Ducati SuperSport / SuperSport S Gebrauchtberatung (2017 - 2020)

Alternative zur Panigale?

Ducati bezeichnet die SuperSport seit 2017 als Sportmotorrad für alle, die es etwas ruhiger angehen wollen, als das bei den Panigale Modellen der Fall ist. Die SuperSport ist kein Sporttourer im eigentlichen Sinne, sondern eher ein sportlicher Ducati-Alleskönner, der für die Straße gebaut wurde, aber auch gerne auf der Rennstrecke eingesetzt werden kann. Hier die wichtigsten Infos vor dem Kauf.

Wenn ihr ein Motorrad wollt, das gut klingt, cool aussieht und das ganze sportliche Erbe von Ducati in sich trägt, aber weder euren Führerschein, noch eure Nerven oder Handgelenke in Mitleidenschaft zieht, ist die SuperSport eine großartige Option. Die perfekte sportliche Ducati? Für viele Straßenfahrer ist sie das wahrscheinlich.

Preis einer gebrauchten Ducati Supersport

Da die SuperSport erst vier Jahre alt ist, sind die Preise immer noch recht hoch, halten sich aber dank des deutlich niedrigeren Einstiegspreises in Grenzen - vor allem im Vergleich mit einer Panigale:Gebrauchte Ducati SuperSport / SuperSport S kaufen.

Leistung und Drehmoment

Beide SuperSport Modelle werden von demselben 937ccm Testastretta Motor angetrieben, der auch in einigen anderen Ducati Mittelklassemodellen zu finden ist. Ein charmanter V2, der, sobald man das übliche Stottern bei niedrigen Drehzahlen überwunden hat, ein wirklich entspannter Motor mit angenehmer Leistungsentfaltung und viel Druck im mittleren Drehzahlbereich ist, was ihn überraschend schnell macht. Man kann mit der SuperSport mit Leichtigkeit dahingleiten und wenn man das Bedürfnis hat, das Tempo zu erhöhen, reagiert sie gerne. Sie ist nicht so schnell wie eine Panigale V4 (oder gar eine Panigale V2), aber die angegebenen 110 PS und 96,7 Nm Drehmoment (die jeweils vor 9000 U/min anliegen) reichen für zügiges Fahren auf der Straße, während sich die Vibrationen im Lenker in Grenzen halten. Die Spiegel sind allerdings eine andere Geschichte...

Ducati SuperSport Serviceintervalle und Rückrufaktionen

Ja, ja, sie hat Nockenwellenriemen, aber im Gegensatz zu den alten Ducati-Modellen müssen diese bei der SuperSport nicht alle zwei Jahre gewechselt werden, was bedeutet, dass sie deutlich günstiger im Unterhalt ist. Die SuperSport erfordert einen jährlichen/15.000-Kilometer-Service und einen "Desmo-Service" alle 30.000 Kilometer oder 60 Monate. Der Desmo-Service beinhaltet die Überprüfung des Ventilspiels und den Wechsel der Riemen und ist jetzt ein Service zu einer bestimmten Kilometerzahl (oder fünf Jahren) und nicht mehr alle zwei Jahre. Der Motor selbst hat keine besorgniserregenden Unzuverlässigkeitsprobleme aufgeworfen und auch das Getriebe ist solide, allerdings wurde die SuperSport 2018 wegen Interferenzproblemen mit dem Schalthebel und dem Drehzapfen zurückgerufen und die S wurde 2018 wegen eines falsch verlegten Kraftstofftank- und/oder Airbox-Ablassrohrs zurückgerufen. Also stellt sicher, dass die Arbeiten erledigt wurden. Das S-Modell ist mit dem DQS-System von Ducati ausgestattet, einem Zwei-Wege-Quickshifter, der als "Plug-and-Play"-Zubehör von Ducati nachgerüstet werden kann. Viele Besitzer tauschen die serienmäßigen Doppelauspuffrohre gegen Zubehörteile aus, wobei offizielle Akrapovic-Artikel sehr beliebt sind.

Handling, Federung, Fahrwerk und Gewicht

Die SuperSport wird als Basis- oder S-Modell verkauft und wie man es erwarten würde, erhält man bei der S ein hübsches Öhlins-Fahrwerk aus Schweden, während das Basis-Motorrad eine Marzocchi-Gabel und ein Sachs-Federbein hat. Während beide Gabeloptionen voll einstellbar sind, fehlt dem Sachs-Federbein die Druckstufendämpfung, während die Öhlins-Einheit voll einstellbar ist. Macht das einen Unterschied auf der Straße? Während die S sicherlich souveräner gefedert und auf der Rennstrecke spürbar sportiver ist, gibt es mit den günstigeren Einheiten für 99% der Zeit nicht viel falsch zu machen. Es fehlt nur an optischem Sex-Appeal.

Auf kurvigen Straßen sind beide SuperSport-Modelle exzellent, mit einer Ducati-typischen Gelassenheit in der Kurvenmitte und einem wunderbar leichten Handling. Nur weil es sich nicht um ein Panigale Modell handelt, heißt das nicht, dass man mit der SuperSport keinen Spaß haben kann. Versucht, die Kurven fließend zu durchfahren, anstatt auf die Bremsen zu hämmern und hart zu beschleunigen und ihr werdet euch absolut in die SuperSport verlieben. Das gilt allerdings nicht für die Spiegel, die eine verdammte Schande sind und bei Geschwindigkeiten über 30 km/h praktisch nutzlos sind. Viele Besitzer haben sich dazu entschlossen, entweder Lenkerendenspiegel zu montieren oder Gummischeiben hinzuzufügen, in dem (meist vergeblichen) Versuch, die Vibrationen zu dämpfen! Seltsamerweise scheinen spätere Modelle weniger anfällig für Spiegelvibrationen zu sein, also hat Ducati vielleicht eine subtile Änderung vorgenommen...

Ducati SuperSport und SuperSport S (2017 - 2020) Bremsen

Ducati hat bei den Bremsen nicht gespart und beide SuperSport-Bikes sind mit Brembo M4-32 Radial-Monoblock-Bremssätteln mit radialen Hauptzylindern und Stahlflexleitungen ausgestattet. ABS (nicht schräglagenabhängig) ist serienmäßig und die Bremsen sind sowohl auf der Rennstrecke als auch auf der Straße mehr als ausreichend.

Komfort auf Langstrecke und Touring

Auch wenn sie nicht als Sporttourer angepriesen wird, kann die SuperSport durchaus als solcher genutzt werden und Ducati verkauft sogar ein Touring-Paket (siehe unten), das sie noch praktischer macht. Ein Komfortsitz ist eine gute Ergänzung, ebenso wie ein größeres Windschild. Wenn ihr einen Sozius mitnehmen wolt, müsst ihr wahrscheinlich den optionalen zusätzlichen Haltegriff kaufen. Also ja, Touren und Langstrecken stehen ganz sicher auf dem Programm.

Ducati SuperSport Tourenpaket
Ducati SuperSport Tourenpaket

Fahrerhilfen und Zubehör der Ducati Supersport

Die SuperSport wird mit dem optionalen "Touring"-Paket verkauft, das aus einer höheren Scheibe, Heizgriffen und erweiterbaren Seitenkoffern besteht, dem "Sport"-Paket für mit Akrapovic-Schalldämpfern, kleineren Blinkern und Carbonteilen, oder dem "Urban"-Paket für mit Stahlfußrasten, einem Tankrucksack und einer Alarmanlage. Natürlich ist das nur der Anfang und ihr könnt eine komplette Auspuffanlage, beheizte Griffe, Carbonteile, Hebel, Sturzschutz und vieles, vieles mehr bekommen. Die Möglichkeiten sind wie so oft fast grenzenlos.

Ducati SuperSport und SuperSport S (2017 - 2020) Gebrauchtfazit

Manche werden die SuperSport als ein Motorrad betrachten, das sich an diejenigen richtet, die sich nicht trauen, eine Panigale zu kaufen - doch das ist bei weitem nicht der Fall. Genau wie die alten SuperSport-Bikes ist die neue SuperSport ein entspanntes und freundliches Ducati-Sportmotorrad, das Spaß macht und dennoch ein gutes Maß an Sportlichkeit beinhaltet. Die Spiegel sind eine Schande, aber der Rest des Motorrads bringt wirklich Freude und ist gar nicht so teuer, wenn man bedenkt, dass Ducati auf dem Tank steht.

Über Jon Urry

Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.

Autor

Bericht vom 24.05.2021 | 28.940 Aufrufe

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