SBK Finale

Troy Corser spricht - nicht viel aber doch! Die Österreicher Delegation beim Superbike und GSX-R Cup Finale in Magny Cours.

Superbike Finale Magny-Cours

Superbike Finale, GSX-R Finale, Superstock 600 und 1000, Supersport 600

NastyNils beorderte mich zum Superbike Finale nach Magny-Cours. Begleitperson: Der große Nesut. Nils machte seinerzeit schlechte Erfahrungen in Magny-Cours. Er wohnte mit Herrn Nesut in einem kleinen, ekelhaften Hotelzimmer und wurde auch noch schwer krank. 

Was für ein Glück, daß sich der Nesut im Internet schlau gemacht hat und eine wunderschöne Holzhütten Ferienanlage gefunden hat. Nils kochte -  ich grinste. Eine wunderschöne Blockhütte, 4 Tage lang feinstes Essen und eine Sonderprüfung vor der Haustür. 

Unsere kleine Farm

Kapitän Nesut. 
Je kleiner das Boot, desto größer der...

Muß gut sein. Die Ferienanlage wurde mit dem Petite Fute ausgezeichnet.

Suzuki GSX-R Cup Fahrer Rene Mähr

Am Donnerstag besorgten wir uns an der Rennstrecke die Presseausweise. Wir hatten noch keinen Sticker auf unserem Auto und wurden bei der Einfahrt aufgehalten:

Security: No, no, only Teams. Just for Teams. Are you a team?
Nesut: Yes. Austria. Team Austria.

Und schon wurde uns Einlass gewährt. Spät abends um 23.30 Uhr kam das Wohnmobil der Mähr Racing Teams an, mit Franz "Plastik" Plassnik, Kurt und Rene Mähr.

Nesut: Des is scho a brader Weg doher, gö?
Plassnik: Du na. I bin erst um holba Neine (=8:30) weggfohrn.

 

Am nächsten Morgen stiegen wir in den gemieteten Wohnwagen des Mähr-Racingteams, Nesut voran, dann ich. Ich sehe Reifendrucktexperte Franz Plassnik am Beifahrersitz eine qualmen, Chefmechaniker Mähr Senior beim Frühstückstisch und eine eingeschweißte Packung Salamiaufschnitt, sowie ein Bröselmeer auf dem Tisch. Aber wo bitte ist der flotte Sohn? Ich nehme rechts neben der Eingangstür Platz und sehe gegenüber am Fenster blondes, langes Haar in ein verdecktes Gesicht hängen. Haben sich die zwei Herren Verpflegung mitgenommen oder gehören diese Engelslocken etwa Rene Mähr? Ich beuge mich vor, um mich zu vergewissern. Da sitzt ein Bub, der gerade mal 18 Jahre alt ist und noch nicht mal so aussieht, geduckt in die Ecke gekauert und studiert die Motorsportzeitung, blickt ab und zu kurz auf und verhält sich völlig ruhig. Und wenn zwei völlig unschüchterne Personen aufeinander treffen, dauert es immer etwas, bis es zum Gespräch kommt. Nach mehreren Stunden ein Kurzinterview:

Wie schaut die Zukunft aus?
Im Mai mach ich die HAK fertig, dann kommt das Bundesheer, ich werd aber Zivildienst machen. Und dann schau ma mal.

Wie oft bist du so im Jahr am Ring?
Heuer waren's 12 Rennen, mit Quali und Training, im Winter Trainingslager in Valencia oder Cartagena. Manchmal auch Pannoniaring. Aber da bin ich nicht schnell. Das beste war bisher 2.01.

Du bist sehr relaxed. Bist du beim Fahren genauso, oder wirst du aggressiv?
Ich bin eigentlich viel zu ruhig. Aber ein altes Metallica Album vorher rein und dann geht's schon.

Eine Minute später hämmert Metallica's "Am I evil?" durch die völlig überlasteten Wohnmo-Boxen, als Vorbereitung für das freie Training. Seltsamerweise nahm Rene eine entspannte Sitzposition ein und meditierte.

Das erste Ergebnis war dann ernüchternd. Nur Platz 16. Rene kam nicht unter 1.51, die Schnellsten lagen bei 1.47. Noch nüchterner dürfte allerdings die Tschechin Marketa "Marky" Janakova nach dem Training gewesen sein, die mit 1.55 den Kampf gegen die Uhr verlor und als letzte auf den Ergebnislisten aufschien. Man muss aber sagen: Für sie waren Strecke und Motorrad neu.

Die rasende Tschechin Marketa Janakova
Am Motorrad der Tschechin wurde soviel geschraubt wie an keinem anderen. 
Sie wurde trotzdem Letzte. Vielleicht hätte man lieber an ihr schrauben sollen.

Hoppa, Hoppa Reiter...

Ton, Steine, Scherben....

Schöne Aussichten

Superbike Finale


Ich verfolgte die Rennen vom Dach des Paddock-Clubs aus. Am rechts äußersten Eck an der Schikane vor der Start-Ziel hatte ich nicht nur einen hervorragenden Blick auf eben besagte Streckenteile, sondern auch auf die riesige Leinwand gegenüber, um auch über das Renngeschehen abseits meines Blickfeldes informiert zu sein. Der Stadionsprecher war nämlich wenig hilfreich. Alles wurde ausschliesslich auf Französisch kommentiert. Und da ich nicht Antonio Banderas in "Der 13. Krieger" bin, der durch bloßes Zuhören die Sprache der Barbaren erlernt, fand ich diesen Umstand recht unleiwand.

Das erste Rennen wurde von Vermeulen dominiert, 8 Sekunden vor Kagayama, der wiederum seinen Vorsprung auf die nachkommende Gruppe halten konnte. Nach langem Kampf mit Karl Muggeridge konnte James Toseland den dritten Platz einfahren.

Gibt auch noch im letzten Rennen Gas - Weltmeister Corser feuert auf die Start-Ziel

Das zweite Rennen mußte nach einem Massensturz in der ersten Kurve abgebrochen werden. Vermeulen war wieder vorn, wurde aber zunehmends von Lorenzo Lanzi bedrängt. Ein paar Runden sah man ein herrliches Duell zwischen den beiden. Diesem wurde leider durch einen banalen, technischen Defekt an Vermeulens Honda fünf Runden vor Schluss ein jähes Ende gesetzt und Lanzi stand zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Treppchen. Der Ducati-Pilot wurde außerdem zum "Rookie of the Year" gewählt. 

Es tobten aber noch andere Zweikämpfe direkt dahinter. Corser Teamkollege Yukio Kagayama und Yamaha Pilot Noriyuki Haga schenkten sich von Anfang an nichts. Das Schauspiel war ein weiterer Beweis dafür, daß die Japaner die gnadenlosesten Andrücker sind. Kagayama 

Troy Corser stand ja schon nach dem letzten Rennen als Weltmeister fest, trrotzdem legte er sich keineswegs auf die faule Haut und erreichte im ersten Rennen noch den 5., im zweiten sogar den 4. Platz. So sind eben echte Sieger.

 

Im ersten Rennen souverän, im zweiten mit Pech:
Chris Vermeulen
Suzuki European GSX-R Cup

Das GSX-R Cup Finale wurde vom Südafrikaner Hudson Kennaugh gewonnen, der den schweizer Gastfahrer Roman Stamm 11 Runden lang auf Distanz halten konnte. Stamm ersetzte im letzten von 5 Rennen den verletzten Gregory Junod. 

Rene Mähr startete vom 17. Startplatz, konnte aber in den ersten Runden 4 Plätze gutmachen. In der 8. Runden wurde der Druck vom Hintermann zu groß und er fiel auf den 14. Rang zurück. Kurz darauf konnte er sich allerdings wieder an die 13. Position setzen.

Da im GSX-R Cup nur 11 Runden gefahren werden, blieb Rene leider keine Zeit mehr, weiter nach vorne zu fahren. Am Ende des Rennens fuhr er in einer extrem dichten 4-er Gruppe, konnte aber niemanden mehr überholen. 

Nächstes Jahr wird der GSX-R Cup voraussichtlich auf 7 Rennen aufgestockt. Das Ziel von Rene sind dann die ersten 5. Es wird hart.

Suzuki Corona Weltmeister Party

Sonntag Nacht stieg noch die große Party im Suzuki Corona Zelt. Biertrinken mit Corser, Vermeulen, Neukirchner und Co.

Leider hatte ich nach 22 Uhr meine Kamera nicht mehr dabei. Der schüchterne Finne Tatu Lausletho vom Klaffi Honda Team wurde auf der Bühne schwer vergewaltigt. Eine pudelnackte Dame steckte ihm massenweise Eiswürfel in die Hose und setzte sich beinahe auf sein Gesicht. Eine Frechheit. Das nächste Mal werde ich mich für ihn einsetzen und selbst auf die Bühne klettern.

Da es noch ein Interview zu erledigen gab, mußte ich noch eine ruhige Minute mit Troy Corser finden. Zur Tarnung nahm ich einen zerknitterten Zettel und einen Kuli in die Hand und bat den Meister um ein Autogramm. Während er schrieb, wollte ich ihm meine Fragen stellen. Schon als er den Zettel sah, wurde sein Blick finster (er ist es halt gewohnt, auf großformatigen Hochglanz-Postern zu unterschreiben), doch als auch noch der Kuli nach den ersten zwei Buchstaben den Geist aufgab und nur noch zerkratztes Papier hinterließ, war der Ofen völlig aus. Ich konnte ihm noch eine Frage stellen, die er so widerwillig beantwortete, daß es geistigem Anspucken gleichkam. Dem ersten, der sich bei mir meldet, schicke ich das entstellte Autogramm zu.

Zur Feier des Tages wurde eine ganz besondere Suzuki enthüllt. Die glänzenden Flächen sind echtes Blattgold. Dazu passend wurde dem Weltmeister auch ein entsprechender Helm und eine Lederkombi überreicht. Der Geschenke nicht genug brachte man auch noch 3 kleine Krokodile auf der Bühne.

Die goldene Suzuki mit argen Graphics 

Zum Titelgewinn wurde Troy ein Krokodil überreicht. Handtasche für die Frau oder coole Crocodile Dundee Stiefel?

Troy mit Frau, Kindern und Eltern
Das gesamte Weltmeisterteam
Fazit:

Das Superbike Wochenende brachte unendlich viel Rennaction in 5 verschiedenen Rennserien und bringt laut Andreas Werth vom Reitwagen "viel mehr Motorrad als der MotoGP". Es ist einfach alles viel näher am serienmäßigen, uns bekannten Motorrad dran. Besonders die Klassen Superstock 600/1000 und der GSX-R Cup. Die Leistungen der Fahrer haben allerdings nichts mit dem zu tun, was einem sonst so bekannt ist. Absolut abgehoben und nahe am krankhaften. Mindestens ein Superbike Termin gehört einfach in jeden Kalender.


Gesamtergebnisse:
Superbike
AUS Corser 433
2 AUS Vermeulen 379 
JPN Haga 271
4 GBR  Toseland 254
5 JPN Kagayama 252
6 FRA Laconi  221
7 GBR Walker 160
8 AUS  Pitt  156 
9  ITA Lanzi  150 
10 ITA Chili  131
Supersport
1 FRA Charpentier 210
2 AUS Curtain 187
3 JPN Fujiwara  149
4 FRA Foret 144
5 ITA Fabrizio 138
6 AUS Parkes  125 
7 FRA Chambon 94
8 ITA Nannelli 88
9 ESP Fores 71
10 FIN Lauslehto 60
Stocksport 1000
1 BEL Van Keymeulen 163
2 TUR Sofuoglu  157
3 AUS Coxhell 125
4 ITA Polita 121
5 ITA Roccoli  119 
6 ITA Chiarello 113
7 ITA Scassa  78 
8 ITA Dionisi  70 
9 RSM De Angelis 57 
10 ESP Martinez 55
Stocksport 600
1 ITA Corti 188
2 FRA Tiberio 180
3 FRA Berger  121
4 ITA Canepa 105
5 BEL Simeon 95
6 ITA Antonelli 90
7 ESP Rivas Fernadez 58
8 ESP Forner 53
9 FRA Napoleone 43
19 CZE Jezek 39

 
www.suzuki.at

www.alstare.net

Autor

Bericht vom 13.10.2005 | 4.378 Aufrufe

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