Motorradfahren lernen - wie du richtig im Sattel sitzt!
Optimierung der Sitzposition für bessere Kontrolle und Komfort
Die Körperpositionierung ist ein grundlegender Aspekt des Motorradfahrens, der oft übersehen wird. Sie beeinflusst nicht nur deine Kontrolle über das Motorrad, sondern auch deinen Komfort und deine Ausdauer auf langen Fahrten. Eine korrekte Körperpositionierung ermöglicht es dir, das Motorrad effizient zu steuern und dabei weniger Energie zu verbrauchen. Es geht darum, eine Balance zwischen Kontrolle und Komfort zu finden.
Gleich vorweg: DIE EINE richtige Sitzposition gibt es nicht. Wie du am besten auf deinem Eisen sitzt, ist natürlich von deiner Anatomie, also wie du gebaut bist, abhängig, aber auch von deinem Motorrad und von dem Zweck, den du damit verfolgst. Ein Rennfahrer hat andere Ziele als ein Genussfahrer, ein städtischer Roller muss andere Aspekte berücksichtigen als ein sportlicher Adrenalin-Junkie auf der Hausstrecke. Offroad gelten sowieso andere Kriterien und ein Alltagsfahrer kämpft vielleicht eher mit praktischen Herausforderungen betreff Zeitökonomie, Bekleidung und Zuladung. Reiseabenteurer werden auch anders im Sattel sitzen als Nostalgiker auf einem Oldtimer. Und Anfänger haben vielleicht ganz andere Fragen. Was aber sicher gilt: Du kannst dir mit einer falschen Sitzposition das Leben sehr schwer machen. Oder umgekehrt. Finde deine optimale Position im Sattel! Was ist dabei zu berücksichtigen?
Die Sitzposition und Körperhaltung
An und für sich ist die Sitzposition durch den Sattel vorgegeben. Du kannst meist nur geringfügig dein Gesäß nach vorne oder nach hinten verrutschen, um die passende Position zu finden. Um bereit für die Herausforderungen der Straße zu sein, solltest du locker aber nicht schlaff im Sattel sitzen. Das heißt, dass deine Wirbelsäule zwar stabilisiert aber nicht übertrieben steif-senkrecht sein sollte. Deine Innenschenkel sind mit verantwortlich für die Linie. Durch den Druck auf den Tank tragen sie zur Kontrolle deiner Schräglage und deiner Linie bei.
Die Haltung der Arme
Beobachte deine Armhaltung. Die Arme sollten nicht komplett gestreckt sein, sondern leicht abgewinkelt, dadurch hast du mehr Bewegungsspielraum beim Lenken, ohne dass dein Oberkörper diese Bewegungen mitmachen muss. Deine Schultern sollten möglichst unabhängig von der Lenkerstellung parallel zur Lenkstange bleiben können. Musst du dich dabei viel nach vorne beugen und das Gewicht deines Oberkörpers am Lenker über die Arme abstützen? Das kann auf langen Fahrten ermüdend werden. Trotzdem ist eine leicht nach vorne gebeugte Oberkörperhaltung angeraten. Erstens wird dich der Fahrtwind bei höheren Geschwindigkeiten nach hinten drücken und somit entlasten, bedenke das! Und zweitens ist folgende Körperhaltung auf einem Motorrad oft vorteilhaft: Wie die Katze vor dem Sprung bist du bereit, auf alle Herausforderungen blitzschnell zu reagieren. Ein passives am-Motorrad-Hängen werden wohl nur vorausschauende Cruiser auf entsprechenden Modellen praktizieren. Alle anderen also: leicht angewinkelte Ellbogen, ohne dass die Rückenmuskulatur ständig den Druck vom Lenker nehmen muss.
Alle Berichte der umfassenden Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS:
Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech als 1000PS-Partner!
Ein großes Projekt verlangt nach großen Partnern - weshalb wir uns entschieden, für unsere Berichteserie Motorradfahren lernen mit hochwertigen Herstellern wie Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech zusammen zu arbeiten. Für einen feinen Querschnitt durch die aktuellen Motorradkategorien haben wir von Honda eine einsteigerfreundliche CB500 Hornet, eine sportliche CBR650R sogar mit E-Clutch (muss man mal probiert haben!) und als Referenz für das Adventure-Segment eine CRF1100L Africa Twin Adventure Sports mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk gewählt. Bestückt wurden alle Bikes mit Taschen oder Tankrucksäcken von SW-Motech, damit wir diverse Utensilien, die wir bei unseren Fotofahrten brauchten, gut verstauen konnten. Da wir natürlich nicht wussten, wie das Wetter wird, vertrauten wir bei der Kleidung auf Highend-Ware von Stadler Bekleidung, die dank GoreTex-Material und innovativen SASS-Belüftungsöffnungen sowohl bei nasskaltem als auch bei heißem Wetter ausgezeichnet funktionieren. Schließlich wollten wir auch bei den Reifen nichts dem Zufall überlassen, für unsere Vorführ-Fahrten wurden auf allen drei Maschinen Qualitäts-Pneus von Metzeler aufgezogen. Und ja, richtig vermutet, natürlich hat mit allen vier Herstellern alles problemlos funktioniert!
Die Haltung der Hände
Die Bedienung der Kupplungs- und Bremshebel soll aufwandslos möglich sein. Um das zu prüfen, legst du jeweils zwei Finger auf diese Hebel. Es gibt Motorradfahrer, die immer so unterwegs sind, also immer bremsbereit, immer ready den Kraftschluss durch Auskuppeln zu regulieren. Was auch schon besprochen wurde, ist der Vorteil, der sich durch diese Handhaltung ergibt: Die Wahrscheinlichkeit, dass du nämlich aus dieser Zwei-Finger-Ausgangsposition irrtümlich zu viel Gas gibst, wird reduziert. Jedenfalls gibst du Gas, indem du dein Handgelenk nach unten knickst (die beiden Bremsfinger bleiben bestenfalls immer zum Bremshebel gestreckt), denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du beim Bremsen automatisch null Gas gibst, höher!
Nicht umgreifen beim Gasgeben!
Du führst den Lenker mit den beiden am Holm verbliebenen Fingern plus Daumen. Auch bei der Kupplungshand hat das Vorteile, du kannst in Notsituationen jederzeit und blitzschnell regulieren, wie viel Motorleistung auf den Hinterreifen gelassen wird. Natürlich kannst du bei längeren Autobahnfahrten ohne Bremsbedarf auch vier Finger auf den Lenker legen. Du erhöhst aber dadurch deine Reaktionszeit, weil du ja beim Bremsen zumindest zwei Finger nach vorne greifen lassen müsstest, das kann wertvolle Zehntelsekunden kosten! Am Anfang werden deine Finger das als ungewohnt und unkomfortabel empfinden, aber du gewöhnst dich daran! Mit passenden Handschuhen wirst du bald, wie so viele Motorradfahrer, ständig das Victory-Zeichen während der Fahrt mit deinen Fingern zeigen und halten.
Die Stellung am Fußraster
Auch hier gibt es nicht DIE EINE richtige Stellung. Es kommt natürlich auf deine Schuhgröße, deine restliche Körpergröße und auf dein Motorrad an. Es gibt sogar bei manchen Modellen justierbare Fußrasten und einstellbare Brems- und Schalthebel.
Die richtige Fußstellung hat viele Vorteile
Stell deine Füße mit dem Fußballen auf die Fußrasten. Du kannst so zwar weder schalten noch bremsen, aber du hast eine wesentlich bessere Kontrolle über den Fußrastendruck. Wenn du dich kurz vor dem Fersenabsatz deines Stiefels am Raster einhängst, reguliert nur dein Oberschenkelmuskel den Fußrastendruck mehr oder weniger. Stehst du aber mit dem Fußballen auf der Raste, können wesentlich mehr Muskelgruppen diesen Druck bestimmen. Und es wird dir bewusst, wie viele Körperteile für die Kontrolle deiner Linie verantwortlich sind. Musst du bremsen oder schalten, rutschst du einfach deinen Fuß nach vorne. Ideal eingestellt sollten dann die Hebel für dich optimal zu bedienen sein. Natürlich gibt es Cruisermodelle, wo die Fußrasten so weit vorne sind, dass diese Fußhaltung wenig Sinn ergibt. In einem solchen Fall ist zu beachten, dass bei schrägerer Fahrt die Stiefelferse am Asphalt kratzt und nicht zu schreckhaften Situationen führen sollte. Das ist ein weiterer Grund für die vorher beschriebene Fußposition. Streckst du bei anderen Fahrgeometrien deine Zehen weg oder zu Boden, können sie in Schräglage am Asphalt hängen bleiben, was zu bösen Verletzungen führen kann.
Sitzposition am Roller
Roller haben meist keine Fußrasten sondern ein Trittbrett. Auch auf einem Roller solltest du deine Sitz- und Armposition so wählen, dass du entspannt aber keineswegs passiv im Sattel immer bereit für die Bewegung auf der Straße bist. Nach außen gestreckte Knie erhöhen den Luftwiderstand und vergrößern deine Breite im Stau, wenn du zwischen den Kolonnen zur roten Ampel vorfährst. Da du am Roller die Fahrlinie weniger mit dem Schenkeldruck mitbestimmen kannst (da ist ja kein Tank, den du in eine Richtung drücken kannst), ist es wichtig, dass du die Möglichkeiten dieser Linienkorrektur am Roller kennst. Wie griffig ist der vordere Teil deines Sattels? Wie sehr wirkt sich das aus, wenn du deinen rechten oder linken Fuß auf das Trittbrett drückst? Natürlich kann man die beweglichen Knie als Massenausgleich zur Linienfeinkorrektur nutzen. Cooler ist sicher, wenn du deinen Roller auch ohne diese Maßnahme präzise steuern kannst.
Warum die Körperposition eine so große Rolle spielt
Nicht nur, dass du entspannter und vorbereitet auf auftretende Situationen unterwegs bist. Durch die Körperposition bestimmst du auch in geringem Maße die Achslastverteilung mit. Das heißt, dass wenn du im Sattel nach vorne rutschst, du mehr Anpressdruck vorne hast. Mit dieser Technik erleichtern sich erfahrene Motorradfahrer das Leben. Der Grundsatz aber bleibt: Sei nicht passiv, sondern bereit! Wähle deine Position so, dass du für jede Fahrsituation möglichst aufwandslos das Motorrad beherrschen kannst!
Nachschlagewerk: So geht das! Wie man was findet
Auch wenn das 1000PS Nachschlagewerk nicht auf einmal sondern bis Ende des Jahres immer weiter ergänzend erscheint, ist es am Ende eine große, einem Lexikon ähnliche, Database, in der man nach Kapiteln und Absätzen geordnet auf die häufigsten Fragen, die in den 1000PS-Foren in den letzten Jahren gestellt wurden, eine Antwort findet.
Die umfassende Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS im Überblick:
Entdecke unsere umfassende Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS, in der wir alle Aspekte des Motorradfahrens behandeln. Von der Wahl des richtigen Motorrads, über die korrekte Bedienung von Kupplung und Bremsen, bis hin zur optimalen Körperposition und Kurventechnik. Wir zeigen dir, wie du moderne Fahrassistenzsysteme nutzt, bei Nacht oder auf nasser Fahrbahn sicher fährst und sogar wie du Notmanöver meisterst. Egal ob du Anfänger bist oder deine Fähigkeiten verbessern möchtest, unsere Serie bietet wertvolle Tipps und Ratschläge für jeden Fahrer. Tauche ein in die Welt des Motorradfahrens mit 1000PS!
Alle Berichte der umfassenden Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS:
Bericht vom 27.07.2024 | 4.873 Aufrufe