Österreichischer Motocross-Staatsmeister Herbert Huber verstorben

Motocross-Legende der 50er mit 91 Jahren von uns gegangen

In den Kindheitstagen des Motocross zeigt ein junger Österreicher auf. Mit viel Leidenschaft und Einsatz eroberte Huber 1957, 1958 und 1959 die Staatsmeisterschaft in der 250 cc Klasse.

Als gelernter Mechaniker hatte Herbert Huber beruflich mit Motorrädern zu tun. Doch es reichte ihm bald nicht mehr, nur an den Maschinen zu schrauben. 1955 kratzt er sein gesamtes Erspartes zusammen und nimmt noch einen Kredit über 9000 Schilling auf, um an Motocross-Veranstaltungen teilzunehmen. Eine Erfolgsgeschichte beginnt.

Motocross früher - Kaum Kommerzialisierung, dafür ist Einsatz gefragt

Pullover, Lederjacke, Stiefel, Halbschalenhelm - Motocross ist in den 50ern noch ursprünglicher, als heutzutage. Von den Fahrern ist viel Einsatz gefragt, am Motorrad wird großteils noch selbst Hand angelegt. Huber kauft sich mit dem Kredit eine Puch 175 und baut sie selbst zur Crosser-Maschine um. Zu den Rennen kommt sie entweder zerlegt im Kofferraum des alten Mercedes, oder mit der Vordergabel am Geck montiert. Trotz dieses DIY-Zugangs, den damals viele Fahrer an den Tag legen, schafft es Huber schnell unter die besten des Motocross. Seine ersten Rennen in Österreich beendet er immer knapp vor dem oder sogar am Podest, nur der Sieg geht sich nicht aus. Der Grund: Seine Puch ist zu langsam. Doch sein Talent und die guten Platzierungen der ersten Rennen ermöglichen das Upgrade zu einer 175 ccm Motocross-DKW. Dann gibt es kein Halten mehr.

Herbert Huber - Österreichischer Motocross im Siegeszug durch Europa

Die Cupbewerbe werden damals in den Hubraum-Klassen 175, 250, 350, 500 und über 500 ausgetragen. Huber fährt mit der neuen Maschine Sieg um Sieg ein und dominiert zweitweise die 175 cc und die 250 cc Klasse gleichzeitig. Auch international kann der Österreicher aufzeigen und zum Beispiel beim internationalen Rennen in Perchtoldsdorf als einziger heimischer Rennfahrer mit der europäischen Elite mithalten, wo er zweiter hinter dem Deutschen Walz wird. Mit dem Erfolg kommt auch die Aufmerksamkeit von Publikum und Sponsoren, was ihm in Kombination mit den Siegerprämien einen Renn-orientierten Lebensstil ermöglicht. Auch eine Maico 250 Werksmaschine bringt ihm der Erfolg ein, worauf die Staatsmeistertitel der Jahre 1957, 1958 und 1959 folgen.

Die Prioritäten verschieben sich - In Gedenken an Herbert Huber

Obwohl Herbert Huber bis zuletzt ein Motocross-Fan bleib und laut Familienmitgliedern noch am letzten Tag vor seinem Tod bis zum Einschlafen "gasgegeben" hat, beendet er 1965 seine Karriere als Rennfahrer zugunsten der neu gegründeten Familie. Schwere Verletzungen liegen damals an der Tagesordnung und obwohl sich Huber nie mehr als eine gebrochene Hand bei einem Rennen in Polen zuzieht, entscheidet er sich dafür, seine Zeit, Geld und Gesundheit für die Familie aufzusparen. Trotz der Kürze seines Treibens in der Motocross-Szene, können sich Herberts Erfolge sehen lassen: 144 erste Plätze, 66 zweite und 32 dritte.

Herbert Huber ist am 23. September 2022 im 91. Lebensjahr verstorben. Wir wünschen all seinen Familienmitgliedern und Freunden unser herzliches Beileid.

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Bericht vom 07.10.2022 | 3.981 Aufrufe

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