Motorrad-Quartett: KTM 690 Duke Test

4 Fahrer, 1 Motorrad. Die 1000PS-Redaktion testet

Das 1000PS Motorrad Quartett: 4 Fahrer, 10 Motorräder. K.OT, NastyNils, Vauli und Zonko fahren die Bikes der Roadshow on Tour 2016.

Als junger Österreicher kannte man die Duke einfach, auch wenn man (noch) nicht, so wie ich damals, Motorrad gefahren ist. Fast 10 Jahre später holte ich erst den A-Schein nach, nachdem mich NastyNils dazu gedrängt hatte, obwohl ich einfach nur einen ruhigen Bürojob gesucht hatte.

Die Duke war schon damals eine eigene Spezies, die bis heute nicht geklont werden konnte. In seiner Gestalt reduziert auf das Wesentlichste wie eine Supermoto, aber schon damals irgendwie Naked Bike mit größtmöglichem Wiedererkennungswert. Alles andere in der Palette waren KTMs, eine Duke war eine Duke.

Über 20 Jahre später gilt dieser Grundsatz immer noch, die Faszination hat kaum nachgelassen. Kaum deshalb, weil die Duke zwar leistungstechnisch kräftig zugelegt hat und nunmehr bei 73 PS (75 PS in der R-Version) aus einem Zylinder angelangt ist, aber optisch im Vergleich zu den Vorgängermodellen entschärft wurde.

Geometrisch ist sie endgültig zum reinen Naked Bike mutiert, dynamisch hat sie sich die Radikalität einer Supermoto aber behalten. Sie ist kein Wettbewerbs- oder Profigerät, sondern kann auch von weniger erfahrenen Piloten gefahrlos gesteuert werden, verleitet aber schnell zum sorglos spielerischen Experimentieren. Bei einem Trockengewicht von 148,5 bzw. 147,5 kg vergisst man schnell, dass man ein verdammt starkes und schnelles Motorrad unter sich hat.

Die R ist noch einen Zahn schärfer, mit voll einstellbarem Fahrwerk, größeren Federwegen, besseren Bremsen und 2 Pferden mehr an den Zügeln. Optisch gefällt mir persönlich die normale besser, weil simpler und viel mehr orange. So muss eine KTM meiner Meinung nach aussehen.

Fast vermisst man den Presslufthammer alter Zeiten, das Schlagen, Meißeln und Zerren früherer Einzylinder, als wollte der Motor sich aus dem Rahmen losreißen, ist dann aber doch froh über den vibrationsarmen, gesitteten Hochleistungsmotor, weil man sich die Nerven für die wahre Action aufsparen kann. Und ohne Action gehts nicht im Sattel einer Duke.

Wer also ein Alltagsfahrzeug sucht, das immer im Rahmen der StVO ausschließlich für sinnvolle Fahrten genutzt wird, der sollte die Finger davon lassen. Sie hat nämlich lieber ein bisschen Haue gern.

Fazit: KTM 690 Duke 2016

Unglaublich, wie kultiviert KTM den Einzylinder entwickelt hat, ohne auf Leistung zu verzichten. Es darf als Geniestreich gewertet werden, dass im Rahmen der EURO4-Norm die Laufkultur des Motors bei gleichzeitiger Leistungssteigerung gehoben wurde. Verantwortlich für den gleichmäßigen, druckvollen Vortrieb ist die flache Drehmomentkurve. Ab 4000 Touren schiebt die Duke kräftig an und dreht hoch bis 8500 Touren. Selbst bei niedrigen Drehzahlen stottert und schluckt der Motor nicht, was in der Stadt von Vorteil ist. Die größte Stärke der Duke ist neben der Fahrbarkeit aber ihre Wendigkeit, weswegen man sie auch getrost als Spielzeug bezeichnen kann. Nur im Einsatz auf der Rennstrecke und beim harten Attackieren wünscht man sich irgendwann die "R" unter den Hintern.


  • alltagstauglich
  • laufruhig
  • vibrationsarm
  • hochentwickelter Einzylindermotor
  • vielseitig
  • Track Pack aufpreispflichtig
  • für die Rennstrecke nicht sportlich genug

Bericht vom 13.06.2016 | 30.917 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts