Jegliches Tuning von Motorrädern illegal? UK erwägt Verbot
Direkter Angriff auf Biker
Das britische Verkehrsministerium hat Pläne verkündet, sich mit dem Tuning von Motorrädern zu beschäftigen. Zukünftig könnten Modifikationen jeder Art als illegal erklärt werden.
Teil einer Modernisierungskampagne für Fahrzeuge
Der Vorschlag des Department for Transport (DfT) wurde diese Woche veröffentlicht und ist nur Teil vieler Fahrzeugstandards, die das Ministerium modernisieren will. Somit wäre es ein Verbrechen "ein System, Teil oder Komponente eines Fahrzeugs zu manipulieren, das im öffentlichen Straßenverkehr verwendet wird". Die britische Motorcycle Action Group (MAG), eine Gruppe, die sich für Rechte von Motorradfahrern einsetzt, war bei der Verkündung dabei.
"Ich hatte erwartet, dass die Verkündung nicht auf Motorräder ausgerichtet sein würde, aber die Vorschläge zur Verhinderung von Modifikationen waren ein echter Schlag in die Magengrube", erzählt Colin Brown, MAGs Direktor für Kampagnen und politisches Engagement. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Motorradfahrer diesen erneuten Angriff auf das Recht, mit ihrem Eigentum zu machen, was sie wollen, begrüßen werden."
Wieso könnte Tuning illegal werden?
Diese neue Überlegung wird mit zwei Hintergründen argumentiert. Zum einen sollen so die vorgegebenen Emissionsstandards eingehalten werden. Mit Zubehör-Auspuffanlagen und abgeänderten Mappings könnten die vom Hersteller angegebenen Werte überschritten werden, was besonders in Zonen wie London, wo man die Ausstöße von Fahrzeugen niedrig halten will, zum Problem wird.
Zum anderen will man damit zukünftig das Leben von autonomen Fahrzeugen erleichtern. Die Sicherheit autonomer Fahrzeuge hängt nämlich voll und ganz von der Kommunikation zwischen solcher Fahrzeugen ab. Selbstverständlich bezieht sich dieser Punkt derzeit nur auf Autos und die weitere 4-Rad-Fraktion, doch damit will man verhindern, dass Besitzer die Software abändern und die Interaktion zwischen den Gefährten stören.
Der Ball liegt jetzt bei Motorradfahrern
Sowohl die Motorcycle Action Group, als auch das britische Verkehrsministerium sind offen für Gespräche, wobei die MAG betont, wie wichtig nun die Initiative der Biker ist. Über eine Umfrage des Department for Transport können Bürger*innen des Vereinigten Königreichs ihre Meinung kundtun und über die Zukunft von Tuning entscheiden.
"Es ist klar, dass die Regierung mit diesen Vorschlägen gute Absichten verfolgt, denen wir uns nicht widersetzen wollen", fügt Brown hinzu. "Es ist jedoch klar, dass die Auswirkungen ihrer Vorschläge für die Motorradindustrie desaströs wären. Es wären einige der drakonischsten Vorschriften für Fahrzeugumbauten, von denen wir je gehört haben."
Bericht vom 21.10.2021 | 10.848 Aufrufe