GE-Design Honda VFR 800 F: Mad Max 2

Brutal, rostig und straßenzugelassen!

Viele Custom Bikes glänzen mit poliertem Chrom oder schwarz eloxierten Teilen und jede noch so kleine Schraube wurde auf das letzte Staubkorn sauber geleckt. Nicht so bei dieser Honda VFR 800 F! Mit ihrem Rost-Look, den beiden (Fake) Atombomben auf der Seite und den verschiedenen Stacheln macht sie den Eindruck, schon mehrere Jahrzehnte in der Post-Apokalypse verbracht zu haben. Dazu der passende Name: Mad Max 2!

Georg Ehrschwendner - der Mann hinter dem Umbau

Verantwortlich für diesen und auch weitere Umbauten ist der Salzburger Georg Ehrschwendner. Der heute 75-jährige baute sich bereits mit 17 Jahren das erste Motorrad um, weil ihm die Massenware zu langweilig wurde und der aus der Masse herausstechen wollte. Nachdem seine ersten Einzelstücke Aufmerksamkeit bekamen, baute der ehemalige Lockführer immer mehr Motorräder um und verkaufte sie schließlich an begeisterte Kunden. Doch nicht nur Motorräder schuf er in seiner aktiven Zeit. Auch Helm, sowie die restliche Sicherheitsausrüstung konnte man im GE-Design kaufen - immer passend zum Motorrad. Insgesamt schuf er über 100 Motorräder, vom Mad Max 2 existieren vier Exemplare.

Mad Max 2 - ein Umbau aus Polyester und Geheimnissen

Einen Umbau wie den der VFR 800 F sieht man nicht alle Tage - uns interessiert deshalb das große 'wie?'. Beginnen wir mit der Technik, denn hier sind wir am schnellsten fertig. Warum? Weil die Honda bis auf die 4-1 Auspuffanlage von Remus vollkommen serienmäßig ist. Optisch ist hingegen deutlich mehr passiert. Die originale Verkleidung wird vollständig entfernt und durch einen aufwendig modellierten Ersatz aus Polyester ersetzt. Diese ist der serienmäßigen Aerodynamik aber sehr ähnlich, um den Ansprüchen des TÜVs gerecht zu werden. Manche Teile werden bekommen anschließend eine Glanzlackierung, andere einen hyper-realistischen Rostlook. Wie Georg Ehrschwendner den Look erzielt, wollte er uns nicht verraten - das bleibt sein Geheimnis.

Straßenzulassung mit einem GE-Design Umbau - ist das möglich?

Betrachtet man einen GE-Design Umbau, wie die VFR 800 F, fragt man sich vielleicht, wie solch ein Motorrad eine Straßenzulassung bekommen kann. Auf diese Frage antwortet uns Ehrschwendner aber ganz kühl: " Ich mache meine Umbauten genau TÜV gerecht, sodaß [sic] es eben keine Probleme gab. [Der] Umbau war nie breiter als die Original Spiegel." Eine Überraschung, wenn man die Abdeckung der Scheinwerfer, sowie die optisch brüchig wirkende Verkleidung betrachtet!

Weitere Details, die die Zulässigkeit für den Straßenverkehr fragwürdig erscheinen lassen, sind der Stachel an der Front, sowie das Gegenstück, das Richtung Fahrersitz zeigt. Doch an beiden Seiten gibt es Entwarnung: die Stachel dienen nur der Optik im Stand und können für die Fahrt in der Verkleidung versteckt werden. Zudem der Stachel in der Front nur eine getarnte Funkantenne aus Gummi ist, während die Spitze Richtung Fahrersitz sehr wohl aus Metall besteht und unerwünschte Probesitzer fernhält.

Umbauzeit der Honda VRF 800 Mad Max 2: über ein Jahr

Eigentlich ist es selbstverständlich, dass solch aufwändige Umbauarbeiten nicht in ein bis zwei Tagen passieren. Bei einfachen Projekten, die 'nur' über eine herkömmliche Glanzlackierung verfügten, brauchte Ehrschwendner circa zwei Wochen. Seine besten und aufwendigsten Motorräder mit 3D Struktur dauerten bis zu einem Jahr oder sogar länger. So auch der Umbau der Honda VFR 800 F Mad Max 2. "Die Struktur des rostigen Eisens übernahm ich von Eisenteilen von einem Schiffswrack aus Korsika. Allein die Gestaltung einer dazupassenden Packtasche in Form einer Frau am Rücksitz dauerte einen Monat.", so Ehrschwendner. Das Exemplar, das wir am Biker Summit 2019 in Ischgl gesichtet haben, verfügte leider nicht über die Packtasche, in den 1000PS Umbauten haben wir jedoch eine originale GE-Design VFR 800 F mit Packtasche gefunden!

Heute verkauft Georg Ehrschwendner keine Motorräder mehr und auch die Firma GE-Design wurde von seinem Sohn übernommen. Das letzte Motorrad aus den Händen des Salzburgers war eine Yamaha YZF-R1, die mit kompletten Zubehör, sprich Helm, Anzug, Handschuhe, Stiefel, Tankrucksack und Rucksack den Besitzer wechselte. Wir ziehen den Hut vor einem Visionär, der mit seinen Motorrädern unglaubliche Werke der Zweiradwelt geschaffen hat!

Bericht vom 07.08.2019 | 22.650 Aufrufe

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