Honda Forza 750 2021 erster Test!

Die neue Luxusklasse mit Sprachsteuerung

Das erfolgreiche Forza-Programm wird nach oben ausgebaut, Honda bringt über Forza 125 und Forza 350 den neuen Forza 750 – und 1000PS hat ihn schon getestet! Wir klären, was passiert, wenn hochwertige Motorradkomponenten und modernste Features auf einen Luxusroller treffen. Ist der Forza 750 der bessere Integra? Oder gar der bessere X-ADV?

Auf Integra folgt Forza. So will es offenbar die Marketing-Abteilung bei Honda, denn der neue Forza 750 ist eindeutig der Nachfolger des Integra 750, der bei seinem Erscheinen einiges Aufsehen erregte. Viele fragten sich: Ist das nun ein Motorrad als Roller verkleidet, oder ein Roller mit Motorrad-Komponenten? Nach einigen Jahren Bedenkzeit kann man getrost sagen, der Integra war und ist eine feine Mischung aus Beidem. Er bietet eine gemütliche Sitzposition mit gutem Windschutz und gleichzeitig einem kräftigen Motor in einem stabilen Chassis. Und jetzt kommt der Forza 750 als Nachfolger, der alles besser machen will.

Mehr Leistung beim Honda Forza 750 trotz Euro5

Der Motor macht tatsächlich alles besser, wenn auch nicht so stark spürbar, weil das Grundgerüst das gleiche bleibt. Also werkt nach wie vor der bekannte, flach eingebaute Reihen-Zweizylindermotor mit 745 Kubik und nun 59 statt 55 PS bei 6750 Umdrehungen und 69 Newtonmeter Drehmoment bei 4750 Touren. Die allerletzte Zahl ist auch jene, die dieses Triebwerk ausmacht, nämlich eine souveräne Kraftentfaltung von weit unten über die breite Mitte. Oben raus geht dann gar nicht mehr so viel, wenn auch der Motor im Zuge der Umstellung auf Euro5 auch gleich ein höheres Drehzahllimit bekam. Jenes des ersten Integra war ja noch ein Witz, nun kann man wenigstens bis 7000 Touren drehen.

Unzählige Einstellmöglichkeiten bei der Elektronik des neuen Forza 750

Wichtig ist das aber nur im manuellen Modus des Doppelkupplungsgetriebes DCT (Dual Clutch Transmission), das man auf einem Roller in der Regel ohnehin nicht so gerne bemüht. Denn ein viel besser und agil werkendes automatisiertes Schaltgetriebe wird man kaum finden, zumal auch das DCT gegenüber dem Integra ordentlich verbessert wurde. Vor allem die vielen Verstellmöglichkeiten lassen ein herrlich individuelles Fahrerlebnis zu, neben den Schaltzeiten können auch noch vier Motor-Mappings, die Traktionskontrolle und sogar die Motorbremse eingestellt werden.

Der Honda Forza 750 neuerdings mit Sprachsteuerung

Gesteuert wird das alles angenehm intuitiv über ein Steuerkreuz am linken Lenker, angezeigt wird es am übersichtlichen 5 Zoll-TFT-Display - der nächste Fortschritt gegenüber dem Integra. Hinzu kommen moderne Features wie Smart Key, LED-Licht rundum und HSVC (Honda Smartphone Voice Control), ein System, das den Forza 750 mit dem Handy verbindet um dann per Sprachbefehle über ein Headset im Helm Navigation, Anrufe und/oder Musik steuert. Beim ersten Test präsentierte sich das System ziemlich intuitiv, da es nicht zu kompliziert ist und endlos viele Funktionen bietet, sondern ganz einfach bedient werden kann und etwa bei der Navigation lediglich am Display anzeigt, dass nun navigiert wird, aber keine Landkarten einspielt. Die Wegbeschreibung kommt einzig und alleine aus dem Kopfhörer im Helm.

Motorrad oder Roller? Das Fahrverhalten des Forza 750

Nicht zu vergessen die automatischen Warnblinker, die wild blinken und den Hintermann warnen, wenn man heftig in die Bremsen greift. Die funktionieren im Übrigen gewohnt standfest aber auch unauffällig genug, um nicht zu bissig zu Werke zu gehen. Beim Fahrwerk gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, eher im Gegenteil. Wir kennen es ja bereits vom Integra, der baugleich mit den NC-Motorrädern auf ein, für einen Roller ungewohnt hochwertiges und stabiles Chassis vertraute. Nun ist es eben der Forza 750, der so wie die neu aufgelegte NC750X wieder ein verwindungssteifes Stahl-Gitterrohrchassis besitzt und auf eine 41er-Telegabel sowie ein Monofederbein im Heck vertraut.

Der Forza 750 will kein klassischer Luxusroller sein

Ein richtig guter, sportlich fahrbarer Luxusroller also, dieser neue Forza 750. Allerdings bestimmt kein klassischer Luxusroller der Oberklasse, denn dafür legt Honda zu viel Wert auf die nahe Verwandtschaft zum Motorrad. Das Windschild ist für viele gewiss hoch genug, allerdings nicht verstellbar, schon gar nicht elektrisch. Und das könnte so manchem Luxusfan missfallen. Auch das Gepäckabteil unter dem Sitz fällt bei so manchem Luxusroller viel größer aus, immerhin passt dank 22 Liter großem Fach ganz locker ein Vollvisierhelm in den Roller, ein Liter mehr als beim letzten Integra, dessen erste Serie ein geradezu lächerliches Fach hatte, in das nicht einmal ein normaler Jethelm passte.

Zu wenig Stauraum im Honda Forza 750? Smart Box ist die Lösung!

Wer aber unbedingt mehr Stauraum braucht, bekommt von Honda ohnehin gleich zwei Lösungen geboten: Ein herkömmliches Topcase mit 35 Litern Volumen, oder die sogenannte Smart Box, die mit 50 Litern Stauraum richtig viel Platz bietet und praktischerweise in Kombination mit dem Smart Key-System ohne Schlüssel geöffnet werden kann. Tja, da spricht wirklich nicht mehr viel gegen den Forza 750, der sich diese typische, motorradähnliche Fahrbarkeit behielt, gegenüber dem Integra aber nun mit aktuellen und richtig coolen Features aufgewertet wurde.

Und wie verhält sich der neue Honda Forza 750 gegenüber dem X-ADV?

So leid es mir für den X-ADV auch tut, aber der neue Forza 750 macht seine Sache so gut, dass der einzigartige Adventure-Roller nicht zwangsläufig notwendig ist. Klar, zwei Faktoren bleiben, an die auch der Forza nicht heran kommt: Die zwar zeitgemäße, aber keineswegs aufregende Optik des Forza 750 kann dem martialischen Design des X-ADV bestimmt nicht das Wasser reichen und die Geländetalente des X-ADV sind klarerweise für den Forza 750 unmöglich. Wer aber mit seinem Roller (wie es vermutlich auch 99 Prozent er Käufer tun) auf befestigten Wegen unterwegs ist und ohnehin nicht auffallen möchte wie ein bunter Hund, der trifft mit dem einzigartigen Roller-Motorrad Forza 750 bestimmt die richtige Wahl.

Fazit: Honda Forza 750 2020

Der neue Honda Forza 750 löst den Integra ab und macht seine Sache dabei richtig gut. An diesem einzigartigen motorradähnlichen Charakter (der Forza 750 ist bei Motor und Chassis baugleich mit der NC750X) gab es ohnehin nichts auszusetzten, der große Forza ist nun aber sogar etwas stärker und wurde mit viel Elektronik aufgerüstet. Den vergleichsweise kleinen Stauraum unter der Sitzbank muss man nun mal akzeptieren, dafür bekommt man ein richtig gutes (Motorrad-)Fahrverhalten. Außerdem kann der Laderaum ohnehin mit dem Smart Box-Topcase aufgepeppt werden.


  • kräftiger, agiler Motor
  • super Sound
  • bequeme Sitzposition
  • hervorragendes Fahrwerk
  • gute Bremsen
  • TFT-Farbdisplay
  • moderne Elektronik an Bord
  • Windschild nicht verstellbar
  • etwas kleines Staufach unter dem Sitz

Bericht vom 17.11.2020 | 55.294 Aufrufe

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