Motorradrundreise Irland

Intensive Naturerlebnisse an der wilden Atlantikküste

Einmal rund um Irland! Bei Edelweiss Bike Travel erfüllte ich mir diesen Traum und genoss eine intensive 2.000 km Runde entlang der Küste.

Sonst wird das nix! Seit Jahren schon geisterte mir der Gedanke im Kopf herum. 2022 hab ich dann endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Die Planungen für eine große Irland Rundreise waren mir einfach zu zeitaufwendig. Also hab ich mich erstmals bei einer Gruppenreise von Edelweiss Biketravel eingebucht. Jetzt gab es kein zurück mehr! Ich flog gemeinsam mit meinem Sohn direkt nach Dublin. Dort wartete auch schon meine gebuchte KTM 1290 Super Adventure S auf uns. Die Auswahl an Motorrädern war riesig. Ich hatte diesmal jedoch wieder mal Lust auf ein Abenteuer mit einer KTM - also wählte ich die Super Adventure S. Die Kolleginnen und Kollegen in der Gruppe kamen aus den USA und aus Kanada. Sie wählten: BMW R 1250 GS, BMW F 750 GS, BMW S 1000 XR und Triumph Tiger 900.

Kein Stress im Urlaub - Der Guide kümmert sich um die Planung

In der Firma haben wir im Moment eine heiße Phase. In diesen Tagen brachten wir die App von unserem neuen Startup online. Insofern war es mir wichtig einen netten Urlaub zu haben - ohne Stress. Ich wollte mich einfach um nix kümmern. Die beiden Tourguides vermittelten mir Sicherheit. Markus und William wechseln sich täglich ab. Einer von ihnen fährt mit dem Gepäck samt Reservemotorrad mit dem Van. Der andere Kollege fährt mit uns am Motorrad die Tour. Markus zum Beispiel ist seit 1993 bei der Firma Edelweiss und hat bisher rund 2.000 Tourtage absolviert. Bei dem Gesprächen mit ihm kam natürlich Lust auf weitere Touren auf. Er berichtete unter anderem von seinen 38 Touren nach Südafrika.

Trotz Internet boomt das Geschäft

Ich persönlich dachte, dass mit dem "Internet" das Planen von Motorradreisen immer einfacher wird. Doch trotzdem steigt die Anzahl der Menschen welche auf ein "Sorglos" Paket von Edelweiss setzen ständig an. Aktuell beschäftigen sie bereits 60 Guides und besitzen eine Flotte von 220 Bikes. Doch vermutlich geht es den anderen Kunden ähnlich wie mir. Sehr viele Touren plane ich selbst, für spezielle Ziele jedoch kommt eine Tourbuchung in Frage. Ich würde nicht auf die Idee kommen mir im Alpenraum, in Spanien oder in Italien externe Hilfe zu holen. Irland zum Beispiel war aber schon eine andere Sache. Die Reise ist einfach sehr zeitintensiv - da wollte ich das Risiko eines "Flops" nicht eingehen und setzte auf die Profis.

Viel Verkehr rund um die Ballungszentren

Die Tour startete mit einer etwas zähen Etappe. Bei einer Reise nach Irland hat man ja gewisse Bilder im Kopf: Einsame Küstenstraßen, raue Natur, kleine Straßen und herrliche Ausblicke. Bei der Etappe von Dublin nach Belfast bekam man zwar einen netten ersten Eindruck vom Land und wir hatten auch die Chance einen Blick auf Trim Castle zu werfen. Die Burg ist durch den Film Braveheart weltberühmt geworden. Doch im Osten der Insel, vor allem bei den Ballungszentren, herrscht dichter Verkehr. Trotzdem war ich froh dass sowohl Dublin als auch Belfast ebenfalls Teil der Route waren. So konnten wir beide Städte zumindest ein wenig kennenlernen.

Auch in der Hochsaison wenig los: Die raue Nordküste

Am zweiten Tourtag präsentierte sich die Insel schon ganz anders. Hier führte die Tour quer durch den britischen Teil durch Nordirland. Wir starteten in Belfast und fuhren entlang der Nordküste bis nach Letterkenny. Vor allem die engen Straßen beim Torrs Head haben mich verzaubert. Diesen Teil der Strecke bin ich bereits vor Jahren einmal gefahren (gemeinsam mit KOT und Vauli - hier das Video). Was mich diesmal wunderte: Auch in der Hochsaison Mitte August war auf den Straßen überraschend wenig los. Klar waren bei den Highlights wie zum Beispiel beim Giants Causeway viele Menschen vor Ort. Doch auf den Straßen war die Fahrerei sehr angenehm. Das ist hier ganz anders als zum Beispiel in Korsika, wo man im Sommer einfach überhaupt nicht voran kommt und nur im Frühjahr oder Herbst fahren kann.

Der Wild Atlantic Way

Dieser Trend setzte sich bei den weiteren Tourenabschnitten entlang der Westküste fort. Generell muss gesagt werden: Im Osten ist deutlich mehr Verkehr als im Westen. Und am Wochenende ist an den touristischen Hotspots etwas mehr los als unter der Woche. Die Route führte uns zum großen Teil entlang vom "Wild Atlantic Way". Diese Straße führt 2.500 km von Londonderry im Norden bis nach Cork im Süden und ist bestimmt eines der ganz großen Bucketlist Ziele für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer.

Immer wieder war ich überrascht wie wenig an den einzelnen Küstenabschnitten los war. Bei "Slieve League" zum Beispiel waren wir bei unseren Stopps immer alleine und genossen die Ausblicke auf die schroffen Kliffen. Auf der anderen Seite tummelten sich bei einzelnen Hotspots wirklich viele Leute. Somit war gutes Timing und saubere Planung wichtig. Vermutlich war es kein Zufall, dass wir sehr viele schöne Strecken frühmorgens inhalierten wo wenig Verkehr auf den Straßen war.

Lebhafte Städte voller Lebensfreude

Edelweiss kombinierte die Rundreise auch gleich mit einem touristischen Rahmenprogramm. Auf der einen Seite wurden Burgen, Schlösser und landschaftliche Highlights anvisiert. Auf der anderen Seite wählten sie die Hotels auch immer in besonders interessanter Lage. So konnte man einige wirklich bezaubernde Städte besichtigen. Dort war der Verkehr zwar unangenehm und die An- und Abreise mit dem Bike etwas zäh. Doch die lebhaften irischen Pubs waren am Abend ein guter Ausgleich zu den einsamen Ausblicken. Entlang der Tour besichtigten wir Dublin, Belfast, Ballina, Galway, Killarney und Waterford. Offen gesagt hatte keine Ahnung was für pulsierende Städtchen Irland zu bieten hat und ich war restlos begeistert.

Das Highlight: Ring of Kerry?

Für viele Reisenden ist der Ring of Kerry das große Highlight einer Irland-Rundreise. Die Ausblicke auf der wohl bekanntesten Route der Insel waren in der Tat gewaltig. Es war jedoch auch so, dass entlang der Tour relativ viel Verkehr auf den Straßen war. Wir starteten diesen Tag frühmorgens und durchquerten das Gap of Dunloe. Von diesem Stück Irland war ich persönlich besonders begeistert. Frühmorgens hatten wir den kleinen Pass für uns alleine und die Kombination von Gebirgspass mit üppiger Vegetation versprüht einen ganz besonderen Flair. Ähnlich überrascht war ich dann noch am letzten Tag von den Wicklow Mountains. Ich habe offen gesagt nie zuvor von diesem Gebirge gehört. Doch die Strecke bei Sally Gap war einfach überwältigend.

Irland sternförmig zu bereisen ist wahnsinnig schwer. Die schönen Flecken der Insel sind wirklich gleichmäßig verteilt. Somit muss man den Trip hier wohl oder übel als Rundreise mit ständigem Hotelwechsel und Gepäcktransfer durchziehen. Mit einer geführten Tour fällt das natürlich viel leichter als wenn man auf eigene Faust unterwegs ist. Trotzdem waren auch wir froh, dass wir an 2 Locations zumindest 2 Nächte verbrachten. Wer Irland "sternförmig" erleben möchte, der sollte vermutlich Killarney als Basis wählen. Hier kann man den abwechslungsreichen Südwesten ausgiebig erforschen. Leider verpasst man dann den eher ruhigen Norden wo man einige Klippen ganz für sich alleine hat.

Bezaubernde Städte
Immer wieder bezaubernd: Die kleinen Städte, Brücken und Flüße entlang der Tour.

Freundliche Leute und gepflegte Gärten

Wirklich begeistert waren wir alle von der Sauberkeit auf der Insel. Die Menschen hier schätzen die Schönheit ihres Landes vermutlich sehr. Nirgendwo gibt es ranzige Ecken oder verschmutzte Seitengassen. Auch sämtliche Gärten präsentieren sich wie aus dem Ei gepellt. Als Tourist fühlt man sich hier einfach wohl und sicher. Ein wirklich wunderbarer Ort. Positiv überrascht waren wir auch von den ständig stabilen und angenehmen Temperaturen. Das Thermometer pendelten sich meist bei rund 20 Grad ein. Die Insel ist also auch im Sommer wunderbar mit dem Motorrad zu bereisen. Umgekehrt ist es aber auch so, dass die wunderbaren Strände eher als Fotomotiv als für einen Badeurlaub geeignet sind. Die Iren sind zwar irre stolz auf ihre herrlichen Strände und die tolle Wasserqualität. Doch bei ca. 15 Grad Wassertemperatur konnte mich niemand in die spektakulären Fluten locken.

Ist Irland also ein Traumziel für alle Motorradfahrer? Offen gesagt: Nein! Wer Motorradfahren in erster Linie mit spektakulären Kurven und mit Fußrasten kratzen verbindet wird möglicherweise enttäuscht sein. Hier auf der Insel begeistert vor allem das vielfältige Naturerlebnis. Die Radien sind nicht so harmonisch und laden nicht zum Rasen ein. Man fährt eher ein niedriges Tempo und verbringt viel Zeit damit die Insel zu entdecken. Obwohl ich gerne sportlich unterwegs bin hatte ich trotzdem nie das Gefühl etwas zu verpassen. Die Insel hat mich mit all den faszinierenden Ausblicken einfach total verzaubert und begeistert. Alles war richtig - genauso wie es war. Möglicherweise lag dies auch an der Erfahrung der beiden Tourguides. Für mich war diese Premiere ein wirklich wunderbares Erlebnis und ich schmökerte bereits im Edelweiss Katalog. Japan soll auch ein tolles Reiseziel sein....

Kurven in Irland
Wer gerne sportlich Kurven inhaliert ist zum Beispiel auf Sardinien im Mittelmeer besser aufgehoben. Auch auf Irland gibt es zwar ein paar tolle Kurven, doch zum Beispiel diese Passage hier im Bild war sehr stark von Pferdemist verschmutzt. Andere Passagen waren buckelig, wieder andere einfach zu feucht. Wirklich hohe Kurvengeschwindigkeiten fuhren wir selten.

Meine persönlichen Highlights - Motorradrundreise Irland

Ich habe hier einen groben Verlauf der Tour für euch zusammengefasst. Es ist jedoch so, dass wir zusätzliche Schleifen mit eingebaut haben. Diese Schleifen sind hier nicht mit dabei. Außerdem folgt der Calimoto-Algorithmus nicht immer exakt unserem Tourverlauf. Manchmal sind auch kurvenreichere Alternativen hier im Irland-Tour-Vorschlag mit dabei. Auf Instagram habe ich viele Fotos und Kurzvideos entlang der Tour gepostet. Zum Teil auch mit Geo-Markierung. Hier zu den Stories auf Instagram.

Wicklow Mountains
Südlich von Dublin genießt man nochmal die einsamen Weiten der Wicklow Mountains.

Die Ausrüstung von Rukka

Bei der Tour in Irland erwarteten wir abwechslungsreiches Wetter. Insofern wollte ich sicher gehen und habe für mich und meinen Sohn auf hochwertige Goretex Bekleidung von Rukka gesetzt. Damit waren wir flexibel und mussten bei einsetzenden Regenfällen nicht stehenbleiben und Klamotten wechseln oder Regenschutz überstreifen. Das Innenfutter zippten wir komplett raus. Im Laufe der Tour haben wir immer wieder die umfangreichen Belüftungsoptionen geöffnet und geschlossen. Nach einer sehr intensiven Wochen können wir ein sehr positives Resüme ziehen. Der Name der Produkte:

Die Comfo-R ist günstiger als das Rapto-R Toppmodelle. Im harten Einsatz waren jedoch beide Modelle wasserdicht, angenehm zu tragen und fühlten sich richtig gut an. Tendenziell sind beide Jacken bei Cafestopps eher sperrig und schwer. Auf der anderen Seite war der Wind- und Wetterschutz makellos und die Verarbeitung hochwertig. Die Hose der Comfo-R Kombi ist beim Ausziehen etwas mühsam. Ansonsten waren wir mit beiden Kombis sehr zufrieden.

Bericht vom 28.08.2022 | 15.592 Aufrufe

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