Honda CRF250M

Die Honda CRF250M sieht nicht nur gut aus, sie macht auch höllisch viel Spaß!

 

Honda CRF250M Alles, was eine Supermoto braucht!

Da ist es endlich wieder, dieses herrliche Gefühl, das ich mittlerweile so selten auf all den teuren Motorrädern verspüre. Ich rede von dieser gewissen Wurschtigkeit, die es mir erlaubt, ohne Rücksicht auf Verluste am Gasgriff zu drehen.

   
Kein Gedanke an Stürze, an Entschuldigungen beim Importeur oder an Blessuren der eigenen Körperteile. Nur Gas geben und Spaß haben - hätte ich keinen Helm aufgehabt, wäre ich nun wohl schon die längste Zeit in einer spanischen Irren-, Verzeihung Nervenheilanstalt. Ich war aber nicht der einzige, der die neue Honda CRF250M mit einem Dauergrinser über die kleine aber feine Kartbahn nahe Barcelona peitschte. Auch die anderen Tester attestierten der kleinen Supermoto diese nette Art, die beim Fahrer eine massive Unbekümmertheit hervorruft. Dabei suggeriert das Datenblatt eher Fadesse: 23 PS bei 8500 Umdrehungen und 22 Newtonmeter Drehmoment bei 7000 Touren stimmen Menschen wie mich mit über 90 Kilo im Normalfall nicht allzu fröhlich. Auch das Gewicht von 145 Kilo fahrfertig sind zwar nicht schwer, lassen bei der geringen PS-Zahl aber auch kaum Agilität vermuten. Und wirklich, auf der einen kurzen, aber dennoch längsten Geraden auf der Kartbahn zerrt jeder von uns den Gasgriff so weit nach hinten, dass der Gummi schon fast reißt und bekommt trotzdem nicht das geboten, was man auf einer radikalen Supermoto-Waffe erwarten darf.

Wie eine echte Supermoto.

Das liegt aber vor allem daran, dass die Honda CRF250M gar keine radikale Supermoto-Waffe ist! Daher sprechen diese Erwartungen eigentlich für die kleine Honda: die Geometrie, das Handling und sogar die relativ schmalen 17-Zoll-Reifen legen ein sehr hohes Niveau an den Tag. Wir fanden sogar von Runde zu Runde immer mehr Spaß daran, die CRF250M vor den Kurven durch abruptes Herunterschalten in einen Slide zu bringen das macht für gewöhnlich nur mit reinrassigen, leichteren Supermotos Spaß.

Übermut kommt vor dem Fall...

Ganz enorm spricht für die Honda, dass wir so gut und schnell die Tatsache verdrängen konnten, dass wir von den Honda-Leuten vor Ort gelyncht worden wären, wenn wir auch nur einen Teil an den Testmaschinen ruiniert hätten. Aber nicht etwa weil die Ersatzteile so teuer wären, sondern weil es gar keine Ersatzteile gab! Die drei CRF250M waren nämlich die ersten Exemplare einer Vorproduktion und sollten für die restlichen fünf Tage, in der die Präsentation abgehalten wurde, halten. Nur haben die Hondianer die Rechnung ohne die österreichische Delegation gemacht, mit fataler Fehleinschätzung waren wir die erste Truppe und die zuvor bereits beschriebene Gelassenheit, den eindringlichen Anweisungen der Techniker zum Trotz, führte dazu, dass ein besonders motivierter Landsmann seine CRF250M sogleich in der Kartstrecke versenkte. Es war zwar nichts gebrochen (weder am Bike noch am Fahrer), als erste Gruppe werden die Österreicher aber wohl nicht mehr so schnell starten dürfen.
 

Plötzlich reichen 23 PS voll und ganz.

Für uns ist diese solide Robustheit jedenfalls ein Zeichen dafür, dass die Honda CRF250M auch im harten Alltag gut bestehen kann, immerhin geht es bei dem Konzept weniger um die Rundenzeiten auf der Kartbahn sondern vielmehr um die ausgeprägte Wendigkeit im Stadtbetrieb und im engen Winkelwerk des öffentlichen Straßennetzes. Und genau dort fühlt sie sich auch pudelwohl, denn plötzlich reichen die 23 PS durchaus für flottes Vorankommen und das doch vergleichsweise niedrige Gewicht lässt die kleine Honda wieselflink um die Ecken werfen oder Autokolonnen durchstechen. Da darf man im Übrigen auch den Reifen vollstes Vertrauen schenken, wie schon bei der CRF250L, von der die CRF250M ja schließlich abgeleitet wird, taugen die IRC Road Winner-Pneus mehr, als man ihnen von ihrer asiatischen Herkunft her zutrauen würde zumindest auf trockener Piste. Bei Nässe gibt es gewiss bessere Gummis, da wird ein Otto-Normalverbraucher aber auch nicht so arg umlegen.

Die Einzelscheibe an der Front ist größer als bei der CRF250L und verzögert für eine Einsteigerin anständig, könnte aber durchaus etwas fester zupacken.

Die Armaturen verzichten auf den Drehzahlmesser, entschädigen dafür mit einer digitalen Tankuhr. Die Geometrie der CRF250M ist durchaus gelungen, man sitzt in angenehm aufrechter Supermoto-Haltung.
Was macht denn da ein Bild von der FMX 650? Nein, das passt schon, die neue CRF250M sieht der 2007 aus dem Programm geworfenen FMX zum Verwechseln ähnlich.

Mit den Farben der harten Crosser.

Ganz ohne Rotstift kommt die günstige Spaßmaschine dennoch nicht aus, die Einzelbremsscheibe mit 296 Millimetern Durchmesser und Zweikolbenzange an der Front könnte durchaus etwas kräftiger zupacken und die optisch nicht sonderlich ansprechende hintere Kastenschwinge wirkt eher billig. Der Gesamtoptik kann das jedoch nichts anhaben, das verwegene Schwarz kommt immer gut an und die grellrote Sitzbank orientiert sich stark an den rassigen Crossern des Hauses kein schlechter Imagetransfer. Auch die vollwertigen Armaturen wirken zwar einfach aber keineswegs minderwertig, sogar eine Tankuhr mit fünf Digitalbalken ist mit an Bord. Dass man in dieser Preisklasse nicht auch noch mit einer Ganganzeige rechnen darf, sollte je eigentlich klar sein.

Fazit
Laut Honda ist die CRF250M ein leichtes und wendiges Kurzstrecken-Motorrad, das vor allem in der Stadt und auf kurvigen Landstraßen seinen Zweck erfüllen soll und schließlich auch tut. Überraschenderweise kann die fesche Supermoto auch auf der Rennstrecke, besser gesagt auf der Kartstrecke überzeugen.Für ganz enges Gewirr ist das Gewicht der CRF250M gerade noch gut verträglich, die Reifen haften gut, die Geometrie ist sportlich bequem und das Showa-Fahrwerk wurde gegenüber der CRF250L etwas härter und somit optimal in Richtung Supermoto abgestimmt. Je länger aber der Kurs und je weniger Kurven desto schwieriger wird es für die kleine Honda. Mit 23 PS ist man nämlich schnell am Limit, das Auswinden wird zur Kür und macht auf Dauer keinen rechten Spaß. Kommen dann aber wieder Kurven, ist die CRF250M voll in ihrem Element!


Interessante Links:

 

Text: Vauli
Fotos:
Honda

Fazit: Honda CRF250M 2013

Laut Honda ist die CRF250M ein leichtes und wendiges Kurzstrecken-Motorrad, das vor allem in der Stadt und auf kurvigen Landstraßen seinen Zweck erfüllen soll – und schließlich auch tut. Überraschenderweise kann die fesche Supermoto auch auf der Rennstrecke, besser gesagt auf der Kartstrecke überzeugen.


  • Positive Geometrie
  • gutes Handling
  • solide Robustheit
  • annehmbare Optik.
  • Relativ viel Gewicht
  • kaum Agilität
  • Bremsanlage schwach.

Bericht vom 12.06.2013 | 33.469 Aufrufe

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