Endurotraining mit BMW

Im Enduropark Hechlingen lernten wir präzises Fahren im Gelände mit der BMW R 1200 GS. Was kann die GS im Gelände? Wie lange hält sie durch?

Der BMW Motorrad Enduropark Hechlingen ist ein großer Spielplatz für Motorradfahrer. Hier kann man mit dem Motorrad all die feinen Dinge ausprobieren, welche man sich sonst eher nicht zutraut. Dies liegt zum Einen an den perfekt ausgebildeten Guides welche helfend zur Seite stehen und zum Anderen daran, dass man mit BMW Leihmotorrädern unterwegs ist. Ziel eines solchen Trainings ist es Fahrkönnen und Selbstvertrauen fürs Gelände, aber auch für die Strasse zu tanken.

Der Enduropark Hechlingen liegt ca. 50 km südwestlich von Nürnberg am Rande der schönen fränkischen Seegegend. Fahrtrainings werden in Form von 1,2 und 3 Tagestrainings angeboten. Die Trainings werden zwar meistens von BMW Kunden gebucht, es sind aber auch Fahrer anderer Marken willkommen. Die Trainings können sowohl mit dem eigenen als auch mit dem Leihmotorrad absolviert werden. Mehr als 90 % der Teilnehmer greifen auf das Leihmotorrad zurück. Ich weiß warum!

 

   
Warm Up auf der GS

Schon beim Warm Up auf der R 1200 GS fühlte ich mich relativ wohl. Im Vergleich zu Sportenduros ist die BMW zwar schwerer und hat weniger Bodenfreiheit, aber sobald das Gelände nicht zu deftig wird, ist sie mit dem niedrigen Schwerpunkt sehr angenehm und einfach zu bewegen. Im Vergleich zu anderen großen Reiseenduros wie V-Strom, Varadero, TDM und Caponord zirkelt man mit der GS von Anfang an wesentlich leichter durchs Gelände.

Photo rechts: Erste Pylonen-Übungen mit der GS

   
Echte Guides arbeiten wie Tennislehrer

Im Enduropark Hechlingen kümmert sich einer der 24 Guides um unsere kompakte 5-Mann Gruppe. Man merkt sofort, dass unser Guide Tom nicht nur Motorradfahren kann, sondern dieses Wissen auch sehr verständlich an die Teilnehmer weitergibt. Der Zugang vom Guide zur Gruppe ist auch der wesentliche Unterschied zu diversen Semiprofi-Enduroveranstaltern in der Slowakei, Ungarn oder Kroatien. Im Vordergrund steht das Erlernen von präzisem und sicherem Fahren im Gelände. Der Guide geht perfekt auf das Können der Gruppe ein und bringt einem Schritt für Schritt das nötige Handwerkszeug fürs Gelände bei. Er behandelt das Thema Motorradfahren nicht anders als ein Tennis-, Ski- oder Golflehrer. Und das ist gut so.

Am Ende des ersten Tages schließt sich der Kreis und man versteht warum man in der Früh stundenlang das Thema Blickführung gelernt hat. Es ist einfach essentiell für das Weiterarbeiten an den anderen Aufgaben.
Photo links: Meister Tom spricht!

   
Übung macht den Meister

Die Übungen werden in einzelnen Sektionen gefahren. Der Guide erklärt dabei an der Sektion die Übung. Danach fährt er die Übung 1-2 mal vor den Augen der noch ängstlichen Gruppe ab und gibt einen Live-Kommentar ab. Danach wird die Gruppe so lange durch die Sektion gejagt solange diese perfekt sitzt. Dabei fährt der Guide neben den Lehrlingen her oder steht an kniffligen Stellen helfend zur Seite.

Es ist verblüffend was die geschulten Augen des Guides in jeder Phase des Bewegungsablaufes alles entdecken. "2 Finger auf die Kupplung" oder "Blickführug!" wird Dir immer und immer wieder zugerufen. In unserem kompakten 2 Tages-Programm haben wir folgende dinge gelernt, geübt und perfektioniert:
  • Blickführung
  • Auffahrten
  • Abfahrten
  • Fahren im Sand
  • Wasserdurchfahrten
  • Fahren von engen Kehren im Gelände
  • Präzises und kontrolliertes Fahren
  • Verhalten in Notsituationen
   

Auch Rookies erklimmen die Steilwand

Auch ich als einigermaßen erfahrener Enduropilot war erstaunt, dass die Anfangs nervenden Übungen sofort zum gewünschten Erfolg führen. Selbst nach Jahren im Gelände hat man immer noch Schlampigkeiten im Fahrstil, welche unter dem strengen Auge vom präzisen Tom ausgemerzt wurden. Noch erstaunlicher waren die Fortschritte von absoluten Geländeneulingen. Sie bewegten die GS am Ende des 2-Tages Kurses recht sicher durchs Gelände. Die steilen Wände, welche zu Beginn des ersten Tages mehr Respekt einflößten als die Eiger Nordwand, stellten am zweiten Tag überhaupt keine Herausforderung mehr dar. Echt verblüffend wie schnell das Training greift. Etwas schwieriger war da schon das Fahren in der Sandkiste. Der Hechlinger Spezialsand ist von der ganz feinen Sorte und Fahrfehler enden sofort in einer unwürdigen Maikäferrolle in den Sand. Wenn man solche Sektionen ohne Guide in freier Wildbahn tim Schlamm oder tiefen Schotter trainiert, kostet dies nicht nur wesentlich mehr Zeit, sondern auch mehr Geld. Erstaunlich wie direkt und exakt die Hilfestellungen der Profiguides weiterhelfen.

   

Die Chancen im Sandkasten stehen 50:50! Besonders amüsant für Zuseher!
   

Mit der GS auf Tauchstation. Kein Problem.
Was kann die GS im Gelände?

Wir absolvierten das gesamte Training auf BMW R 1200 GS Bikes. Es stehen jedoch auch F 650 GS und R 1150 GS Eisen zur Verfügung. Mit der GS lassen sich so ziemlich alle Übungen im Gelände absolvieren, welche in freier Wildbahn auf dich zukommen. Begrenzt wird das Einsatzgebiet der GS im wesentlichen von 2 Faktoren - Gewicht und Zylinder. Mit der GS ist auch in schwierigen Sektionen sehr leicht die Balance zu halten. Bevor man es nicht ausprobiert hat, glaubt man nicht wie präzise sich der Reisedampfer durch ein enges Waldstück zirkeln lässt. Werden die Spurrillen aber dann zu tief und zu schmal stößt man mit der GS an ihre Grenzen.

Erstaunlicherweise hielt sich der Ersatzteilumsatz in unserem Kurs sehr in Grenzen. Die GSen überstanden dutzende Stürze, Wasserdurchfahrten und missglückte Bergungsversuche ohne Probleme. Trotz größtem Einsatz und vorbildlicher Bretzn von BMW Österreich Group Boss Gerhard Pils, BMW Österreich Motorrad Leiter Walter Dittmer und BMW Pressesprecher Michael Ebner blieben die GSen bis auf Blinker und Kratzer ganz. Das Event konnten wir Journalisten auf alle Fälle mit erhobenen Haupt verlassen. Die BMW Manager haben wesentlich schlimmer gewütet als wir die Sturzfotos der BMWler vielen leider der strengen Zensur zum Opfer. Sehr sehenswerte Bilder schlummern da im Foto-Archiv.

   
Die Zielgruppe?

Das Endurotraining in Hechlingen ist weniger für Wettbewerbs-Enduropiloten, sondern eher für Otto-Normalverbraucher Tourenfahrer aufgebaut. Das Erreichen von Bestzeiten oder Topspeed steht absolut nicht im Vordergrund. Das Training ist sehr interessant für Motorradfahrer, welche mit ihrer GS viel und gerne reichen. Nach dem Training hat man dann das Rüstzeug in Sardinien auch mal den Schotterweg zu packen, in Korsika einen Eselspfad zu fahren oder in Kroatien ein verstecktes Strandstück zu suchen. Durch das penible Training in Sachen Fahrgefühl, Balance und Blicktechnik ist das Training jedoch auch für reine Strassenfahrer zu empfehlen. Denn schafft man enge und steile Spitzkehren im losen Schotter geht es gleich schneller, sicherer und ermüdungsfreirer aufs Stilfser Joch.


Trotz professionellem Trainingsablauf kommt der Spaß nicht zu kurz
   
5* Training

Sicher nicht interessant ist das Training für Offroadcracks, welche schon bei 12 Euro Streckengebühr an der Motocross Strecke schnorrern: "Na geh! I fahr eh nur ein paar Runden!" Die BMW Endurotrainings in Hechlingen sind relativ kostspielig und stellen in Sachen Fahrertraining sowohl vom Umfeld als auch von den Trainern das obere Ende der Palette dar. Trotz der Preise von 180 Euro - 700 Euro sind die Trainings für den Enduropark nicht kostendeckend. Die Trainings werden vom BMW Marketing Budget subventioniert. Der Kostenfaktor Leihmotorräder drückt massiv auf das Hechlingen-Budget. Nach jedem Kurs müssen an den Bikes irgendwelche abgescherten oder abgebrochenen Teile getauscht werden. Fliegt man mit der eigenen GS ungeschickt den Steilhang runter, erscheinen die Kurskosten in einem anderen Licht.

Das Training ist natürlich besonders für GS Piloten interessant. Wer sich in Sachen Motorrad-Fahrtechnik weiterbilden möchte, hat im Enduro Park Hechlingen die besten Voraussetzungen. Lernerfolg und Spaß sind garantiert.

Info und Anmeldung:

Trainings können online auf der Enduro-Hechlingen Seite gebucht werden:Hechlingen Page auf BMW-Motorrad.at

Auch beim nächsten BMW Händler können die Anmeldeunterlagen ausgefüllt werden.

Bericht vom 17.06.2005 | 11.266 Aufrufe

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