Mächtige Cruiser mit dem gewissen Etwas!

Exoten von BMW, Ducati, Harley, Honda, Triumph und Yamaha

Du bist anders? Ganz speziell? Cruiser-Fan? Dein Bike soll das natürlich ausdrücken und du willst klotzen nicht kleckern. Hier eine Beratung welche Eisen für dich in Frage kommen!

Das Ungewöhliche findet sich auch bei "Allerwelts-Marken"

Das Motorrad ist für manche ein schnödes Vehikel um von A nach B zu kommen. Dafür hast du kein Verständnis, dir geht es um das Ausleben deines Charakters und vielleicht auch darum einen mächtigen Auftritt vor dem Eissalon hinzulegen. Mit diesen sechs Modellen aus meiner Kollektion der mächtigen Cruiser mit dem gewissen Etwas machst du nichts falsch. Es stehen bei jedem dieser Eisen zumindest entweder 145 PS oder 145 Nm Drehmoment an, damit auch der Abgang vom Eissalon in Würde erfolgt.

BMW R 18 - Big Boxer, es kommt eben doch auf die Größe an

Zur BMW R 18 wurde ja bereits fast alles gesagt und/oder geschrieben. Mit dem Zitat nostalgischer Formen wird sie wohl, als einziges der Motorräder in diesem Bericht, von vielen Beobachtern als klassische Schönheit betrachtet. Optisch lässt sie sich zudem, dank nahezu unerschöpflichem Zubehör-Angebot genau nach den persönlichen Vorstellungen gestalten. Mit dem massiven Boxer, der aus 1802 Kubik ganze 158 Nm stemmt, lassen sich (mit deaktivierter Traktionskontrolle) schwarze Striche ordentlichen Ausmaßes auf den Asphalt malen. Manko: Da die R 18 noch so frisch am Markt ist, sieht es beim Angebot an Gebrauchtfahrzeugen wenig rosig aus. (Nicht nur) Schnäppchenjäger sollten weiterlesen.

Ducati XDiavel - sportlicher wird es in der Kategorie Cruiser nicht

Ein Cruiser bei dem (richtiger Treiber vorausgesetzt) es auch sportliche Nakedbikes schwer haben dranzubleiben gewünscht? Dann sei die 152 bzw. seit 2020 160 PS starke Ducati XDiavel empfohlen. Mit dem legendären V2 Testastretta-Aggregat, das auf dem Superbike-Motor der Ducati 1198 aufbaut und aus 1262 ccm angewachsen ist, sind cruiser-untypisch sehr hohe Drehzahlen möglich aber auch nötig, schließlich liegt das Maximaldrehmoment von 127,5 Nm erst bei 5.000 U/Min an. Nach dem Motto auch ein Rücken kann entzücken, betrachten wir die XDiavel von hinten. Hier ist eindeutig der massive 240er Schlapfen der Star, eigentlich unglaublich wie handich das Ding dennoch fährt.

Harley-Davidson Fat Boy - die Wahl des Terminators

Als die steirische Eiche, Arnold Schwarzenegger mit der Harley-Davidson Fat Boy in den Abwasserkanälen von L.A. als Terminator Unruhe gestiftet hat, wurde eine Legende geboren. Auch Jahrzehnte später steht der Name Fat Boy für Widerstand, so sind die Geschwistermodelle Fat Boy und Fat Bob auch im Jahr 2020 als die Outlaws der Harley-Palette zu bezeichnen. Insbesondere mit dem 114 Cubic-Inch V2 (1868 ccm), der satte 155 Nm liefert, ist man stets mehr als ausreichend motorisiert. Braucht es beim Fat Boy den 240er Hinterreifen um die Kraft zu bändigen, oder ist der 180er des Fat Bob ausreichend? Only one way to find out! Probefahrt beim Harley-Dealer vereinbaren und sicherheitshalber das Sparschwein köpfen.

Honda Goldwing F6C - die unvernünftigste Goldwing-Schwester

Eine Goldwing als Cruiser, quasi nackt? Ja das gabs! Als Goldwing F6C produzierte Honda schon von 1997 - 2006 eine unverkleidete Goldwing-Version. Ich stürze mich aber, um unserem Motto 145 Nm oder 145 PS treu zu bleiben, auf die 1800er Variante, die von 2014 - 2016 im Programm war. Ein echter Koloss mit knapp 350 Kilogramm Lebendgewicht, aber auch mit einem 6-Zylindermotor mit 167 Nm Maximaldrehmoment, die bei Nässe schon einmal fordernd sein können. Cool dass der brave Hersteller Honda mit dieser wohl außergewöhnlichsten Goldwing ein echtes Bad Ass Bike stellt.

Bild von Vauli
Vauli

"Die 167 Newtonmeter Drehmoment der F6C fahren so brachial ein, als würde man auf einem Dampfkatapult sitzen. Dieses außergewöhnliche Motorrad ist nicht für jeden gedacht."

Triumph Rocket 3 - größter Motor in Serienfertigung

Size matters. Mehr geht derzeit einfach nicht. 221 Newtonmeter Drehmoment aus einem knapp 2500 Kubikzentimeter großen 3-Zylinder Aggregat sind das Ende der Fahnenstange im Motorrad-Serienbau. Mit 167 PS dürfen werden hier ganz locker beide Kategorien - Leistung und Drehmoment über 145 PS/Nm - erfüllt. Daher durfte die Triumph Rocket 3 in dieser Auflistung natürlich nicht fehlen. Der liebevoll als Schiffsdiesel bezeichnete Murl hat Dampf ab der Leerlaufdrehzahl, dass du glaubst die Welt geht unter, wenn du mit der rechten Hand am Griff drehst - Wahnsinn, wie das anschiebt. Die schiere Größe der Rocket 3 (die auch in einer GT-Variante erhältlich ist) macht sie im niedrigen Geschwindigkeitsbereich natürlich etwas träge, wie im vorigen Satz erwähnt, bewegt man sich aber ohnehin nur selten in diesen niederen Gefilden. Für Leute mit dem passenden Kontostand eigentlich ein Must-Buy. Allen anderen sei der ab 2004 gebaute Vorgänger empfohlen, der mit 200 Nm und 140 PS ebenfalls für einen massiven Auftritt sorgt und mangels Elektronik sogar noch ungestümer daherkommt.

Yamaha V-Max - mehr Power bietet keiner

Der Schöpfer der Gattung unvernünftig starker Cruiser darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Die ersten V-Max Modelle mit damals vollkommen jenseitigen 145 PS erblickten im Jahr 1984 das Licht der Welt. Um die Euphorie gleich wieder etwas zu bremsen: Von den mit dem sogenannten V-Boost System ausgestatteten V-Max Modellen schafften es kaum welche nach Europa. Die Gesetzgebung schob dem einen Riegel vor. Das hat vermutlich einigen das Leben gerettet, denn das Fahrwerk war legendär schlecht. Wer auf die Extra-Leistung verzichten kann, dem sei die Europa-VMAX mit ihren rund 100 PS als Budget-Tipp empfohlen. Gepflegte Exemplare für unter 5000 Euro finden sich locker am Gebrauchtmarkt.

2009 war es dann wieder soweit, bei Yamaha herrschte die Unvernunft und man schob einen V-MAX Nachfolger mit 200 PS an den Start, diesmal weltweit. Das bis heute einzige Motorrad der Klasse mit dem 2er vorn bei der Leistung - irre! 2015 durfte ich die V-MAX bewegen, ein bis heute unvergessenes Beschleunigungs-Erlebnis! Sie ist zudem das zweite Modell in der Liste, bei dem sowohl bei 145 Nm als auch bei 145 PS ein Hackerl gesetzt werden darf. Leider verkaufte sich die zweite Generation (wohl auch aufgrund des hohen Preises) eher schleppend und wurde schließlich 2017 eingestellt. Die Stückzahl am Gebrauchtmarkt ist entsprechend gering.

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Bericht vom 23.12.2020 | 33.493 Aufrufe

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