächen zum Motorrad spürst du, zum Beispiel am Innenschenkel, wie sehr dein Eisen irgendwohin will und wie sehr du es in eine andere Richtung drückst. Du spürst auch quasi unterbewusst über die Vibrationen deine Motordrehzahl. Und die feinste Sensorik deines Tastsinns kommt bei der Betätigung aller Bedienhebel zum Einsatz, etwa an deinen Fingerkuppen beim Bremsen und Kuppeln, aber auch beim Gasgeben. An dieser Stelle wollen wir auch erwähnen, dass dein Temperatursinn ebenfalls vorwiegend über deine Haut funktioniert und dir so wichtige Informationen liefert. Wähle Bekleidungsstücke, die deinen Tastsinn nicht allzu sehr einschränken, also keine rutschigen Handschuhe, keine zu starren Fußsohlen, keine an falschen Stellen angebrachte Protektoren! Lass dir deinen Tastsinn nicht durch flatternde Kleidung oder schlecht gelagerte Fahrzeugteile trüben!
4.) Der Gleichgewichts- gemeinsam mit dem kinästhetischen Sinn, also dass du weißt, wo unten ist und in welche Richtung deine Körperteile wie schnell beschleunigen
Diese Wahrnehmungsform kannst du fast nur durch Übung schärfen. Da der Mensch evolutionär für derartige Beschleunigungen nicht gebaut wurde, musst du das deinem Körper beibringen. Da helfen nur drei Punkte: Trainieren, trainieren, trainieren! Damit all deine Körperteile und dein Hirn diese Bewegungen richtig, rechtzeitig und präzise spüren, sind viele Wiederholungen der unterschiedlichen Fahrsituationen unerlässlich. Die Kilometer, die dafür notwendig sind, kann dir keiner abnehmen. Du kannst aber effektiver und fokussierter vorgehen, indem du dich ständig beobachtest, deine Empfindungen richtig deutest und deine Fähigkeiten auf diesem Gebiet ständig richtig einordnest. Der Besuch von entsprechenden Fahrtechniktrainings kann dir dabei sehr helfen.
5.) Der Geruchs- und Geschmackssinn, also was du riechst und schmeckst
Besonders über die Nase erhältst du mitunter wichtige Informationen. Besonders bei Benzin- oder Ölgeruch sollten die Alarmglocken läuten. Entweder hat dein Motorrad eine undichte Stelle oder es liegt etwas in der Luft oder auf der Straße. Auch den Geruch einer überforderten Kupplung solltest du kennen, genauso, wie jenen einer überforderten Bremse! Mit entsprechender Erfahrung wirst du irgendwann auch die Feuchtigkeit des Waldes, den Geruch von Grasschnitt- oder Holzarbeiten riechen. Auch feuchter Lehm und der Staub von Erntearbeiten ist über die Nase wahrnehmbar. Metaphorisch: Halte deine Nase in den Wind!
6.) Der sechste Sinn, auch Antizipation genannt, also was du vorwegnimmst
Es wurde schon an mehreren Stellen angesprochen. Die Vorwegnahme, was jetzt bald passieren wird, ist eine wesentliche Erleichterung beim Motorradfahren, die dir im Sattel Sicherheit aber auch eine freudenspendende Leichtigkeit bescheren kann. Auch dieser Sechste Sinn braucht viel Übung und Erfahrung. Bei entsprechenden Fahrtechniktrainings wird auf die häufigsten Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer und wie man sie leichter antizipieren kann eingegangen.
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Bericht vom 02.11.2024 | 2.420 Aufrufe