Supersport Neuheiten 2017

Die breiteste Auswahl aller Zeiten

Auch wenn die 600er Liga mehr oder weniger stirbt, ist die Auswahl an Supersportlern größer als je zuvor. Alle wichtigen Hersteller haben nun Hightech-Bikes in der 1000er Liga und bringen zusätzlich spannende Modelle für eine breite Zielgruppe.

Was für ein Inferno. Fans von sportlichen Motorrädern kamen auf der INTERMOT in Köln total auf ihre Kosten. Die 1000PS Crew rotierte zwischen den Messeständen und berichtete teilweise via Lifestream auf Facebook, auf unseren Websites 1000PS.at, 1000PS.de und 1000PS.ch sowie auf YouTube. Besonders die sportlichen Motorräder waren dafür verantwortlich, dass wir in der INTERMOT Woche einen famosen Zugriffsrekord auf all unseren Kanälen verzeichneten. Auf Facebook z.B. erreichten wir in der Messewoche 1.5 Millionen Menschen. 600.000 x wurde ein Like, Share oder Comment abgesetzt.

Mit ähnlichen Rekordwerten warten auch die neuen Supersportler auf. Die Angst vor Euro 4 scheint unbegründet zu sein. Einzig das Auspuffthema wird noch größer als bisher.

Supersport - breiter als je zuvor

Besonders begeistert haben mich auf der INTERMOT nicht einzelne Highlight-Zahlen, sondern die Breite mit welcher die Hersteller an das Thema ran gingen. Auf der einen Seite haben wir zum Beispiel die neuen 125er Sportler von Aprilia (RS4 125) und Suzuki (GSX-S 125). Gefällig, sexy und mit starken optischen Merkmalen von den großen Brüdern und Schwestern.

Rennstrecken Baukasten-Systeme

Kawasaki präsentierte am andere Ende der Skala eine ZX-10RR welche als Basis für nationale und internationale Renneinsätze dienen soll. Da floß kein Prospektlatein in die Maschine ein, sondern knallharte Details für den Rennstreckeneinsatz. Normalverbraucher werden damit nicht mehr viel anfangen können, doch für den Imagetransfer taugt die Rennmaschine in jedem Fall. Auch Honda legte nicht bloß eine neue Fireblade auf sondern startet gleich mit einer Baureihe. Das Flaggschiff, die Fireblade SP2, ist aus Sicht von Honda übrigens die einzige wirkliche Rennmaschine. Diese gibt das volle Potential gemeinsam mit zusätzlichen HRC Kits frei. Sinn macht auch das nur für wirklich ernste Renneinsätze. Normalverbraucher mit höchsten Ansprüchen greifen zur SP. Diese ist laut Honda immer noch einfach zu fahren und soll die totale Kontrolle von 192PS möglich machen. Die Ausstattungsliste ist lang. Honda setzt sich in Sachen Hightech Features sofort mit an die Spitze und ist wieder voll mit dabei.

Platzhirsch immer noch dabei

Nicht ganz so grell aber immer noch auf einem Topniveau wurde die S 1000 RR präsentiert. BMW hat die Lawine vor ein paar Jahren los getreten und war lange Zeit alleine an der Spitzenposition. Nun teilt man sich diesen Platz mit 6 weiteren Herstellern und punktet jedoch mit einem sagenhaften Image. Im Fahrerlager weiß man, dass die BMW die stärkste Maschine ist und als Fahrer darf man das auf der Zielgeraden auch immer wieder live erleben. Insider gehen davon aus, das die BMW immer noch die stärkste Maschine ist. Ein ernster Herausforderer ist jedoch die neue Suzuki GSX-R 1000 R.

Das Ende einer Durstrecke: Suzuki GSX-R 1000 2017

Suzuki geht mit sehr viel Selbstvertrauen und großen Erwartungen an die Sache ran. Im Gespräch mit den Suzuki CEO, Hrn. Suzuki, durfte ich das neue Selbstbewusstsein und den Ehrgeiz live erleben. Mehr dazu in einem Interview. Die Suzuki soll 202 PS abliefern und wurde mit dem Ziel entwickelt schlicht und ergreifend die schnellste Maschine auf der Strecke zu sein. Laut Testfahrern wurde sie aber auch radikaler. Vermutlich wird also auch bei der GSX-R 1000 R schon alleine durch die Preisgestaltung die Zielgruppe deutlich spitzer sein als sie früher mal war. Einigermaßen leitbar könnte die GSX-R 1000 von Suzuki werden. Diese hat kein elektronisches Fahrwerk und keinen Schaltassistenten aber das volle ABS / TC Paket.

Auch Aprilia meistert Euro 4

Wie die unbeugsamen Krieger in einem gallischen Dorf wirken auf mich die Ingenieure von Aprilia. Inmitten eines Konzerns wo das Thema Motorrad dem Thema Roller klar untergeordnet ist, entwickeln und produzieren sie ein Motorrad welches es mit den Superbikes der Großen aufnehmen kann. Im Jahr 2017 wird das Topmodell, die RSV4-RF, noch hochwertiger. Ein TFT Display, ein TTX Federbein hinten und nach wie vor knapp 200PS sollen weiterhin Testsiege sicherstellen. Nach wie vor setzt Aprilia jedoch auf ein gutes konventionelles Fahrwerk ohne Elektronik.

Wo bleiben die 600er Supersportler?

600er Fans hoffen, dass zumindest Yamaha diese Nische nicht ganz fallen lässt. Angeblich in 4 Wochen soll eine neue R6 präsentiert werden. Die R1 Modelle erhalten ein kleines Update und sind nach wie vor vorne mit dabei.

Reichen 113 PS?

Begeistert war ich vom Vorstoß von Ducati mit der Supersport. Dieses Motorrad glänzt nicht mit technischen Daten sondern mit Optik, hochwertiger Ausstattung und Fahrspaß. Das Motorrad ist leicht, einigermaßen komfortabel und erinnert ein wenig an die in die Jahre gekommene VFR800. Ich war mir sicher hier einen neuen Verkaufsschlager vorzufinden. Doch ich wurde skeptisch als ich die Leistungsdaten sah: 113 PS! Besorgt wartete ich die Reaktionen bei unserem Facebook Lifestream und bei unseren Facebook Postings ab. Doch erstaunlicherweise waren die Rückmeldungen überwiegend positiv.

Auch Kawasaki verbreiterte die Auswahl an Supersportlern noch mal deutlich. Mit der Ninja 650 steht nun ein optisch radikales aber auch günstiges und fahrbares Motorrad zur Verfügung. Bei all den geilen Leistungsdaten der herrlichen 1000er Superbikes wird es am Ende des Tages vermutlich die Ninja 650 sein, welches in den Zulassungszahlen weit oben zu finden ist.

Denn in einem Punkt teile ich die Euphorie der Hersteller nicht ganz. Bei Gesprächen auf der INTERMOT berichtete man mir auch von den geplanten Stückzahlen welche man von den Protagonisten in den Markt bringen möchte. Rechnet man all diese Werte zusammen, müsste sich das Volumen der 1000er Sportler 2017 zumindest verdreifachen. Da bin ich skeptisch. Die gezeigten Modelle sind richtig und wichtig. Sie werden das Image der jeweiligen Marke beflügeln und den Händlern das Business mit weiteren Modellen ermöglichen. Aber die breite Masse wird keine 1000er Supersportler mehr kaufen. Dafür sind sie zu teuer und zu radikal.

Supersportler begeistern junge Menschen

Jene Kunden die sie kaufen, werden zu einem Großteil (schätzungsweise 70%) auf der Rennstrecke fahren und sind in Sachen Budget auch komplett schmerzbefreit. Die Kunden werden Auspuffanlagen um 2000-3000 Euro montieren, sich bei Gilles, ABM oder RIZOMA austoben und dann am Wochenende Klicks um hunderte von Euro verheizen. Sie werden geile Bilder produzieren, auf Facebook posten und die Faszination Supersport leben und nach außen tragen. Diese Motorräder sind die größte Chance für uns junge Menschen für das Thema zu begeistern. Das haben wir selbst auf unserem YouTube Kanal von 1000PS vernommen und gemessen. 50% unserer Zuseher bei den INTERMOT Videos (380.000 Videoaufrufe in 2 Tagen!) waren unter 34 Jahren. Das freut uns und macht Mut für die kommenden Saisonen.

Bericht vom 10.10.2016 | 47.541 Aufrufe

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