The Origin of "The Beast" - KTM 990 Super Duke

Wie die KTM Super Duke zum Biest wurde.

Obwohl die KTM Super Duke erst seit 2014 offiziell als "The Beast" betitelt wird, war auch die Super Duke der alten Tage keineswegs zahm und fromm. Woher die sportlichen Gene stammen, offenbart ein Blick auf die erste KTM 990 Super Duke.

KTM 990 Super Duke 2005 - die Ur-Mutter der Super Dukes

Laut, aggressiv und immer auf Konfrontationskurs - die "Ur-Super Duke" weißt schon die gleichen Qualitäten auf wie ihre modernen Nachkommen. 2005 kommt die KTM 990 Super Duke als Gegenstück zu verweichlichten Naked Bikes aus Japan auf den Markt. Der "Hardcore"-Charakter der 990 Super Duke kommt ganz klar vom extremen Offroad-Bereich, wo KTM schon seit den 1990ern "Ready to Race" den Gashahn voll aufdreht. Die Super Duke soll diesen Spirit als erstes großes Straßenmotorrad der Orangenen auf dem Asphalt weiterführen. Und das schafft sie auch mit Bravour!

Die 120 PS des auf 999 cm³ vergrößerten LC8-Motors aus der KTM 950 Adventure wollen aufs Kurvengewirr losgelassen werden. Schnelle und kurvige Landstraßen sind das Revier der Super Duke. Dort kann der V2 entfesselt werden und fühlt sich wohl. Außerhalb ihres Territoriums tut sich die Super Duke schwer. Zu extrem für lange Touren, zu hart für gemütliches Cruisen und mit einem zickigen und ruckligen Fahrverhalten unter 4.000 Umdrehungen auch nicht gerade alltagstauglich. Anrauchen ist die Devise, ein richtiges Männermotorrad eben. Diese extreme Natur und anfängliche technische Schwierigkeiten, wie z.B. ein Spritverbrauch von teilweise über 10l/100km, sind wohl auch Schuld an der geringen Nachfrage nach der ersten 990 Super Duke. Durchschnittlich werden nur 500 Stück pro Jahr verkauft.

Aus 1 mach 2 - KTM 990 Super Duke und Super Duke R 2007

2 Jahre später schiebt KTM die dringend notwendige Modellpflege nach, welche Kinderkrankheiten wie den hohen Verbrauch beseitigt. Radial verschraubte Brembo-Bremssättel, eine optisches Update und ein größerer Tank machen die 2007er Super Duke um einiges attraktiver als das Vorgängermodell. Die große Neuerung kommt in diesem Jahr aber in Form der KTM 990 Super Duke R. Veredelt mit WP Fahrwerkskomponenten, Lenkungsdämpfer und verbessertem Handling steht sie noch besser da. Der Motor ist gleich wie in der normalen 990 Super Duke. Vorerst!

Das Killergerät 2008 - KTM 990 Super Duke R

2008 schlägt die neue KTM 990 Super Duke R wie ein Meteorit ein. Der überarbeitete Motor mit größeren Titan-Einlass-Ventilen ballert für 2008 sagenhafte 132 PS raus. Passend zu dieser brachialen Leistung veranstaltet KTM ein Journalistenrennen am Salzburgring. NastyNils geht damals als einziger Vertreter Österreichs an den Start und berichtet: "Der erste Turn zeigte, dass es sowohl KTM mit der Super Duke, als auch die Journalisten sehr ernst meinen. [...] Ein ganzes Rudel Super Dukes orgelte mit Tempo 250 am Tacho in Richtung Fahrerlagerkurve. Runde um Runde, Stunde um Stunde ging das Schauspiel so weiter. [...] 2 Tage lang wurden 17 Motorräder gnadenlos ausgewunden. Auf wohl keiner Rennstrecke der Welt gibt es mehr Vollgas wie hier am Salzburgring. Motor, Fahrwerk und Bremse meisterten die harte Prüfung im Rennen perfekt. Die Weltpresse war überzeugt und berichtet nun rund um den Globus von einem Rennen auf einem Rennmotorrad das eigentlich ein ganz normales Strassenbike mit Zulassung, Garantie und Nummerntaferl ist."

Das Ende der 990er KTM Super Duke

Mit dem Anfang der 2010er Jahre neigt sich die Zeit des 990er Motors dem Ende zu. 2012 kommt noch ein kleineres Update mit einer Anpassung des Fahrwerks und der Leistung auf 125 PS, doch schon auf der EICMA des gleichen Jahres folgt KTMs nächster großer Streich und gleichzeitig die Ablöse für die 990er Super Duke: die KTM 1290 Super Duke R. Im stetigen Drang nach mehr Power und Action, und ganz im Sinne des Mottos "Ready to Race", stößt der 990er Motor an seine Grenzen. Es braucht mehr Hubraum für die ambitionierten Pläne der KTM-Ingenieure und so wird der 1301ccm-V2 ins Leben gerufen, der auch heute noch die Motor-Basis für die aktuelle KTM 1290 Super Duke R bildet.

Mit knapp 180 PS ist heute das Leistungsniveau zwar deutlich höher als noch vor knapp 15 Jahren, doch die alte 990er Super Duke hat als erste orangene Spuren in den Asphalt gebrannt und den "Ready to Race"-Slogan auf die Straße gebracht. Ohne sie hätte es "The Beast" vielleicht nie gegeben. Nicht grundlos gibt es auch heute noch eine kleine, aber nahezu fanatische Anhängerschaft rund um die 990er Super Duke. Mit einem derartigen Vermächtnis hat sie sich ihrem Platz zwischen den Motorrad Legenden als würdig erwiesen.

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Bericht vom 29.12.2019 | 32.051 Aufrufe

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