Testbericht Yamaha YZ 125 & 250 2018

2x2 Takte für ein Halleluja

Yamaha bleibt am Puls der Zeit und liefert eine kleine feine 2-Stroke Force fürs Herz und schnelle Rundenzeiten

Yamaha lässt sich als einziger japanischer Hersteller nicht lumpen und legte Jahr für Jahr mit der 125er & 250 YZ 2 Takt Motocross kontinuierlich nach. Da war es wieder einmal Zeit den blauen auf die Finger zu schauen, um zu sehen was sie zu bieten haben.

Das mit den 2 Taktern ist schon eine eigenartige Sache. Zu Beginn der 2000er Jahre wurde quasi die 4 Takt Offroad Welt revolutioniert und allen, mir eingeschlossen, war damals klar, ihnen gehört die Zukunft. Doch irgendwie waren die primitiven 2 Takter parallel immer noch da und hielten sich über Wasser. Damals entschieden sich alle großen japanischen Herstellen bis auf Yamaha den 2 Takter sterben zu lassen. Doch sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn durch die Entwicklung der Extremenduro Veranstaltungen, und vor allem durch den nicht messbaren Funfactor der simplen 2 Takter gibt es seit ein paar Jahren einen regelrechten Boom. Nicht zuletzt durch die seit kurzen angebotene 2 Takt Einspritzer wird dieses Motorkonzept noch lange leben.

Und so hat Yamaha ihre beiden heißen Eisen im Feuer stetig gepflegt und gehegt und bieten nun zwei Bikes, die zwar auf den ersten Blick sehr konservativ wirken, jedoch genau damit können sie diese so richtig punkten. Schon seit 2005 setzt Yamaha auch beim 2 Takter auf Alurahmen und lies sich die letzten Jahre auf keine Experimente hinsichtlich Gabel und Federbein ein. Genau das war es, was Yamaha über die letzten 15 Jahre so auszeichnete, ein sehr gutes Fahrwerk aus der Kiste heraus, dass anderswo um einige Tausend Euro nachgekauft werden muss. Daneben waren die Motoren bekannt für gute Fahrbarkeit und weniger wegen ihrer Spitzenleistung. Genau der Ansatz wurde in Details Jahr für Jahr weiter optimiert. Auch wenn nach außen hin nur kleine optische Änderungen angesagt waren. Was wir jetzt zu fahren bekommen kann man getrost sagen, sind die besten YZ 2 Takter die je gebaut wurden. Voll ausgereicht und keine Experimente.

Neuerungen 2018

Für 2018 kommt die Yamaha's mit feschen matt blau eloxierten Felgen, das scharfe moderne Plasitk wurde mit neuen Dekoren versehen. Die Umlenkung wurde von der YZ-F übernommen und größere Fußrasten verbaut. Weiters gibt es für beide Modelle eine breite Palette an Tuningteilen die vom Yamaha Haus internen Rennableger Rinaldi stammen.

YZ 125

Die kleine wiegt lediglich 94 kg und dementsprechend spielerisch und leicht fühlt sie sich schon beim ausladen an. Doch man darf die 125er nicht unterschätzen. Der Motor fühlt sich für eine 125er sehr stark an. Dies hat wie eingangs schon beschrieben mit der Auslegung der Charakteristik zu tun. Während andere aggressive Motoren mit max. Spitzenleistung ins Rennen schicken, baut die kleine Yamaha schon von unten heraus ordentlich Druck auf und bringt ihre Leistung sehr linear auf den Boden. Das ist auch der Grund warum auch Anfänger oder Fahrer die größere Hubräume gewohnt sind, sich sofort mit der Yamaha zurecht finden und der Spaßfaktor so hoch ist. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchem Grinser Leute von der kleinen Yamaha absteigen, es ist eben das einzige Motorrad, dass beinahe jeder Vollgas bewegen kann, und das mit einem unglaublich geilen 2 Takt Sound. Das Fahrwerk ist wie erwähnt aus der Kiste raus eine Wucht, sehr linear mit unglaublichen Reserven und feinem Ansprechverhalten. Was noch sehr positiv aufgefallen ist, dass der Motor im Schubbetrieb, also mit geschlossenem Gas zum Beispiel bergab extrem sauber läuft. Da gibt es kein "ding-ding-ding", der Motor schnurrt wie ein Kätzchen, eine perfekte Vergaser und Auslasssteuerungs Abstimmung.

YZ 250

Die große Schwester ist eine echte Rakete. Hätte mir jemand die Augen verbunden, hätte ich von der Leistung her eher auf eine 300er getippt. Nicht unbedingt untern raus, aber spätestens ab Drehzahlmitte. Die Yamaha setzt unten sanft ein und legt dann kontinuierlich zur. Sie zieht die Gänge satt durch, nur in höheren Drehzahlbereichen sollte man geübt bzw. trainiert sein, denn da geht die Post richtig ab. Die Dämpfung ist wie bei der 125er auf sehr hohem Niveau, speziell das Hinterrad liegt unheimlich ruhig und baut viel Traktion auf. Auch zum Endurofahren wäre die YZ 250 eine tolle Basis. Eine etwas höhere Schwungmasse aus dem Yamaha GYTR Zubehör, eventuell ein 18 Zoll Hinterrad und die Yamaha wäre auch im schweren Endurogelände eine Macht. Hier macht sich die Motorcharakteristik bezahlt und erweitert so den Einsatzbereich enorm und bietet auch für Hobbyfahrer eine brauchbare Leistung. Die Kupplung mit Seilzug funktioniert unauffällig gut und ist leicht zu bedienen. Lediglich die 2 Takt typischen Vibrationen am Lenker sind für 4 Takt Fahrer in den ersten Minuten ungewohnt.

Fazit: Yamaha YZ125LC 2017

Die 125er ist ein echter Jungbrunnen und gehört eigentlich in jeden Offroad Haushalt! Der Motor ist mit seinem, für eine 125er, breiten Drehzahlband nicht nur für Profis lässig zu Fahren. Das Fahrwerk ist einfach Top und die Bremsen sind up to date. Mit dem modernen Design und dem umfangreichen original Tuningparts eine sichere Bank mit fast zeitlosem Design. Ganz hoher Funfactor!


  • Motorabstimmung
  • Leistungsentfaltung
  • Fahrwerk
  • verstaubtes Image der Yamaha 2 Takter trotz modernem Design und best 2 Stroke ever

Fazit: Yamaha YZ250LC 2017

Die 250er hat sein extrem gut abgestimmt Motor mit satter Leistung schon ab der Mitte. Das Fahrwerk Spitzenklasse, und die Bremsen ebenfalls up to date. Mit umfangreichen original Tuningparts kann man die Yamaha auch für Enduroeinsätze sehr gut adaptieren. Seilzugkupplung vom Image her etwas unter Wert geschlagen.


  • Motorabstimmung
  • Leistungsentfaltung
  • Fahrwerk
  • 2 Takt typische Vibrationen am Lenker
  • verstaubtes Image der Yamaha 2 Takter trotz modernem Design

Bericht vom 09.08.2017 | 115.221 Aufrufe

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