BMW R 1200 GS

Wie macht man einen Kassenschlager wie die 1150er GS noch besser? Ganz einfach: 30kg leichter, stärker und fescher. Das Ergebnis: Die neue R 1200 GS.
Die BMW Reihe gibt es mittlerweile schon 25 Jahre. Das letzte Modell aus dieser Reihe war die R 1150 GS. Bis zum Schluss war das Motorrad in den Verkaufsstatistiken immer ganz vorne mit dabei. Selbst im letzten Modelljahr was es noch immer das meist verkaufte Motorrad in Deutschland. Die neue 1200er GS ist in vielen Punkten deutlich verbessert worden ohne an den BMW - GS Grundpfeilern zu rütteln.
   

 Welche GS ist schöner? Die ALTE oder die NEUE

Die Alte
Die Neue

 

   
Auch bei der neuen GS kommt wieder ein Kardanantrieb zum Einsatz. Einige feine Details wurden jedoch verbessert.
  • Auffallend ist auf alle Fälle die hohle Hinterachse. Schaut sehr edel aus und vor allem für Technik Freaks ein Hit. Die hohle Ausführung bewirkt vor allem bessere Kühlung für das Hinterachsgehäuse.
  • Die Momentenabstützung für das Gehäuse des Hinterradantriebs liegt nun oberhalb der Schwinge. Somit  ergibt sich in diesem Bereich eine höhere Bodenfreiheit und besseren Schutz für die Strebe im Gelände.
  • Der Längenausgleich  im Kardanantrieb entfällt komplett. Durch gezielte Kinematikauslegung konnte somit viel Gewicht gespart werden.
   
Auch beim Motorenkonzept vertraute man auf ein bewährtes Rezept. Weiterhin ist ein 2-Zylinder Boxermotor im Einsatz.
  • In Österreich wird die GS mit 100PS ausgeliefert in Deutschland nur mit 98PS. Dies hat sicherlich keinen Versicherungstechnischen Hintergedanken sondern kommt daher dass die österreichischen BMW-Kunden die 2 PS wesentlich besser im Griff haben. Entscheidende Vorteile am Stilfserjoch sind somit garantiert. Die BMW-Kohorten aus Deutschland können von den österreichischen Kollegen ganz einfach aus den Spitzkehren raus geschnupft werden.
  • Erstmals kommt beim neuen Boxermotor eine Ausgleichswelle zum Einsatz. Die Ausgleichswelle läuft in Wälzlagern geführt INNERHALB der Nebenwelle und spart somit Platz. Der gesamte Motor wurde ja nicht nur stärker sondern auch kompakter und leichter. Bei der Präsentation in Südafrika habe ich erstaunlich wenig Vibrationen vom Motor verspürt. Ein kleines Kribbeln an den Händen blieb übrig - Die Sache scheint also zu funktionieren.
  • Feine Verbesserungen gab es quasi am gesamten Motor. Kurbelwelle, Kolben, Kupplung, Schwungrad, Ventile, Ventiltrieb. Das neue BMW Prospekt liest sich wie ein Märchenbuch. Alles leichter - Alles besser. Ist aber tatsächlich so. In der Praxis fühlte sich der Motor sehr kräftig an, das Motorrad ist wesentlich leichter und noch handlicher zu fahren.
   
Viel Hirnschmalz wurde auch in die Elektronik investiert.
  • Basisgrößen für den Motorbetriebspunkt sind weiterhin die Motordrehzahl und der Drosselklappenwinkel, der über ein Potentiometer (eines für jeden Zylinder) erfasst wird. Aus zusätzlichen Motor- und Umgebungsparametern (unter anderem Motortemperaturen, Lufttemperatur, Luftdruck) bildet die Motorsteuerung zusammen mit abgespeicherten Kennfeldern und hinterlegten Korrekturfunktionen individuell abgestimmte Werte für Einspritzmenge und Zündzeitpunkt.
  • Der Kraftstoff wird individuell und passend zum Ansaugtakt des jeweiligen Zylinders in den Ansaugkanal eingespritzt (vollsequentielle Einspritzung). Durch die Zuordnung je einer Lambdasonde für jeden Zylinder wird die Gemischzusammensetzung zylinderselektiv geregelt.
  • In der Praxis bedeutet dies feines Ansprechverhalten und ruhiger Lauf. Auch das von einigen BMW Fans angeprangerte KFR (Konstantfahrruckeln) beim Vorgängermodell sollte nun der Vergangenheit angehören. Beim Test in Südafrika gab es diesbezüglich überhaupt keine Probleme.
  • Erstmals wurde auch eine Klopfregelung eingebaut. Mittels Körperschallsensor an den Zylindern wird auf Klopfsignale reagiert. Die Vorzündung wird zurückgenommen und schützt damit den Motor vor möglichen Schäden. Dies macht vor allem bei Reisen in exotische Ländern Sinn. Regulär sollte man 95 ROZ tanken, doch auch 91 ROZ Treibstoffe schluckt der Motor dank der neuen Klopfregelung. Somit steht der Reise nach Kathmandu nichts mehr im Wege.
BMW Fahrer erfreuten sich Jahre am tollen Charakter des Motorrades. Dazu zählte man scheinbar auch das laute und manchmal etwas hakelig zu schaltende Getriebe. Perfektionisten werden sich nun über das neue 6-Gang Getriebe freuen. Erstmals kommt bei BMW ein eine Schrägverzahung zum Einsatz. Daraus ergibt sich sanfterer Zähneeingriff und eine hohe Laufruhe. BMW Freaks welche die Geräuschkulisse der alten GS liebten sollten von der neuen GS die Finger lassen. Das Getriebe verrichtet seine Arbeit nun total unspektakulär, leise und perfekt. Der kürzere sechste Gang wird jedoch alle begeistern. Er ist nicht als Spargang ausgelegt sondern bietet guten Anschluss zur Fünften und kann sehr fein gedreht werden. Das GPS zeigte nach meiner Tour durch die Afrikanische Pampa 214 km/h Spitze an. Keine Ahnung was zu diesem Zeitpunkt der Tacho an der BMW angezeigt hat. Ich hab mich voller Furcht am Lenker angehalten und bin kreischenden Pavianen ausgewichen.
   
Bei der neuen GS hat man die Qual der Wahl.

Kurvenwetzer und Schotterpisten Fans werden vermutlich zur GS mit Leichtmetallfelgen greifen. Das Leichtmetall-Hinterrad ist um 1.6kg leichter als das Kreuzspeichenrad. Schotterpisten und Feldwege sind mit den Gussfelgen kein Problem

   
Für das härtere Gelände sollte man eher zu den Kreuzspeichenrädern greifen.

 Auf meine GS würde ich montieren:

Kreuzspeichenfelgen
Gussfelgen

 

   
Eine weitere Besonderheit bei der R 1200 GS ist die komplett neue Gestaltung der Fahrzeugelektrik. Hinter der griffigen Bezeichnung "Single-Wire-System" verbirgt sich ein innovatives Bordnetzkonzept unter Einsatz von Elektronik und der so genannten CAN-Bus-Technologie (Controller Area Network). Dieses Netz bietet bei reduziertem Kabelaufwand einen erheblich erweiterten Funktionsumfang gegenüber herkömmlichen Bordnetzen. Informationen werden in diesem Netz nur noch über einen Pfad (daher "single-wire") übertragen. Real ist dieser Pfad als Zweileitungssystem ausgeführt. Dadurch ergibt sich nicht nicht eine Gewichtseinsparung sondern auch eine höhere Störungssicherheit und volle Diagnosefähigkeit wie wir es bei modernen PKWs gewohnt sind. Das Grundprinzip ist, dass alle Steuergeräte, Sensoren und Verbraucher über einen einzigen, gemeinsamen Leitungspfad zu einem Netz zusammengeschaltet sind, durch das alle Signale unabhängig von ihrer späteren Funktion laufen. Durch diese neue Architektur kommt die neue GS ohne Schmelzsicherungen aus.

Das digitale Instrumentenkombi bietet informiert über Geschwindigkeit, Drehzahl, Öltemperatur, Tankinhalt, restliche Reichweite, Uhrzeit, eingelegter Gang, Kilometerstand und Tageskilometer. Bei einsetzender Dunkelheit wird das Display automatisch beleuchtet.

   

 Am schönsten ist die neue GS in

blaumetallic
felsrot
wüstengelb

 

   
Sehr feine Verstellmöglichkeiten bietet die Sitzbank. Für den Fahrer ist die Sitzbank in zwei Höhen arretierbar (840 und 860 mm). Durch die zusätzlich als Sonderzubehör lieferbare, hohe (+30 mm) beziehungsweise niedrige (-30 mm) Sitzbank sind für den Kunden maßgeschneiderte Sitzhöhen zwischen 810 und 890 mm einstellbar. Somit kommen beinahe auch Gnome mit der neuen GS zurecht.  
   
Die BMW GS blickt ja mittlerweile auf eine lange Geschichte zurück. Hier die Entwicklung im Überblick: 1980-1987 R 80 G/S
797 ccm ohv 37 kW (50 PS)
1988-1990 R 65 GS
649 ccm ohv 20 kW (27 PS)
1996 R 80 G/S Basic
797 ccm ohv 37 kW (50 PS)
1987-1996 R 100 GS
980 ccm ohv 44 kW (60 PS)
1987-1996 R 80 GS
797 ccm ohv 37 kW (50 PS)
1990-1995 R 100 GS Paris-Dakar
980 ccm ohv 44 kW (60 PS)
1993-1999 R 1100 GS
1085 ccm hc 59 kW (80 PS)
1999-2000 R 850 GS
848 ccm hc 51 kW (70 PS)
wahlweise 25 kW (34 PS)
1999-2003 R 1150 GS
1130 ccm, hc 63 kW (85 PS)
2002 R 1150 GS Adventure
1130 ccm hc 63 kW (85 PS)
2004 R 1200 GS
1170 ccm, hc 72 kW (98 PS)
   
Wie sich die neue BMW R 1200 GS in der Praxis anfühlt. Was die neuen Features wirklich bringen und wie man am besten südafrikanischen Pavianen ausweicht das könnt ihr in der Reitwagen März Ausgabe lesen. Eines gleich vorweg. Beim Wheelysieren zieht die GS immer leicht nach rechts. Vor allem in Südafrika (Linksverkehr!) kriegen die entgegenkommenden Lenker große Augen.

Kosten wird die GS in Österreich 14.150 Euro. Mit ein paar kleinen Extras ist man dann auf 15.000 Euro.

 Am besten finde ich an der neuen GS

Die 199kg trocken
Die 100PS
Die neue Optik
Die moderne Elektronik
Das neue Sechsganggetriebe

 

   
Technische Daten R 1200 GS:

Motor    
Hubraum ccm 1170
Bohrung/Hub mm 101/73
Leistung kW/PS 74/100
bei Drehzahl U/min 7 000
Drehmoment Nm 115
bei Drehzahl U/min 5 500
Bauart   Boxer
Zylinderzahl   2
Verdichtung/Kraftstoff   11,0/S
Ventil/Gassteuerung   HC (high camshaft)
Ventile pro Zylinder   4
ø Ein-/Auslass mm 36/31
Gemischaufbereitung   BMS-K
     
Elektrische Anlage    
Lichtmaschine W 600
Batterie V/Ah 12/14 wartungsfrei
Scheinwerfer W H7
Starter kW 1,1
     
Kraftübertragung/Getriebe    
Kupplung   Einscheiben-Trockenkupplung ø 180 mm
Getriebe   klauengeschaltetes Sechsganggetriebe
Primärübersetzung   1,823
Übersetzung Gangstufen I   2,277
II   1,583
III   1,259
IV   1,033
V   0,903
VI   0,805
Hinterradantrieb   Kardanwelle
Übersetzung   2,28
     
Fahrwerk    
Rahmenbauart   Stahl-Gitterrohrrahmen, Triebwerk mittragend
Radführung Vorderrad   BMW Telelever
Radführung Hinterrad   BMW Paralever
Federweg vorn/hinten mm 190/200
Nachlauf mm 110
Radstand mm 1519
Lenkkopfwinkel ° 62,9
Bremsen vorn Doppelscheibenbremse ø 305 mm
  hinten Einscheibenbremse ø 265 mm
    auf Wunsch BMW Motorrad Integral ABS (teilintegral, abschaltbar)
Räder   Gussrad, auf Wunsch Kreuzspeichenrad
  vorn 2,5 x 19
  hinten 4,0 x 17
Reifen vorn 110/80 H 19 TL
  hinten 150/70 H 17 TL
     
Maße und Gewichte    
Gesamtlänge mm 2 210
Gesamtbreite mit Spiegeln mm 915
Lenkerbreite ohne Spiegel mm 871
Sitzhöhe mm 840/860
Leergewicht, vollgetankt kg 225
Zul. Gesamtgewicht kg 425
Tankinhalt l 20
     
Fahrdaten    
Kraftstoffverbrauch    
90 km/h l/100 km 4,3
120 km/h l/100 km 5,5
Beschleunigung    
0-100 km/h s 3,4
0-1000 m s 24,7
Höchstgeschwindigkeit km/h 208
 

Bericht vom 20.01.2004 | 20.804 Aufrufe

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