Honda CB500X 2013

Was kann der Crosstourer in klein? Wir sind auch die dritte 500er Honda gefahren.
 
 

Honda CB500X so funktioniert Crossover!

Honda baut die Plattform-Strategie weiter aus, mit exakt gleichem Chassis und Motor wie CB500F und CBR500R wildert die CB500X nun im unteren Reise-Endurosegment. Allen Zweiflern zum Trotz funktioniert das sehr gut!
Briten, Amis und alle anderen Englisch kommunizierenden Völker haben es gut: Die halbe Welt spricht ihre Sprache und ein riesiger Haufen an Ausdrücken und Abkürzungen werden blindlings mit heller Freude weltweit übernommen. Da ist das Event schon mal cool, der Swimmingpool perfekt zum Relaxen geeignet und unser besinnliches Weihnachtsfest wird nicht nur ein Happy Christmas sondern mutiert gar zum X-Mas. Dass gerade diese Abkürzung ziemlich hinkt, ist völlig egal - es geht ja nur um die gewisse Coolness.

Optik wie der Crosstourer, nur 10.000 Euro günstiger.


Das berühmte X als Cross ist auch bei Motorrädern sehr beliebt, abgeleitet von den Motocross-Maschinen wird das X mittlerweile stellvertretend für die gesamte Gattung der Enduros verwendet egal, ob das Modell nun wirklich ins Gelände kann oder nur die Optik so tut als ob. Auch die neue Honda CB500X ist so eine Mogelpackung, die zwar das X im Namen trägt, mit Offroad aber eigentlich nichts am Hut hat. Das ist trotzdem nicht weiter schlimm, denn die Optik im Stil des großen und fast 10.000 Euro teureren Crosstourers steht der kleinen Einsteigermaschine ausgezeichnet und hat unbestreitbare Vorteile - nicht nur in Sachen Prestige sondern handfeste Pluspukte. So schirmt etwa die Frontverkleidung mit der vergleichsweise hohen Scheibe den Gegenwind effektiv ab, wodurch Reisegeschwindigkeiten um 150 km/h durchaus möglich sind.
 

Man vergisst schnell, dass da nur 48 PS arbeiten.


Dass es Honda somit wirklich ernst meint, die CB500X auf weitere Strecken zu schicken, merkt man auch am größeren Tank. Mit 17,3 Liter Volumen (1,6 Liter mehr als bei der CB500F) sollen bei spritsparender Fahrweise fast 500 Kilometer mit einer Füllung möglich sein! Damit sind selbst bei sportlicher Gangart immer noch mehr als 300 Kilometer am Stück zu schaffen. Und das ist gut so, der kleine Parallel-Zweizylinger-Murl mit 471 Kubik Hubraum und modernen Gimmicks wie PGM-FI-Einspritzung, Vierventiltechnik, zwei oben liegenden Nockenwellen, 180°-Hubzapfenversatz und Ausgleichswelle geht dermaßen quirlig ans Werk und animiert ständig zum angasen, dass man fast gar nicht anders kann, als ihm den Auslauf zu gönnen. Dann dreht er fröhlich bis knapp 9000 Touren und lässt erstaunlich schnell vergessen, dass da ja nur 48 Pferde am Werk sind.
 

Im Vergleich zur Schwester ein wahrer Supersportler.


Aber auch diese sportliche Note kann sehr gut auf die Reisetauglichkeit der CB500X umgemünzt werden man hat, eine ausgeprägte Schaltfreude vorausgesetzt, immer genügend Reserven. Natürlich bei weitem nicht so viele, wie man sie etwa von aktuellen Großenduros serviert bekommt, im Vergleich mit der hauseigenen Schwester NC700X, die ebenfalls 48 PS aus noch mehr Hubraum holt, wirkt die CB500X aber wie ein hochdrehender Supersportler.
 

Die Sitzposition entspricht der Enduro-Optik


Bei Ergonomie und Sitzposition machen die Techniker glücklicherweise nicht den Fehler, gekünstelte, in der Regel ohnehin nur unbequeme Sportlichkeit in den Vordergrund zu stellen, sondern passen auch das Gefühl an den Griffen an die Enduro-Optik an. Der etwas höhere Lenker vermittelt durch die anständige Breite ein Gefühl wie auf einer größeren Enduro, der Sattel ist gut gepolstert und der Kniewinkel stimmt ebenfalls. Wer der CB500X nun die höhere Sitzhöhe gegenüber der CB500F ankreidet, fängt offensichtlich mit der ganzen Enduro-Optik nicht allzu viel an. Immerhin hat man dadurch einen besseren Überblick, geringfügig mehr Komfort und wirklich hoch ist die CB500X mit ihrer Sattelhöhe von 810 Millimetern nun auch nicht. Der Sitz baut jedenfalls ausreichend schmal, sodass auch kleinere Piloten einen sicheren Stand am Boden haben.
 
 
   

Keine Überraschungen beim Fahrwerk.


Während der Fahrt sollte die höhere Sitzposition hingegen niemanden mehr stören, die vordere Telegabel mit 41-Millimeter Durchmesser und das hintere Mono-Federbein (9-fach in der Federvorspannung verstellbar) gehen wie schon bei der CB500F einen akzeptablen Kompromiss zwischen Komfort und Sport ein, bieten somit einen ganz guten Federungskomfort auch auf ungepflegten Straßen wie man es von einer Enduro erwarten darf, auch wenn sie nur so tut.

Ein großes Plus für alle Einsteiger ist das serienmäßige Combined-ABS, das seine Arbeit tadellos und wahrlich unauffällig verrichtet. Dass die vordere Einzelscheibe mit 320 Millimeter Durchmesser und Zweikolben-Bremszange bei sehr sportlicher Fahrweise an ihre Grenzen stößt, ist verständlich, immerhin entspricht das ja eigentlich gar nicht dem Einsatzgebiet der Pseudo-Enduro. Viel mehr ärgern da schon wieder die Armaturen, die weitestgehend mit jenen der CB500F identisch sind. Über die Sinnhaftigkeit eines digitalen und so gut wie gar nicht ablesbaren Drehzahlmessers möchte ich mich nun nicht schon wieder auslassen. Ich beurteile die ansonsten ganz gut ablesbaren Armaturen so, wie es wohl auch die Honda-Strategen machen: Vorhanden und daher ausreichend.
 
 
Fazit
Die Honda CB500X ähnelt nicht nur rein optisch ihrer etwas hubraumstärkeren und teureren Schwester NC700X, auch die Leistung von 48 PS ist identisch. Dennoch ist die billigere CB500X eigentlich die bessere Wahl, ihr kleinerer Motor wirkt viel spritziger, dreht viel höher und kann damit auch um einiges sportlicher gefahren werden. Beiden X-Modellen ist hingegen wieder gemein, dass sie jeweils die am universellsten einsetzbare Auslegung haben. Guter Windschutz, bequeme, etwas höhere Sitzposition und ein relativ komfortables Fahrwerk lassen die CB500X sogar auf Langstrecken gut aussehen. Der Aufpreis gegenüber der nackten CB500F ist also durchaus gerechtfertigt und gut investiert zumal die CB500X damit immer noch unschlagbar günstig bleibt!
Interessante Links:

Text: 1000ps

Fotos:Honda

Fazit: Honda CB500X 2013

Guter Windschutz, bequeme, etwas höhere Sitzposition und ein relativ komfortables Fahrwerk lassen die CB500X sogar auf Langstrecken gut aussehen. Der Aufpreis gegenüber der nackten CB500F ist also durchaus gerechtfertigt und gut investiert – zumal die CB500X damit immer noch unschlagbar günstig bleibt!


  • Anspruchsvolle Optik
  • effiziente Windscheibe
  • hohe Geschwindigkeiten möglich
  • sparsamer Treibstoffkonsum
  • Combined-ABS.
  • Vordere Einzelscheibe lässt bei sportlicher Fahrweise etwas nach.

Bericht vom 27.05.2013 | 32.056 Aufrufe

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