K.OTS Wutrede #5: Bullen sind auch nur Menschen

Wer fahren will, muss freundlich sein

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Dieses Sprichwort ist so alt wie die Wälder selbst. Und doch vergessen wir ständig darauf, uns daran zu halten. Warum ich (fast) nur gute Erfahrungen mit der Polizei gemacht habe und Respekt vor der Exekutive fordere.

Ob man einen Polizisten als Freund und Helfer oder als Feind wahrnimmt, hängt ganz von der Ursache für die Interaktion mit dem Exekutivorgan ab. Ist diese eine für Leib und Leben bedrohliche, wird man den Anblick eines Staatsbediensteten als Engel in Uniform wahrnehmen und sich ihm in vollstem Vertrauen glückselig um den Hals werfen. Fährt man allerdings gerade glückselig schneller als die lokal vom Gesetz vorgeschlagene Höchstgeschwindigkeit, wenn plötzlich ein Bläuling mit roter Kelle aus dem Gebüsch springt, um einen zum Stehenbleiben zu zwingen und eine Amtshandlung mit finanziellen Folgen durchzuführen, wird aus dem Engel der Leibhaftige, dessen Existenz einzig und allein dem Zweck dient, dich zu foltern und zu quälen.

Er tut nur seine Pflicht

Nehmen wir also Zweiteres an und gehen davon aus, dass es sich um einen klassischen Interessenskonflikt handelt. Man hat zwar das Gesetz übertreten, zieht aber ein klärendes Gespräch und eine Verwarnung einer empfindlichen Geldbuße vor, was in keiner Weise ungewöhnlich oder problematisch wäre, würde das Gegenüber nicht die vollkommen konträre Meinung vertreten, weil vom Staate dazu ermächtigt und verpflichtet. Der Mensch, der da in Uniform gerade dabei ist, dir einen Zahlschein in der Höhe eines feinen Abendessens zu zweit auszustellen, tut nämlich nichts anderes als seine Pflicht.

Nach eigenem Ermessen

Jetzt ist es aber so, dass Polizisten nicht nur nach einem Strafenkatalog handeln müssen, sondern das Strafmaß in einem gewissen Rahmen nach eigenem Ermessen anpassen dürfen. Sprich, er kann von einer Bestrafung bei milden Vergehen auch absehen - allerdings auch mit voller Härte vollziehen. Doch ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass man selbst einen entscheidenden Einfluss auf die Laune des Staatsbediensteten und dessen Urteilsfindung haben kann. Denn worum geht es den meisten Gesetzeshütern? Um Einsicht und ein Bekenntnis zur Besserung.

Ich wurde meinem Empfinden nach nur zweimal unfair und mit unangebrachter emotionaler Härte von Verkehrspolizisten behandelt, doch da saß ich jeweils in einem ausgeborgten Sportwagen (Mitsubishi Evo IX und Lotus Elise 111 R) und da wir uns hier ausschließlich mit Motorrädern beschäftigen, möchte ich diese Erfahrungen ausklammern.

Straffrei!

Alle anderen Begegnungen mit der Staatsgewalt waren erfrischend menschlich und endeten meist schadlos für mich, obwohl ich bei einem Aufeinandertreffen sogar ohne Zulassungsschein, mit abgelaufenem Pickerl, ohne Vignette und noch einigen anderen Unregelmäßigkeiten meinen Boxer-Umbau betreffend von 5 (!) Beamten ins Kreuzverhör genommen wurde. Scheinbar gefiel ihnen Farbe und Form meiner Militärmaschine, sodass sie mich nach einem kurzen, an mein Gewissen appellierenden Vortrag in die Freiheit entließen.

Keine schlechten Erfahrungen

Auch sonst kann ich von keinerlei Ungerechtigkeiten oder nicht verhältnismäßiger Behandlung/Bestrafung berichten, im Gegenteil. Ich wurde schließlich immer zurecht angehalten und zahlte hin und wieder wirklich fest in die Staatskasse ein. Der Rekord liegt bei 800 Euro für Geschwindigkeitsübertretungen auf Autobahn und Landstraße. Über die Höhe der zwei gemessenen Geschwindigkeiten möchte ich den Mantel des Schweigens ausbreiten. Die Strafe wurde subito im zivilen Skoda Superb vom Schnellrichter verhängt. Und selbst diese Verhandlung lief respektvoll und fair ab. Meinen Führerschein durfte ich behalten.

Seid respektvoll

Ich kann nur jedem raten, Polizisten mit Respekt zu begegnen und sie bei einem eindeutigen Vergehen nicht als Feind, sondern als Verkehrsordnungshüter zu betrachten, dessen Aufgabe es ist, für die Sicherheit aller am Verkehr teilnehmenden Personen zu sorgen. Selbst wenn wir wissen, dass es nicht bei jeder Aktion vorrangig um die Verkehrssicherheit geht…

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Bericht vom 07.07.2017 | 19.291 Aufrufe

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