Street Triple 675

Fährt sich wie ein Moped! Nur mit 106 PS. Eine schwere Entscheidung für treue Nippon-Fans steht demnächst an...

Street Triple 675

the moped- die neue Triumph Street Triple 675
 


 

Triumph liebt die Alpen, das muss scheinbar so sein, denn man präsentiert die neue kleine Speed Triple auf den Tridays in Newchurch. In der kleinen Ausführung heißt sie nicht mehr Speed, sondern Street Triple. Und die Street Triple kam aus der Luft, aus dem Nichts quasi. An einem Seil am Hubschrauber hängend und vor 10000 tobenden Besuchern der Tridays ließ der Pilot die grüne Street Triple ganz sachte auf die Erde. Eine irre Show für ein irres Bike.

   
 

Bereits am nächsten Tag durfte die Weltpresse am Monte Bondone bei Trento eine neue Dimension erleben, was Handling, Drehmoment aus 675 ccm, sexy Styling und schier unglaubliche Preisgestaltung betrifft. Dort, wo Giacomo Agostini, den sie danach nur mehr Ago nennen sollten, am 18.Juli 1961 auf einer Moto Morini 175 bei seinem ersten Lizenzrennen gleich den zweiten Platz belegt hatte, dort also wollte Triumph seine neue Kampfansage an die japanischen Mittelklassebikes mit 2 oder 4 Zylindern der Welt präsentieren. Keine schlechte Idee, denn der Monte Bondone besteht hauptsächlich aus engen Kehren. Nicht nur, aber hauptsächlich! Und dort kommt die wahre Qualität der Baby-Speed voll zum tragen.

 

Triumph Street Triple Video

Es gibt nicht viele Triumph Händler in Österreich. Doch das kleine Händlernetz ist dafür mit vollem Einsatz und viel Herz bei der Sache. Ein Triumph Händler der ersten Stunde, Jürgen Schnaller aus Tirol, klemmte sich für 1000PS hinter Kamera und Lenker und filmte fleißig.

Anmerkung Onboard Aufnahmen: Der irre Typ vorm Schnaller ist kein Irrer, sondern ein Guide der genau weiß, dass für Foto- und Videoaufnahmen die Strecke kurz abgesperrt wurde.

Wer sich das Video auf seinen Computer downloaden möchte, klickt mit der rechten Maustaste hier und wählt "Ziel speichern unter".

Schnitt und Videodreh: Schnaller und El Caliente

 
Es ist unglaublich, wie handlich ein 600er Motorrad sein kann. Jürgen Schnaller: "Meine alte KTM Sachs 50 von 1973 fühlt sich schwerer an; und schwächer, viel schwächer. Ab 3000 u/min stehen bei dem 675er Motor, der sich nur in Nockenwelle und Kolben sowie dem Motormanagement von dem der 675er Daytona unterscheidet, immer mindestens 60 Nm an."
Das hat es in dieser Klasse noch nie gegeben. Die Drehmomentkurve verläuft eben wie die Sibillinischen Berge in der Provinz Perugia!
106 PS gibt Triumph für ihren Motor als Maximalleistung an. Mit der Racingauspuffanlage von Arrows, die wunderschön ausschaut (und ebenso tönt!), und nur eines von sehr vielen Zubehörteilen ist, die man beim Triumph-Händler seines Vertrauens für sein neues baby ordern kann, kauft man sich nochmals 8 PS dazu, verliert man damit als Bonus quasi auch gleich 7 kg. Das heißt, dass die 675er dieser Art 160 kg trocken wiegt. 160kg, das darf man sich ruhig auf der Zunge zergehen lassen.

Die nackten Daten der nackten Triple sind für uns schon mal eine richtig starke Ansage. Als Sensation bezeichnen wir jedoch den Preis. Triumph will ihr jüngstes Produkt um 8.990,-- € auf den österreichischen Markt werfen, und der beschert uns ja mehr als 33% Besteuerung auf dieses Motorrad! Da fragt man sich natürlich sofort, wie das gehen soll. Bei einer geplanten Produktion von ca. 8000 Bikes pro Jahr. Entweder verdienen sich die Japaner eine goldene Nase mit ihren Geräten, oder aber Triumph Boss John Bloor hat gerade seine karitative Phase und will partout kein Geld mehr verdienen! Wir werden sehen! In Bedrängnis kommen bei diesem Preis aber nicht nur die Japaner. Europäische Hersteller aus Italien, Bayern und Oberösterreich erklären uns seit Jahren wie schwierig es sei gute Motorräder in relativ kleiner Stückzahl mit einem niedrigen Preis anzubieten. Triumph bringt nun also Bewegung in den Markt. Und dafür dürfen ihnen alle Motorradfahrer dankbar sein, nicht nur jene, welche dann auch selbst in den Genuss der 675er kommen werden.

 
Trevor Barton, Product Coordinator, spielt den Tourgide auf der 100 km Runde rund um den Gardasee. Und er fährt beherzt. Hauptsächlich bemüht er sich den Linksverkehr seiner Heimatinsel zu verdrängen. In Linkskurven gewinnt jedoch des öfteren die Insel. Nur gut, dass sich der Verkehr hauptsächlich auf der Gardesana abspielt! Er kennt die Street Triple in- und auswendig, er hat sie ja zusammen mit Simon Warburton, dem Chef der Entwicklungsabteilung in Hinckley, gebaut. Was er nicht kennt, sind die tückischen Bergstrassen Richtung Monte Bondone.

Noch feucht vom nächtlichen Gewitter, sind sie very tricky. Nachdem wir uns schon gewundert haben, wieso der Mann nicht wirklich langsamer wird, obwohl selbst mit dunklem Visier zu erkennen sein musste, dass die Strasse feucht ist, legt Trevor einen einmaligen Slide über beide Räder hin. Eine meile/h schneller, und er wäre abgegangen, und das nicht nur seinen Leuten im Hotel. Danach wurde er langsamer! Die montierten Dunlop Sportmax Qualifier sind im Nassen nicht wirklich eine Offenbarung, da gibt es bessere Ware. Aber im Trockenen funktionieren sie hervorragend und tragen mit Sicherheit zum messerscharfen Handling der Triple bei. Das Fahrwerk wurde von David Lopez de Cordoba, dem "master of suspension", abgestimmt. Er selbst hat bis zum verletzungsbedingten Ende seiner Karriere mit Männern wie Sete Gibernau gefightet. David hatte bereits die 675er Daytona zum zweifachen Masterbike-Sieger getrimmt. Die Bremsen greifen progressiv und nie zu bissig, die Radialausführung der Daytona wird auf der Strasse nicht vermisst.

An den technischen Details merkt man, dass auch Triumph keine Gelddruckmaschine im Keller hat. Die Bremse arbeitet hervorragend, jedoch wird wie auch bei den japanischen Naked Bikes aus Kostengründen auf radial montierte Bremssättel verzichtet. Die Street Triple ist ein richtig gut gelungenes Naked Bike aber keine Daytona ohne Verkleidung. An Details wie Fahrwerk und Bremse muss dann wohl oder übel gespart werden, um auch beim Preis vorne mit dabei zu sein. Die Kunst liegt natürlich darin, den Sparstift so anzusetzen, dass das Bike zwar günstiger wird, im vorwiegenden Einsatzgebiet aber nicht schlechter.

Die Gabel ist für die Landstrasse abgestimmt, wo die Street Triple hauptsächlich zum Einsatz kommen wird. Ebenso das Federbein. Für die Rennstrecke wird man sich vielleicht im feinen Zubehörladen nach gelben, weissen oder blauen Federbeinen umschauen, auf der Normalstrasse wird man solche Goodies nie wirklich vermissen. Da das Heck und die Ergonomie gegenüber der sportlichen Schwester Daytona verändert wurde, sitzt man tiefer und näher am Lenker, was speziell kleinere Männer und natürlich die Frauen freuen wird. Kein Zufall, dass auf einem der offiziellen Fotos eine Frau auf der Maschine sitzt. Selbstverständlich wird es von der 675er auch eine A/L Version mit 34 PS geben.
 

Nach dem Mittagessen wollten wir noch einige Kamerafahrten durchführen, aber der Wettergott hatte kein Einsehen. Nach 27 Capuccino in der Pasticceria von Lagolo und 12 "Selbergedrehten von Herrn Bonsels, dem transzendentalphilosophischen (copyright: zonko!) Pressebetreuer von Triumph Deutschland, gaben wir nach drei Stunden Unwetter, gezählten 187 Blitzen, 168 Donnern und gemessenen 8cm hohem Wasserstand in den uns umgebenden Pfützen auf, und uns mit dem Trainingsmaterial vom Vormittag notgedrungen zufrieden. Aber eins ist klar: Hier ist Triumph ein ganz großer Wurf gelungen. Und irgendwann scheint auch wieder die Sonne und dann geben wir wieder Gas. Viel Gas!
 

 

Die Triumph Street Triple ist mit dem gleichen Flüssigkeitsgekühlten 675ccm , 3 - Zylinder - DOHC Reihenmotor wie die Daytona 675 ausgestattet, jedoch mit einem geringfügig anderen Nockenwellenprofil für mehr Drehmoment im unteren Berich und einem niedrigeren Drehzahllimit von 12.650 U/min.

Der Motor bietet ein breites Leistungsspektrum, mit durchzugsstarkem Drehmoment im unteren Bereich, wuchtigem Schub im mittleren Bereich und kraftvoller Power in der Spitze, begleitet vom charakteristisch brüllendem Sound des Dreizylinder!
Perfektioniert wird der satte Klang durch die Modifizierung der Längen- und Ausdehnungsverhältnisse von Krümmer und Schalldämpfer. Im Leerlauf, bei starker Beschleunigung und im Scihiebebetrieb jagt einem der unverwechselbare Triple-Sound den gewohnten Schauer über den Rücken!

   

Im Vergleich mit den Japanern punktet die Street Triple noch mit dem etwas exotischerem Touch und mehr Exklusivität. Im Fahrbetrieb punktet die Britin mit dem gelungenen Motor um unteren und mittleren Drehzahlbereich. Die angegebenen 167 kg sind eine Werksangabe und ohne Kraftstoff und Betriebsstoffe gemessen. Doch schon beim Rangieren wird klar: auch im Betrieb bleibt man gewichtsmäßig spürbar unter dem Niveau der Japaner. Insgesamt eine ganz tolle Bereicherung für den mittlerweile hart umkämpften Naked-Bike Markt. Sollte auch von Triumph-Neulingen auf jeden Fall in die engere Auswahl genommen werden. Eine Probefahrt mit diesem Motorrad darf in keinem Motorradhaushalt fehlen.

   

Technische Daten:

Motor
Typ Flüssigkeitsgekühlter Dreiszylinder-DOHC Reihenmotor
Bohrung / Hubraum in cm3 74,0 x 52,3  / 675
Verdichtung 12,65 : 1
Kraftstoffsystem Elektronische sequentielle Multipoint-Einspritzung mit Staudruckaufladung, Sekundärluftsystem und G-Kat
Auspuff 3 in 1 in 2 Edelstah-Auspuffsystem mit "High Leve" Doppelschalldämpfern

Motorleistung

Nennleistung 78 kW (106 PS) bei 11.700 U/min.
Maximales Drehmoment 68 Nm bei 9200 U/min.
Getriebe
Getriebe 6-Gang, enge Abstufung
Motorrad-Komponenten
Rahmen Alu-Brückenrahmen
Reifen vorne/hinten 120/70 ZR 17    180/55 ZR 17
Bremsen vorne/hinten 308 mm Doppelscheiben  220 mm Scheibe
Radaufhängung vorne/hinten Kayaba, 41mm Upside-Down Gabel.Federweg 120 mm
Kayaba , Zentralfederbein, Federweg 120 mm
 

Abmessungen

Länge 2030 mm
Breite (Lenker) 736 mm
Höhe 1250 mm
Sitzhöhe 800 mm
Radstand 1395 mm
Trockengewicht 167 kg
Tankvolumen 17,4 l
 

Interessante Links:

 

 

Fazit: Triumph Street Triple 2007

Im Vergleich mit den Japanern punktet die Street Triple noch mit dem etwas exotischerem Touch und mehr Exklusivität. Im Fahrbetrieb punktet die Britin mit dem gelungenen Motor um unteren und mittleren Drehzahlbereich.


  • Optimales Handling
  • anspruchsvolle Optik
  • sehr niedriges Trockengewicht
  • tendierender Preis
  • hervorragende Bremsanlage
  • gute Verarbeitung
  • positives Fahrwerk.
  • Fehlende radial montierte Bremssättel
  • Gabel und Federbein nur für Landstraße abgestimmt.

Bericht vom 17.07.2007 | 36.560 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts