Weg mit den Motorrädern! - Vietnam will Motorräder verbieten

Zweiräder als Problem im dichten Stadtverkehr?

Normalerweise werden Zweiräder als ideal für den dichten Verkehr von Großstädten angesehen. In Vietnam sieht man das jedoch anders und möchte in wenigen Jahren Motorräder aus den Metropolen verbannen.

Es ist nicht nur unsere Meinung, dass Motorräder und andere zweirädrigen Kraftfahrzeuge in vielen Städten Teil der Lösung für dichten Verkehr und staugeplagte Strecken sein könnten. Auch viele Hersteller vertreten diese Meinung und intensivieren ihre Bemühungen in diese Richtung, wie man allein an den aktuellen Roller Neuheiten sehen kann. Aber auch Regierungen kommen mittels Studien und Analysen zum Schluss, dass Roller und Motorräder im urbanen Großstadtdschungel effizienter und praktischer sind, wie wir am Anfang unserer ultimativen Motorrad Kaufberatung aufzeigen. Vietnams Führungsspitze teilt diese Meinung jedoch nicht.

Chronisch verstopfte Straßen in Südostasien

Diese hat es sich nämlich zum Ziel gesetzt, Motorräder bzw. Roller bis 2030 in den fünf größten Städten des Landes - Ho-Chi-Minh-City, Hanoi, Hai Phong, Da Nang und Can Tho - weitgehend zu verbannen. Der Fokus solle dafür in Zukunft vermehrt auf öffentlichen Verkehrsmitteln liegen, die in Vietnam aktuell aber bei weitem noch nicht soweit ausgebaut sind, um den potenziellen Andrang nach 2030 aufzufangen. Doch woher kommt dieser Sinneswandel? Die Bevölkerung Vietnams verließ sich bislang bei täglichen Besorgungen zum großen Teil auf das motorisierte Zweirad. Genau das soll aber der springende Punkt für das Umdenken sein: Die Straßen in vietnamesischen Großstädten sind seit mehreren Jahren mit Bussen, Tuk Tuks und eben auch Motorrädern chronisch verstopft. Ein Verbot von Motorrädern soll somit zu einer verbesserten Lebensqualität und geringerer Luft- und Lärmverschmutzung führen.

Motorrad als essenzieller Bestandteil des Lebens

Allein in der Hauptstadt Hanoi soll es Schätzungen zufolge bis zu 5,7 Millionen Motorräder geben, die von allen Altersklassen genutzt werden. Dass die geplanten Maßnahmen auf entsprechend große Kritik stoßen, überrascht daher kaum. Für viele Vietnamesen sei das Motorrad oder der Roller nicht nur ein Transportmittel, sondern ein essenzieller Bestandteil des alltäglichen (Arbeits-)Lebens, auf den man nur schwer verzichten könne, meint beispielsweise Linh Pham, Redakteur eines Kulturmagazins in Hanoi. Im Gegensatz zu Autos seien Motorräder außerdem ein weitaus geringeres Problem für den allgemeinen Verkehrsfluss. Wie und ob sich die geplanten Maßnahmen durchgesetzt werden, steht derzeit noch offen. Realistisch durchführbar seien diese laut Pham aber nur, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel und die Infrastruktur für Fußgänger ausgebaut werden.

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Bericht vom 08.04.2022 | 7.106 Aufrufe

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