Tauris E3 Test - Elektroflitzer für die Stadt

E3: Ein Eleganter Elektroroller

Öffentliche Verkehrsmittel - in vielen Städten gibt es kein schnelleres Fortkommen als in Bus oder U-Bahn. Doch ist es auch die angenehmste Art des Transports? Wahrscheinlich nicht. Jeder, der bereits an einem heißen Sommertag in einer vollgepackten U-Bahn gefahren ist, weiß, dass man seine Mitmenschen auch ZU gut kennen lernen kann. Die Alternative: kompakte Elektroroller, auf denen man eigenständig und gleichzeitig umweltfreundlich sein Ziel erreichen kann. Ein Vertreter dieser Kategorie ist der Tauris E3, den wir in Wiener Neustadt ausführlich getestet haben!

Es ist schon durchaus ungewöhnlich, dass wir ein Fahrzeug der Moped Klasse testen. Denn ja, mit seinen 1,5 kW klassifiziert sich der Tauris E3 für die Führerscheinklasse AM, die entweder mit dem B-Führerschein fahrbar ist, oder von 15-jährigen erworben werden kann. Trotzdem ist der E3 auch für uns interessant, denn für kleine Besorgungen in der Stadt bietet sich ein leichter Elektroroller perfekt an! Leise, flink genug, um den Stadtverkehr zu bekämpfen und aufgrund der herausnehmbaren Batterie schnell und einfach im Haus aufzuladen. Also, wie schlägt sich der Tauris E3 im 1000PS Test?

Weitere Elektro Roller für die Stadt

Tauris E3 powered by Bosch

Der große Vorteil von Elektromotoren ist, dass sie wahnsinnig kompakt bauen. So ist das gesamte Bosch Aggregat in der hinteren Felge untergebracht und braucht dann nur mehr die Verbindung zur Batterie. Die Leistung des 1500 Watt Radnabenmotors liegt bei 1,5 kW, während das Drehmoment bei beeindruckenden 80 Nm liegt. Die Beschleunigung und die Höchstgeschwindigkeit lassen sich in drei Stufen regeln:

  • Eco (Modus 1): 28 km/h (ca. 110 km Reichweite lt. Tauris)
  • Standard (Modus 2): 38 km/h (ca 80 km Reichweite lt. Tauris)
  • Turbo (Modus 3): 46 km/h (ca. 60 km Reichweite lt. Tauris)

Die Veränderung der Fahrstufe erfolgt über einen kleinen Drehregler auf der rechten Lenkerseite und kann sogar während der Fahrt passieren. Im Stadtverkehr will man aber hauptsächlich im Turbo Modus bleiben. Nur dann spricht der E-Motor direkt auf die Befehle des Strom-Griffes an und sorgt für zügige Beschleunigung von der Ampel. In Modus 1 und 2 spürt man die Stromsparmaßnahmen im trägen Vorankommen und sehr zögerlichem Ansprechverhalten. Der Vorteil darin: höhere Reichweite. Die von Tauris angegebene Reichweite kann jedoch als optimistisch angesehen werden, denn in unserem Test sind wir nicht an die Angaben herangekommen.

Es empfiehlt sich ebenso nicht unter einen Akkuladestand von unter 10% zu fallen, denn dann springt der Tauris E3 automatisch in den langsamsten Modus - Nummer 1 - womit sich die Höchstgeschwindigkeit auf 28 km/h beschränkt. Eine manuelle Überbrückung ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, bis der E3 wieder geladen ist.

Fahrverhalten des Elektro Rollers

Der kompakte Motor und das Fehlen jeglicher Flüssigkeiten wirkt sich positiv im Gewicht des Tauris E3 aus. Fahrbereit, also inkl. 9 kg schwerer Batterie, kommt der kleine Gassenflitzer auf 76 kg, was deutlich unter dem Durchschnitt klassischer Verbrenner-Roller liegt. Rangieren und dem Fahrverhalten in der Stadt kommt dieses Nicht-Vorhandensein von Gewicht natürlich zugute, da sich der E3 nicht viel schwerer als ein großes Fahrrad anfühlt. Die schmalen 10 Zoll Räder folgen jedoch jeder Spurrille und geben auch Schlaglöcher ziemlich ungedämpft weiter. Der E3 war aber nie als Langstreckenfahrzeug konzipiert, also sei ihm sein hartes Fahrverhalten verziehen.

Tempomat auf einem Elektro Moped?

Es klingt verrückt, aber ja: der Tauris E3 ist serienmäßig mit einer Cruise Control ausgestattet. Ein kurzes Betätigen des Starterknopfes reicht, um die gefahrene Geschwindigkeit zu halten. Der Vorteil, wenn alles elektrisch läuft - solche Funktionen lassen sich leicht programmieren. Die Bedieneinheiten des Tauris E3 sind zudem sehr ansehnlich. Der hübsch geformte Lenker versteckt sich nicht hinter einer Plastikabdeckung, sondern ist vollkommen nackt. Puristisch, aber gut. Das LC-Display verfügt neben den wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Ladezustand, Gesamtkilometer und Kilometer seit dem letzten Ladevorgang über viele Farben - wortwörtlich. Mithilfe des linken Knopfs am Display lässt sich die Anzeige in den rot, grün, orange, weiß oder blau beleuchten. Nicht mehr als eine nette Spielerei, eine gewisse Personalisierung ist aber somit auf dem Tauris E3 möglich.

Wie lädt man den Tauris E3 auf?

Die wahrscheinlich wichtigste Frage bei Elektrofahrzeugen ist neben der Reichweite die Einfachheit des Aufladens. Beim Tauris E3 gibt es gute Nachrichten: man muss den Akku nicht herausnehmen, hat aber die Möglichkeit! Dazu wird einfach der Hauptstromschalter unter der Sitzbank auf "OFF" gestellt und der 9 kg schwere Akku kann ebenfalls von unter der Sitzbank hervorgeholt werden. Somit kann das Herz des Tauris entspannt im Haus oder in der Wohnung geladen werden. Im Schlafzimmer empfiehlt sich das jedoch nicht, denn das Netzteil des Kabels ist mit einem Tornado-artigen Ventilator ausgestattet, der während des ganzen Ladevorgangs die Technik kühlt.

Der aktuelle Füllstand lässt sich während des Ladevorgangs anhand 5 kleiner LEDs auf dem Deckel des Akkus erkennen. Zum Glück benötigt es keine Schnellladestation, um den E3 neues Leben einzuhauchen. Bis zur vollen Ladung gönnt sich der Akku des Tauris knapp über 5 Stunden an der Haushaltssteckdose - Ausgangspunkt waren 9 % Restfüllstand. Somit kann er beruhigt über Nacht geladen werden und ist am nächsten Tag wieder bereit für den nächsten Einsatz.

Tauris E3 Preise

Fazit: Tauris E3 2019

Der Tauris E3 lässt sich wohl für drei Zielgruppen am besten empfehlen: innerstädtische Pendler, Wohnmobil-Camper und umweltfreundliche Jugendliche mit Moped-Führerschein. Solange der Turbo Modus gewählt ist, kann man mit dem E3 relativ entspannt im Verkehr mitschwimmen, weshalb die stromsparenden Modi eher in 30 km/h Zonen oder auf Campingplätzen Einsatz finden werden. Glücklicherweise ist der Akku unter dem leider recht kleinen Staufach platziert, weshalb er sich einfach ausbauen und in der Wohnung aufladen lässt. Alles in Allem ein braver E-Roller, dessen Einsatzgebiete man vor dem Kauf jedoch bedenken sollte.


  • niedriges Gewicht
  • herausnehmbarer Akku
  • gute Verarbeitung
  • Tempomat
  • Farbvariation im Display
  • kleines Staufach aufgrund des Akkus
  • vorgegebene Reichweite kann nur mit extrem sparsamer Fahrweise erreicht werden
  • lautes Ladegerät

Bericht vom 12.03.2019 | 37.999 Aufrufe