Motorrad Luftfilter richtig reinigen & tauschen - Schraubertipps
So kriegt dein Bike wieder ordentlich Luft!
Egal ob Cruiser, Naked Bike, Supersport, oder Enduro - Alle Motorräder mit Verbrennermotor brauchen Luft und deswegen brauchen auch alle Luftfilter. Doch kein anderes Bauteil wird so häufig vergessen und schlecht gewartet. In diesem Bericht erfährst du Schritt für Schritt, wie du den Luftfilter wieder sauber bekommst oder ihn austauschst.
Warum ist der Luftfilter im Motorrad so wichtig?
Für alle Novizen der Motorrad-Technologie hier noch eine kurze technische Erklärung, warum man auf den Luftfilter im Motorrad aufpassen sollte. Im Motor wird ein Luft-Benzin-Gemisch verbrannt und die dafür notwendige Luft wird vom Motor angesaugt. Damit auch wirklich nur reine Luft in den Brennraum gelangt, stoppt der Luftfilter Staub, Pollen und alle weiteren Schmutzpartikel und lässt nur die Luft durch seine kleinen Poren. Irgendwann ist bedeckt Staub und Schmutz aber den gesamten Filter und es wird immer schwerer für die Luft hindurchzukommen. Das schlägt sich auf die Leistung nieder und ist wie wenn man mit einem verschlossenen Nasenloch eine Runde laufen gehen würde. Im schlimmsten Fall ist der Luftfilter rissig oder falsch montiert und lässt den Schmutz in den Motor hinein, welche zu Schäden im Brennraum und schlussendlich sogar zum kapitalen Motorschaden führen können.
Motorrad Luftfilter Reinigung & Tausch: Diese Dinge benötigst du dafür!
- Neuer Luftfilter
- Luftfilter-Reiniger
- Luftfilter-Öl
- Einweghandschuhe
- Betriebshandbuch deines Motorrads
- Einen Kübel/Eimer, idealerweise verschließbar
- Bremsenreiniger
Schritt 1: Motorrad Luftfilter ausbauen
Abhängig vom Motorradmodell ist der Luftfilter an unterschiedlichen Stellen verbaut. Bei manchen Bikes sitzt er unter dem Sitz, manchmal unter dem Tank, oder ist seitlich erreichbar. Wo der Luftfilter genau zu finden ist und wie man ihn erreicht, verrät das Betriebshandbuch. Je nach Bauart können auch recht unterschiedliche Arten von Filter verbaut sein. Es gibt Stoff- oder Papierfilter mit Ziehharmonika-Muster, oder klassische Luftfilter aus Schaumstoff. Manche können wiederverwendet werden, manche sind nur für den einmaligen Gebrauch gedacht, doch alle müssen auf die gleiche Art und Weise inspiziert werden.
Schritt 2: Kontrolle des Luftfilters
Hat man sich Zugang zum Luftfilter geschafft, steht die Inspektion an. Das kann bei einem guten Zustand des Filters auch schon wieder das Ende der Action sein. Sobald der Filter jedoch halbwegs gleichmäßig von einer erkennbaren Schicht Schmutz bedeckt ist, sollte er getauscht werden. Ein Fingerstreich durch die Airbox zeigt eigentlich recht deutlich den Verschmutzungsgrad. Weiters sollte man auch kontrollieren, ob der Filter mit der Unterseite sauber anliegt und keine Löcher, Risse, oder andere Beschädigungen aufweist. Der Kontrollvorgang kann aufgrund der engen Platzverhältnisse in der Airbox mitunter etwas schwierig sein. Taschenlampe und Geduld sind hier deine Freunde.
Schritt 3: Reinigung des Luftfilters
Nutzt dein Motorrad einen speziellen, wiederverwendbaren Stofffilter, wie zum Beispiel ein K&N Dauerluftfilter, dann bitte unbedingt in den Betriebsanleitungen des Luftfilters nachlesen. Diese Dauerluftfilter sollen das ganze Motorradleben lang halten und müssen nur hin und wieder gereinigt werden. Wie diese Reinigung aber vonstatten gehen soll, ist etwas unterschiedlich zwischen den Marken und Bauformen dieser Langzeit-Filter.
Wir konzentrieren uns auf den klassischen Schaumstoff-Luftfilter. Vor der Reinigung muss noch das Plastik-Skelett im Inneren entfernt werden. Dieses mit etwas Bremsenreiniger säubern. Um den Luftfilter zu reinigen braucht es flüssigen Spezialreiniger, den man in größeren Kanistern bekommt. Dieser wird in den Kübel/Eimer geleert, es braucht für einen Luftfilter allerdings keine allzu große Menge und bei Weitem nicht den ganzen Kanister. Gerade genug, um den Luftfilter im Reinigungsmittel einzutauchen und dort bequem mit den Händen durchzukneten. Der klare Luftfilterreiniger wird durch den Schmutz im Filter fast augenblicklich dünkler und gelb bis braun. Dennoch kann So ein Luftfilterreiniger ruhig öfters verwendet werden. Ein 5 Liter Kanister reicht also üblicherweise für mehrere Jahre. Den Luftfilter durchkneten, bis der Schmutz herausmassiert wurde und der Schaumstoff wieder gelb leuchtet. Diesen dann in die Sonne oder auf einen Heizkörper zum trocknen legen. Zum Schluss kann man noch die Airbox mit dem Bremsenreiniger selbst säubern, um beim Einsetzen nicht versehentlich die saubere Oberfläche des Luftfilters zu beschmutzen. Das lohnt sich vor allem bei engen Luftfilterkästen. Aber bitte vorher unbedingt ein Tuch in den Ansaugtrakt des Motors stecken, damit beim Säubern kein Schmutz in den Brennraum gelangen kann.
Schritt 4: Einölen des Luftfilters
Vor dem Einsetzen des nun sauberen Luftfilters muss er noch eingeölt werden. Dafür werden spezielle Luftfilteröle verwendet, die Schmutzpartikel binden und das Eindringen von Wasser und Staub verhindern. Dabei gibt es verschiedene Varianten von Ölen, die auch unterschiedlich aufgetragen werden. Manche werden auf den Luftfilter geträufelt, andere kommen in Dosen als Spray. Unabhängig von der Methode wird das Öl auf der Luftfilteroberfläche großzügig verteilt. Danach heißt es wieder kneten und drücken, damit das Öl sich schön auf alle Poren und im ganzen Luftfilter verteilt. Macht man es richtig, hat sich zum Schluss die blaue Färbung des Öls auf die ganze Luftfilter-Oberfläche verteilt.
Unser 1000PS Schrauber und mein werter Kollege Arlo offenbart noch einen Geheimtrick: Zusätzlich zum Luftfilteröl trägt er auf die untere Seite des Schaumstofffilters noch eine paar Millimeter dicke Schicht Schmierfett auf. Dadurch wird sichergestellt, dass der Luftfilter an der unteren Kante wirklich dicht ist und sämtliche Luft durch den Filter selbst muss.
Schritt 5: Einbau des Luftfilters
Der Einbau des Luftfilters ist recht simpel. Einfach in umgekehrter Reihenfolge so einbauen, wie er ausgebaut wurde. Den Luftfilter zurück über das Plastik-Skelett stülpen und in der Airbox einsetzen. Je nach System müssen dafür eine oder mehrere Schrauben angezogen werden. Üblicherweise reicht es, sie handfest anzuziehen. Wichtig ist, dass der Luftfilter sauber in der Airbox anliegt und am Rand keine Spalten frei lässt, durch die Luft ungefiltert eindringen könnte.
Wie lange sollte ein Luftfilter halten?
Damit ist das DIY-Luftfilter-Service schon wieder erledigt. Wie lange hat man jetzt eine Ruhe? Das hängt sehr stark vom Einsatzbereich des Motorrads ab. Wer regelmäßig offroad fährt, wird viel öfters, auf staubigen Schotterstraßen vielleicht sogar täglich, wechseln oder säubern müssen, als reine Straßenfahrer. Auf der befestigten Straße kommt es auf die Witterungsbedingungen, Verkehrsdichte und den allgemeinen Zustand der Straße an. Hinzu kommen noch die verschiedenen Arten von Luftfiltern, die für unterschiedliche Laufleistungen ausgelegt sind. Papierfilter sollte man mindestens einmal jährlich kontrollieren. Für Dauerluftfilter werden meist hohe Laufleistungen zwischen den Reinigungen wie 80.000 km angegeben. Doch da es meist kein großer Aufwand ist einen Blick in die Airbox zu werfen, empfehlen sich häufigere Kontrollen.
GREGOR
Weitere BerichteBericht vom 29.12.2023 | 10.949 Aufrufe